Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Feldenergie im elektromagnetischen Feld


von studierender (Gast)


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Hallo!

Ich habe zuwei Fragen zum Thema Feldenergie. Vielleicht könnt ihr mir 
sagen, ob meine Gedankenexperimente so ok sind, oder ob ich das ganze 
noch nicht vestehe.

1) Ein Sender (z.B. ein FM-Rundfunksender) erzeugt ein 
elektromagnetisches Feld um seine Antenne. In diesem Feld ist eine genau 
bestimmbare Feldenergie gespeichert.
Wenn ich nun einen Geradeausempfänger in dieses Feld halte, so entnimmt 
dieser Empfänger Energie aus diesem Feld und wandelt sie in mechanische 
(akustische) Energie um. Mein Gedankenexperiment wäre also nun. Wenn ich 
also in einer bestimmten Entfernung R vom Sender die gesamte Feldenergie 
"entnehme" (durch sehr viele Empfänger), dann würde sich das Feld nur 
bis zu diesem Punkt ausbreiten, also an allen Punkten >R kein 
elektromagnetisches Feld mehr vorhanden sein und somit ist kein Empfang 
mehr möglich.

2) Ein Dauermagnet baut ja ein magnetisches Feld auf. In diesem Feld ist 
eine gewisse Feldenergie gespeichert. Wenn ein solcher Magnet etwas 
anzieht, verrichtet er Arbeit. Für diese Arbeit, muss Energie 
aufgewendet werden. Also wird dem Feld Energie entzogen. Wird nun 
genügend oft ein Stück Eisen o.ä. von diesem Magnet angezogen, er 
verrichtet also sehr viel Arbeit, so wird irgendwann keine Energie im 
Feld mehr vorhanden sein, um genug Arbeit zu verrichten. Der Magnet 
verliert seine Feldenergie und somit seine Fähigkeit, magnetische Kraft 
auszuüben.

Danke für eure Antworten im Vorraus.

von Klaus R. (klara)


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studierender schrieb:
> Der Magnet
> verliert seine Feldenergie und somit seine Fähigkeit, magnetische Kraft
> auszuüben.

Oh ja! Jetzt weiß ich endlich warum die Dauermagnete von Lautsprechern 
so schnell nachlassen.
mfg Klaus

von Fridolin (Gast)


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studierender schrieb:
> dann würde sich das Feld nur
> bis zu diesem Punkt ausbreiten, also an allen Punkten >R kein
> elektromagnetisches Feld mehr vorhanden sein und somit ist kein Empfang
> mehr möglich.

Faradayscher Käfig?!

von Dumdi D. (dumdidum)


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1 ist richtig, 2 auch wenn die Eisen am Magneten bleiben (ansonsten muss 
wieder Arbeit verrichtet werden- und das Feld wird wieder in der 
Ursprungszustand versetzt, wenn die Eisenstücke wieder entfernt werden)

von Gerald K. (geku)


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Die große Frage ist, ob die Antenne die gesamte Energie in ihrem Umfeld 
entnehmen kann.
Jede Empfangsantenne wirkt auch als Sendeantennte, die ihrerseits 
Energie abgibt. Die Antenne reflektiert je nach Anpssung Energie. Hinter 
jeder Dipolantenne breitet sich das elektromagnetische Feld weiter aus. 
Selbst bei einem Reflektor hinter dem Dipolpol wird nicht die gesamte 
Energje von der Empfangsantenne absorbiert,  sondern wandert in Richtung 
Sendeantenne zurück.

von nicht so (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Die große Frage ist, ob die Antenne die gesamte Energie in ihrem Umfeld
> entnehmen kann.

Da gibt's überhaupt keine Frage, natürlich geht das:

Fridolin schrieb:
> Faradayscher Käfig?!

studierender schrieb:
> Wird nun
> genügend oft ein Stück Eisen o.ä. von diesem Magnet angezogen, er
> verrichtet also sehr viel Arbeit, so wird irgendwann keine Energie im
> Feld mehr vorhanden sein

Die Arbeit steckst du beim Entfernen des Magneten wieder rein, hast also 
insgesamt nichts entnommen.
Diesem Umstand versuchen abertausende Freie-Energie-Quacksalber mit 
ihren "Magnetmotoren" zu entkommen, wird aber nix, das Feld lässt sich 
nicht bescheißen.

von Elektrofan (Gast)


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> ...wird aber nix, das Feld lässt sich
> nicht bescheißen.

Ein Kartoffelfeld schon!       ;-)

von Theor (Gast)


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@ studierender

Ich nehme mal an, die Frage zu beiden Punkten, bezüglich der Aussagen, 
lautet: Ist das so?

Zu 2.:

Soch ein magnetisches Feld kann man sich m.M.n. wie eine Feder 
vorstellen. Nehmen wir der Einfachheit halber eine Spiralfeder, die man 
zusammendrücken und wieder loslassen kann.
Liegt die Feder einfach nur so auf dem Tisch, dann ist in ihr keine 
Energie gespeichert. Sie befindet sich in einem Gleichgewicht, in einem 
Zustand minimaler Energie, soweit es die Anziehungs- und 
Abstossungskräfte der Atome der des Metalls, aus dem die Feder besteht, 
betrifft.

Ein Magnet ist mit so einer Feder vergleichbar. Nur ist der Zustand der 
Materie ein qualitativ anderer. Er bedeutet auch nicht, dass Energie im 
Magneten gespeichert ist und entspricht damit dem Zustand der auf dem 
Tisch liegenden entspannten Feder.
Die Energie, die aufgewendet wird, um den Magneten herzustellen, bewirkt 
eine Ordnung, eine einheitliche Ausrichtung der Magnetisierung von 
Teilstrukturen des Materials. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese 
"Ordnung" an sich kein energetisch höherer Zustand ist als der 
ungeordnete Zustand. Das ist ein Mißverständnis.

Man kann nicht grundsätzlich "Ordnung" mit Energieaufnahme gleich 
setzen. Es ist nur so, dass im Bereich der materiellen Körper Ordnung 
häufig mit einer Zunahme der Energie einhergeht. Aber das ist nicht 
immer so und kommt auf die Definition von Ordnung an.
Wenn ich z.B. eine Schachtel mit Mensch-Ärger-Dich-Nicht Figuren nehme, 
werden die meisten Figuren, wegen ihres niedrigen Schwerpunktes, liegen 
und damit im Schwerefeld einen energetisch niedrigen Zustand haben, was 
ihre potentielle Energie betrifft.
Stelle ich sie nun aufrecht hin, was offenbar irgend einer "Ordnung" 
entspricht, haben sie eine etwas höhere potentielle Energie, weil ihr 
Schwerpunkt sich nun höher über der Unterlage befindet. Allerdings wäre 
es auch eine Art "Ordnung", falls ich sie zwar liegend, aber alle in 
eine Richtung ausrichte. Dafür muss ich auch Energie aufwenden, aber der 
Endzustand ist energetisch gleichwertig, als wenn die Figuren alle in 
unterschiedliche Richtungen da liegen.

Eben so muss man sich die Ausrichtung der "weißschen Bezirke" 
vorstellen. Es wird eine Ordnung hergestellt, die, wegen der 
Eigenschaften des Materials, die Folge hat, dass sich die einzelnen 
Magnetfelder in die gleiche Richtung einstellen und sich ein nach aussen 
wirkendes Gesamtmagnetfeld ergibt.
Energetisch ist dieser Endzustand nach der Magnetisierung weder 
energetisch geringer noch höher als der ungeordnete, unmagnetisierte, 
Zustand. (Das muss ich unter einem gewissen Vorbehalt aus mangelndem 
Wissen über Kristallstrukturen sagen. Aber jedenfalls gilt das, soweit 
ich weiß, für das Magnetfeld selbst). Das ist nur eine Art von 
Ordnung.

Was die Sache nun vielleicht auch schwierig macht, ist die Vorstellung 
einer Feder, die aus "Nichts" besteht, aus nichts Materiellem, dass man 
anfassen kann. Man kann nur die Wirkung beobachten, aber man kann das 
nicht "erklären". Es ist einfach so, dass es auch unsichtbare, 
unfühlbare "Federn" in der Natur gibt.

So ein Magnetfeld ist zeitlich unveränderlich, man sagt "statisch". Es 
unterscheidet sich von einer elektromagnetischen Welle. Die letztere ist 
nicht statisch, sondern dynamisch. Magnetisches und elektrisches Feld 
wechseln sich zeitlich ab. (Das stimmt allerdings nur im großen Ganzen. 
Im Detail hängt das von der Entfernung von der Antenne ab).

Die Energie steckt hier nicht im Feldzustand sondern in der zeitlichen 
Veränderung der Felder. Das ist analog zu der Situation, in der ich 
etwa ein Eisenteil in das Feld eines Magneten einführe oder daraus 
entferne oder es vom Magneten anziehe lasse. Es wird, wie schon von 
jemand Anderem hier erwähnt, Energie gebraucht, um dass Teil in dem Feld 
zu bewegen, aber nicht es dort nur zu halten.

Wenn ich ein Eisenteil in ein statisches Feld einführe, oder es darin 
bewege, muss man das Bild von der mechanischen, materiellen Feder leider 
verlassen, weil es wegen der Richtung und Art der Bewegungen nicht mehr 
stimmt.
Die "Magnetfeder" wirkt mit ihrer "Spannung" schon, wenn sie ein 
Eisenteil zu sich zieht. Sie wirkt wenn ich das Teil wieder wegziehe. 
Sie ist sozusagen "grundsätzlich" gespannt, was magnetisch wirksame 
Substanzen betrifft. Das Verhalten hängt davon ab, ob das Teil "passiv" 
magnetisch wirksam ist, wie ein ansonsten unmagnetischer Nagel oder 
"aktiv", wie ein weiterer Magnet.

Ich hoffe, diese Darstellung hilft ein bisschen weiter.

von Germann P. (mattann)


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Ein Detail zu dieser Frage:
Die in einer Spule gespeicherte Energie beträgt:
A = L * I^2 /2
A in Wattsekunden
L in Henry
I in Ampere

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