Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Audio "bearbeiten"


von Max T. (millianmaxi)


Lesenswert?

Hallo,

wie ist es möglich Audio zu bearbeiten?

Also man kann ja Audio z.b. Vor Verstärken.. aber wie kann man genau das 
gegenteil?

Also ich suche nach einer möglichkeit den Sound konstant anzupassen. 
Dabei suche ich jedoch eher eine Lösung die das "direkt" macht...

Jeder kennt das... man schaut einen Film und die Stimmen sind extrem 
leise, die Toneffekte wiederum extrem laut.

Gibt es eine möglichkeit genau das zu filtern? Das am Ende die Stimmen 
genau so laut sind wie die Ton Effekte bzw. die Toneffekte genau so 
leise wie die Stimmen.

von Ayk N. (ayk-ohm)


Lesenswert?

Max T. schrieb:
> Gibt es eine möglichkeit genau das zu filtern? Das am Ende die Stimmen
> genau so laut sind wie die Ton Effekte bzw. die Toneffekte genau so
> leise wie die Stimmen.

Das nennt sich "Audio Kompressor" oder "automatische 
Verstärkungsregelung".

https://de.wikipedia.org/wiki/Automatische_Verst%C3%A4rkungsregelung
https://de.wikipedia.org/wiki/Kompressor_(Signalverarbeitung)

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Wenn Stimmen und Toneffekte gleichzeitig vorhanden sind, kannst du nicht 
viel machen, höchsten das Sprachfrequenzband etwas hervorheben. Aber 
auch die Toneffekte in diesem Frequenzbereich werden dann lauter.

Ist Sprache und Begleitsound zeitlich getrennt, kann ein Kompressor oder 
eine AGC helfen. Optimal wird das aber nicht.

von minifloat (Gast)


Lesenswert?

Ein Audio-Kompressor kann das.
Danach ist die subjektive "Schalldichte" aber größer. Das Audiomaterial 
wird beim Nachbarn nebenan vielleicht noch störender empfunden, da die 
Sprache dann auch so laut ist wie die Explosionen...
mfg mf

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?


von mark space (Gast)


Lesenswert?

Mit Audacity kannst Du auch komprimieren (s. Effekte) und damit mal 
herumspielen um die Wirkung kennen zu lernen.

von Klaus R. (klara)


Lesenswert?

Max T. schrieb:
> Jeder kennt das... man schaut einen Film und die Stimmen sind extrem
> leise, die Toneffekte wiederum extrem laut.

Das stört mich bei einigen Surround-Sound Filmen auch. Vermutlich ist 
mein AV-Receiver nicht ganz unschuldig. Normale Töne, wie Gespräche, 
sind dann in der Tat leiser, so dass ich die Lautstärke etwas höher 
einstelle. Allerdings weiß ich auch, laute Töne werden eben noch lauter 
wiedergegeben. Also ich darf das nicht übertreiben. Ein Kompressor 
könnte dies wieder mindern.

Am besten wäre es natürlich wenn man einen Kanal nur für die lauten Töne 
hätte und einen anderen für die normal lauten Töne. Sind beide Kanäle 
zusammengemischt, so würde ein Kompressor in einer lauten Phase die 
Lautstärke mindern. Dabei würden aber auch die normal lauten Töne mit 
gemindert. Man hätte so nichts gewonnen.

HildeK schrieb:
> Wenn Stimmen und Toneffekte gleichzeitig vorhanden sind, kannst du
> nicht
> viel machen, höchsten das Sprachfrequenzband etwas hervorheben. Aber
> auch die Toneffekte in diesem Frequenzbereich werden dann lauter.
>
> Ist Sprache und Begleitsound zeitlich getrennt, kann ein Kompressor oder
> eine AGC helfen. Optimal wird das aber nicht.

Es geht zwar etwas, siehe HildeK, aber das würde schon den Ton etwas 
verfälschen.

Ich denke, zur Zeit ist nur unser Gehirn in der Lage gewisse Tonfolgen, 
wie Gespräche, aus einem Gemisch zu separieren.
mfg klaus

von Hennes (Gast)


Lesenswert?

Hallo

nicht nur nur hier im Forum war das öfter schon ein Thema.

Letztendlich kommt immer ähnliches dabei heraus:
Es klappt nicht wirklich gut.

Da sind vornehmlich die Produzenten bzw. Programmanbieter gefragt.

Was mich z.B. extrem stört:

Obwohl ich vom Lebensumfeld und alter nicht gerade zur Hauptzielgruppe 
gehöre höre ich gerne D Radio Nova.
Und insbesondere die Damen sind dort sehr leise (und manchmal auch nicht 
wirklich professionell was die Informationsweitergabe angeht obwohl man 
doch davon ausgehen dürfte das eine Sprecherausbildung vorhanden 
ist,regelmässige ähhs, öhhs und "Gedankenausfälle" sollten in 
Qualitätsrundfunk nicht der Standard sein - andere Baustelle...) leider 
ist die Musuk dafür sehr stark ausgepegelt, entsprechend störend ist der 
"Lautstärkeschck2 ;-) dann öfter.

Aber auch bei den Programmen die Klassik und Jazz verbreiten sieht es 
nicht besser aus ,soll aber wohl so sein, für mich als 
Gelegenheitsklassikhörer ist es aber sehr störend: Teilweise - meist im 
Auto und zum "richtigen" zeitpunkt muss man fast maximal die Lautstärke 
aufdrehen um etwas mitzubekommen und dann kommt teilweise sogar 
wortwörtlich der Paukenschlag...
Dynamik schön und gut - aber man sollte es nicht übertreiben.

Das Youtuber ihre Pegel sehr unterschiedlich untereinander auslegen, 
teilweise auf in den eigenen Videos ist dahingegen mehr als verzeihlich 
- denn letztendlich ist das meist nur Hobby und die Technik (Audio) 
wurde sich selbst beigebracht...

Hennes

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Klaus R. schrieb:
> Das stört mich bei einigen Surround-Sound Filmen auch. Vermutlich ist
> mein AV-Receiver nicht ganz unschuldig.

Ich weiß nicht, an welcher Stelle diese Mehrkanalaudiosignale zu einem 
Stereosignal zusammengeführt werden - ob das erst im Receiver passiert 
(glaube ich eher nicht, sonst würden ältere Empfänger wohl ein Problem 
haben) oder ob nicht zusätzlich ein normaler Stereomix für den Film 
vorhanden ist.
Im letzteren Fall muss man die Schuld dem Toningenieur geben, der 
offenbar nicht im Stande ist, einen brauchbaren Mix abzuliefern.
Das Problem ist mir auch schon mehrfach aufgefallen.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Manche Fernseher haben dafür eine Einstellung, die sich oft "Nachtmodus" 
nennt. Sie macht leise Passagen lauter und laute Passagen leiser.

Weil diese Funktion damals bei meinem alten Fernseher aber fast 
wirkungslos war, und das Gerät von Hama die Tonqualität deutlich 
verschlechterte, baute ich mir aus altem Kram eine Ersatzschaltung:

http://stefanfrings.de/audio_limiter/index.html

Die Regelung über selbstgebaute LED/LDR Optokopper ist zwar primitiv, 
funktioniert jedoch erstaunlich gut.

von Max T. (millianmaxi)


Lesenswert?

Ich dachte/suchte eventuell eine möglichst einfache Lösung.... Meine 
derzeitige Lösung ist glaube ich noch primitiver... funktioniert 
jedoch..

Audiosignal => PC Audio IN => FFMPEG => PC Audio OUT => Verstärker

ffmpeg codiert mir.. aufgrund der hohen PC Leistung den Ton in Echtzeit 
neu... am Ende kommt eine "neue" Tonspur heraus...

In dieser sind Effekte genau so laut wie die Stimmen. Also die 
Lautstärke ist wie bei einem Lied komplett gleich...

Dieses lauter/leiser ging mir schon beim normalen TV schauen auf die 
Nerven... Werbung laut... Film leise...

Jedoch muss dazu der PC ständig laufen... Ich dachte so eine Art gibt es 
elektrisch zum "zwischen schalten"...

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Max T. schrieb:
> Ich dachte/suchte eventuell eine möglichst einfache Lösung.... Meine
> derzeitige Lösung ist glaube ich noch primitiver... funktioniert
> jedoch..
>
> Audiosignal => PC Audio IN => FFMPEG => PC Audio OUT => Verstärker

Das kann man auch als Stand-alone-Schaltung bauen - wenn man es kann 
:-).
Ich würde mir das nicht zutrauen, denn das Hauptteil wäre ein DSP mit 
entsprechender selbstgeschriebener Software. Im Prinzip der Nachbau 
dessen, was dein FFMPEG macht - ohne den Bildanteil.
Im Vergleich dazu ist die vorgeschlagene Schaltung von Stefan F. 
harmlos.
Aber die wird bei den lauten Effekten eine gleichzeitige Sprache nicht 
abtrennen, sondern beides dann leiser machen.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Max T. schrieb:
> Ich dachte/suchte eventuell eine möglichst einfache Lösung.... Meine
> derzeitige Lösung ist glaube ich noch primitiver... funktioniert
> jedoch..
>
> Audiosignal => PC Audio IN => FFMPEG => PC Audio OUT => Verstärker

Und verbraucht 50 Watt Strom oder so ähnlich. tsss

von Floh (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Und verbraucht 50 Watt Strom oder so ähnlich. tsss

Deshalb sucht er ja eine andere Lösung!

von Hubert M. (hm-electric)


Lesenswert?

Bei den AV-Receiver ist das doch ganz einfach: Den Center Lautsprecher 
lauter stellen und fertig...

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Die Regelung über selbstgebaute LED/LDR Optokopper ist zwar primitiv,
> funktioniert jedoch erstaunlich gut.

Es mag Dich vielleicht überraschen, aber genau das war vor vielen Jahren 
z.B. in EB-Kameras von Sony quasi Standrard.

HildeK schrieb:
> Das kann man auch als Stand-alone-Schaltung bauen - wenn man es kann
> :-).
> Ich würde mir das nicht zutrauen, denn das Hauptteil wäre ein DSP mit
> entsprechender selbstgeschriebener Software. Im Prinzip der Nachbau
> dessen, was dein FFMPEG macht - ohne den Bildanteil.

Derartiges war bereits vor ca. 25 Jahren im Einsatz (Siehe Jünger 
D01/D02).

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

minifloat schrieb:
> Ein Audio-Kompressor kann das.

Hubert M. schrieb:
> Bei den AV-Receiver ist das doch ganz einfach

Mein alter Yamaha hat einen "Nacht" Modus, der genau das macht. Damit 
sind die Geräusche bei Actionsequenzen oder Filmmusik nicht mehr so laut 
und die Sprache aber verständlich.

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

bei einem fertigen schlechten Stereo-Mix kann man nur wenig machen. Mein 
alter Sony SL5 hat bei AC3/DTS 5 Stufen für den Ausgleich und da pssst 
eigentlich immer was, vor allem, damit bei Effekten nicht vom Subwoofer 
die Kaffetasse vom Tisch geschüttelt wird. ;)

Gruß aus Berlin
Michael

von Thomas S. (thom45)


Lesenswert?

Hallo Max,

Wie schon Ayk andeutet in der ersten Antwort, es geht um "Audio 
Kompressor" oder "automatische Verstärkungsregelung".

Neben dem Kompressor gibt es auch den Limiter. Der Kompressor reduziert 
die Dynamik und der Limiter begrenzt diese. Die Schaltungen sind daher 
etwas unterschiedlich.

Da hätte ich vielleicht auch etwas für Dich. Es bedeutet nicht einfach 
nur nachzubauen. Du kannst es anschauen und selbst für Deinen Zweck 
Änderungen oder Ergänzungen vornehmen. Der zentrale Baustein ist ein so 
genannter OTA.

  "Was ist ein OTA?" und
  "Ein Dynamiklimiter mit dem OTA LM13700"
     http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/otalim.htm

Alleine schon das Studium mit dem Dual OTA LM13700 ist interessant mit 
den vielen Application-Notes...
   http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/nationalsemiconductor/DS007981.PDF


Viel Spass damit.

Gruss
Thomas

von job (Gast)


Lesenswert?

Stichwort EBU R 128
Einige Fernsehsender berücksichtigigen das.
Empfange nur Öffentlich-Rechtliche und es ist kein Vergleich zu Früher, 
bevor die Empfehlung umgesetzt wurde.

Dennoch denke ich, das Beschriebene betrifft eher 5.1 Sound, der über 
eine Stereowiedergabe gehört wird? Sobald alle 5+1 Kanäle Effektsounds 
oder Musik liefern, wird der Stereomix im Gerät zu laut?

Wenn der Fernseher keine vernünftigen Einstellungen hat, denke ich auch, 
dass eine elegante Lösung, das Einleveln der einzelnen Kanäle wäre.

Ein Limiter auf dem Stereomix tuts sicher auch. Der Threshold kann ja 
knapp über der angenehmen Lautstärke liegen.

Allerdings wird die "Lautheit" dadurch nicht komplett entschärft, da ein 
komprimiertes Signal lauter erscheint als es ist (siehe EBU R 128 
https://de.wikipedia.org/wiki/EBU-Empfehlung_R_128)

Bei schlechten Kompressoren führt eine zusätzliche Verzerrung des 
Signals zu noch mehr akutem Stress.

Im Musikbereich ist der günstige RNL - Really Nice Limiter, beliebt.
Oder DIY, wie oben beschrieben Opto-Kompressoren oder VCA SSL-Clones.
Vermutlich kannst Du mit FFmpeg in einem RasPi, das was Du schon hast, 
mit geringerer Rechenpower, Energie und höherer Latenz 1:1 machen bzw. 
jeden Kanal regeln.

von foobar (Gast)


Lesenswert?

Meiner Erfahrung nach, kommt der Effekt "Stimmen zu leise, Geräusche zu 
laut" durch einen vermurksten 5.1->Stereo Downmix zustande.  Ein 
typischer Downmix (ITU-Downmix) ist L/R = FrontL/R + 0.5*Center + 
0.5*SurroundL/R der genau diesen Effekt erzeugt.  Ich mache Downmix mit 
L/R = Center + 0.6*FrontL/R + 0.2*SurroundL/R, damit bekomme ich ein 
ausgewogenen Mix.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.