Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was ist das für Schaltlitze


von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

ist sicherlich sehr alt und duftet ganz leicht nach Carbol.

Innen ist ein Einzelleiter. Außendurchmesser inkl. Isolierung 1,2 mm, 
der Draht ist ein verzinnter Kupferdraht mit 0,5 mm Durchmesser.

Die Plastikummantelung ist transparent farblos, darunter ist Gewebe, 
dass die Farbe beisteuert.

Diese Fasern im Bild sind das Gewebe.

vlg
Timm

P.S: Oh je, mir war nicht klar, dass man ein einmal angehängtes Bild 
nicht ersetzen kann. Falls ein Mod das hier liest: Das größere Bild 
bitte löschen. Danke, sorry.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Die wurden in Uraltradios eingesetzt als Verdrahtung der Bauteile
auf Lötösenleisten, die Drähte gab es auch in anderen Farben...

Offenbar waren die sehr beständig gegen Wärme, denn selbst heute
sind diese noch nicht bröselig geworden...

von Werner H. (werner45)


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Ist echte Seide, aber lästig abzuisolieren.
Bezeichnungen: CuSS, CuLSS
SS = doppelte Seideumspinnung (gegenläufig). Cu = blank oder vernickelt, 
CuL = Lack.
Ist nicht nur in alten Radios, sondern auch in ganz alten Meßgeräten 
(Brücken) oder Widerstandsdekaden zu finden. Kunststoffummantelung gab 
es damals noch nicht, weil noch keine Thermoplaste erfunden waren. Viel 
lästiger sind die übergezogenen lackierten Gewebeschläuche, die kleben 
nach 100 Jahren höllisch fest und stinken noch dazu.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Timm R. schrieb:
> Innen ist ein Einzelleiter

Wenn ein Einzelleiter drin ist, dann ist es gar keine Schaltlitze, 
sondern Schaltdraht

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Axel S. schrieb:
> Timm R. schrieb:
>> Innen ist ein Einzelleiter
>
> Wenn ein Einzelleiter drin ist, dann ist es gar keine Schaltlitze,
> sondern *Schaltdraht*

Jepp, stimmt, guter Hinweis!

@Werner
Also Seidenumsponnen. Sehr cool :-)

Mit CuLSS ist gemeint: Kupfer, dann lackiert, dann umsponnen, korrekt?

Dieser Schaltdraht, den ich habe, ist dann wohl die vernickelte Version, 
aber außen drum ist definitiv ein Mantel. Meinst Du, das ist Lack? Mal 
probieren ob er sich in Lömi löst ...

Man kann den Mantel jedenfalls abziehen ohne die Seide zu beschädigen.

Wozu dient die Seide unter dem Mantel? Dazu, dass der Draht nicht so 
scharf knickt und man den Mantel nicht beschädigt?

vlg
 Timm

von Karl B. (gustav)


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Hi,
für Röhrenradiobastler:
https://www.tube-town.net/ttstore/bauteile-10662/kabel-leitungen/vintage-stoffleitungen/

Ich nehm lieber PTFE-Leitung.
Kann man sogar in Feuerzeugflamme halten, ohne dass sie abkokelt.
Leider momentan nicht lieferbar.
https://www.dx-wire.de/store-maintenance-mode.php

Timm R. schrieb:
> Wozu dient die Seide unter dem Mantel?

Isolation.
Schau ins alte Radio. Leitung zum Ausgangsübertrager ist auf der 
Anodenspannungsseite besser isoliert.


ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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Soweit korrekt.
Der Mantel dient meines Wissens nur als Farbstoffträger. Die Seide 
darunter soll wohl als Abstandhalter und Schutz vor 
Mantel-Inhaltsstoffen (Berührung/Verkleben) dienen. Diese Drähte waren 
wohl eine alte Post-Vorgabe, findet man in alten Postgeräten und auch 
Militär- und sonstigen kommerziellen Geräten, da spielen die Kosten 
keine Rolle. Bei der Post war die Farbmarkierung wichtig, weil es da 
Stränge aus dutzenden Drähten gab. Ich bewunderte immer die Monteure, 
die sich in dem Sauerkraut der Verteilerkästen auskannten.
In Radios sind sie eigentlich selten (Restbestände?), da wurden 
überwiegend farbige Gewebeschläuche verwendet. Alle Farben sind im Lauf 
der Jahrzehnte ziemlich verblaßt.

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Schau ins alte Radio. Leitung zum Ausgangsübertrager ist auf der
> Anodenspannungsseite besser isoliert.

Hi,
war noch nicht ganz fertig.
mittlerweile gammelig aber erfüllt immer noch den Zweck.
Beim Dranrumlöten ist mir die Lötöse gebrochen, nicht etwa der Draht.
Mittlerweile sieht es da unten im Chassis etwas besser aus.

ciao
gustav

von 2 Cent (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Ich nehm lieber PTFE-Leitung.
> Kann man sogar in Feuerzeugflamme halten, ohne dass sie abkokelt.
Lass sowas bleiben!!!
https://de.wikipedia.org/wiki/Polymerfieber

von Karl B. (gustav)


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2 Cent schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Ich nehm lieber PTFE-Leitung.
>> Kann man sogar in Feuerzeugflamme halten, ohne dass sie abkokelt.
> Lass sowas bleiben!!!
> https://de.wikipedia.org/wiki/Polymerfieber

Hi,
natürlich nur unter Testbedingungen. Um den Unterschied zu 
Silikonschlauch etc. herauszufinden.
"Normaler" H07 Draht zu nahe an Leuchtstofflampendrossel geführt.
Das ist dann Störungsursache gewesen. Ob Silikonschlauch drübergezogen 
da mehr geholfen hätte? Auch Silikonschlauch zerdröselt nämlich.
Teflonisolation hält da mehr aus.

ciao
gustav

von sjc (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Ist echte Seide, aber lästig abzuisolieren.
> Bezeichnungen: CuSS, CuLSS
> SS = doppelte Seideumspinnung (gegenläufig). Cu = blank oder vernickelt,
> CuL = Lack.

Ist es nicht, da man die Hülle getrennt von der Seide entfernen kann. 
Bei äußerer Lackschicht geht das nicht, da bleiben nur ein paat 
Fadenreste zurück. Wird Kunststoffummantelung sein.

von Dieter W. (dds5)


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Diese Drähte (und auch Litzen) gab es u.a. von der Firma Klasing.
Bei manchen war unter der Seide noch eine Lage transparenter Folie 
gewickelt und die Seidenlage gab es in umsponnen oder wahlweise 
umflochten.

Als Typbezeichnung ist mir noch SUL oder FSUL in (dunkler) Erinnerung.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.die-wuestens.de/dindex.htm?/kabel.htm
Gewebeummantelter Schaltdraht doppelt Baumwollumflochten für stilechte 
Reparaturen. Also hier keine Seide.

: Bearbeitet durch User
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