Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Blindwiderstand für hohe Leistung


von JohnDoe (Gast)


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Hat jemand Erfahrung damit, Blindwiderstände für höhere Leistungen 
(~900W) als Vorwiderstand zu verwenden?
Zum Beispiel um einen ohmschen Verbraucher statt an 120V an 230V zu 
betreiben?

Kapazitiv könnte man das ja theoretisch über zwei entsprechend große 
Elkos mit Dioden (sozusagen als konstruierter Bipolarkondensator) 
realisieren.

Induktiv stell ich mir das allerdings etwas schwieriger machbar vor.

Hat jemand so etwas in der Richtung schon mal versucht?

Wäre das für das Stromnetz in dem Leistungsbereich überhaupt zulässig?

Danke für eure gedankliche Hilfe :)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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JohnDoe schrieb:
> Hat jemand Erfahrung damit, Blindwiderstände für höhere Leistungen
> (~900W) als Vorwiderstand zu verwenden?
> Zum Beispiel um einen ohmschen Verbraucher statt an 120V an 230V zu
> betreiben?
>
> Kapazitiv könnte man das ja theoretisch über zwei entsprechend große
> Elkos mit Dioden (sozusagen als konstruierter Bipolarkondensator)
> realisieren.

Sicher nicht. Rechne einfach mal durch, was für Kapazitäten du 
bräuchtest.

> Induktiv stell ich mir das allerdings etwas schwieriger machbar vor.

Tatsächlich macht man das induktiv. Aber nicht als Vorschaltdrossel, 
sondern als (Spar)Transformator.

von JohnDoe (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Sicher nicht. Rechne einfach mal durch, was für Kapazitäten du
> bräuchtest.

Da komm ich auf ~220uF - das wäre ja im Elko-Bereich auch für 325V 
Festigkeit noch verfügbar/bezahlbar.

Jemand sowas schon mal realisiert?

von hinz (Gast)


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JohnDoe schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Sicher nicht. Rechne einfach mal durch, was für Kapazitäten du
>> bräuchtest.
>
> Da komm ich auf ~220uF - das wäre ja im Elko-Bereich auch für 325V
> Festigkeit noch verfügbar/bezahlbar.
>
> Jemand sowas schon mal realisiert?

Wenn, dann sind ihm die Elkos um die Ohren geflogen.

von A-Freak (Gast)


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> Jemand sowas schon mal realisiert?

Betriebskondensatoren von Einphasen-Asynchronmotoren sind das was du 
suchst

von JohnDoe (Gast)


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A-Freak schrieb:
> Betriebskondensatoren von Einphasen-Asynchronmotoren sind das was du
> suchst

Danke für den Tipp - hab mir eben mal ein paar angesehen.

Aus reinem Interesse:
Die konstruierte Bipolarkondensator-Lösung mit Elkos würde ja in der 
Theorie funktionieren.
Woran scheitert es dann in der Praxis?
Wäre der Strom dauerhaft für die Elkos zu hoch?

von hinz (Gast)


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JohnDoe schrieb:
> Wäre der Strom dauerhaft für die Elkos zu hoch?

Ja.

von Werner H. (werner45)


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Der Wert stimmt aber nicht! Nachgerechnet (aus Formelsammlung - 
Vorkondensator für ohmsche Last):
Heizstrom I = 900W / 120V = 7,5A
Heizwiderstand R = 120V / 7,5A = 16 Ohm
Für 230V gesamt Z = 230V / 7,5A = 31 Ohm
Kapazitiver Widerstand Xc = Wurzel (Z² - R²) = 26,6 Ohm
Vorkondensator C = 3180 / Xc = 119,5 µF   [Ohm, Hz, µF]
--> 120 µF
Elkos sind ungeeignet, man braucht MP- oder Folienkondensatoren 
passender Spannungsfestigkeit, man kann auch parallelschalten.
Ist für ohmsche Last machbar (nicht für induktive Lasten wegen 
Serienresonanz).

Gruß - Werner

von Prometheus (Gast)


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Ja, um es genauer auszuführen:

Elkos sind hauptsächlich als Pufferkondensatoren gedacht. Die können 
also nur einen begrenzten Strom, ansonsten erwärmen die sich zu sehr. 
Genaueres sagt der Ripplestrom des Datenblattes.

P.S. 900W bei 120V sind ca. 7,5A RMS. Das könnte auch noch mit nem Elko 
gehen, allerdings hat ein Motorkondensator deutlich geringere Verluste, 
und damit eine deutlich größeres Lebensdauer.

von JohnDoe (Gast)


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Ich danke euch für die konstruktiven Beiträge :)

von Jemand (Gast)


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Hallo

Es geht doch - auch scheinbare(Was sie aber oft genug nicht sind!) 
Troll- oder halt sehr ungewöhnliche Fragen bzw. Ideen können vernünftig 
und sehr interessant und vor allem ohne Streitereien diskutiert bzw. 
abgehandelt werden.
So macht das Forum Spaß.
Warum nicht immer diese Offenheit und der "Mut" ungewöhnliches zu 
erklären und abzuhandeln?
Es geht doch...!?

Jemand

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich denke zwar nicht, daß das zum gewünschten Verwendungszweck des TE 
passt... aber ich habe sowas ähnliches zum Testen von 
Solarwechselrichtern gemacht. Trenntrafo, dann eine Sammlung 
Folienkondensatoren zur Strombegrenzung, Brückengleichrichter und zwei 
Elkos zur Siebung, findet so ein Wechselrichter total gut als 
Solarmodul. Damit könnte man auf dem Basteltisch problemlos 10kW im 
Kreis schieben und braucht nur die Verlustleistung zu bezahlen wenn man 
ausreichend große Bauteile verwendet.

Aber zur Erzeugung einer bestimmten Spannung (z.B. 110V aus 230V) ist 
das ungeeignet, die Leerlaufspannung ist so hoch wie die 
(gleichgerichtete) Ausgangsspannung des Trenntrafos.

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