Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Sensordaten über 1,5 m übertragen


von Kibo (kibox)


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Hallo Forum,

Kurzfassung:
gegeben:
-5 Sensoren
-Analogsignal zwischen 0 und 3 V pro Sensor
-Abtastrate jedes Signals > 20 kHz
-Kabellänge 1,5 Meter
-Auswertung durch Mikrocontroller

gesucht:
-Übertragungsform

für mein Lasertag-Projekt möchte ich gerne neue Sensoren entwickeln. Die 
Sensoren befinden sich am Kopf der Spieler. Bisher nutze ich die 
TSOP4838 als Sensoren und übertrage einfach ein Rechteck-Signal (0 V 
oder 3 V) von den Sensoren zum Mikrocontroller im Gerät, welches die 
Spieler in der Hand halten. Insgesamt gibt es 5 Sensoren, welche 
ausgewertet werden müssen.

Die Neuentwicklung ist Folgende:
Ich möchte Sensoren entwickeln, welche die Signalstärke des empfangenen 
Signals ausgeben (anstelle wie bisher ein Signal von quasi 0 oder 1). 
Das hat diverse Vorteile, z.B. kann man dadurch auf die Entfernung 
schließen, die das Signal zurückgelegt hat, man kann erkennen, ob es 
sich um Streustrahlung handelt usw.

Im Moment sieht es so aus:
Fotodiode --- Fotodiodenverstärker+Filter --- xxx --- Mikrocontroller

Das "xxx" steht in diesem Fall nicht für Küsse, sondern fungiert als 
Platzhalter, da ich noch nicht weiß, wie ich das Signal der Sensoren am 
besten zum Mikrocontroller übertragen soll. Das Kabel ist ca. 1,5 Meter 
lang und es soll "überall" gespielt werden können, also lässt sich 
Störstrahlung nicht ausschließen. Außerdem soll die Reichweite möglichst 
groß sein, das heißt es müssen auch geringe Spannungen registriert 
werden können.

Es wird noch etwas schwieriger:
Ich würde gerne ein angepasstes RC5 Protokoll übertragen. Das heißt das 
empfangene Signal muss vom Mikrocontroller noch abgetastet und 
ausgewertet werden. Ich gehe von einer benötigten Abtastrate von 20 kHz 
pro Sensor aus, das macht eine Gesamtübertragungsrate von 100 kHz.

Meine Überlegungen sehen wie folgt aus:
1. Signale der 5 Sensoren mit einem geschirmten Kabel mit 5 Leitern zum 
Mikrocontroller führen --> sehr schlecht wegen Störungen

2. Separate AD-Wandler direkt an den Sensoren verwenden. Diese 
kommunizieren dann mittels SPI oder I2C mit dem Mikrocontroller über 1,5 
m Kabel --> ungewiss, da die Protokolle nicht unbedingt für größere 
Entfernungen gedacht sind.

3. Zweiten Mikrocontroller am Kopf der Spieler verwenden, welcher die 
Daten direkt auswertet und mit dem anderen Mikrocontroller mittels UART 
oder notfalls Feldbus kommuniziert.

4. ...

10 < Stückzahl < 30 also kommt es mir schon auf den Preis der einzelnen 
Komponenten an. Das Ganze soll recht störsicher sein und sich auch für 
den semi-professionellen Einsatz eignen.

Habt ihr vielleicht noch andere Ideen, wie ich das am besten realisieren 
könnte?

Liebe Grüße
René

von Timmo H. (masterfx)


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Frage,wieso nicht via Funk (nrf24l01)?

von s.c.n.r. (Gast)


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René W. schrieb:
> Außerdem soll die Reichweite möglichst groß sein ...

Das willst du nicht wirklich bezahlen, zumal die Technik dafür noch gar 
nicht entwickelt ist.

Bisheriger Stand der Dinge im Jahr 2013 war eine Übertragungsrate von 
622Mbps über eine Entfernung von 385 Tausend Kilometer per Laser (LLCD 
auf LADEE). Vielleicht überlegst du mal, ob diese Reichweite für dich 
nicht ausreichend wäre, auch wenn mit entsprechendem Entwicklung sicher 
noch mehr drin wäre, insbesondere wenn du die Datenrate nicht ausreizt.

von Kibo (kibox)


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Timmo H. schrieb:
> Frage,wieso nicht via Funk (nrf24l01)?

Stimmt, Funk wäre auch noch eine Möglichkeit. Aus folgenden Gründen habe 
ich das jetzt nicht in Betracht gezogen

-Man spart sich zwar das unhandliche Kabel, allerdings benötigt man eine 
extra Batterie am Kopf der Spieler, diese ist relativ schwer und muss 
auch noch separat geladen werden (zusätzlicher Maintenance-Aufwand).

-Wenn es im Spiel zu Verbindungsabbrüchen kommt ist es sehr ärgerlich 
für die Spieler. Ich selbst habe noch keine Erfahrungen mit Funk, aber 
mir haben Spieler, die funkbasierte Systeme nutzen, erzählt, dass es 
wohl ab und zu zu Verbindungsabbrüchen kommt.

-Es ist wohl sehr ermüdend, die Sensoren mit den Geräten für insgesamt 
15 Spieler zu koppeln bzw. sich zu behalten, welcher Sensor mit welchem 
Gerät gekoppelt ist.

-Stromverbrauch ist vergleichsweise hoch.

-soweit ich das überblicken kann, benötigt man entweder einen 
Mikrocontroller, welcher mit dem Funkmodul kommuniziert, oder man muss 
das Funkmodul selbst programmieren. Das heißt der Gesamtaufwand der 
Teile wäre wie bei Möglichkeit 3 oder sogar mehr. In diesem Fall würde 
ich auch ein Kabel vorziehen, da die Kommunikation einfach zuverlässiger 
ist.

von Kibo (kibox)


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s.c.n.r. schrieb:
> René W. schrieb:
>> Außerdem soll die Reichweite möglichst groß sein ...
>
> Das willst du nicht wirklich bezahlen, zumal die Technik dafür noch gar
> nicht entwickelt ist.
>
> Bisheriger Stand der Dinge im Jahr 2013 war eine Übertragungsrate von
> 622Mbps über eine Entfernung von 385 Tausend Kilometer per Laser (LLCD
> auf LADEE). Vielleicht überlegst du mal, ob diese Reichweite für dich
> nicht ausreichend wäre, auch wenn mit entsprechendem Entwicklung sicher
> noch mehr drin wäre, insbesondere wenn du die Datenrate nicht ausreizt.

Mir gefällt deine Art von Humor und du hast mich zum Schmunzeln 
gebracht.

Ich wollte damit lediglich sagen, dass die zu übertragende Spannung sehr 
gering sein kann. Mit den derzeitigen Sensoren erreiche ich eine 
Reichweite von ca. 200 Metern. Ich schätze mal da kommen nur noch einige 
Millivolt am Sensor an. Da passiert es schnell, dass die vom Rauschen 
überlagert werden.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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"Ich gehe von einer benötigten Abtastrate von 20 kHz
pro Sensor aus, das macht eine Gesamtübertragungsrate von 100 kHz."


also sollen recht große Datenmengen entstehen. Dann wird es  mit einem 
RFM75 bei 2,4 GHz bereits eng.


mfG

von Siggi (Gast)


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Hallo zusammen,
schaut mal das Degenblatt des HC12 an.

Sehr einfach Long Range über 1km, ca. 3€

Sehr einfache UART Anbindung, 100 Kanäle

Gruß Siggi

von Guest (Gast)


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Warum modulierst du nicht einfach das vorhandene digital signal. PWM mit 
entsprechender Amplitude ist robust. Wenn man möchte kann man es noch 
differentiell übertragen. Die 0 bis 3V des Sensors kannst du mit wenigen 
Bauteilen ohne Mikrocontroller auf variable Frequenz oder variablen Duty 
Cycle umsetzen.

von Kibo (kibox)


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Funk bin ich aufgrund der zuvor genannten Punkte eher abgeneigt. Aber 
ich sehe es ein, dass es sinnvoll ist, die Daten "vor Ort" zu 
verarbeiten und nur die Auswertung weiterzuleiten.

Also könnte ich doch statt eines Funk-ICs einfach einen Mikrocontroller 
neben den Sensoren vorsehen, welcher die Spannung auswertet und dann die 
Ergebnisse über das Kabel mit einem zweiten Mikrocontroller austauscht. 
Dann habe ich zwar den Aufwand, zwei Mikrocontroller programmieren zu 
müssen, aber das sollte doch eine relativ solide Übertragung 
ermöglichen, oder sehe ich das falsch?

Das führt mich zu meiner nächsten Frage: Welches Kommunikationsprotokoll 
eignet sich, um Informationen über ein 1,5 m langes (geschirmtes) Kabel 
zu übertragen? I2C, ISP, Feldbus? Habt ihr Vorschläge?

von Kibo (kibox)


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Guest schrieb:
> Warum modulierst du nicht einfach das vorhandene digital signal. PWM mit
> entsprechender Amplitude ist robust. Wenn man möchte kann man es noch
> differentiell übertragen. Die 0 bis 3V des Sensors kannst du mit wenigen
> Bauteilen ohne Mikrocontroller auf variable Frequenz oder variablen Duty
> Cycle umsetzen.

Vielen Dank für die Anregung. Diese Lösung wäre jetzt nicht meine erste 
Wahl, aber ich werde es mal im Hinterkopf behalten.

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