Forum: Fahrzeugelektronik Suche Ersatz für Ford werkseitige Rückfahrkamera


von Olli Z. (z80freak)



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Hallo, ich ärgere mich schon längere Zeit über die unzureichende, naja 
nicht-vorhandene, Dunkelsichtigkeit meiner Original Rückfahrkamera (Ford 
2011). Das System als solches ich schon ok, mitlenkende Linien, 
Abstandsbalken und Zusatzinfos.

Zudem bin ich eher ein Tüftler und Reparierer als Neu-Kaufer, daher habe 
ich mir das alles mal näher angesehen. Im Kofferraum befindet sich ein 
Steuermodul und in der Heckklappe die eigentliche Kamera. Die Verbindung 
zueinander findet digital/seriell statt, über LVDS.

In der Kamera ist dafür neben einem uC der Protokollwandler (Parall zu 
Seriell) MAX9217 zu finden. Einzig vom verbauten CCD-Modul konnte ich 
keine Bezeichnung/Typ ermitteln.

Jetzt wäre meine erste Überlegung ob der MAX nicht in der Lage wäre eine 
andere CCD zu treiben, sodas man einen lichtstärkeren, oder sogar 
IR-Empfindlichen Chip nutzen könnte.

Leider habe ich von diesem Metier zuwenig Ahnung was es da für 
Standardkomponenten gibt. Meine Hoffnung wäre das der CCD Chip selbst 
"dumm" ist, also einfach nur RGB-Signale liefert, sodass er 
grundsätzlich durch einen anderen ersetzbar wäre. Ich erwarte nicht das 
man den einfach auslöten und austauschen könnte... da wäre sicher mehr 
zu tun.

Mir geht es erstmal um die theoretische Realisierbarkeit und da bräuchte 
ich etwas Unterstützung von User hier mir entsprechender Erfahrung.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Um in das verdongelte System einzudringen, wirst du unverhältnismäßig 
viel Zeit benötigen.

Versuche doch, das Problem anders zu lösen: Montiere eine oder mehrere 
starke (N)-IR-LEDs, um das Sichtfeld zusätzlich aufzuhellen.

Das halte ich für deutlich einfacher zu machen und am Ende mit dem 
selben Effekt.

von Joachim B. (jar)


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Olli Z. schrieb:
> Hallo, ich ärgere mich schon längere Zeit über die unzureichende, naja
> nicht-vorhandene, Dunkelsichtigkeit meiner Original Rückfahrkamera (Ford
> 2011)

merkwürdig und meine FoFi FL 2015 ist perfekt, auch in Dunkelheit!
Entweder haben die was verbessert oder deine ist Schrott.

von Olli Z. (z80freak)


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Da war man 2010 wohl noch nicht so weit...

von Robert (Gast)


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Vergiss es da als Hobbyist auch nur irgendwas selber machen zu wollen...

Du hast da so viel unbekannte Variablen..z.B.
- Was für ein Kamerachip ist aktuell drauf
- Was für ein Pinout ist es
- Wie sind die RGB Signale auf dem Serializer geroutet
- Wer generiert das Video-Timing
- Welche Timings benötigst du überhaupt damit die Infotainment ECU es 
korrekt dekodieren kann

etc.. etc.. etc..

Das einzigste was du wirklich machen kannst (wenn es dir die Arbeit wert 
ist).
- Die Kamera ist vermutlich nicht an das CAN Netzwerk o.ä. 
angeschlossen. Es kriegt einfach nur eine supply und streamt das Bild 
über LVDS.
- Versuche dir einen LVDS dekodierer zu bauen auf HDMI o.ä. und schaue 
erstmal was da für ein Videosignal kommt.
- Anschließend baue das Kameramodul nochmal komplett neu auf, mit dem 
gleichen Serialzer-Chip und den gleichen Videotimings wie das Original.
-> dann hast du auch die Möglichkeit evtl. einen anderen CCD Chip zu 
nehmen.

von Harald W. (wilhelms)


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Olli Z. schrieb:

> andere CCD zu treiben, sodas man einen IR-Empfindlichen Chip
> nutzen könnte.

"IR-emfindlich" sind eigentlich alle Digitalkameras.
Allerdings haben manche einen eigebauten IR-Filter.
Den könnte man gegebennenfalls entfernen. Testen
kann man das mit einer üblichen TV- Fernbedienung.
Falls man diese auf dem Monitor erkennt, könnte man
zusätzliche IR-Leuchtdioden, z.B. im Kennzeichenrah-
men montieren.

von Soul E. (Gast)


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Robert schrieb:

> Das einzigste was du wirklich machen kannst (wenn es dir die Arbeit wert
> ist).
> (...)

Die Kamera wird aber höchstwahrscheinlich über die LIN-Schnittstelle vom 
Fahrzeug ein- und ausgeschaltet und diagnostiziert. Das und die 
Initialisierung macht der NEC 78K0 Mikrocontroller auf der Rückseite. 
Den müsste man ebenfalls passend nachbilden.

von Joachim B. (jar)


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soul e. schrieb:
> Die Kamera wird aber höchstwahrscheinlich über die LIN-Schnittstelle vom
> Fahrzeug ein- und ausgeschaltet und diagnostiziert

ich vermute mal das man die nicht mal eben durch ein neueres Modell 
ersetzen kann, die Ford Jungs sind da echt tricky unerwegs, nicht das 
man da günstig an Ersatzeile kommt.
Meine Lenkradferbedienung laut/leise Senderwahl gab es als Ersatzeil für 
meinen für 90€ und für 30€ mal eben 60€ Unterschied, sah absolut gleich 
aus!
Nur der Aufdruck war anders also bestellte ich für 30€ und wollte nur 
den oberen Deckel tauschen, angeschmiert.
Die Günstigste rote LED, meine blaue LEDs, wäre ja noch lösbar umlöten, 
aber das R Array für die anderen Funktionen war ohmsch verschieden so 
das es nicht funktionierte, aber mit kräftig trocken putzen der 
Goldkontakte mit einem Q-Tipp lief er wieder, feucht putzen vorher Alk, 
half nichts, aber richtig schrubben trocken dann doch.
Immerhin "nur" 30€ ausgegeben statt 90€

aber nur wegen der LED Bestückung und der anderen R Kodierung 60€ mehr 
ist schon böse!

von wendelsberg (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> aber nur wegen der LED Bestückung und der anderen R Kodierung 60€ mehr
> ist schon böse!

Und Du hast Angst vor einer schnoeden R-Kodierung?
DIE sollte ja nun wirklich rauszumessen sein.

wendelsberg

von Joachim B. (jar)


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wendelsberg schrieb:
> DIE sollte ja nun wirklich rauszumessen sein.

klar aber für son Zeugs habe ich manchmal auch keine Lust, putzen 
genügte ja in diesem Fall sgar.

von Olli Z. (z80freak)


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soul e. schrieb:
> Die Kamera wird aber höchstwahrscheinlich über die LIN-Schnittstelle vom
> Fahrzeug ein- und ausgeschaltet und diagnostiziert.
Ganz genau, vermutlich auch kalibriert (Helligkeit/Kontrast).

> Initialisierung macht der NEC 78K0 Mikrocontroller auf der Rückseite. Den müsste 
man ebenfalls passend nachbilden.

Das hatte ich garnicht vor. Meine Idee war ja ein Videosignal anstelle 
des vom CCD chip am MAX LVDS serializer einzuspeisen.

von Olli Z. (z80freak)


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Hier mal das Schema des Systems nach meinem bisherigen Kenntnisstand. 
Ich würde mal überprüfen was das per LIN zwischen dem Modul und dem 
Mikrocontroller in der Kamera gesendet wird und ob es auch einfach ohne 
geht. Womöglich sind das nur Einstellparameter zur Empfindlichkeit des 
CMOS-Sensors.

Dann würde ich mal ausprobieren ob man mittels Video A/D und dem MAX 
LVDS-Serializer auch ein alternatives Signal zum Modul senden kann, 
welches das auch verarbeitet.

Wenn auch das ginge, wäre die Frage ob es Kameramodule gibt die man 
direkt digital anzapfen kann. Die ganze rumwandlerei macht das Bild ja 
nicht schäfer ;-)

von Soul E. (Gast)


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Wenn Du in die LIN-Leitung einen 100 Ohm-Widerstand einschleifst, dann 
kannst Du anhand der Amplitude des Low-Pegels die Datenpakete von Master 
und Slave unterscheiden. Der Master geht auf Null runter, der Slave 
durch den Spannungsteiler nur auf 1,4 V. Oszi am LIN-Pin des Masters.

von Olli Z. (z80freak)


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Soul E. schrieb:
> Wenn Du in die LIN-Leitung einen 100 Ohm-Widerstand einschleifst, dann
> kannst Du anhand der Amplitude des Low-Pegels die Datenpakete von Master
> und Slave unterscheiden.
Genial einfache Idee! Das werde ich tun. Muss die ja eh auftrennen um zu 
sehen wie sich das System ohne diese Info verhält.

Noch viel einfacher aber wäre es doch, an den TJA1021 zu gehen, der da 
drauf ist. Da habe ich doch RX und TX auf getrennten Pins?

Wenn neben den RGB-Bildinformationen auch noch Kontrolldaten rüber 
sollen muss ja irgendwas den DE_IN vom MAX9217 bedienen. Diese Aufgabe 
könnte(!) der uController übernehmen.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Olli Z. schrieb:

> Noch viel einfacher aber wäre es doch, an den TJA1021 zu gehen, der da
> drauf ist. Da habe ich doch RX und TX auf getrennten Pins?

Klar, wenn Du an die Leiterplatte drankommst. Auf Rx ist allerdings das 
Summensignal, also inklusive eigener Aussendung.

von Olli Z. (z80freak)


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Soul E. schrieb:
> Auf Rx ist allerdings das Summensignal, also inklusive eigener Aussendung.

Ja, klar... ist ja one-wire, hast Recht ;-)
Anbei mal die LA-Aufzeichnung mit Saleae Logic aufgenommen. Habs noch 
nicht ausgewertet.

Habe aber gestern nochmal einiges rumgemessen auf der Kameraplatine und 
kann zumindest sagen das mit dem MAX9217 nur RGB-Daten übermittelt 
werden und keine CNTL-Daten. Deren Eingänge sind statisch auf GND 
verbunden. Der MAX wird über den 24,545 MHz Quarz getaktet und am DE_IN 
wird im 30 Hz Takt immer mal kurz auf LOW geschaltet. Das dürfte dann 
nach jedem Vollbild der Fall sein. Dieser Takt kommt scheinbar direkt 
vom CCD-Chip. Überhaupt scheint es so als würde der CCD in Verbindung 
mit dem MAX die komplette Bildübertragung alleine machen.

Will jetzt nochmal herausfinden was der CCD-Chip für ein Bildformat 
verwendet. Klar ist, das er paralleles RGB ausgibt, welches direkt an 
die Pins vom MAX gehen. Das kann ich im DSO sehen. Der CCD ist als BGA 
direkt aufgelötet, komme also nicht so ohne weiteres ran um evtl. eine 
Typenbezeichnung zu erkennen die sich auf der Unterseite befindet. Aber 
ich glaub garnicht das es da eine gibt. Und somit weiss ich leider 
nichts über den Sensor und seine Eigenschaften.

Das wäre wichtig für mich zu wissen, denn ich will ja für die 
Einspeisung aus einer Custom-Quelle (alternative Kamera) einen 
entsprechenden A/D-Wandler selektieren (irgendwas von Analog Devices 
vermutlich) können der genau dasselbe Bildformat (BU.*) liefern kann um 
direkt kompatibel mit dem MAX zu sein. Meine Vermutung wäre das es 
BU.656 ist, weil für dieses Format auf der Kontrollmodulplatine ein 
ADV7179 verwendet wird um das CVBS signal zu erzeugen.

Meine Hoffnung ist das man das anhand der RGB-Daten die der Sensor 
ausgibt erkennen kann. Die für eine Bildübertragung notwendigen HSYNC 
und VSYNC-Informationen müssten ja doch auch in dem RGB-Datenstrom vom 
Sensor stecken? Oder macht der das komplett ohne und der Empfänger setzt 
das Bild aus festen parametern zusammen? Wenn ja die Auflösung des 
Sensors bekannt ist, sagen wir mal 640x480 Pixel, dann ist ja auch 
mittels des Übertragunstakes von 30 Hz klar, wieviele Bytes einem 
Vollbild entsprechen. So gesehen bräuchte es kein V-H-Sync...

: Bearbeitet durch User
von Olli Z. (z80freak)


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Habe mir auch den uPD mal etwas genauer angeschaut. Anbei die gemessenen 
Werte und bislang erkannten Verbindungen. Aktuell sieht es so aus als 
wäre er nur mit dem LIN-Transceiver verbunden, was ja natürlich 
überhaupt keinen Sinn machen würde... ich vermute mal das er den 
CCD-Sensor irgendwie initialisiert und ggf. mit anderen Einstellwerten 
versieht.

Weiterhin habe ich dabei auch den Debug-Header gefunden :-)
Über FLMD0+1 wird, ganz klassisch, der Boot-Mode konfiguriert.
Die S* Pins sind für das SPI Debug-Interface und zum programmieren. Dazu 
braucht man eigentlich wieder einen speziellen Programmer von NEC, den 
PG-FP4. Das Ding ist aber steinalt und wohl nicht mehr erhältlich. Zudem 
kann man den uPD über dieses Interface nur programmieren und nicht 
auslesen. Die gesamte Programmier-Routine befindet sich in einem ROM, 
also kann man auch keinen eigenen Code ins RAM laden und ausführen 
lassen. Unterm Strich kann ma n die Funktion des uPD wohl nur erraten.

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