Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LVDT Wechselstrom Spannungsmessung


von Swag L. (scrapemaster)


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Hi,
bin schon lange stiller Mitleser hier im Forum und wollte mich erst mal 
bedanken :). Leider stoße ich gerade als Maschinenbauer an meine 
Elektronik-Grenzen und hoffe jetzt auf direkte Hilfe.
Problemstellung: ein LVDT betreiben. Bisher bin ich so weit:
-Signalgenerierung mit XR2206
-Verstärkung mit TDA2030A auf ca. 2V 100mA (alter Audioverstärker)
-Auslesen der Ac-Spannung mit Multimeter
Und da fängt der Spaß an... Alles funktioniert soweit, aber nicht mit 
der benötigten Genauigkeit (Spannung unter 0.5mV konstant halten und 
Messen).
Leider besitze ich (noch) kein Oszilloskop.
1.Frage: Wie speise ich das Ding mit einer möglichst gleichbleibenden 
Wechselspannung (um die 20kHz)
2.Wie lese ich diese Spannung am besten aus. Am liebsten wäre mir 
umgewandelt in DC, damit ich ein bestehendes Messgerät auf ADS1115 Basis 
benutzen könnte.
Probiert habe ich bereits Gleichrichten mit Schottki-Dioden+Kondensator 
und Hochpunkt-Messung wie sie hier 
(https://www.youtube.com/watch?v=jllsqRWhjGM) vorgestellt wurde. Hat 
beides funktioniert mit Schwankungen um die 2-8mV (kann natürlich 
teilweise das Eingangssignal sein)
Ich hoffe Ihr habt da ein paar Anregungen für mich, mir reicht 
eigentlich schon eine Richtung zum suchen.
PS: Macht es evtl. Sinn den Eingang auch gleichzurichten/ Hochpunkt zu 
detektieren und dann die Differenz der beiden DC-Spannungen zu messen 
(kann der ADS1115 ja recht gut), um Schwankungen auszugleichen?

von MaWin (Gast)


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Ganz schön heftige Power, wie sind denn deine Kenndaten deines 
Lineartransformators ?
Normalerweise misst man ratiometrisch, die absolute Höhe der Spannung 
interessiert also nicht und auch nicht der sich daraus je nach 
Temperatur der Kupferwindung ergebende Strom.
http://www.ti.com/lit/an/slyt680/slyt680.pdf
Normalerweise nutzt man solche fertigen ICs, oder zumindest uC mit 
sampelnden A/D Wandlern die synchron dazu auch das Stimulisinussignal 
erzeugen. Damit spart man sich Gleichrichterhardware und dessen Fehler.
Was hast du also mit deinem Weg zu Fuss vor ?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der normale ansatz hier ist synchrongleichrichtung. Schau bei den 
Anwndungsbeispielen zum AD630

von Swag L. (scrapemaster)



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Hi,
Ich benutze eine LVDT Messprobe 
https://tesatechnology.com/de-de/produkte/measuring-probes-and-display-units/standard-messtaster_f40772.htm
die haben nur zwei Wicklungen, weshalb ich erst etwas verunsichert 
war...
Daher habe ich erst mal herumprobiert :D. Zeichnung davon im Anhang. Die 
genauen werte sind aber erst mal nebensächlich, da ich vorhabe dieses 
Messgerät auch mit selbstgewickelten Spulen zu betreiben (benötige ich 
für spezielle Messgeräte). Daher auch Eigenbau, um das ganze Kalibrieren 
zu können. Dass die ratiometrische Messung Ungenauigkeiten im 
Eingangssignal ausgleicht habe ich wohl gekonnt ignoriert ... Es wäre 
wohl dennoch sinnvoll eine recht konstante Wechselspannung zu haben. Wie 
würde ich das am besten realisieren (200mv würden wohl reichen, da der 
ADS1115 ja einen programmierbaren Verstärker hat). Bleibt weiterhin die 
frage wie ich das in DC umwandle: Lieber gleichrichten (geht ja auch per 
Opamp ohne Spannungsabfall) oder doch die Spannungshöhen nehmen? Wäre 
für mich alleine wegen dem Verständnis interessant, auch wenns evtl. gar 
nicht so genau sein muss.
Danke und Grüße

von MaWin (Gast)


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Swag L. schrieb:
> die haben nur zwei Wicklungen, weshalb ich erst etwas verunsichert
> war...

Aha, anders als normal, warum verschweigst du das in deinem Frageposting 
?

Swag L. schrieb:
> Bleibt weiterhin die
> frage wie ich das in DC umwandle: Lieber gleichrichten (geht ja auch per
> Opamp ohne Spannungsabfall) oder doch die Spannungshöhen nehmen?

Wie wertest du denn das Signal in Folge aus ? Offenkundig per uC, per 
(ADS1115) A/D-Wandler. Dann würde ich die Gleichrichtung weglassen und 
einfach per sampelndem A/D Wandler im richtigen Moment messen. Erspart 
den Fehler und Aufwand zusätzlicher Elektronik. Und wenn man einen uC 
hat, auch das Sinussignal von ihm erzegen lassen, erspart die 
Synchronisation. Sagte ich aber schon mal.

von Swag L. (scrapemaster)


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MaWin schrieb:

> Aha, anders als normal, warum verschweigst du das in deinem Frageposting
> ?
Ich habe keine Ahnung was die "normale" Bauform ist, habe nur bei 
Wikipedia die Variante mit drei Wicklungen gesehen. Macht das denn 
effektiv einen Unterschied?
> Swag L. schrieb:
>> Bleibt weiterhin die
>> frage wie ich das in DC umwandle: Lieber gleichrichten (geht ja auch per
>> Opamp ohne Spannungsabfall) oder doch die Spannungshöhen nehmen?
>
> Wie wertest du denn das Signal in Folge aus ? Offenkundig per uC, per
> (ADS1115) A/D-Wandler. Dann würde ich die Gleichrichtung weglassen und
> einfach per sampelndem A/D Wandler im richtigen Moment messen. Erspart
> den Fehler und Aufwand zusätzlicher Elektronik. Und wenn man einen uC
> hat, auch das Sinussignal von ihm erzegen lassen, erspart die
> Synchronisation. Sagte ich aber schon mal.
Ja da hätte ich auch mehr drauf eingehen sollen. ADS1115 habe ich nur 
genommen da billig und libraries für Arduino verfügbar. Hat aber eine 
maximal Sampling Rate von 860SPS. Ich dachte das wäre zu wenig für 
20KHz. Einen Schnelleren AD-Wandler habe ich für wenig Geld nicht 
gefunden, erst recht nicht mit der Arduino Unterstützung (das Ding 
kostete unter 2 Euronen). Und wie gesagt ursprünglich habe ich das Ding 
zum Messen von DC verwendet, daher wäre es praktisch die LVDT Messungen 
da mit einzubinden. Klar ist das nicht Ideal, aber irgendwie sollte das 
doch machbar sein (dachte ich zumindest in meiner Naivität). Habe schon 
fast mit dem Gedanken gespielt einen PT100 an einen SMD Widertand zu 
kleben und so den RMS-Wert zu lesen, davor wollte ich aber hier mal 
nachfragen ;D.
PS: Habe jetzt erst "im richtigen Moment" realisiert. Wie würde man das 
denn machen ? und wäre das tatsächlich genauer (kann ich mir nicht 
wirklich vorstellen, ich habe aber auch wenig Ahnung)

von Swag L. (scrapemaster)


Angehängte Dateien:

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So, habe noch ein bisschen gebastelt, siehe Anhang. Die ratiometrische 
Messung funktioniert auf jeden Fall besser, die absolute (DC) Spannung 
am Ausgang schwankt aber jetz um 5mV (glaube der Verstärker raucht 
langsam ab), was aber (mit dem Multimeter gemessen) größtenteils am 
Eingangssignal liegt. Daher bleibt die Frage: Wie bekomme ich eine 
gleichmäßige Spannung (Sinus oder Dreieck ?) da drauf? Muss doch eine 
elegantere Lösung als Funktionsgenerator(will ich ja auch nicht immer 
mitschleppen) + Audioverstärker geben.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Eben, fuer die Gleichrichtung siehe Seite 17 des AD630 Datenblattes. Die 
Anregung darf auch noch etwas kleiner sein, sodass ein OpAmp die Spulen 
treiben kann. Und mach den 10k Widerstand weg, der ist Mist.

von Swag L. (scrapemaster)


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Der 10k Widerstand ist schon im Messtaster Verbaut mit kleinem Trimmpot 
zur Feinjustierung. Nehme an dass der so vom Hersteller Kalibriert wird 
(?). Ich habe gestern Nacht noch ein bisschen Rumprobiert und schicke 
jetzt eine Rechteckwelle (NE555) mit Bipolartransistor drauf. ist zwar 
ein DC-Anteil dabei, der stört aber nicht wirklich. Dann 
Hochpunktmessung mit dem Schaltplan aus dem EEV-Video. Funktioniert bis 
jetzt ganz gut. Heut Abend versuch ich mal nachzumessen wie gut die 
Messwerte rauskommen. Wäre wohl alles leichter nachzuprüfen mit nem 
guten Oszilloskop :)

von Lurchi (Gast)


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Für die Auswertung gibt es vor allem 2 Optionen:
1. Das AC Signal vom µC erzeugen (Rechteck etwas Filtern) und die 
Spannung mit dem µC internen ADC messen. Für 20 kHz wird das allerdings 
schon knapp mit dem Arduino, geht aber gerade noch so. Wegen der 
bekannten Frequenz kann man unter-abtasten, also etwa 4 Punkte für 6 
Perioden.

2. Das AC Signal aus einem Rechteck (kann vom µC kommen muss aber nicht) 
gewinnen und dann per Synchrongleichrichter in eine Gleichspannung 
umwandeln. Das muss kein echter analoger multiplizierer sein, es reicht 
eine einfache schaltende Gleichrichtung (+-1 mixer), etwa mit 74HC4053 
und OPs. Von der Stabilität ist der AD633 nämlich nicht so toll. Das DC 
signal kann dann der ADS1115 auswerten.

von Swag L. (scrapemaster)


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Danke für die Tipps, ich verwende einen STM32F103, damit müsste man bei 
der Frequenz ja ganz gut zurecht kommen. Wenn man aber im 
Mikrometerbereich messen will muss man auf 0.1mV oder weniger auflösen. 
Ratiometrisch würde ja damit nicht gehen, da man ja beide Signale 
verstärken müsste und diese aber vom Spannungsniveau auseinander liegen. 
Oder übersehe ich da was  Grüße

von Pandur S. (jetztnicht)


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0.1mV .. geht doch.
Du kannst ja vor dem Gleichrichten beliebig verstaerken. Dabei gibt es 
keinen Offset.

: Bearbeitet durch User
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