Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was ist aktuell eigentlich im Maschinenbau los?


von Thm (Gast)


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Von außen wirkt es ja geradezu surreal, was man so im Bekanntenkreis 
mitbekommt... ein Kumpel im Anlagen- und Pumpenbau, über Dienstleister, 
wird gerade freigesetzt. Der Dienstleister bekommt keine Aufträge mehr 
akquiriert. Eine Abteilung "Forschung und Entwicklung" für 
Informationstechnik und Mechatronik eines großen Maschbauers, wo mein 
Stiefbruder als Fachinformatiker tätig ist, soll gemäß Plänen des 
Managements nach China verlagert werden. Ein weiterer Studienkumpel ist 
in NRW bei einem Zulieferer tätig und bibbert gerade, da sie die Hälfte 
der Leute freisetzen wollen: Sparmaßnahmen. Mein Neffe ist im Herbst mit 
seinem Studium der Produktions- und Verfahrenstechnik fertig geworden 
und hat große Probleme eine Stelle zu finden. Seinen Mitkommilitonen 
geht es ähnlich.

Man hört ja hin- und wieder, dass es im Maschinenbau aktuell nicht so 
gut läuft, aber ist es wirklich so schlimm? O_o

:
von Bergtroll (Gast)


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Wenn du nur wüsstest, wie schlecht es um die ETler gestellt ist.
Damals wurde man belächelt, wenn man beim Sklavendienstleister anfing.
Heute ist man glücklich, wenn dieser einen überhaupt nimmt.
Automotive kaputt.
Halbleiter im Abstieg.
Energiesektor gefährdet.
Automatisierer = das neue BWL.
Software = Lohndumping und Outsourcing nach Osteuropa.

von Qwertz (Gast)


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Soll das hier etwa ein neuer Jammer-Thread werden? Ich befürchte es 
beinahe.

Die Wirtschaft geht mal rauf und mal runter, das ist der ganz normale 
Lauf der Dinge. Jetzt geht es halt mal gerade etwas runter, als wenn das 
schon ein Grund für Zittern und Zähneklappern wäre. Ist kein Ding.

von Einstein (Gast)


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Ganz erlich: Wir hier im Westen haben doch schon alles im Überfluss. Ist 
doch kein Wunder, dass alles nach China geht. Die haben nach wie vor 
noch etwas nazuholen - nicht im technologischen, sondenr im 
menschlichen.

Arbeit, Wirtschaft und Forschung floriert immer dort, wo der Mensch noch 
keinen großen Wohlstand genießt. Hier in Deuscthland sind doch alle 
fett, haben ihr Haus etc...

Aber ich als Informatiker habe auch keinen Bock mehr auf meinen Beruf 
und werde was anderes machen - jedoch gibt es genug Positionen, selbst 
in meiner strukturschwachen Wohngegend.

von Qwertz (Gast)


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Einstein schrieb:
> Aber ich als Informatiker habe auch keinen Bock mehr auf meinen Beruf
> und werde was anderes machen

Was ist denn aus deiner Sicht besser? Vielleicht Hardware-Entwicklung 
statt Software?

von Einstein (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Was ist denn aus deiner Sicht besser? Vielleicht Hardware-Entwicklung
> statt Software?

Das ist alles nur noch Hobby. Nichts mehr mit Technik - es interessiert 
mich einfach überhaupt nicht mehr. Das ist aber ein anderes Thema - hier 
gibt es für jeden einen Job und das hier wo ich wohne ist quasi das 
Meckpomm des Westens.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Was sollen denn die o. g. Unternehmen so besonderes machen, was den 
hohen deutschen Preis rechtfertigt? Was ist denn dabei, was in China 
noch nicht geht?

- Spezialkomponenten, welche besondere Sicherheitsanforderungen erfüllen 
(Medizin, Flugzeug, Kerntechnische Anlage)?
- Support und Service vor Ort mit muttersprachlich deutsch sprechenden 
Spezialisten?

Bergtroll schrieb:
> Automotive kaputt.

Siehe Tesla; Vmtl. entsteht das Werk in Polen, weil wir es in 
Deutschland nicht wollen.

> Halbleiter im Abstieg.

Nur in Deutschland - Überall sonst wird an neuen Technologien geforscht: 
adiabatisch arbeitende Chips, magneto-optische Halbleiter, 
Quantentechnologie

> Energiesektor gefährdet.

Energie wird ständig mehr gebraucht, aber auch da werden Solar und 
Windkraft woanders gebaut.

Beitrag #6174053 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bürovorsteher (Gast)


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> Man hört ja hin- und wieder, dass es im Maschinenbau aktuell nicht so
> gut läuft, aber ist es wirklich so schlimm?

Ja, meinen Bruder haben sie vor fünf Jahren mit Erreichen der 
Regelaltersgrenze auch 'rausgeworfen.

von Mitleser (Gast)


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Bergtroll schrieb:
> Wenn du nur wüsstest, wie schlecht es um die ETler gestellt ist.
> Damals wurde man belächelt, wenn man beim Sklavendienstleister anfing.
> Heute ist man glücklich, wenn dieser einen überhaupt nimmt.
> Automotive kaputt.
> Halbleiter im Abstieg.
> Energiesektor gefährdet.
> Automatisierer = das neue BWL.
> Software = Lohndumping und Outsourcing nach Osteuropa.

Mich wundert es hier immer wieder, wie viel Blödsinn man in ein so 
kleines Textfeld schreiben kann

von }|{ (Gast)


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Mitleser schrieb:
> Bergtroll schrieb:
>> Wenn du nur wüsstest, wie schlecht es um die ETler gestellt ist.
>> Damals wurde man belächelt, wenn man beim Sklavendienstleister anfing.
>> Heute ist man glücklich, wenn dieser einen überhaupt nimmt.
>> Automotive kaputt.
>> Halbleiter im Abstieg.
>> Energiesektor gefährdet.
>> Automatisierer = das neue BWL.
>> Software = Lohndumping und Outsourcing nach Osteuropa.
>
> Mich wundert es hier immer wieder, wie viel Blödsinn man in ein so
> kleines Textfeld schreiben kann

Keine Angst Es wird sich schon noch weiterentwickeln und dich früher 
oder später auch noch treffen.

von Mitleser (Gast)


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}|{ schrieb:
> Mitleser schrieb:
>> Bergtroll schrieb:
>>> Wenn du nur wüsstest, wie schlecht es um die ETler gestellt ist.
>>> Damals wurde man belächelt, wenn man beim Sklavendienstleister anfing.
>>> Heute ist man glücklich, wenn dieser einen überhaupt nimmt.
>>> Automotive kaputt.
>>> Halbleiter im Abstieg.
>>> Energiesektor gefährdet.
>>> Automatisierer = das neue BWL.
>>> Software = Lohndumping und Outsourcing nach Osteuropa.
>>
>> Mich wundert es hier immer wieder, wie viel Blödsinn man in ein so
>> kleines Textfeld schreiben kann
>
> Keine Angst Es wird sich schon noch weiterentwickeln und dich früher
> oder später auch noch treffen.


Wieso so pessimistisch?

von Tja (Gast)


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Wenn es den anderen Ländern besser gehen soll muss es uns zwangsläufig 
schlechter gehen, da nur eine endliche Menge Ressourcen und Geld 
vorhanden sind.

Keine Sorge: Kartoffeln, Eier, Butter, Brot usw. werden wir uns immer 
leisten können!

Beitrag #6174332 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mitleser (Gast)


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Tja schrieb:
> Wenn es den anderen Ländern besser gehen soll muss es uns
> zwangsläufig schlechter gehen, da nur eine endliche Menge Ressourcen und
> Geld vorhanden sind.
>
> Keine Sorge: Kartoffeln, Eier, Butter, Brot usw. werden wir uns immer
> leisten können!

Was?

von Angular Engineer (Gast)


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Bergtroll schrieb:
> Wenn du nur wüsstest, wie schlecht es um die ETler gestellt ist.
> Damals wurde man belächelt, wenn man beim Sklavendienstleister anfing.

Und fleißig über die Informatiker gelacht, die ja angeblich nicht 
gebraucht werden und nichts können, nicht so wie die E-Techniker.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Mitleser schrieb:
> Wieso so pessimistisch?

Weil der Fortschritt an Deutschland vorbeizieht! Welche Unternehmen mit 
ähnlicher Relevanz gibt es mit Stammsitz in Deutschland: Uber, Lyft, 
Airbnb, Nvidia, Intel, AMD, VIA, Xilinx, Cisco, Juniper, Samsung, 
OnePlus, eBay, Amazon?

von Carl D. (jcw2)


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Stefan H. schrieb:
> Mitleser schrieb:
>> Wieso so pessimistisch?
>
> Weil der Fortschritt an Deutschland vorbeizieht! Welche Unternehmen mit
> ähnlicher Relevanz gibt es mit Stammsitz in Deutschland: Uber, Lyft,
> Airbnb, Nvidia, Intel, AMD, VIA, Xilinx, Cisco, Juniper, Samsung,
> OnePlus, eBay, Amazon?

Manche von denen wüßten ohne deutsche Software nicht mal wieviel Kohle 
sie in der Kasse haben.

von AVR (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Weil der Fortschritt an Deutschland vorbeizieht! Welche Unternehmen mit
> ähnlicher Relevanz gibt es mit Stammsitz in Deutschland: Uber, Lyft,
> Airbnb, Nvidia, Intel, AMD, VIA, Xilinx, Cisco, Juniper, Samsung,
> OnePlus, eBay, Amazon?

Volle Zustimmung. Das Land geht den Bach unter und keinen interessierts. 
Der Michel mag eben kein Fortschritt. Den Nachwuchs kannst du ebenfalls 
in die Tonne kloppen.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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AVR schrieb im Beitrag #6174621:
> Der Michel mag eben kein Fortschritt.

Das dachte ich auch immer, aber ich denke eher, es ist die fehlende 
Gewohnheit. Für uns hier sehen die USA und die Konzerne dort 
unerreichbar aus, aber eigentlich kochen alle nur mit Wasser. Es gibt 
eigentlich keinen realen Standortvorteil, es sind ja schließlich keine 
Bergbauunternehmen oder Ölbohrinseln. Es sind halt immaterielle 
Standortvorteile, wie Rechtslage, Steuern und Kapitalverfügbarkeit. Das 
wäre auch in Deutschland möglich.

Ich denke, wenn ihr einmal ein deutsches Amazon, Microsoft oder Google 
den Stammsitz in Berlin bauen würde, 185k€/Jahr Einstiegsgehalt böte, 
Stipendien vergäbe, den lokalen ÖPNV finanzieren würde (für alle, nicht 
nur Mitarbeiter!) und eine kostenlose Kantine für alle Gäste anbieten 
würde, dann sehe das mit der Fortschrittsfeindlichkeit in Deutschland 
anders aus.

Es ist doch so, dass viele Deutsche nur die Nachteile des Fortschritts 
wirklich wahrnehmen: Lohndumping bei "einfachen" Berufen, Maschine an 
der Telefonhotline, 500 Seiten Datenschutzvereinbarung. Die Vorteile 
gehen einfach vorbei: hohes Gehalt für KI-/Blockchain-Entwickler, 
Online-Handels-Plattformen (Amazon, eBay) für Händler, 
Print-On-Demand-Publishing...

Beitrag #6174684 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6174712 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Nun. (Gast)


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Das Grundproblem ist, dass Technologie von der normalen Bevölkerung und 
auch vielen Entscheidern und Politikern nicht wertgeschätzt wird - im 
Gegenteil, viele sind sogar komplett technikfeindlich und sehen unseren 
Lebensstandard einfach als "normal" und gegeben an.

Kaum jemand versteht, dass ein Großteil unseres Wohlstandes auf dem 
technologischen Vorsprung basiert. Den wir teilweise schon kostenfrei 
exportiert haben.
Das ist im Westen in vielen Ländern so, weil machen die USA vor, muss ja 
gut sein.

Daher interessiert es die meisten auch nicht, wenn Know How von Managern 
aus Kostengründen ins Ausland exportiert wird (dazu zählte auch 
Produktions Know How - damit fings an).


SELBST HIER im Forum verstehen das nur wenige - und viele freuen sich in 
diversen Threads einen Ast ab wenn jemand im Ausland ein Produkt für ein 
paar Euro weniger als eine deutsche Firma anbietet und bestellen es dann 
mit Begeisterung dort anstatt hierzulande. Dass sie mit diesem 
generellen Verhalten evtl. (indirekt) ihren eigenen zukünftigen 
Arbeitsplatz gefährden ist ihnen nicht klar.

Den Amerikanern wirds gerade klar, dass dieser know how export und die 
Abhängigkeit von Asien extrem dumm ist. Da wir denen ja alles 
nachmachen, kommt diese Idee hier hoffentlich auch bald an.

von moep (Gast)


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Das Grundproblem ist, das es in diesem Land zu viele Jammerlappen und 
Quatschköpfe gibt. Dieses Forum ist ein Spiegelbild der Gesellschaft...

von Einstein (Gast)


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Welchem Land in Europa geht es denn besser als Deutschland? Frankreich 
hat quasi nur Landwirtschaft. In Großbritannien wurde die Industrie auch 
eingestampft, außerhalb von den großen Städten verfällt da auch alles. 
Die kleinen Staaten wie Niederlande oder Dänemark können sich behaupten 
- sind jedoch kein Vergleich, da bereits BaWü+Bayern zusammen mehr 
Einwohner haben.

Auch USA ist kein Schlaraffenland. Dort gibt es ganze Staaten die auf 
dem Stand Portugals oder Polens sind. Wer dort nicht zu den oberen 20% 
gehört hat verloren.

Die Niederlande sind ein gutes Vorbild. Ja dort gibt es NXP, aber 
ansonsten sind die dort hauptsächlich Produzenten und Anwender. Dort 
gibt es keine Automobil-, Software- oder Pharmaindustrie. Der 
Lebensstandard ist dort aber wesentlich höher als hier und die 
Infrastruktur ist 1A. Das mag auch an der Politik dort liegen, die 
machen einfach - wie z.B. gerade verkündet, dass bei einem größeren 
Coronaausbruch keine Krebspatienten oder 80+ Menschen mehr auf die 
Intensivstation kommen. Hier wird ewig diskutiert, die Holländer handeln 
aber einfach nach gesundem Menschenverstand.

von Walter K. (walter_k488)


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Einstein schrieb:
> Welchem Land in Europa geht es denn besser als Deutschland?
> Frankreich
> hat quasi nur Landwirtschaft. In Großbritannien wurde die Industrie auch
> eingestampft, außerhalb von den großen Städten verfällt da auch alles.
> Die kleinen Staaten wie Niederlande oder Dänemark können sich behaupten
> - sind jedoch kein Vergleich, da bereits BaWü+Bayern zusammen mehr
> Einwohner haben.
>

Wenn ich aber frage, in welchem europäischen Nachbarländern geht es den 
Menschen besser, als in der BRD - dann ist die Antwort: In fast allen 
Ländern!

Und dabei ist es ganz egal, welchen Bereich man vergleicht!
Nur mal ein paar Beispiele:
Rente - in Oesterreich 50% höher als in der BRD
Mindestrente: in Luxemburg bei 1800Euro nach 10Jahren 
beitragspflichtiger Beschäftigung
Gesundheitssystem: nirgends so hohe Zuzahlungen wie in der BRD, ueber 
20.000 Tote durch Krankenhauskeime in der BRD, Niederlande: fast Null!
Leiharbeit: in fast allen Nachbarländern besser geregelt
Energiekosten: Höchste Strompreise in Europa, dennoch pro kWh Strom 
wesentlich mehr Kohlendioxidproduktion als im europäischen Durchschnitt
usw.
usw.
usw.
( ja ja, da gebt mal schoen Minus-Bewertungen ... denn wenn die Fakten 
nicht ins eigene ideologische Weltbild passen - dann kann es ja nur 
Hetze und Schlimmeres sein! )

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter K. schrieb:
> Wenn ich aber frage, in welchem europäischen Nachbarländern geht es den
> Menschen besser, als in der BRD - dann ist die Antwort: In fast allen
> Ländern!

Denke ich nicht. Selektiv kann man natürlich immer Punkte finden, die 
besser sind ("Hab ich's nicht gesagt?")

Aber man muss das schon im Durchschnitt sehen.

> Und dabei ist es ganz egal, welchen Bereich man vergleicht!
> Nur mal ein paar Beispiele:
> Rente - in Oesterreich 50% höher als in der BRD

Was kein Wunder ist, da der Österreicher auch viel mehr einzahlt: "Oh!"

Darüberhinaus musst Du viel länger einzahlen, um überhaupt einen 
Anspruch zu haben (15 Jahre?). D.h., wenn Du nur 14 Jahre einzahlst, 
bekommst Du raus? Genau: nichts

Auch die Österreicher können nicht zaubern.

> Mindestrente: in Luxemburg bei 1800Euro nach 10Jahren
> beitragspflichtiger Beschäftigung

Das ist schon einiges, allerdings kann man eine mittlere Stadt mit 
600.000 Einwohnern nicht mit einem Flächenland wie DE und der 130-fachen 
Bevölkerung vergleichen. Dazu kommt: die Immobilienpreise und Mieten 
sind abartig. Es bleibt eigentlich nur pendeln bspw. aus Trier

Und: da gibt es noch viel mehr Stau als hier ;-) Mal sehen, ob sich das 
mit der neuen Initiative (kostenlose Öffis) ändert.

> Gesundheitssystem: nirgends so hohe Zuzahlungen wie in der BRD

Guter Scherz. Schon mal in Dänemark oder Schweden behandelt worden?
Wie gesagt: auch andere Länder können nicht zaubern. Dänemark hat keine 
Sozialversicherungen, dafür zahlt man eben 70% seines Einkommens direkt 
an den Staat (in DE 40%). Die Dänen haben wohl die höchste Abgabenquote 
aller Industrieländer. Und wer da mal Lebensmittel (die keineswegs 
besser sind als unsere hier) einkaufen war, weiss: die hohen Einkommen 
benötigt man, um überhaupt über die Runden zu kommen.

>, ueber
> 20.000 Tote durch Krankenhauskeime in der BRD, Niederlande: fast Null!

Jepp, ist ein Problem. Aber durchaus kurzfristig lösbar.

> Leiharbeit: in fast allen Nachbarländern besser geregelt

Die ist hier zumindest schlecht geregelt. In Frankreich mWn deutlich 
besser (Aufschläge auf übliche Löhne bei gleicher Arbeit). Zu anderen 
Ländern kann ich nichts sagen.

Also: es gibt genug Baustellen, aber DE ist durchaus gut aufgestellt.

Das gilt übrigens auch für den Maschinenbau. Gerade gab es im Januar 
wieder das größte Auftragsplus.

So wie es hier kein ebay, etc. gibt, so gibt es woanders eben keinen so 
breiten Maschinen- und Anlagenbau. Und auch nicht so eine gute 
Chemie-Sparte.

Tesla holte sich Automatisierungsspezialisten, weil sie es selbst nicht 
auf die Reihe bekamen. Und der kam - natürlich - aus Deutschland.

: Bearbeitet durch Moderator
von Walter K. (walter_k488)


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Chris D. schrieb:
> Tesla holte sich Automatisierungsspezialisten, weil sie es selbst nicht
> auf die Reihe bekamen. Und der kam - natürlich - aus Deutschland.

ja dann fahr mal nach Prüm - und rede mal mit Grohmann-Mitarbeitern!
insbesondere über Arbeitsklima, Motivation etc.  ... und ueber die 
Veränderungen in den letzten 3 Jahren!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter K. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Tesla holte sich Automatisierungsspezialisten, weil sie es selbst nicht
>> auf die Reihe bekamen. Und der kam - natürlich - aus Deutschland.
>
> ja dann fahr mal nach Prüm - und rede mal mit Grohmann-Mitarbeitern!
> insbesondere über Arbeitsklima, Motivation etc.  ... und ueber die
> Veränderungen in den letzten 3 Jahren!

Was aber nichts damit zu tun hat, dass es in DE durchaus viele weltweit 
führende Unternehmen gibt - es sind eben andere als die gerade hippen 
aus den USA.

Das zeigt eher, dass das Gras woanders längst nicht grüner ist.

von Walter K. (walter_k488)


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Chris D. schrieb:
> Was aber nichts damit zu tun hat, dass es in DE durchaus viele weltweit
> führende Unternehmen gibt - es sind eben andere als die gerade hippen
> aus den USA.

das stimmt natürlich schon...

( aber es werden IMHO immer weniger )

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Walter K. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Was aber nichts damit zu tun hat, dass es in DE durchaus viele weltweit
>> führende Unternehmen gibt - es sind eben andere als die gerade hippen
>> aus den USA.
>
> das stimmt natürlich schon...
>
> ( aber es werden IMHO immer weniger )

Das kann ich aus meinem geschäftlichen Umfeld (Maschinenbau/Chemie) 
heraus jetzt nicht bestätigen. Das ist aber natürlich nur ein kleiner 
Querschnitt.

Es ist aber auch ein globaler Trend, dass Unternehmen verschwinden, 
einfach weil viele fusionieren oder aufgekauft werden.

Andererseits gibt es hier in DE durchaus ein sehr aktive StartUp-Szene 
und im Bereich 3D-Druck bspw. sind wir weltweit sehr gut aufgestellt.

Also: klar, Hausaufgaben müssen gemacht werden, aber wir sind schon 
ziemlich gut aufgestellt und im Bereich Automatisierung/Maschinenbau 
macht "uns" kaum jemand etwas vor. Nicht umsonst haben selbst die 
Chinesen bei den Verbrennern komplett aufgegeben.

Und Maschinenbau/Automatisierung sind mindestens so wichtig wie ebay, 
Airbnb etc. ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von moep (Gast)


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Walter K. schrieb:
> Wenn ich aber frage, in welchem europäischen Nachbarländern geht es den
> Menschen besser, als in der BRD - dann ist die Antwort: In fast allen
> Ländern!

Deswegen laufen hier auch so viele Spanier, Italiener, Polen und andere 
EU Bürger rum, die in Deutschlang arbeiten. Bei denen daheim ist nämlich 
alles soooo viel besser, dass sie diesen ganzen Luxus und Überfluss kaum 
noch ertragen können. Da gehen sie doch lieber nach Deutschland, um mal 
so richtig zu leiden.

Das Problem ist eher, das bei uns ein enormes Anspruchsdenken auf eine 
immer geringere Leistungsbereitschaft trifft. Und damit ist nicht (nur) 
die junge Generation gemeint. Auch viele der Baby Boomer, die jetzt in 
Rente gehen, sind der Meinung, dass ihr Rentnerdasein auf Mallorca ein 
Menschenrecht ist.

Beitrag #6174856 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6174868 wurde von einem Moderator gelöscht.
von U. B. (Gast)


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> Man hört ja hin- und wieder, dass es im Maschinenbau aktuell
> nicht so gut läuft, aber ist es wirklich so schlimm? O_o

Völliger Quatsch.
Es gibt keinen Nachfragemangel, sondern nur einen Fachkräftemangel.
(Sagen ALLE Experten, nicht nur 'unsere' Koryphäe aus der Uckermark.)

;-)

von F. B. (finanzberater)


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Nun. schrieb:
> Dass sie mit diesem generellen Verhalten evtl. (indirekt) ihren eigenen
> zukünftigen Arbeitsplatz gefährden ist ihnen nicht klar.

In erster Linie gefährdet das euer IGM-Gehalt.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Nun. schrieb:
> Das Grundproblem ist, dass Technologie von der normalen Bevölkerung und
> auch vielen Entscheidern und Politikern nicht wertgeschätzt wird

Nun, moderne Technologie ist auch nicht (be-)greifbar. Eine 
Dampfmaschine, ein Ottomotor, elektrisches Licht, alles das ist direkt 
sichtbar, verwendbar und bringt dem Endkonsumenten einen unmittelbaren 
Nutzen.

Die Blockchain bringt das nicht. Ob ich nun mit einer 
Blockchain-Kreditkarte oder mit einer normalen Kreditkarte bezahle, ich 
merke keinen Unterschied. Ja, die Gebühren sind geringer, aber nur für 
den Verkäufer. Dadurch wird vielleicht die Preissteigerung erst etwas 
später erfolgen, weil die fallenden Gebühren die Preissteigerung der 
Produkte etwas ausgleichen. Aber so richtig sichtbar ist der Fortschritt 
nicht.

Wenn nun die KI den PKW, den LKW oder den Zug steuert, verändert sich 
viel. LKW-Fahrer werden erwerbslos. Vielleicht haben sie dann sogar eine 
höhere Lebensqualität, da die Bezahlung sowieso viel zu gering ist. Die 
Transportkosten werden geringer, weil die Personalkosten und vor allem 
die Standzeiten entfallen, denn eine KI hat keine 
Lenkzeitenbeschränkung. Für den Endkonsumenten bedeutet das eine 
Reduzierung der Versandkosten. Dann kostet halt der 16TB-USB-Stick aus 
China nicht mehr 0,10 €, sondern 0,05 €. Also auch das ist nicht 
wirklich sichtbar.

Steuert die KI den PKW, dann entfällt das Selberfahren. Man kann nun 
also auch noch während der Fahrt arbeiten. Im Prinzip zahlt man den 
Preis, als würde man selbst fahren, bekommt dafür aber die Leistung 
einer Taxifahrt. Die Menschen werden zukünftig aber diesen Sachverhalt 
anders interpretieren: "Früher hatten wir noch einen richtigen 
Taxifahrer, mit dem man sich auch einmal unterhalten konnte. Heute gibt 
es nur noch eine Alexa." - Dabei vergessen sie, dass sie früher aus 
Kostengründen nie Taxi gefahren sind.

Fakt ist aber, dass durch die heutige Technologie ein Hartz4-Empfänger 
heute deutlich besser lebt als ein König im Mittelalter.

Wir müssen daher die Frage beantworten, wie wir Technologie attraktiver, 
sichtbarer und für den Endkonsumenten nützlicher gestalten.

Dazu muss sich die Denkweise ändern. Häufig beobachte ich, wie der 
direkte Nutzen der Technologie übergangen wird und stattdessen nur an 
Geld gedacht wird. Beim Thema KI geht es immer nur darum, wie viele 
Personalkosten kann ich einsparen, wenn ich das Callcenter gegen eine KI 
ersetze? Für wie viel Geld kann ich Schutzrechte, Daten etc. verkaufen? 
Es geht halt nicht darum echten direkten Nutzen aus der Technologie zu 
ziehen, sondern damit Geld zu machen, mit dem man sich die 
Annehmlichkeiten kaufen kann.

Im Falle des KI-basierten Callcenters verdienen nur einige 
Führungskräfte deutlich mehr Geld, das was sie an Personalkosten 
einsparen. Die Callcenter-Mitarbeiter verlieren ihr Einkommen, die 
Anrufer ärgern sich über das hartnäckige, dauerfreundliche Dummstellen 
der KD. (KD = Künstliche Dummheit)

Man braucht etwas, das dem Bürger direkt nützt. Das wäre z. B. Software, 
welche sich um die Bürokratie kümmert. Ich stelle mir das so vor, wie 
bei den Wirtschaftssimulations-Spielen. Da geht die Steuererklärung 
immer automatisch. Banträge sind bei Simcity nur ein Mausklick usw.

Beitrag #6175450 wurde von einem Moderator gelöscht.
von F. B. (finanzberater)


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Es wird alles noch viel schlimmer:

Die neuen Zahlen übertreffen schlimmste Befürchtungen im deutschen 
Maschinenbau.

https://www.welt.de/wirtschaft/article207816181/Industrieauftraege-Die-Corona-Krise-trifft-den-Maschinenbau-mit-Wucht.html

von David S. (Firma: Bankenaufsicht) (avmsterdam)


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Chris D. schrieb:
> Nicht umsonst haben selbst die
> Chinesen bei den Verbrennern komplett aufgegeben.

Haben die das? Woran kann man das ablesen?

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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F. B. schrieb:
> Die neuen Zahlen übertreffen schlimmste Befürchtungen im deutschen
> Maschinenbau.
>
> 
https://www.welt.de/wirtschaft/article207816181/Industrieauftraege-Die-Corona-Krise-trifft-den-Maschinenbau-mit-Wucht.html

"Im Vergleich zum März 2019 war der Einbruch mit 11,6 Prozent sogar noch 
stärker."

So langsam machen sich diese Jammerlappen einfach nur noch lächerlich.
In vielen anderen Branchen diskutiert man nur noch über das Komma hinter 
der 99,x% Umsatzrückgang. Und die IGM-Weicheier fangen bei einer 
marginalen Umsatzschwankung schon wieder mal an den bevorstehenden 
Weltuntergang auszurufen. Einfach nur Kopfschütteln - andere würden 
Jubelmeldungen verbreiten wenn sie von der Krise nur so gering betroffen 
wären.

von F. B. (finanzberater)


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Irgend W. schrieb:
> So langsam machen sich diese Jammerlappen einfach nur noch lächerlich.
> In vielen anderen Branchen diskutiert man nur noch über das Komma hinter
> der 99,x% Umsatzrückgang. Und die IGM-Weicheier fangen bei einer
> marginalen Umsatzschwankung schon wieder mal an den bevorstehenden
> Weltuntergang auszurufen. Einfach nur Kopfschütteln - andere würden
> Jubelmeldungen verbreiten wenn sie von der Krise nur so gering betroffen
> wären.

Die Angestellten im Gastronomiebereich bekommen die niedrigsten 
Gehälter, IGMler die höchsten. IGM-Gehälter sind halt schon bei 10% 
Umsatzrückgang nicht mehr finanzierbar. Mitleid mit den IGMlern ist 
daher nicht angebracht. Sollen sie halt einen Gehaltsverzicht anbieten 
anstatt nach Steuergeldern zu schreien, wenn sie ihren Job behalten 
wollen, so wie es die Lufthansapiloten gemacht haben.

Auch diesen Satz beachten:

"Große Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Jahresumsatz würden 
diese Instrumente [Kurzarbeit, Produktionsstopps und Personalabbau] 
dabei sogar noch häufiger nutzen als mittelständische Betriebe."

https://www.welt.de/wirtschaft/article207816181/Industrieauftraege-Die-Corona-Krise-trifft-den-Maschinenbau-mit-Wucht.html

Womit die Behauptung, Jobs in Großkonzernen wären generell sicherer als 
im Mittelstand, wieder einmal als Lüge entlarvt ist.

von Franko S. (frank_s866)


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Bald muss der träge fettgefressene IGM-Beamte aufs Spargel- oder 
Erdbeerfeld. Als "Brämie" bekommt er dann ne Schale Dritte Wahl die er 
beim Durchtrampeln übers Feld selber produziert hat. Wenn er nach dem 
Betriebsrat schreit gibts 10 Peitschenhiebe und weiter gehts.

von MRB M. (mrb)


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> Womit die Behauptung, Jobs in Großkonzernen wären generell sicherer als
> im Mittelstand, wieder einmal als Lüge entlarvt ist.


Wie ist das beim ach so geilen MediaMarkt/Saturn, sie holen sich Ware 
in's Lager mit einem Zahlungsziel von 90 Tagen (ca 3 Monate). Der Kunde 
zahlt vorab und spült Geld in die Kasse.

Ich kenne eine Firma die auch an MediaMarkt/Saturn geliefert hat, aber 
mit der noch geileren Klausel die Produkte wieder zurückzunehmen wenn 
sie sich nicht verkaufen. So dann MM/Saturn hat die Ware zurückgeschickt 
und die Firma ist in Deutschland Pleite gegangen und hat ihr Office 
geschlossen (es war eine ausländische Hardware-Entwicklungs Firma (im 
Ausland ist sie nach wie vor existent). Diese Firma wurde von Geschäften 
mit MediaMarkt/Saturn geheilt.
Ein Bekannter hat in der Firma in Deutschland gearbeitet.

Auch die Firma wo er zuvor gearbeitet hat ist den Bach runtergegangen, 
die dachten sie können alles in Asien produzieren inkl. Verpackung und 
haben dann die Transportkosten aus den Augen verloren... selbst 
Kleinschrott, schön verpackt braucht einen irrsinnigen Platz und den 
lassen sich die Spediteure dann natürlich auch vergüten.

Und dann...
1,7 Milliarden Euro Kreditlinie will die staatliche KfW-Bank für den 
Handelskonzern Ceconomy als Hilfe in der Coronakrise bereitstellen.

Nun kaufe ich mir mit den 1.7 Milliarden Immobilien, vermiete die und 
verkaufe sie dann wieder. Natürlich mit zinsfreien Krediten. Oder ich 
such mir halt ein anderes Geschäftsfeld wo ich mit Krediten eine schöne 
Rendite erwirtschafte.

Zu geil nicht?

von Franko S. (frank_s866)


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MRB M. schrieb:
> Ich kenne eine Firma die auch an MediaMarkt/Saturn geliefert hat, aber
> mit der noch geileren Klausel die Produkte wieder zurückzunehmen wenn
> sie sich nicht verkaufen.
Das geht noch besser: Sie fordern kostenlose Aktionsware für 
Weihnachten, Ostern,... wer nicht mitmacht fliegt aus dem Sortiment.

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