Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromaufnahme Bildwandler Philips Xx 1080 für Nachtsichtgerät


von Markus R. (markus_r131)



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Hallo liebe Gemeinde,

Leider wird was das Thema Nachtsichtgeräte und deren Technik angeht 
immer ein großes Geheimnis gemacht, leider ist mir nicht ganz klar 
wieso. Meine Frage bezieht sich auf einen Philips XX 1080 
Bildverstärker der 1.Generation. Ich konnte 2 neue Röhren günstig für 
17euro bei E..y Erwerben. Nach langer suche im Netz konnte ich zwar ein 
paar wenige Datenblätter und Infos über die Röhre erwerben, leider aber 
nichts zur Stromaufnahme (Anode Spannung)  die Max. Zulässige 
Beschleunigungsspannung ist 15KV. Diese stelle ich mit dem auf dem Bild 
abgebildeten HV Transformator aus einem alten Laserkopierer und einer 
zwei Stufen Kaskade her. Ich möchte nur die Röhre nicht einfach 
anschließen und experimentieren denn diese Spannung bricht bei Belastung 
um einiges ein. Wenn ich den Anode Strom wüsste könnte ich den 
Spannungseinbruch berechnen oder mit einer Dummylast experimentieren. 
Ich Messe die HV mit einem auf dem Bild zu sehenden Spannungsteiler aus 
100x 10Mohm  (1Gohm) Teilungsverhältnis 1:100. Dann kommen noch 330V zur 
Fokusierung dazu die ich aber anders generieren.

Also kurz nocheinmal zusammengefasst: ich benötige die Stromaufnahme 
(Anode Strom) dieser Röhre oder einer vergleichbaren.  LG.

von Dieter (Gast)


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Probiere es mal damit:
8 Monozellen, Wandlerwirkungsgrad 50%, eine Nacht 8h grade so zu 
schaffen.

von Werner H. (werner45)


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Der Bildwandlerstrom liegt im unteren µA-Bereich.

von Markus R. (markus_r131)


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Ok danke, der Inverter schaft 250uA ich denke für zwei Röhren ist das 
etwas wenig oder?

von Werner H. (werner45)


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Wieso zu wenig? Das reicht für wenigstens 50 Röhren.

von Markus R. (markus_r131)


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Ehrlich?? Das hätte ich nicht gedacht! bei der großen Röhre

von Nachtkijker met deze buizen (Gast)


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Markus R. schrieb:
> 20200314_050536.jpg

Dieses Dokument, auch bei 
https://patric-sokoll.de/Museum/Auto/Roehren/06/06884/06884.html zu 
laden, sagt...
• 40uA wenn die Fokusspannung aus den 15kV gemacht wird
• 18uA wenn die Fokusspannung sonstwie gemacht wird
... für 6032 und andere Röhren. Überdimensioniert, denke ich.

Vergleich...
Philips XX1080 125uA/lm
RCA 6032         5uA/lm
... Das sind natürlich Maximalwerte, die auch von der Kathodenspannung 
abhängen.
Da die Philips eine höhere Verstärkung aufweist und die Augen bei 
Dunkelheit sowieso adaptiert sind, werden die 250uA wohl reichen.

von Markus R. (markus_r131)


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Nachtkijker met deze buizen schrieb:
> Da die Philips eine höhere Verstärkung aufweist und die Augen bei
> Dunkelheit sowieso adaptiert sind, werden die 250uA wohl reichen.

Für eine oder beide Röhren?

von Hp M. (nachtmix)


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Markus R. schrieb:
> Ich Messe die HV mit einem auf dem Bild zu sehenden Spannungsteiler aus
> 100x 10Mohm  (1Gohm) Teilungsverhältnis 1:100.

So wird das wegen Sprühentladungen, evtl. auch direkten Überschlägen 
nicht funktionieren.
Du kannst die Widerstände aber alle hintereinander in einem 
Kunststoffschlauch unterbringen.
Alternativ den Spannungsteiler eingiessen, wobei man Lufteinschlüsse 
vermeiden muss.

von Markus R. (markus_r131)


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Ich verwende diesen Vorteiler schon seit einigen Jahren und kann sagen 
das es bis 20KV überhaupt keine Probleme mit überschlägen oder 
Ozonbildung kommt. Wen ich Zeilentrafos überprüft habe dann sieht es 
schon anders aus. Abhilfe schaft da das einlegen in Speiseöl. Für 
größere Spannungen verwende ich einen Teiler 1:1000 mit 3W je 
Wiederstand dieser Aufbau ist in Kunstharz eingegossen und Funktioniert 
bis 110KV aber das nur am Rande da ich selbst kaum damit zu tun habe.

von Markus R. (markus_r131)


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Nocheinmal zur Anodenspannung und zur Fukusierelektrode.

1. ich lege eine Spannug von 14KV DC  an die Anode an (+)
2. Kathode mit Masse und HV (-) verbinden
3. Zwischen der Anode und der Fukusierelektrode einen Wiederstand von 
1Gohm und einen 30Mohm Wiederstand von der Fukusierelektrode gegen Masse 
(Kathode) das wäre der ideale Spannungsteiler für die Bildschärfe.

Nur wie hoch sollte die Leistung des 1Gohm Wiederstand sein? Bzw. der 
30Gohm ??? Leider sind Wiederstände in diesem Bereich recht teuer um nur 
mal so zu experimentieren, man könnte ja alles berechnen aber dazu giebt 
es keine genaue Daten.

von 1000V Dc (Gast)


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Solche Widerstände lassen sich recht einfach in allen Leistungsklassen 
selber bauen.

von Markus R. (markus_r131)


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Das ist mir schon klar... Mir geht es darum wie hoch die Leistung (Watt) 
sein muss.

von Nachtkijker met deze buizen (Gast)


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Bei 15kV werden es wohl knapp 15uA Querstrom durch den Teiler mit 1GΩ 
und 30MΩ. Damit dann 225mW am 1GΩ und lächerliche 6,75mW am 30MΩ.

von Markus R. (markus_r131)


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Ok vielen Dank das ist ja wirklich sehr wenig also würde ich mit sehr 
kleinen wiederständen um 1/4 Watt auskommen.

von Markus R. (markus_r131)


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Was bedeuten diese angaben:

- Center resolution: 20 lp/mm
- Throughput: 90% at 2.5 lp/mm, 55% at 7.5 lp/mm; 25% at 16 lp/mm
- Photocathode sensitivity: 15 mA/W at 800 nm; 10 mA/W at 850 nm
- Sensitivity: 125 µA/lm • Screen: P20 phosphor (green)

von Hp M. (nachtmix)


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Markus R. schrieb:
> Was bedeuten diese angaben:

Dass du mit einem Raspi und seiner NoIR Kamera besser bedient bist.
Die Schärfe der Bildwandlerröhren ist mit nur 20 Linienpaaren pro 
Millimeter nicht gerade berauschend, und ausserdem sind sie  sehr stark 
durch Einbrennen gefährdet.
Die passenden Optiken für Objektiv und Okular wirst du auch nicht haben.

von MiWi (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Ok vielen Dank das ist ja wirklich sehr wenig also würde ich mit
> sehr
> kleinen wiederständen um 1/4 Watt auskommen.

könntest Du dich bitte an die richtig Schreibweise von "Widerstand" 
gewöhnen?

Danke

von Paul Schokemöhl (Gast)


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MiWi schrieb:
> wiederständen

Ich habe mir eine kleine Eselsbrücke gebaut, damit ich immer weiß, wie 
Widerstand geschrieben wird. Danach sind Widerstände ein 
preisoptimiertes Massenprodukt. Die Kaufleute haben beschlossen dass das 
"e" zu teuer ist und wegfällt. Hihi ;-)

von Nachtkijker met deze buizen (Gast)


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Paul Schokemöhl schrieb:
> damit ich immer weiß

'wieder' hat etwas mit einer Wiederholung von etwas zu tun.
'wider' hat etwas mit einem Widerstand gegen etwas zu tun.
hihi

von Markus R. (markus_r131)


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Wie? ;)

von Markus R. (markus_r131)


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Hp M. schrieb:
> Die Schärfe der Bildwandlerröhren ist mit nur 20 Linienpaaren pro
> Millimeter nicht gerade berauschend, und ausserdem sind sie  sehr stark
> durch Einbrennen gefährdet

OK ich habe hier noch neue (NOS) Ep33 aus russischem Bestand Gen1 
Liegen. Ich denke das allein durch die besseren Werte und der viel 
kleineren Baugröße schon ein Vorteil besteht. Sind die Russischen Röhren 
wirklich die besseren? Oder hat sich im Laufe der Zeit der ammi Markt 
durchgesetzt?

von Hp M. (nachtmix)


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Markus R. schrieb:
> ich habe hier noch neue (NOS) Ep33 aus russischem Bestand Gen1
> Liegen. Ich denke das allein durch die besseren Werte und der viel
> kleineren Baugröße schon ein Vorteil besteht. Sind die Russischen Röhren
> wirklich die besseren?

Mit dem Zerfall des Warschauer Pakts sind auch deren Nachtsichtgeräte 
hier aufgetaucht. Einige davon sind wohl auch bei Singer in Aachen 
gelandet, und wurden dort als "unglaublich schlecht", besonders was den 
Bildfeldrand angeht, beschrieben.
Singer hatte wohl Vergleichsmöglichkeiten, denn deren täglich Brot war 
zu einem großen Teil der Handel mit Nato-Surplus-Elektronik.
Kameraden, die bei der BW mit den Gen1 Nachtsichtgeräten in Berührung 
gekommen waren, beschrieben sie als "meistens defekt", und ich besitze 
noch eine XX1080, bei der wohl ein Fahrzeug mit Drehblinker durchs 
Bildfeld gefahren ist.
Die dadurch auf dem Leuchtschirm eingebrannte "Perlenschnur" kann man 
auch ohne  Hochspannung noch sehen ;-)

von Markus R. (markus_r131)


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Ich kann über die Russischen Röhren nicht meckern der Kontrast ist super 
das Bild sehr hell und klar und die Bildränder sind auch nicht unscharf 
wie es immer behauptet wird! Ich kann nur jedem ein solches Gerät 
empfehlen die über einen Kauf eines FERO51 nachdenkt! Bei dem Pnv-57E 
ist zwar die Optik nicht von "Zeiss" und hier wird auch nicht getrixt 
mit Bildränder weglassen etc. Aber dafür bekommt man ein Gerät das 
handlich, leicht und bei Mondschein ohne Infrarot auskommt!

von ich sehe es (Gast)


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> Was bedeuten diese angaben:
> - Center resolution: 20 lp/mm

Die Auflösung ist in der Mitte vom Bildschirm so groß daß du pro mm 
Querschnitt 20 Paare von schwarzen und weißen Linien gerade noch 
getrennt voneinander erkennen kannst

> - Throughput: 90% at 2.5 lp/mm, 55% at 7.5 lp/mm; 25% at 16 lp/mm

Bei 2,5 Linienpaaren pro mm gibt die Röhre einen Kontrast von 90% 
zwischen "schwarz" und "hell". Bei 7,5 Linienpaaren einen Kontrast von 
55% und so weiter

> - Photocathode sensitivity: 15 mA/W at 800 nm; 10 mA/W at 850 nm

Bei IR von 800nm Wellenlänge würde die Fotokathode theoretisch einen 
Strom von 15mA geben wenn 1 Watt IR-Strahlung auf die Kathode fällt.

Kannst du also mit deiner Optik sagen daß du 1mW IR-Leitung bekommst 
dann fliest 15µA Strom

> - Sensitivity: 125 µA/lm • Screen: P20 phosphor (green)

Bei 125µA Strom gibt der Leuchtschirm eine Helligkeit von 1 Lumen

Das Material ist unter der Bezeichnung P20 genormt was Lichtfarbe und 
Nachleuchtdauer definiert

von Markus R. (markus_r131)


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Vielen Dank das war sehr hilfreich ? wenn ich mir die Daten mit 20lp/mm 
ansehe wird das Bild nicht gerade gut dargestellt...  Warum gibt der 
Hersteller das alles in Watt an wenn doch sowieso nachts diese Werte nie 
erreicht werden?  Eine Autobatterie gibt man ja auch nicht Kilo Amper 
an...?

..................…….................................................... 
.....................................

Mal noch schnell eine paar andere Frage am Rand ohne einen neuen Thread 
zu öffnen.


Warum hat man die Röhren im Leopard 1 verbaut wenn es doch viel bessere 
auf dem damaligen Markt gab? Sparmaßnahmen? Die Russen waren doch unsere 
verbündeten also warum nicht Russische Röhren.

Zweite Frage: wieso ist diese Philips Röhre so extrem groß im Vergleich 
anderer Gen1 sind diese fast 3 mal so groß hat das eine Bedeutung?

Letzte Frage: Welches Baujahr könnte man den Röhren zuordnen? Und wenn 
solche Röhren (xx1080) verkauft werden sind es immer die vom Typ "P" 
Ausschussware?

von Markus R. (markus_r131)


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Keiner eine Idee?

von Carsten Sch. (Gast)


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Hi,

Markus R. schrieb:
> Warum hat man die Röhren im Leopard 1 verbaut wenn es doch viel bessere
> auf dem damaligen Markt gab? Sparmaßnahmen? Die Russen waren doch unsere
> verbündeten also warum nicht Russische Röhren.

Markus R. schrieb:
> Keiner eine Idee?

Ja doch...
Mir kommt da die Idee dir zu Empfehlen das mit der jüngeren Geschichte 
noch einmal nachzulesen!

So als Tipp:
Leopard 1 war wie sein Nachfolger der Leopard 2 eine Entwicklung vom 
NATO Staat WEST-DEUTSCHLAND und damit der NATO und ihren verbündeten 
vorbehalten...

Die UDSSR  (von der das heutige Russland den größten Teil ausmachte) war 
aber "verbündeter" von Ost-Deutschland und als Ton angebende Macht im 
Warschauer Pakt der erklärte Gegenspieler der NATO.
Die damals in den Köpfen einzig denkbare Vorstellung davon wie ein 
Kontakt zwischen russischer Technik und einem leo1 aussehen würde war 
das Auftreten als Ziel im Kampf.

Davon abgesehen: Die Eignung eines Bauteils für gewisse Zwecke hängt 
nicht von einzelnen technischen Daten ab sondern von der Gesamtheit der 
Eigenschaften. Inkl. Robustheit gegenüber Aüsseren Einflüssen, 
Lebensdauer uns Ersatzteilverfügbarkeit.

Wobei aber auch die Frage ist ob die russischen Röhren wirklich besser 
waren als die Westprodukte derselben Zeit.
Im Nachgang ohne Zugriff auf die originaldokumente aus der Zeit der 
Ersteinführung auf dem Markt vertut man sich oft bei der Zeitlichen 
Einordnung und nimmt plötzlich Dinge als gleichalt an die tatsächlich 
lange auseinanderliegen.

Ich will nicht sagen das es nicht sein kann das die Ost-Röhren bei den 
technischen Daten besser waren als die Westprodukte.
Aber da die Philosophie hinter der Materialnutzung im Ostbereich eher in 
Richtung hohe Robustheit gegenüber Misshandlung und rauen Umständen 
sowie möglichst einfacher Produktion ging während im Westen eher auch 
möglichst hohe Leistungsdaten ging. Auch um den Preis eines höheren 
Wartungsbedarfs und deutlich höherem Produktionsaufwand. Daher ist es 
zumindest nicht übermäßig wahrscheinlich.
Aber ich weiß es wirklich nicht.

Wobei die Ost-Sichtweise aus taktischer Sicht durchaus was hatte. Im WK2 
war diese Strategie ein bedeutender Faktor für den Ausgang. Nur für den 
einzelnen Soldaten hieß das, daß dieser im Osten als deutlich ersetzbar 
angesehen wurde als im Westen sowieso schon.
Wenn man wegen billiger und einfacher Produktion dreimal so viele Panzer 
wie der Feind hat, dann kann man bequem mit doppelt so hohen 
Verlustraten leben und hat immer noch eine deutliche Übermacht.

Gruß Carsten

von Markus R. (markus_r131)


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Ok, danke für deine Antwort, da hast du recht.

von Markus R. (markus_r131)


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Hallo eine Frage noch allgemein zu den Bilverstärkern. Kann es sein das 
es bei der Herstellung Unterschiede in der Farbgebung giebt? Eine Röhre 
leuchtet eher hellgrün und die andere hat ein sattes grün beide sind 
aber fast gleich hell. Unterschiede in der Phosphor Zusammensetzung?? 
Oder ist das ein Zeichen das die Röhre verbraucht ist.   LG.

von Markus R. (markus_r131)


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So hier veröffentliche ich mein fast fertiges Projekt zum Nachbau für 
alle suchenden zum Thema xx1080 oder ähnlich.



https://diy-elektronic-project-germany.jimdofree.com

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