Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik wann welchen Kondensator verwenden?


von Magic Moment (Gast)


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Hi, es gibt unterschiedliche Kondensatoren, z.B. Goldcaps, 
Folienkondensatoren oder auch Elektrolytkondensatoren.

Wann nimmt man denn welche Kondensatorart?

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Zu jeder Tageszeit.
Goldcap gebackene Folienkondis in leckerer Electrolytsauce, mmh...

von Zero V. (Firma: Angestellter/Freelancer) (gnd)


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Goldcaps immer nah am IC platzieren.

SCNR

von MiWi (Gast)


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von Magic Moment (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Zu jeder Tageszeit.
> Goldcap gebackene Folienkondis in leckerer Electrolytsauce, mmh...

Meinst Du das jetzt ernsthaft?

von Joachim B. (jar)


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Magic Moment schrieb:
> Wann nimmt man denn welche Kondensatorart?

Magic Moment schrieb:
> Meinst Du das jetzt ernsthaft?

:)))

ernsthafte Antwort:

Man nimmt den Kondensator den die Schaltung braucht wo dessen negative 
Eigenschaften nicht stören!

gewickelte Kondensatoren haben mehr Induktivität, kann stören
Elkos sind nicht unipolar stört bei AC (ausser bipolare, Sonderfall aber 
die sind groß)
keramische Kondensatoren haben oft Mikrophonie, schlecht bei Akustik
Mehrschichtkondensatoren haben Spannungsderating

Es gibt noch viel mehr Kondensatortypen als ich gerade nannte.

Also muss man genau schauen was man nimmt!

von Magic Moemnt (Gast)


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MiWi schrieb:
> Schaust du hier
> 
https://www.we-online.de/web/de/wuerth_elektronik/news_weg/news_archiv_2014_weg/news-detail-we-gruppe_64894.php

Danke für die Antworten. Der Tipp mit dieser Broschüre ist toll, das 
werd ich mir gebraucht bei Amazon mal bestellen und durcharbeiten, ist 
bestimmt sehr lehrreich.

Euch noch Allen einen schönen Abend und ein fröhliches Osterfest.

von Joachim B. (jar)


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Magic Moemnt schrieb:
> das
> werd ich mir gebraucht bei Amazon mal bestellen und durcharbeiten,

lese auch mal die Amazon Kritiken, die sagen auch was aus, ich fand die 
Leseprobe schon platt, nun gut für Einsteiger OK, aber wirklich nur an 
der Oberfläche gekratzt, ob das sein Geld wert ist müss der Käufer 
entscheiden, Elektroniker wird er damit nicht.

von Bauform B. (bauformb)


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Damals, als es die OSCON Elkos noch gab, hat man die gerne hinter einem 
Schaltregler verbaut, weil sie violett waren. Die hässlichen braunen 
Elkos von NipponChemicon nimmt man nur, wenn man abartige Gehäuseformen 
braucht.

Wenn es warm wird und trotzdem lange funktionieren soll, nimmt man z.B. 
Kemet PEG-124 im dezenten Alu-Look. Noch eleganter, mit goldener 
Beschriftung auf schwarzem Schrumpfschlauch, sind z.B. die Kemet ALS-70. 
Die gibt's auch mit M6-Gewinde statt dünnen Drähten.

Falls es demnächst keine Sylvesterböller mehr gibt, sind Elkos ein guter 
Ersatz. Am besten eignen sich sog. Becherelkos ohne Sicherheitsventil. 
Für das ganz kleine, aber eindrucksvolle Tischfeuerwerk nimmt man die 
alten Tantalelkos. Die sind hier im Forum völlig zu Unrecht etwas in 
Verruf geraten. Mit den neumodischen Polymertypen macht das nämlich 
keinen Spass.

Passend zu Audio-Equipment mit vergoldeten Kaltgerätesteckern aus 
Meißner Porzellan empfiehlt sich die Serie THH von AVX. Die kommen im 
quadratischen mattschwarzen Keramikgehäuse mit vergoldeten Pins und sind 
für 10000 Stunden bei 200°C gut.

Folienkondensatoren zeichnen sich vor allem durch poppige Farben aus und 
werden deshalb auch gerne in besseren Audiogeräten verbaut. Oder 
überhaupt in allem, was noch so richtig analog funktionieren soll.

Dann gibt's noch Ölgefüllte, aber die sind entweder teuer oder kommen 
mit 4 Kranösen und man muss gelegentlich Ölwechsel machen. Militärs 
mögen sowas...

von Mani W. (e-doc)


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Bauform B. schrieb:
> Falls es demnächst keine Sylvesterböller mehr gibt, sind Elkos ein guter
> Ersatz. Am besten eignen sich sog. Becherelkos ohne Sicherheitsventil.

Ja, mit diesen kleinen Elkos hatte ich in meiner Lehrzeit schon
ein schöne Knallerei im 3. oder 4. Stock außerhalb ( vor einem Fenster)
der Lehrwerkstätte erzeugt...

Das waren so alte 2,5 und 6 Volt Elkos (blaue Hülle), die dann mit
ihren langen axialen Anschlüssen auf ein 20-30er Packl zusammen
gedreht und mit 50 Ampere und 24 Volt versorgt wurden, ungeachtet
der Polarität, was angesichts der Spannung sowieso egal war...

> Für das ganz kleine, aber eindrucksvolle Tischfeuerwerk nimmt man die
> alten Tantalelkos. Die sind hier im Forum völlig zu Unrecht etwas in
> Verruf geraten.

Ja, die brennen so schön mit einem Zischen weg...

von Joachim B. (jar)


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Bauform B. schrieb:
> Falls es demnächst keine Sylvesterböller mehr gibt, sind Elkos ein guter
> Ersatz

kleine Elkos in der Schukosteckdose sorgten in der Lehrzeit immer für 
plötzliches Erwachen der Techniker wenn sie den Werktisch mit dem 
Sicherungsautomaten einschalteten.

von Andreas B. (bitverdreher)


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von Jemand (Gast)


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Hallo

Ja so ist es oft unser Forum hier - Anfänger freundlich bis zu 
erbrechen...

Also:

Leider ist es nicht trivial welchen Kondenstortyp man verwendet, es geht 
sogar so weit das man erst mal einen gehörigen Wissensschatz aufbauen 
muss um sicher zu entscheiden welcher Kondensatortyp der jeweils 
richtigste ist.

Ja "richtigste" diese ungewöhnliche Formulierung, welche sicherlich von 
irgendwelchen gelangweilten Sprachheinis noch als Mobbinggrund genutzt 
wird, ist berechtigt denn es funktioniert fast auch immer mit einen 
anderen Typ und das sogar gut aber eben nicht optimal.

Einige Schlagwörter:
Leckstrom
Impulsstrom
Frequenzverhalten
Frequenz
Induktivität (Ja auch bei Kondensatoren)
Spannungsfestigkeit
Größe
Preis
Brandverhalten (Zumindest wenn es raus aus der Bastelwelt geht)

und vieles andere mehr...

Fang mal Spaßeshalber bei den zum größten Teil erstaunlich 
verständlichen Wikipediabeitrag (Im E-Technik Umfeld ist die Wikipedia 
oft nicht wirklich Empfehlenswert und hat oft was von einen sehr 
schlecht verständlichen Fachbuch für die welche ein solches eigentlich 
nicht mehr benötigen...) bezüglich Keramikkondensatoren an - schon dort 
wird dir einiges klar werden
das es dutzende von Parametern und Effekten gibt die man beachten muss 
und auch erst mal verstehen.
Und die Keramikkondensatoren sind zwar ein schon größerer Teil der 
Kondensatortypen, aber bei weiten nicht alle...

Jemand

von Andreas B. (bitverdreher)


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Jemand schrieb:
> Ja so ist es oft unser Forum hier - Anfänger freundlich bis zu
> erbrechen...

Mag ja sein, aber es gibt wirklich genug über das Thema zu lesen. Wenn 
es wenigstens eine konkrete Frage wäre, hätte ich noch Verständnis 
dafür.
So aber erweckt das bei mir immer den Eindruck, als wollen solche Leute 
immer alles auf den Silbertablett präsentiert bekommen.

von Jemand (Gast)


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Hallo

Andreas B. schrieb:
> So aber erweckt das bei mir immer den Eindruck, als wollen solche Leute
> immer alles auf den Silbertablett präsentiert bekommen.


Na und ?!

Das ist nun mal einer der wichtigsten Funktionen von einen Forum schau 
dir doch mal Foren an wo so etwas nicht stattfindet - zwei oder drei 
Beiträge in der Woche wenn es hoch kommt.
Und es ist "immer" besser es persönlich (wenn halt auch nur schriftlich 
virtuell) erklärt zu bekommen.
Nicht jeder hat verständlicher Weise Lust erst mal Unmengen an Literatur 
zu konsumieren und diese auch dann zu verstehen - denn bei aller 
Begeisterung die "wir Nerds" hier haben:
Ein echtes Fachbuch liest sich eben nicht wie ein Pratchett Roman (rip) 
viele sind sogar ein Zumutung die gefühlt gar nicht wissen verbreiten 
wollen.
Es gibt halt generell eine Riesenlücke zwischen angenehm und mit echter 
Freude konsumierbarer Einsteigerliteratur - welche natürlich nur die 
Grundlagen vermittelt und an der Oberfläche kratzt und der "Hardcore" 
Literatur die gerade in der Mathematik extrem viel an Vorwissen (weit 
mehr als was die Allgemeinbildung hergibt) voraussetzt und dafür die 
Praxis außen vor lässt.
Ausnahmen bestätigen nur diese Regel.

Wer keine Lust auf lange Erklärungen auch zum xten male hat, oder eine 
Frage bzw. die vermutet Intuition dahinter "unverschämt" findet braucht 
ja nicht zu Antworten (Sollte kein Lehrer werden bzw. im Lehrbetrieb 
gehen ... na ja andere Baustelle).

Das selbst meine Generation meist noch anders gelernt hat und es 
eventuell  mehr Eigeninitiative gegeben hat (Oder doch nicht, wir 
älteren hatten ja es immer schwerer und waren natürlich die Helden der 
Arbeit... oder dann doch nicht...?!) ist absolut bedeutungslos - Zeiten 
und Einstellungen ändern sich, es gibt viele gar nicht mehr so neue 
Medien und Verbreitungswege (Ob mir es glaubt oder nicht: 
Elektronikerklärvideos habe ich mir schon lange vor YouTube ja sogar vor 
den WWW "für alle" erträumt und gewünscht - aber außer den Telekolleg 
-Das "Fachbuch" der schlimmsten Sorte- und den Computerclub -viel zu 
selten aber ansonsten genau das was ich mir für Elektronikgrundlagen und 
Basteln gewünscht hätte).
Was (Vor-)gestern noch der "richtige" bzw. einzig gangbare Weg war, ist 
es heute halt nicht mehr und logischer Weise werden die modernen und 
angenehmen Möglichkeiten auch genutzt und automatisch ändern sich auch 
Einstellungen und Erwartungen.
Also...

Jemand

von Andreas B. (bitverdreher)


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Jemand schrieb:
> Also...

Er hat genug Links geliefert bekommen. Ob er das nun durchliest oder 
irgendeine Antwort hier im Forum liest sollte für ihn doch ziemlich egal 
sein.
Nochmal: Diese Frage ist zu unspezifisch um sie mit kurzen Antworten 
befriedigen zu können. Niemand hat Lust, Romane zu schreiben und das zu 
wiederholen was z.B. in  Wikipedia oder mit einer einfachen Suche zu 
finden ist. Daher hilft nur: Selber lesen.
Wenn es dann konkrete Fragen gibt: Hier fragen.

Es hat hier übrigens niemand gesagt, daß er ein Buch lesen soll (Obwohl 
das durchaus empfehlenswert wäre).

Etwas Eigeninitiative sollte man auch bei der heutigen Jugend erwarten 
können.
Und ja, es ist einfacher denn je, irgend etwas im Internet zu finden. Da 
muß man das den Leuten nicht noch in der Arsch blasen.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Andreas B. schrieb:
> Und ja, es ist einfacher denn je, irgend etwas im Internet zu finden

Das Problem: wir leben in Zeiten der ÜBER-Information! Praktisch alles 
ist im Internet zu finden. Aber der Anfänger steht da und sieht den Baum 
vor lauter Wäldern nicht.

Ich selber bin aufgewachsen ohne Internet. Und da waren es Bücher aus 
denen ich mir meine Informationen geholt habe (z.B. Heinz Richter: 
'Radiobastel für Jungen'). Vorteil: in Büchern ist das Thema meistens 
systematisch aufgebaut. Gibt aber auch gute Seiten im Internet.

Also lesen. Und Schaltungen anschauen und verstehen. Basteln. Messen. 
Wieder lesen ...

Den Nürnberger Trichter gibt es nicht. Ob aus Büchern, YT-Videos ode 
Internetseiten, irgendwie muß man die Materie verinnerlichen. Mit der 
Zeit kommt dann die Erfahrung wo Keramik, Folie, Elko, usw.

Konkrete Fragen (z.B. "ich habe hier einen Koppelkondensator für eine 
NF-Stufe - nehme ich da einen (welchen?) Folienkondensator?") lassen 
sich natürlich viel zielstrebiger beantworten (als "wann welchen 
Kondensator verwenden")!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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P.S. Ganz zu Anfang habe ich einfach gebastelt ohne zu verstehen wie 
etwas funktioniert. Wenn eine Schaltung nicht funktionierte, dann in die 
Ecke und die nächste ... kennen sicher einige, 'Malen nach Zahlen' 
sozusagen.

Irgendwann packte mich aber dann der Ehrgeiz und ich wollte auch wissen 
wie die Schaltung funktioniert die ich baue. Dann fing ich an 
nachzudenken, zu messen, zu verstehen. Das dauert Jahre bis man die 
Materie geistig durchdringt - ist eigentlich ein Prozess der nie 
aufhört.

Das gilt für Schaltungen, aber auch für Kondensatoren, Halbleiter, für 
die gesamte Elektronik.

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

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Magic Moment schrieb:
> Wann nimmt man denn welche Kondensatorart?

Hi,
lade Dir ein Schaltbild herunter und schau mal da rein.
Wenn es vorbildlich gezeichnet ist, sind die verschiedenen 
Kondensatorarten auch am Schaltzeichen und an eventuell 
Extra-Bezeichnungen zu erkennen.
Anhand der Einbaustelle kannst Du dann sehen, in welchem 
Funktionszusammenhang die dann stehen.
Was ich immer so toll fand:
In vielen ZF-Filterspulen sind Kondensatoren schon fest eingebaut.
Aber welche Spezifikationen haben die nun?
Sind das Styroflex, Keramik oder was?
Was macht man nun, wenn man Ersatzfilterspule ohne eingebauten 
Kondensator einsetzt? Und einen passenden Kondensator extern anbringen 
muss? Das Killerkriterium ist wohl: Der Temperaturkoeffizient soll ja 
die gegenläufige Drift bewirken wie die der Spule, so dass die 
Frequenzkonstanz über einen möglichst weiten Temperaturbereich gut 
bleibt.
Was passiert, wenn ich den Kondensator mit Plastikspray vor weiterer 
Korrosion (Silberoxidierung) bewahren möchte, rauscht der dann 
wochenlang aus der Toleranz, so lange bis Kontakt 70 endfest?

ciao
gustav

von Klaus R. (klara)


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Hallo Gast,
es gibt noch eine deutsche Firma, die auch schon länger als Würth sich 
mit Kondensatoren beschäftigt.

Das dürfte für Dich direkt interessant sein:
Applikationsleitfaden für WIMA Kondensatoren
https://www.wima.de/de/service/knowledge-base/technische-sonderthemen/


https://www.wima.de/de/service/knowledge-base/grundlagen-der-kondensatorentechnologie/

https://www.wima.de/de/service/knowledge-base/konstruktionsarten-von-folienkondensatoren/

Übrigens, Du scheinst noch ziemlich am Anfang in Sachen Elektronik zu 
stehen. Sehr interessant ist das Simulieren von Schaltungen mit LTspice. 
Später wirst Du erfahren das Kondensatoren nicht nur eine Kapazität 
haben oder Induktivitäten nicht nur induktiv sind, sondern auch 
Eigenresonanzen aufweisen. Gerade von Würth bekommt man für fast jedes 
Bauteil auch ein Spice-Modell zum Simulieren. Mit LTspice kann man ich 
dann die Merkwürdigkeiten ansehen und darauf reagieren.
mfg Klaus

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