Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsmessung Rauschen beseitigen


von TIM K (Gast)


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Hallo,
ich habe ein Problem womit ich leider nicht weiterkomme.
Es handelt sich dabei um einen experimentellen Laboraufbau welcher eine 
Spannung eines chemischen Sensor aus werten soll.

Ich habe dazu mal ein Model im Spice erstellt und im angehängten Bild 
sieht man die Spannungsverläufe bei verschiedenen Probenkonzentrationen.

Mein Problem ist, dass die Spannungswerte nur sehr kurz nach dem 
Abschalten der Messzelle, sich unterscheiden und stark verrauscht sind.
Nach einer Zeit ca. 150µs sind die Spannungswerte nicht mehr von den 
Probenkonzentrationen abhängig und rauschen nur noch vor sich hin.

Die Aufgabe ist es nun diese geringe Spannungsänderung am Anfang zu 
Verstärken und auzuwerten. Mein Problem ist es, dass die Unterschiede im 
Rauschen liegen sehr klein sind.

Hat hier jemand eine Idee, wie man dieses bewerkstelligen kann?

MfG

von Olaf (Gast)


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> Hat hier jemand eine Idee, wie man dieses bewerkstelligen kann?

Mit einem Verstaerker? Eventuell mit auf deinem Problem angepasster 
Bandbreite.

olaf

von Wolfgang (Gast)


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TIM K schrieb:
> Hat hier jemand eine Idee, wie man dieses bewerkstelligen kann?

Indem du möglichst viel Information auswertest, also einen größeren Teil 
des Signals.

Ich nehme an, dass du den Signalverlauf irgendwie mathematisch 
beschreiben kannst. Dann tastest du dein Signal häufig genug ab, 
bestimmst per Mittelung aus dem hinteren Teil deine Untergrundpegel und 
berechnest für den vorderen Teil eine optimal passende Kurve anhand 
deiner mathematischen Beschreibung. Dadurch verwendest du große Teile 
des Signals und bekommst automatisch deinen Konzentrationsparameter.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Wir sollten etwas mehr wissen. Der gezeigte Graph sind die Werte auf dem 
1000V bereich ? Also das Gewackel der letzten Bits ? Nein ? Der Bereich 
ist hinrechend klein ? Wenn der Sensor nicht unguenstig angeschlossen 
ist, dh von Stoerfeldern umgeben, wuerde ich sagen, die Moeglichkeit 
besteht, dass die Werte real sind. Zeig mal ein Photo der Anordnung.

Normalerweise verwendet man Lock-in Verstaerker um Rauschen zu 
entfernen. Die bedingen aber einer Modulierbarkeit des Setups. Dabei 
wird Rauschsignal vom Nutzsignal subtrahiert.

von TIM K (Gast)


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Hallo,

>Mit einem Verstaerker? Eventuell mit auf deinem Problem angepasster Bandbreite.

Das wird mein Problem nicht lösen. Da es nur einen sehr kleinen Bereich 
gibt in dem eine Änderung zu sehen ist. Ein Bandpass wird wahrscheinlich 
nicht funktionieren.
Was ich noch verschwiegen habe ist, dass das Signal wird bereits mittels 
zweistufigen Verstärker rund 800 fach verstärkt wird. Das Rauschen was 
zu sehen ist kommt also vonden OPV Schaltungen, Widerständen und vom 
Sensor selbst.

>Zeig mal ein Photo der Anordnung.
Das wird nicht viel bringen ist nur eine Stahlkammer aus der ein 
geschirmtes Kabel kommt. Das Innenleben ist zur Zeit nicht zugänglich 
und ich denke nicht das ich ein Bild davon posten darf.

>Normalerweise verwendet man Lock-in Verstaerker um Rauschen zu entfernen. Die 
bedingen aber einer Modulierbarkeit des Setups. Dabei wird Rauschsignal vom 
Nutzsignal subtrahiert.
Könntest du mir dieses noch etwas nähe bringen. Habe mich soweit mal 
grob in die Materie eingelesen aber noch keine Idee wie ich es auf mein 
Problem anwenden kann.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ein Lock-in ist das Mittel der Wahl, wenn man das System modulieren 
kann. Es zB ein gepulstes System ist.

Eine gute Einstiegsliteratur dazu waere :

https://www.thinksrs.com/downloads/pdfs/applicationnotes/AboutLIAs.pdf

Ein Lock-in ist das Arbeitspferd der Physiker.

von Henrik V. (henrik_v)


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Kannst Du wiederholt messen?
Dann triggerst Du auf die Abschaltflanke und machst mehrere Messungen 
und mittelst darüber.

Andere Methode: Ein Modell des Signalverlaufes erstellen und fitten.

Wie schnell kannst Du Abtasten?
100kSPS bis 1MSPS wären schon nett, am besten wenn die Steuerung der 
Messzelle synchron zur Abtastung erfolgt.

Das ist dann schon ein Art von Lock-IN. Sagen wir mal Du kannst mit 1MHz 
synchron zum Abschalten abtasten. Dann sind das pro Einzelmessung 150 
Werte(150µs Messzeit).
Die nächsten n Messungen addierst Du dazu und am Ende teilst Du die 
Arraywerte durch n+1.

Das Rauschen in den Verstärkerstufen zu minimieren kann man natürlich 
auch probieren. Das braucht aber schon einiges Wissen und Erfahrung.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Es gibt uebrigens Lock-In Amplifier, welche bis 600MHz gehen, mit 
1800MHz sampeln.

Was sowas von einem Averager unterscheidet ? Eigentlich nichts.

von TIM K (Gast)


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Danke für die Erklärungen. Die Messfrequenz kann auf 500Hz erhöht 
werden.
Wenn ich es recht verstehe dann soll ich immer zum "Interessanten 
Zeitraum" (gelbes Fenster) so viele Sample wie möglich aufnehmen und 
dann einen Mittelwert daraus bilden.

Dadurch würden sich das stochastische Rauschen eleminieren. Bei den 
höherfrequenten Anteilen kann ich es mir vorstellen aber das sehr 
niederfrequente Rauschen bekommt man doch damit nicht in den Griff bzw. 
dauert es extrem Lange. Dieses ist zwar in den Bildern nicht zu sehen 
aber in der realen Welt durchaus ein großes Problem.

MfG

von Wolfgang (Gast)


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Joggel E. schrieb:
> Dabei wird Rauschsignal vom Nutzsignal subtrahiert.

Bei einem Lock-In Verstärker wird überhaupt nichts subtrahiert. Ein 
Lock-In Verstärker integriert und das ist bekanntlich eine Addition.

von Achim S. (Gast)


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TIM K schrieb:
> aber das sehr niederfrequente Rauschen bekommt man doch damit nicht in
> den Griff bzw. dauert es extrem Lange. Dieses ist zwar in den Bildern
> nicht zu sehen aber in der realen Welt durchaus ein großes Problem

und wie unterscheidet du selbst niederfrequentes Rauschen von einer 
langsamen Veränderung deines Messignals?

ggf. musst du zwischendurch immer Mal wieder Referenzmessung 
einschieben.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Wenn das "Rauschen" schon auf dem Messignal vorhanden ist, hilft nur 
noch Filtern und Mittelwertbildung über viele Messungen.

Sollte es aber aus äußeren Störungen stammen, Netzbrumm, 
Hochfrequenzeinstreuung, induktive Einstreuung, dann kann man versuchen, 
diese Ursachen zu vermindern, durch elektrische Abschirmung, magnetische 
Schirmung, Brummschleifen auftrennen, eventuell durch Batterieversorgung 
der ersten Stufen.

von Burkhard (Gast)


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TIM K schrieb:
> und im angehängten Bild
> sieht man die Spannungsverläufe bei verschiedenen Probenkonzentrationen.

Lese ich das Diagramm richtig: Du hast irgendeine Reaktionskinetik (2. 
Ordnung oder quasi-zweiter Ordnung?) und die Spannungswerte fallen 
abhängig von der Konzentration einer Komponente unterschiedlich schnell 
nach Start der Reaktion bzw. Messung ab?

In diesem Fall spielen die Fluktuation am Schluss der Reaktion keine 
Rolle (die Werte fallen immer gegen die gleiche untere Schwelle ab). Der 
viel interessantere Parameter ist doch die Geschwindigkeit (bzw. der 
Exponent) des Abfalls. In vielen Fällen lässt sich der durch Anlegen 
einer Geraden am Start der Kurve näherungsweise ablesen.

Oder soll eine annähernd gleichbleibende Konzentration gemessen werden? 
Dazu passen Deine Kurven nicht wirklich. Fall es kein Betriebsgeheimnis 
sein sollte, beschreib doch mal, was genau gemessen werden soll.

von Henrik V. (henrik_v)


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Tim: Mal ein Schwung Fragen:
Womit wird die Spannung gemessen (Scope, ADWandlerkarte (welche?), ??)
Welche Abtastraten (Samplerate) kannst Du maximal und typisch einsetzen?
Wie wird deine Messwiederholrate (500 Hz) gesteuert?
Irgendeine Software zur Steuerung des Ablaufes?  (Python, C, LabVIEW 
...)
(Das Diagramm sieht ja nach LTSpice aus.. damit wirst Du in der Praxis 
ja nicht messen :) )

von TIM K (Gast)


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>Lese ich das Diagramm richtig: Du hast irgendeine Reaktionskinetik (2.
>Ordnung oder quasi-zweiter Ordnung?) und die Spannungswerte fallen
>abhängig von der Konzentration einer Komponente unterschiedlich schnell
>nach Start der Reaktion bzw. Messung ab?
Genau so ist es. Ist so eine Art Sprungantwort des Systems. Die 
Spannungswerte ändern sich nur in dem sehr kleinen Zeitfenster danach 
gibt es nichts mehr zu sehen.
Habe im Netz das angehängte Bild gefunden, wo zufällig der Bereich 
schraffiert wurde

>In vielen Fällen lässt sich der durch Anlegen einer Geraden am Start der Kurve 
näherungsweise ablesen.

Die Kurve ist sehr stark gebogen im unteren Teil, ähnelt der Funktion 
1/X²

>Womit wird die Spannung gemessen (Scope, ADWandlerkarte (welche?), ??)
AD Wandler

>Welche Abtastraten (Samplerate) kannst Du maximal und typisch einsetzen?
1 Megasample wäre möglich

>Wie wird deine Messwiederholrate (500 Hz) gesteuert?
Es wird ein Impuls auf das System gegeben -12V sind es aktuell. Dieses 
steht als Triggersignal ur Verfügung.
Den Rest übernimmt dann ein Controller.

>(Das Diagramm sieht ja nach LTSpice aus.. damit wirst Du in der Praxis ja nicht 
messen :) )
Nein, aber damit kann ich im Modell besser zeigen wie stark 
Signaländerung und Rauschen zusammen liegen.
Mit dem Scope kann ich immer nur eine Kurve zeigen und man sieht nicht 
wie es bei anderen Konzentrationen aussehen würde.

von Wolfgang (Gast)


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Und warum verwendest du dann nicht deine Kurve und bestimmst deinen 
Parameter über ein darunter gelegtes Modell, dass optimal an die Kurve 
angepasst wird?

von TIM K (Gast)


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Mein Problem ist aktuell, dass ich das Messsignal sehr stark verstärken 
muss um die Änderungen überhaupt zu erkennen. Durch die hohe Verstärkung 
kommen automatisch div. Rauschquellen ins Signal und machen mir jetzt 
die Auswertung schwer.
Die Information liegt teilweise im Rauschteppich und ist durch reines 
absampeln des Kurvenverlaufes nicht eindeutig zu ermitteln.
Ich bin also auf der Suche nach einer Lösung, um die kleinen Deltas zu 
detektieren.

von Henrik V. (henrik_v)


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Na dann los,
150 Werte bei 1MSPS mit Flankentriggerung , n mal wiederholen, mitteln 
und  einen Fit mit a/(x+b)²+c.
Wenn die Steuerung ADwandler und Flanke steuern kann, umso besser, dann 
jittert es noch weniger.

Bleibt ggf. die Baustelle Verstärker ... Quellimpedanz? Schaltung?

: Bearbeitet durch User
von TIM K (Gast)


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Die Verstärkerschaltung ist nicht besonders aufregend.
Die Quellimpedanz ist relativ klein ~ 470R.

von Achim S. (Gast)


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TIM K schrieb:
> Die Verstärkerschaltung ist nicht besonders aufregend.

vielleicht "nicht aufregend", aber falsch. Wenn du wirklich nur einen 
kapazitiven Pfad zum Eingang des AD822 hast, dann kann kein bias Strom 
fließen. Dann driftet das mittlere Potential des Eingangs undefiniert 
durch die Gegend. Vielleicht ist es ja das, was du als "niederfrequentes 
Rauschen" betrachtest.

Hinter die Koppelkondensatoren muss jeweils noch ein (hochohmiger) 
Widerstand auf ein definierts Potential. Über den fließt der Biasstrom. 
Und der legt das mittlere Potential des Verstärkereingangs fest.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Das gezeigte 500Hz  Signal ist einfach zu entrauschen. Einfach alles 
addieren. Das Signal steigt linear mit der Anzahl Additionen, das 
Rauschen nur mit der Wurzel.
Bedeutet das Rauschen wird mit der Wurzel der Additionen kleiner.

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


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Der AD822 ist nicht die beste Wahl für ein niederohmiges Signal (470 R). 
Da wäre eher so etwas auf BJT Basis wie OP27 oder OPA209 angebracht, 
zumindest für die 1. Verstärkerstufe.
Ob es viel bringt hängt davon ab wie viel Rauschen der Sensor selber 
verursacht.

Wenn es vom Aufwand geht: Über viel Perioden mittlen (ggf. auch etwas 
mehr als den gelben Bereich. Im hinteren Teil könnte man ggf. auch 
gleich die Datenrate reduzieren, also auch Zeitlich mitteln.

An die Gemittelte Kurve kann man dann die passende Antwortfunktion 
anpassen und so die Parameter bestimmen.
Dadurch dass man auch den Teil hinter dem Eigentlich interessanten 
Bereich Aufnimmt sollte auch das niederfrequente rauschen ganz gut 
unterdrückt werden. Um 50 / 100 Hz Störungen zu reduzieren kann es 
helfen wenn die Gesammte Messzeit ein vielfaches von 20 ms ist. Das 
sollte 50 Hz / 100 Hz usw. relativ gut unterdrücken.

von ths (Gast)


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Wie sieht das verstärkte Signal aus, wenn der Eingang des Verstärkers 
mit 470 Ohm kurzgeschlossen wird?

von Helmut S. (helmuts)


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Achim S. schrieb:
> TIM K schrieb:
>> Die Verstärkerschaltung ist nicht besonders aufregend.
>
> vielleicht "nicht aufregend", aber falsch. Wenn du wirklich nur einen
> kapazitiven Pfad zum Eingang des AD822 hast, dann kann kein bias Strom
> fließen. Dann driftet das mittlere Potential des Eingangs undefiniert
> durch die Gegend. Vielleicht ist es ja das, was du als "niederfrequentes
> Rauschen" betrachtest.
>
> Hinter die Koppelkondensatoren muss jeweils noch ein (hochohmiger)
> Widerstand auf ein definierts Potential. Über den fließt der Biasstrom.
> Und der legt das mittlere Potential des Verstärkereingangs fest.

Solange TIM K sich nicht zu den fehlenden Widerständen zwischen 
Pluseingang und Masse äußert, ist doch jeder weitere Ratschlag sinnlos. 
Wenn diese Widerstände wirklich wie im LTspice-Schaltplan fehlen, dann 
ist es kein Wunder, wenn das Ausgangssignal "instabil" ist.

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


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Von der Amplitude her könnte viel vom rauschen vom AD822 kommen: ca. 20 
mV_pp am Ausgang wären ca. 25 µV_pp oder 4 µV_eff am Eingang. Der AD822 
bräuchte dafür etwa 100 kHz Bandbreite. Das kommt in etwa hin. D.h. ein 
Verstärker mit weniger Rauschen könnte etwas bringen.

von Burkhard (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> ... sich nicht zu den fehlenden Widerständen zwischen
> Pluseingang und Masse äußert, ist doch jeder weitere Ratschlag sinnlos.

Genau.

Dennoch der Hinweis, daß eine Slew-Rate von 3V/µs (AD822) möglicherweise 
nicht ausreicht, um dem initialen Spannungsbfall des Signals ohne 
Verzögerung zu folgen.

von Klaus R. (klara)


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Helmut S. schrieb:
> Solange TIM K sich nicht zu den fehlenden Widerständen zwischen
> Pluseingang und Masse äußert, ist doch jeder weitere Ratschlag sinnlos.
> Wenn diese Widerstände wirklich wie im LTspice-Schaltplan fehlen, dann
> ist es kein Wunder, wenn das Ausgangssignal "instabil" ist.

Helmuts Ratschläge sollte man immer befolgen.

Wenn Du mit dem Rauschen Probleme hast, dann Frage ich mich, warum 
nimmst Du dann den AD822? Er wurde schon immer genommen, oder so?

Von der inzwischen selben Firma gibt es auch den LT1115.

https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/lt1115fa.pdf
1
AD822           Low noise
2
                    13 nV/Hz at 1000 Hz
3
                    21 nV/Hz at 100  Hz
4
                    25 nV/Hz at 10   Hz
5
                     2 µV p-p at 0,1  Hz bis 10 Hz
6
7
LT1115          ultralow noise
8
9
Voltage Noise:      1.2nV/Hz Max at 1000 Hz, 100% testet
10
                    0.9nV/Hz Typ at 1000 Hz, 100% testet
11
                     
12
                    1,0nV/Hz Typ at   10 Hz

Auf Seite 8 im Datenblatt des LT1115 gibt es eine kleine Tabelle die 
aufzeigt bei welchem Source Widerstand welcher OPV in welchem 
Frequenzbereich empfohlen wird.
1
  0 Ohm bis 400 Ohm @ Low Freq (10  Hz) : LT1028 / LT1115
2
              Wideband         ( 1 kHz) : LT1028 / LT1115
3
4
400 Ohm bis 4000 Ohm @ Low Freq (10  Hz) : LT1007 / LT1037
5
              Wideband          ( 1 kHz) : LT1028 / LT1115
6
7
...

Es gibt aber auch noch andere Hersteller. Allerdings tut sich da nicht 
mehr viel. Man ist der physikalischen Rauschgrenze schon ziemlich nah.

Da Deine Quellimpedanz 470 Ohm beträgt bist Du mit dem LT1115 schon sehr 
gut bedient.

ps: LT1115
Gain-Bandwidth Product: 40MHz Min
Slew Rate: 10V/μs Min

Simuliere doch mal mit dem LT1115. Auch gerade das Rauschen, mit 470 Ohm 
Quellimpedanz.
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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TIM K schrieb:
> Durch die hohe Verstärkung kommen automatisch div. Rauschquellen
> ins Signal und machen mir jetzt die Auswertung schwer.

Was genau spricht jetzt gegen die modellbasierte Auswertung?

von Klaus R. (klara)


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TIM K schrieb:
> Durch die hohe Verstärkung
> kommen automatisch div. Rauschquellen ins Signal und machen mir jetzt
> die Auswertung schwer.

Jede Verstärkerstufe hat gerade mal 28,6 dB Verstärkung.

Achim S. schrieb:
> inter die Koppelkondensatoren muss jeweils noch ein (hochohmiger)
> Widerstand auf ein definierts Potential. Über den fließt der Biasstrom.
> Und der legt das mittlere Potential des Verstärkereingangs fest.

Das ist mir auch jetzt erst richtig aufgefallen. Du speißt den AD822 ja 
mit single supply!

Helmut S. schrieb:
> Solange TIM K sich nicht zu den fehlenden Widerständen zwischen
> Pluseingang und Masse äußert, ist doch jeder weitere Ratschlag sinnlos.
> Wenn diese Widerstände wirklich wie im LTspice-Schaltplan fehlen, dann
> ist es kein Wunder, wenn das Ausgangssignal "instabil" ist.

Helmut hat da nochmals darauf hingewiesen. Du brauchst hier einen 
Arbeitspunkt der bei UB/2 liegt, also +6V. Also zwei Widerstände, z.B. 
10 K, einer von +IN zu +12V und der andere von +IN zu Masse. Und das bei 
beiden OPV. Hierbei sollte die Speisespannung sauber sein. Setze einfach 
dafür Batterien ein. Sonst muß man mit Siebung arbeiten oder einen 
kleinen Festspannungsregler extra einsetzen.

Oder verwende eine symmertische Spannungsversorgung und gut ist es.

Noch mal zum Rauschen. Verwende den LT1115. R4&R3 und R6&R5 sollten 
niederohmiger sein. Du willst ja Rauschen vermeiden. Im Datenblatt des 
LT1115 ist gleich zu Beginn als typical Application ein 
Phonovorverstärker aufgeführt. Der LT1115 verstärkt einmal mit 40 dB und 
kann auch mit nur 22,6 Ohm (R4&R6) 60 dB verstärken.

Man könnte jetzt für R4 und R6 ruhig 39 Ohm einsetzen. R3 und R5 kämen 
dann auf gut 1,0 K. Man käme dann wieder auf 28,5 dB. Der LT1115 
arbeitet selbst mit 600 Ohm Last noch ziemlich klirrarm. Also 1,0 K Last 
ist voll in Ordnung.
mfg klaus

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Das ist mir auch jetzt erst richtig aufgefallen. Du speißt den AD822 ja
> mit single supply!

single supply oder dual supply spielt für diesen Fehler keine Rolle: das 
Potential des + Eingangs ist nicht definiert und driftet - getrieben vom 
bias-Strom - auf irgendwelche Werte. Diese Drift sieht der TO vielleicht 
als "niederfrequentes Rauschen". Irgendwann driftet der Eingang 
wahrscheinlich so weit, dass der OPV in Sättigung geht und gar nichst 
mehr verstärkt. Vielleicht ist das dem TO bisher nur deswegen nicht 
aufgefallen, weil der bias-Strom mit 20pA wirklich klein ist und es ne 
ganze Weile braucht, bis man damit einen 100nF Koppelkondensator 
aufgeladen hat.

Klaus R. schrieb:
> Du brauchst hier einen
> Arbeitspunkt der bei UB/2 liegt, also +6V.

Es kann sein, dass er den braucht. Es kann auch sein, dass er den nicht 
braucht. Das hängt von der tatsächlichen Form seines Eingangssignals ab. 
(auf den bisher gezeigten Messungen sieht es "unten abgeschnitten" aus, 
da wäre ein verschobenes Bezugspotential dann wahrscheinlich wirklich 
besser.

von Werner H. (werner45)


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...hab jetzt nur quer gelesen, vielleicht war das schon erwähnt.

Wenn das Signal periodisch wiederkehrt, kann doch ein Analogintegrator 
helfen: Ab Beginn integrieren bis zu definiertem Ende, Übergabe zu einem 
Sample&Hold, Integrator reset, Warten auf nächstes Ereignis oder Clock.
S&H an Digitalisierer.

von Tim K (Gast)


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Hallo zusammen.

Ich habe die Infos in die Schaltung einfließen lassen und habe jetzt den 
LT1115 mit drin. Die Widerstände zur Verstärkungseinstellung sind 
niederohmiger 39R / 1K gewählt.

In den nächsten Tagen werde ich dazu noch eine Platine erstellen und es 
testen. Somit sollte das Rauschen durch die Elektronik selbst definiert 
und minimiert sein. Das Rauschen durch den Sensor selbst ist noch im 
System drin.

Zur Rauschauswertung bin ich mir nicht sicher ob es möglich ist die 
Information der sich ändernden Kurve aus dem Signal wieder zu 
extrahieren. Es sieht doch schon ziemlich "schlimm" aus. Das Bild aus 
dem Anhang spiegelt es ganz gut wieder die Signaländerungen sind sehr 
klein ca. 250mV von minimaler zu maximaler Konzentration. Das Rauschen 
liegt aber im Bereich von 1,5V - 2,5V.

MfG

von Mercedes (Gast)


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Ein Sensor, der nach soviel Verstärkung
sowenig Signal abgibt? Und dann auch noch ein chemischer?

Verdächtig.

Habt ihr mal geklärt, ob der Sensor ev.
nur einbeinig dran oder versehendl. kurzgeschlossen
ist?

mfg

von Tim K (Gast)


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Nein mir dem Sensor ist alles in Ordnung. Der "Sensor" ist keiner von 
der Stange. Es handelt sich hier um ein Forschungsprojekt und deshalb 
kann ich nicht offenlegen was es genau ist.
Aber es wird eine chemische Substanz auf eine gewisse Stoffkonzentration 
überprüft. Dazu wurde eine Sensorzelle entwickelt und das Ausgangssignal 
ist leider extrem schwach und verrauscht.

von Klaus R. (klara)



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Tim K schrieb:
> Ich habe die Infos in die Schaltung einfließen lassen und habe jetzt den
> LT1115 mit drin. Die Widerstände zur Verstärkungseinstellung sind
> niederohmiger 39R / 1K gewählt.

OK. Über C1 und C4 müssen wir noch sprechen. Hiermit wird die untere 
Bandbreite beschnitten.

Also mit der Schaltung in OPV_1.png hast Du gemessen. Das Ergebnis ist 
in Output.png wiedergegeben. Eigentlich sieht das Diagramm nach einer 
Simulation aus. Wenn dies mit LTspice erzeugt wurde, dann würde ich 
gerne wissen wie man zu so einem Diagramm kommt. Oder ist es doch ein 
Oszi?

Tim K schrieb:
> Das Bild aus
> dem Anhang spiegelt es ganz gut wieder die Signaländerungen sind sehr
> klein ca. 250mV von minimaler zu maximaler Konzentration. Das Rauschen
> liegt aber im Bereich von 1,5V - 2,5V.

Das Rauschen kann aber nicht von den OPV kommen! Dafür ist es viel zu 
hoch.

Zunächst kann man sich mit dem LT1115 die zweite Verstärkerstufe sparen. 
Mit R4 = 39 Ohm und R3 = 27 kOhm haben wir 57 dB Verstärkung. Die obere 
Grenzfrequenz beträgt dann ca 111 kHz. Eine Kompensation ist bei dieser 
Beschaltung mit R2 & R1 = 22 kOhm nicht notwendig.

Merkwürdigerweise hatte ich bei symmetrischer Spannungsversorgung und 1 
MOhm an +IN eine höhere obere Grenzfrequenz von 380 kHz (nach 
Kompensation mit 680 pF parallel zu R3 mit 27 KOhm).

Fazit: mit einem zweistufigen Konzept kann man die obere Bandbreite 
erhöhen. Muß aber sicher auch kompensieren.

Die untere Bandbreite wird durch die Quellimpedanz und C1 mitbestimmt. 
Ferner spielt R4 und C2 dabei eine wichtige Rolle. Für ca. 40 Hz untere 
Grenzfrequenz habe ich 10 µF und 100 µF gewählt (nicht optimiert).

Welche Bandbreite und Grenzfrequenzen Du benötigst, bzw. einhalten mußt 
war ja unbekannt. Nur, man sollte sie eben anpassen.

Eigentlich rauschen nur rein ohmsche Widerstände. Der Koppelkondensator 
C1 ist schon etwas störend. Mit 100 nF haben wir bei 41 Hz eine 
Rauschspitze, mit 1 µF liegt sie bei 13 Hz, mit 10 µF bei etwas über 1 
Hz.

mfg KLaus

von Lurchi (Gast)


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Bei der Verstärkerschaltung dürfte die untere Grenzfrequenz etwas zu 
hoch liegen. Im Vergleich zu dem 39 Ohm sind die 100 nF nicht sehr viel. 
Das macht die Auswertung dann noch etwas komplizierter, vor allem wenn 
die Kondensatoren nicht so stabil sind.  C7R oder ähnliche Kondensatoren 
sollte das jedenfalls nicht sein. Eher schon 100 µF als Elko.

Für schwache Signale wird man wohl schon relative viele Pulse mitteln 
müssen, und hoffen das die Signalform auch sonst stabil ist. Wenn z.B. 
die Temperatur auch die Kurve verändert wird es ggf. schwer da die 
beiden Effekte zu trennen, selbst wenn der Effekt nicht ganz identisch 
ist.

von Tim K (Gast)


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Hallo,
Klaus R. schrieb:
>Also mit der Schaltung in OPV_1.png hast Du gemessen. Das Ergebnis ist in 
Output.png wiedergegeben. Eigentlich sieht das Diagramm nach einer Simulation aus. 
Wenn dies mit LTspice erzeugt wurde, dann würde ich gerne wissen wie man zu so 
einem Diagramm kommt. Oder ist es doch ein Oszi?

Nein das habe ich nicht gemessen sondern simuliert. Das Rauschen kommt 
in dem Fall nicht vom Verstärker sondern durch eine Rauschquelle im 
Spice.
Man sieht aber sehr gut in der Simulation wie es bei mir in der realen 
Welt aussieht. Damit meine ich das Verhältnis von Rauschen zu Signal. 
Dieses soll die Grafik darstellen.

Ich kann leider nur eine Stoffkonzentration pro Messung aufnehmen und 
dadurch sind die Oszibilder nicht aussagekräftiger als die Spice 
Grafiken. Im Spice kann ich zumindest die Veränderungen durch die 
Konzentrationsänderungen mit anzeigen. Das geht in der realen Welt hat 
nur Hintereinander.

Klaus R. schrieb:
>Das Rauschen kann aber nicht von den OPV kommen! Dafür ist es viel zu hoch.

Nein, das Rauschen bringt mein Signal leider mit.

MfG

von Klaus R. (klara)


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Tim K schrieb:
> Man sieht aber sehr gut in der Simulation wie es bei mir in der realen
> Welt aussieht. Damit meine ich das Verhältnis von Rauschen zu Signal.
> Dieses soll die Grafik darstellen.

Du hast ja schon einige Hinweise bekommen wie man ein verrauschtes 
Signal herausarbeiten kann. Das Nutzsignal und deren Verlauf kennst Du 
ja anscheinend schon gut. Ich würde jetzt die Bandbreite des Verstärkers 
darauf anpassen. Ich habe den Eindruck das die untere Grenzfrequenz 
wesentlich höher angesetzt werden kann, vermutlich bei 500 Hz oder noch 
höher, ohne das Nutzsignal wesentlich zu beeinflussen. Mit der oberen 
Grenzfrequenz sieht es ähnlich aus. Wenn Du kannst, da fertige davon 
doch eine FFT an um das Spektrum des Nutzsignals zu ermitteln. Dann 
weißt Du was zu begrenzen ist. Man könnte jetzt auch Filter höherer 
Ordnung verwenden. Das wäre aber eher eine analoge Lösung, die letztlich 
nicht ganz zum Ziel führen würde. Deswegen hilft vorerst ein simples 
RC-Filter, wie schon mit Fgu und Fgo beschrieben.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Wenn das "Rauschen" schon auf dem Messignal vorhanden ist, hilft nur
> noch Filtern und Mittelwertbildung über viele Messungen.

Stichwort: Oversampling.
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Helmut S. (helmuts)



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Die gezeigte Schaltung hat einen Designfehler. Die Störspannungen der 
12V Stromversorgung gehen über den Spannungsteiler (ca. 1/40) auf den 
Eingang. Wen man annimmt, dass die Versorgungsspannung 10mV Rauschen 
hat, dann sind das 250uV zusätzliche Rauschspannung am Eingang des 
Opamps.
Da ist mindestens eine RC-Filter, wie im angehängten Schaltplan, 
notwendig.

: Bearbeitet durch User
von voltwide (Gast)


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Das in der Simulation gezeigte Rauschen erscheint doch eher 
hochfrequent. Schalte mal einen Tiefpas ein der die Bandbreite auf das 
begrenzt was Du wirklich brauchst, dann sieht die Welt schon anders aus.

von Klaus R. (klara)


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Helmut S. schrieb:
> Die gezeigte Schaltung hat einen Designfehler. Die Störspannungen der
> 12V Stromversorgung gehen über den Spannungsteiler (ca. 1/40) auf den
> Eingang.

Klar, Du hast ja recht. Ich wollte zuerst auf symmetrische 
Spannungsversorgung gehen. Aber Tim hatte dies auch relativ elegant mit 
dem Kondensator im Gegenkopplungszweig gelöst und deshalb hatte ich den 
Focus nicht mehr auf den Spannungsteiler. Single Supply mag ich nicht 
besonders, es macht das Leben nur schwerer.

Danke für den Hinweis.

Hast Du vielleicht noch ein Tipp für Tim um sein verrauschtes Signal zu 
verbessern?
mfg Klaus

von Lolita (Gast)


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Tim meinte:

> Nein mir dem Sensor ist alles in Ordnung. Der "Sensor" ist keiner von
> der Stange. Es handelt sich hier um ein Forschungsprojekt und deshalb
> kann ich nicht offenlegen was es genau ist.

Ist schon klar. Ist der ne Eigenentwicklung?
Kannste aber nicht mal ne Andeutung machen, wo Du doch schon
diesen interessanten Thread aufgemacht hast?  ;-O

> Aber es wird eine chemische Substanz auf eine gewisse Stoffkonzentration
> überprüft. Dazu wurde eine Sensorzelle entwickelt und das Ausgangssignal
> ist leider extrem schwach und verrauscht.

Geil!!
Gegen Dein Signal ist ja ne Kalomelelektrode ein Atom-
Grundkraftwerk! ;-P ;-))
Arbeitet deine Sensorzelle optisch oder kapazutiv?
Wenn man sich so die Abtastfrequenz ansieht, würd ich meinen,
da werden kleine Lichtblitze detektiert.

könnte das stimmen?


mfg

von Wolfgang (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Das Nutzsignal und deren Verlauf kennst Du
> ja anscheinend schon gut. Ich würde jetzt die Bandbreite des Verstärkers
> darauf anpassen. Ich habe den Eindruck das die untere Grenzfrequenz
> wesentlich höher angesetzt werden kann, vermutlich bei 500 Hz oder noch
> höher, ohne das Nutzsignal wesentlich zu beeinflussen.

Wasch mir den Pelz - aber mach mich nicht nass.

Signalspektrum und Störungen liegen etwa im gleichen Frequenzbereich. 
Mit bandbegrenzenden Filtern kommt man da nicht wirklich zum Ziel. Da 
hilft nur Mittelung, d.h. Verbesserung des Störabstandes mit der Wurzel 
aus der Anzahl der Messungen oder besser noch, modellbasierte Trennung 
von Signal und Rauschen.

von Achim S. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Signalspektrum und Störungen liegen etwa im gleichen Frequenzbereich.
> Mit bandbegrenzenden Filtern kommt man da nicht wirklich zum Ziel

Wir alle (außer dem TO) kennen bisher nur simulierte Signale und 
simulierte Störungen/Rauschen. Eine echte Messung, an der man ggf. 
erkennen könnte  wie gut sich Signal und Störungen trennen lassen, hat 
der TO bisher nicht gezeigt.

von Wolfgang (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Wir alle (außer dem TO) kennen bisher nur simulierte Signale und
> simulierte Störungen/Rauschen.

Auch bei simulierten Signalen besteht die Möglichkeit, dass sie die 
Realität ausreichend gut beschreiben - da habe ich erstmal drauf 
vertraut.  ;-)

Aber der TO scheint meine Beiträge nicht zu lesen oder geht zu mindest 
nicht drauf ein - also schaun mer mal ...

von Klaus R. (klara)


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Wolfgang schrieb:
> Signalspektrum und Störungen liegen etwa im gleichen Frequenzbereich.
> Mit bandbegrenzenden Filtern kommt man da nicht wirklich zum Ziel.

Das habe ich ja auch so nicht behauptet. Nur, man hat bei der Schaltung 
zwei RC - Glieder die Einfluß auf die untere Grenzfrequenz haben. 
Deswegen sollte der TO am besten mit einer FFT das Spektrum ermitteln 
und die RC - Glieder so dimensionieren, das sie das Nutzsignal nicht 
wesentlich beeinflussen.

Spielen Phasenverläufe eine Rolle, so sollte man je nach Anspruch bis 
zum Faktor 10 unter der unteren Grenzfrequenz bleiben. Ganz zuletzt habe 
ich das Oversampling erwähnt, gemeint war Rauschformung (Noise Shaping).
mfg klaus

von Lurchi (Gast)


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Eine Schwierigkeit ist, dass man ein Nutzsignal hat, dass etwa einem 
exponentiellen Abklingen entspricht, aber auch einen Untergrund der 
relativ ähnlich aussieht. Um die beiden Teile auch nur annähernd zu 
trennen muss man eine Veränderung der Form unbedingt vermeiden. D.h. 
auch wenn es für das Rauschen ggf. etwas hilft die untere Grenzfrequenz 
nicht so niedrig zu wählen - es kein die Trennung vom Untergrund noch 
schwieriger machen.
Soweit es der ADC zulässt sollte man eher so viel wie möglich der 
Auswertung digital machen und nicht mit analogen Filtern, dicht an der 
Grenze: analoge Filter können driften, digitale eher nicht.

Die obere Grenzfrequenz sollte etwas weniger kritisch sein, es sollte 
halt mit der Abtastrate passen.

Speicher ist eigentlich nicht mehr teuer und man kann das mitteln erst 
einmal im Zeitbereich mach, d.h. erst einmal die Kurven Punkt für Punkt 
mitteln um das Rauschen entsprechen der Wurzel zu reduzieren.  Das 
Signal Rauschverhältnis sieht nicht danach aus als bräuchte man beim ADC 
eine hohe Auflösung (12 bit könnten reichen).
Danach dürfte dann ein Kurve Fit mit passendem Modell das kleinste 
Rauschen und die Beste Trennung vom Untergrund liefern. Bei genügend 
Mittlung (z.B. 2 Sekunden und damit 1000 Pulse) ist das Rauschen ggf. 
das kleinere Problem als die Stabilität des Untergrundes.

von Klaus R. (klara)


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Lurchi schrieb:
> Die obere Grenzfrequenz sollte etwas weniger kritisch sein, es sollte
> halt mit der Abtastrate passen.

Das sollte dem TO bekannt sein. Wird kein passender Tiefpass zur 
Verhinderung von Aliasing eingesetzt, so spiegelt man das Rauschen noch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nyquist-Shannon-Abtasttheorem

mfg klaus

von TIM K (Gast)


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Hallo,
Wolgang schrieb:
> Aber der TO scheint meine Beiträge nicht zu lesen oder geht zu mindest nicht 
drauf ein - also schaun mer mal ...

Doch das mache ich. Ich versuche alle Infos und Hilfestellungen soweit 
aufzusaugen wie es mir möglich ist.
Leider fehlt mir noch der Ansatz. z.B. schreibst du

>Und warum verwendest du dann nicht deine Kurve und bestimmst deinen Parameter 
über ein darunter gelegtes Modell, dass optimal an die Kurve
angepasst wird?
Ich habe ja dann immer noch das Problem, das mein Signal rauscht und ich 
nicht sagen kann ob es durch Konzentrationsänderungen oder Rauschen 
verursachte Veränderungen sind. Bin mit ADC Werte aufnehmen und 
Mittelwertbildung bis jetzt nicht im Ansatz glücklich geworden.

@ Helmut S.
Danke für den Hinweis. Das habe ich in der Tat komplett übersehen. Werde 
mich von der Single Supply verabschieden und die Spannung symmetrisch 
anlegen. Dann kann der Spannungsteiler entfallen und die Welt wird auch 
etwas einfacher.

Werde jetzt eine PCB mit all den Tips von hier aufbauen und danach 
können wir messen und uns das Signal und dessen weiterer Verarbeitung 
vornehmen.

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