Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rauschen beim Anschluss von Verstärker und Mischpult an eine Stromquelle


von Alex V. (xhelp)


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Hi!

Ich versuche sowohl einen Audioverstärker als auch einen Mischpult an 
eine Stromquelle anzuschließen (siehe Anhang). Der Verstärker wird mit 
24 V betrieben, das Mischpult jedoch mit 18 V. Um beides von einer 
Stromquelle bedienen zu können, verwende ich einen Step Down Wandler.
Beim Anschluss rauscht die Box aber gewaltig. Wenn ich beide Geräte an 
separate Stromquellen hänge (Mischpult an das originale Netzteil hänge), 
dann funktioniert alles ohne Probleme.

Was mir auch nicht klar ist: wenn ich den Minuspol zwischen DC Wandler 
und Mischpult nicht anschließe springt das Gerät denoch an.

Kann mir bitte jemand meinen Denkfehler aufzeigen und mich ggf in eine 
richtige Richtung schupsen um das Rauschen in den Griff zu kriegen?

von vipp (Gast)


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Ein ganz schlechter Weg den du gehst!

Alex V. schrieb:
> Wenn ich beide Geräte an
> separate Stromquellen hänge (Mischpult an das originale Netzteil hänge),
> dann funktioniert alles ohne Probleme.

Damit gibst du dir schon selbst die Antwort.
A.) NF will sternförmige Masse-Führung von allen verwendeten 
Potentialen.
B.) Wenn A.) durch Step-Up umgangen wird, kriegts du die miesesten 
Störungen rein. Weil die MAsse nach Step-Up nicht galvanisch gekoppelt 
sein kann oder ist.

cu

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn das originale Netzteil des Mischpultes vom Typ 'Eisenkern' war, 
dann hat das Mischpult sich nicht besonders um Filterung kümmern müssen 
und hat deswegen vermutlich nur wenig davon im Eingang. Schaltwandler 
erzeugen aber schnelle hochfrequente Spitzen, die sich im Mischpult z.B. 
als Rauschen auswirken könnten.
Probier mal, mit einem LC Filter die Spannung aus dem Schaltwandler zu 
sieben.

Alex V. schrieb:
> wenn ich den Minuspol zwischen DC Wandler
> und Mischpult nicht anschließe springt das Gerät denoch an.

Die Masse kommt dann über die Audioverbindung zur Endstufe. Ob im 
Normalzustand eine Masseschleife entsteht, ist aus der Ferne schlecht zu 
sagen. Am besten wäre mal ein Versuch mit Audio-Übertrager zwischen 
Mischpult und Endstufe.

von Alex V. (xhelp)


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Matthias S. schrieb:
> Probier mal, mit einem LC Filter die Spannung aus dem Schaltwandler zu
> sieben.

Danke für den Tipp. Welche Werte soll ich für den Filter anpeilen?

Matthias S. schrieb:
> Die Masse kommt dann über die Audioverbindung zur Endstufe. Ob im
> Normalzustand eine Masseschleife entsteht, ist aus der Ferne schlecht zu
> sagen. Am besten wäre mal ein Versuch mit Audio-Übertrager zwischen
> Mischpult und Endstufe.

Audio-Übertrager sagt mir um ehrlich zu sein nichts, ich werde mich erst 
einlesen müssen, bevor ich dazu etwas sagen kann bzw. es ausprobieren 
kann.

von Günter Lenz (Gast)


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Alex V. schrieb:
>Audio-Übertrager sagt mir um ehrlich zu sein nichts,

Siehe hier:

https://www.box73.de/product_info.php?products_id=351

https://www.box73.de/file_dl/bauelemente/P1200.pdf

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alex V. schrieb:
> Welche Werte soll ich für den Filter anpeilen?

Ich würde mit 470µH und 0,1µF anfangen, aber vorher mir die Spannung mit 
dem Oszi anschauen. Die Drossel muss den Strom vertragen können.
NF-Übertrager gibts auch bei z.B. Reichelt oder im Car-Hifi Bereich als 
'Circuit Breaker'.

: Bearbeitet durch User
von my2ct (Gast)


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Alex V. schrieb:
> Ich versuche sowohl einen Audioverstärker als auch einen Mischpult an
> eine Stromquelle anzuschließen (siehe Anhang). Der Verstärker wird mit
> 24 V betrieben, das Mischpult jedoch mit 18 V.

Du sprichst von "Stromquelle" und nennst Spannungen als geregelter 
Ausgangsgröße. Das passt nicht zusammen.
Vermutlich betreibst du deine Gerätschaften an Spannungsquellen.
Stromquelle wären die richtige Wahl für den Betrieb von LEDs und deren 
Ausgangsgröße wäre dann auch in mA angegeben.

von Alex V. (xhelp)


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Matthias S. schrieb:
> Ich würde mit 470µH und 0,1µF anfangen, aber vorher mir die Spannung mit
> dem Oszi anschauen. Die Drossel muss den Strom vertragen können.

Ich befüchte ein Multimeter ist schon die Spitze der Geräte, die mir zur 
Verfügung stehen.

Günter Lenz schrieb:
> Siehe hier:
Matthias S. schrieb:
> NF-Übertrager gibts auch bei z.B. Reichelt oder im Car-Hifi Bereich als
> 'Circuit Breaker'.
Die Bezugsquelle an sich lässt sich sicherlich finden. Ich würde mich 
jedoch vorerst eher schlau machen wollen was das ist und wie man es 
benutzt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alex V. schrieb:
> Ich würde mich
> jedoch vorerst eher schlau machen wollen was das ist und wie man es
> benutzt.

Ein Übertrager ist ein Transformator - mit zwei Wicklungen, wobei eine 
als Eingang fürs Signal und die andere als Ausgang benutzt wird. Also 
wie ein Netztransformator, der die primäre Spannung überträgt, ohne eine 
leitendende Verbindung zum Ausgang zu haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbertrager

Wenn das Ding als NF- oder Audioübertrager bezeichnet wird, ist es zur 
Übertragung von solchen Signalen geeignet.

: Bearbeitet durch User
von Alex V. (xhelp)


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von Karl B. (gustav)


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Alex V. schrieb:
> Würde der konkrete Kondensator:

Hi,
0,1 µF lieber Kerko statt Elko, allenfalls noch metallisierte.
Bei ab 50 V hast Du auch 'ne kleinere Bauform.
https://www.reichelt.de/folienkondensator-100nf-100v-125-c-smr-100n-100-p206719.html?&trstct=pol_7&nbc=1

ciao
gustav

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alex V. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Ich würde mit 470µH und 0,1µF anfangen
>
> Würde der konkrete Kondensator:
> 
https://www.conrad.de/de/p/yageo-s5050m0r10b1f-0405-elektrolyt-kondensator-radial-bedrahtet-1-5-mm-0-1-f-50-v-20-x-h-4-mm-x-5-mm-1-st-445670.html
> und die konkrete Spule:
> 
https://www.conrad.de/de/p/wuerth-elektronik-we-pd-7447709471-speicherdrossel-smd-1210-470-h-0-56-1-4-a-1-st-1087737.html
>
> für einen Versuch passen? Habe noch nie einen LC Filter gebaut.

Du kannst es dir mit der SMD Drossel natürlich schwer machen, sie zu 
löten. Nimm doch eine bedrahtete, dann wirds einfacher. Speicherdrossel 
muss nicht sein, eine HF-Drossel reicht auch. Es geht aber beides.
Den Kondensator würde ich nicht als Elko Ausführung nehmen:
https://www.conrad.de/de/p/tdk-b32529-c104-k-1-st-mkt-folienkondensator-radial-bedrahtet-0-1-f-63-v-dc-10-5-mm-l-x-b-x-h-7-2-x-2-5-x-6-5-mm-500871.html
https://www.conrad.de/de/p/wima-mks4d031002a00kssd-1-st-mks-folienkondensator-radial-bedrahtet-0-1-f-100-v-dc-20-7-5-mm-l-x-b-x-h-10-x-2-5-x-455270.html

Aber Junge, der blaue Klaus hat ja gepfefferte Preise. Habe dir mal ein 
paar C rausgesucht, die man wenigstens bezahlen kann.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Alex V. schrieb:

> Habe noch nie einen LC Filter gebaut.

Vielleicht wäre es sowieso besser, gleich ein "analoges" Netzteil
zu nehmen.

von Odo (Gast)


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my2ct schrieb:
> Alex V. schrieb:
>> Ich versuche sowohl einen Audioverstärker als auch einen Mischpult an
>> eine Stromquelle anzuschließen (siehe Anhang). Der Verstärker wird mit
>> 24 V betrieben, das Mischpult jedoch mit 18 V.
>
> Du sprichst von "Stromquelle" und nennst Spannungen als geregelter
> Ausgangsgröße. Das passt nicht zusammen.
> Vermutlich betreibst du deine Gerätschaften an Spannungsquellen.
> Stromquelle wären die richtige Wahl für den Betrieb von LEDs und deren
> Ausgangsgröße wäre dann auch in mA angegeben.

Thema verfehlt. Du sprichst von Stromquelle und meinst 
Konstantstromquelle. Denn Stromquelle ist auch eine Steckdose (oder was 
auch immer). Strom fließt, Spannung liegt an. Also ist der Begriff 
Stromquelle schon zulässig.

von Alex V. (xhelp)


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Die Einzelteile kamen nun an und ich habe mit einer 470mH Spule und 
einem Folienkondensator einen Lowpass-Filter gebaut. Das Rauschen wird 
weniger, aber es verschwindet nicht.
Ich habe es mit verschiedenen Kondensatoren ausprobiert:
15nF
100nF
10mF

Bei allen 3 Kondensatoren ist das Ergebnis gefühlt identisch.

Habe ich irgendwo einen Denkfehler in dem Aufbau?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alex V. schrieb:
> Habe ich irgendwo einen Denkfehler in dem Aufbau?

Wenn du es wie deine Zeichung verdrahtet hast, nicht. Du kannst am 
Eingang noch einen Kondensator legen, das wird dann ein sogen. PI 
Filter. Allerdings ist die Störung bei dir vermutlich so hartnäckig, das 
das auch nicht viel ändert.
Es wird Zeit, den Audiokreis mal galvanisch aufzutrennen. Dazu sind 
Audio Trenntrafos hilfreich:
https://www.ebay.de/itm/ZUS-ANS-ZEALUM-Audio-Noise-Suppressor-Trenntrafo/141708621703
https://www.ebay.de/itm/Dynavox-GLI-2-1-Stereo-Ground-Line-Isolator-geg-Brummschleifen-Audio-Trenntrafo/192457005454

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Alex V. schrieb:
> Das Rauschen wird
> weniger, aber es verschwindet nicht.

Kein Wunder, die Erdschleife bleibt.
Du brauchst für das Mischpult eine galvanisch getrennte Versorgung.

Im Profibereich nimmt man daher symmetrische Eingänge, die sind 
unempfindlich gegen Erdschleifen.

von Alex V. (xhelp)


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Matthias S. schrieb:
> Es wird Zeit, den Audiokreis mal galvanisch aufzutrennen.

Peter D. schrieb:
> Du brauchst für das Mischpult eine galvanisch getrennte Versorgung.
>
> Im Profibereich nimmt man daher symmetrische Eingänge, die sind
> unempfindlich gegen Erdschleifen.

Ich habe jetzt testweise zwischen Mischpult und Verstärker eine DI Box 
(diese: https://www.thomann.de/de/palmer_pan_04.htm) angeschlossen und 
das Rauschen ist sofort verschwunden, auch ohne den LC Filter. Ich denke 
mal, dass ich dadurch die galvanische Trennung erzielt habe.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alex V. schrieb:
> Ich habe jetzt testweise zwischen Mischpult und Verstärker eine DI Box
> (diese: https://www.thomann.de/de/palmer_pan_04.htm) angeschlossen und
> das Rauschen ist sofort verschwunden, auch ohne den LC Filter. Ich denke
> mal, dass ich dadurch die galvanische Trennung erzielt habe.

Sehr gut - genau, die DI Box trennt den Kreis galvanisch. Hätte ich 
gewusst, das du sowas rumliegen hast, hätte ich dir das gleich 
vorgeschlagen :-)

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