Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsfestigkeit MOSFET-Treiber IXDN602PI


von Gerd R. (azephalus)


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Frohe Ostern allseits,

mir sind gestern vier IXDN602PI bei 24 V abgeraucht und durchgeknallt.
Spezifiziert sind sie eigentlich bis 35 (40) V.

Es geht darum, eine 0/3.3V PWM vom ESP32 auf -12/+12V PWM umzusetzen 
(zwecks EV-Laden).

Ja, die Anwendung ohne nachgeschalteten MOSFET ist nicht üblich.
Aber ich belaste den Ausgang nur mit 12 mA.
Und kontinuierliche Belastung ist laut Datenblatt bis 1 A prinzipiell 
erlaubt.
Ich sehe auch nicht, wo ich Hitze produzieren würde.
Der Ausgangswiderstand beträgt max. 4 Ohm.
0.012 A * 4 Ohm  = 0.048 V;   =>  P =  0.048 V * 0.012A = 0.0006 W
Kann man also vergessen.
Relevanter ist der Eigenverbrauch, der bis zu 3 mA bei 18 V betragen 
kann.
Rechnen wir also mit 5 mA bei 24 V:
P = 0.005 A * 24 V = 0.12 W
Immer noch weit weg von irgendwelchen thermischen Problemen im DIP8.

Da die Chips bei 12 V (-6/+6V) exakt das tun, was sie sollen, wird es 
eher kein  Fehler im Layout sein.

Ja, die Chips stammen vom Chinesen.
Bin ich einem Nachbau mit schlechterer Spezifikation aufgesessen?

Oder könnte mir bitte jemand das Brett vor‘m Kopf abmontieren ...

: Verschoben durch Moderator
von Achim S. (Gast)


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häng den Schaltplan als Bild bitte nochmal in einem üblichen Bildformat 
mit zugehörigen Dateiendung an (Bild1.png). Dann kann man was erkennen 
und ggf. was sagen.

Ansonsten kann ich nur raten: welchen Spannungswert (bezogen auf den 
GND-Anschluss des ixdn602) hat dein Eingangssignal? Das maximum rating 
liegt bei -5V, das erinnert an deine Beschreibung:

Gerd R. schrieb:
> Da die Chips bei 12 V (-6/+6V) exakt das tun, was sie sollen,

von hinz (Gast)


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Gerd R. schrieb:
> Ja, die Chips stammen vom Chinesen.
> Bin ich einem Nachbau mit schlechterer Spezifikation aufgesessen?

Zeig mal.

von Gerd R. (azephalus)


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Die 3.3V am Signaleingang heben den Pegel nach der Zener-Diode von -12V 
auf -8.7V, relativ also wieder +3.3V zum Pegel am GND-Eingang.
Und nicht nur theoretisch sondern auch messbar.
(zumindest bei -6V/+6V, bei -12V/+12V konnte ich ja nicht messen ...)

von Gerd R. (azephalus)


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@Hinz
Da gibt es nicht viel zu sehen.
Kleiner Achtbeiner mit authentischer Beschriftung.
Da sind keine Pins angelötet, die waren noch nirgends eingebaut.
m.E. kommt umlabeln auch nicht in Frage, da es ja gar keine funktionalen 
Chips mit wesentlich geringerer Spannungsfestigkeit gibt, die noch dazu 
billig sind.
Wenn also, dann tatsächlich ein kompletter (minderwertiger) Nachbau.

von hinz (Gast)


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Gerd R. schrieb:
> @Hinz
> Da gibt es nicht viel zu sehen.

Für dich offensichtlich nicht.

Viel Spaß noch.

von Achim S. (Gast)


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Wenn die Spannung der Z-Diode nicht passt (oder ihre Kennlinie zu "rund" 
ist) wäre denkbar, dass du den Treiber genau an scheiner Schaltschwelle 
ansteuerst. Er hat wohl keine Schmitt-Trigger Eingänge, es wäre denkbar 
dass er das nicht mag.

Ein einfacher Test wäre, den Eingang mal offen zu lassen (alson auch 
nicht mit 0V ansteuern). Wenn es damit schon raucht, wüsste ich auch 
nicht, woran es liegen sollte (außer Fake-Chip).

Gerd R. schrieb:
> Da gibt es nicht viel zu sehen.
> Kleiner Achtbeiner mit authentischer Beschriftung.
> Da sind keine Pins angelötet, die waren noch nirgends eingebaut.
> m.E. kommt umlabeln auch nicht in Frage, da es ja gar keine funktionalen
> Chips mit wesentlich geringerer Spannungsfestigkeit gibt, die noch dazu
> billig sind.

Warum fragst du hier wenn du die Antwort eh schon besser weißt? Mach 
halt ein brauchbares Foto und stell es hier ein wenn du Hilfe willst.

von Jens G. (jensig)


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Gerd R. (azephalus) zeigte ein

>    Bild.png

Immer diese halb ausgegorenen "Schaltpläne".
Wie sieht denn die Stromversorgung aus?
Wo sind die Abblock-Cs (ja, braucht man auch bei nur 12mA).
Wie ist die Betriebsspannung der PWM-Quelle mit Deiner Schaltung 
verbandelt.

von Gerd R. (azephalus)


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Die Betonung liegt auf "brauchbar".
Ich habe bereits im Vorfeld versucht, den Chip zu fotografieren.
Bin dabei aber derzeit auf das Handy angewiesen und bringe ohne 
Makro-Modus nicht mehr als ein schwarzes Achtbein zustande.

Zumindest hat keiner grundsätzliche Einwände geäußert.

Ich warte jetzt halt auf die Chips vom offiziellen Distributor.

Dann gebe ich Feedback.

von Gerd R. (azephalus)


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to whom it may interest ...

Aber bitte jetzt nicht alles aufdröseln.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich denke nicht, dass man mit dem Chip +-12Vv schalten kann, wenn der 
schon mit GND angeschrieben ist.
Der PWM bezieht sich auf den GND. Eine Zehnerdiode braucht es nicht.

Mein Tip besser alles in die Tonne und ein Bier zapfen. Das wird so 
nichts.

von Achim S. (Gast)


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Joggel E. schrieb:
> Ich denke nicht, dass man mit dem Chip +-12Vv schalten kann, wenn der
> schon mit GND angeschrieben ist.
> Der PWM bezieht sich auf den GND. Eine Zehnerdiode braucht es nicht.
>
> Mein Tip besser alles in die Tonne und ein Bier zapfen. Das wird so
> nichts.

du hast die Schaltung des TO nicht verstanden.

Sie könnte funktionieren, wenn (durch die Zenerdiode) wirklich ein 
Levelshift des Steuersignals um 12 V erfolgen würde (was aber bisher 
nicht nachgewiesen ist, nur für die 6V Variante hat er es erfolgreich 
nachgemessen).

Anstelle der Zenerdiode hätte er natürlich besser einen "echten" 
Levelshifter benutzen können (z.B. einen pnp in Basisschaltung mit 
Pulldown am Emitter gegen -12V).

von Gerd R. (azephalus)


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Servus miteinander,
nun folgt die Auflösung.

Aber zuerst mal Respekt für TME und DHL:
Gestern morgen bestellt, heute nachmittag waren die Chips 500 km weiter 
angekommen.

Zum IXDN604:
Nicht der Chinese, nicht die Spannung, der Strom war schuld.

Die negative Spannung ist überhaupt kein Problem.
Funktioniert theoretisch und auch praktisch mit +/-12V genauso wie mit 
0/24V.

Auch die Zener-Diode macht genau was sie soll, und hebt die Spannung um 
3.3V.

Leider reichen 3.3V aber nicht zum Durchschalten.

Laut Datenblatt beträgt Vin für den High-Pegel min. 3.0V, allerdings bei 
18V Spannungsdifferenz für Vcc.
Im Diagramm kann man für Vcc 25V eine Threshold Voltage von 2.8V 
entnehmen.

Tja, praktisch reicht das nicht.
Erst bei 4.2V schaltet der Treiber voll durch.

Jetzt brauche ich also einen Treiber für den Treiber ;-)

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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Gerd R. schrieb:
> Nicht der Chinese, nicht die Spannung, der Strom war schuld.

Warum meinst du der Strom sei Schuld, wenn du in Wirklichkeit einfach 
den Eingang nicht korrekt ansteuerst. Das ist das, worauf ich dich 
hingewiesen habe:

Achim S. schrieb:
> wäre denkbar, dass du den Treiber genau an scheiner Schaltschwelle
> ansteuerst.

Gerd R. schrieb:
> Jetzt brauche wohl ich also einen Treiber für den Treiber ;-)

Du brauchst einfach einen funktionierenden Levelshifter. Auch dazu hatte 
ich dir einen Vorschlag gemacht (wobei ich dooferweise vom Pulldown am 
Emitter geschrieben habe, obwohl es "Pulldown am Kollektor" hätte heißen 
müssen).

Achim S. schrieb:
> Anstelle der Zenerdiode hätte er natürlich besser einen "echten"
> Levelshifter benutzen können (z.B. einen pnp in Basisschaltung mit
> Pulldown am Emitter gegen -12V).

Im Anhang zwei Schaltungsvarianten, die funktionieren, im Vergleich mit 
deiner Zenerdioden-Lösung. Aufgetragen ist jeweils die Spannung am 
Eingang des IDX relativ zu dessen Bezugspotential (also zu -12V).

von Gerd R. (azephalus)


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Du hattest den richtigen Riecher.
Aber es war eben nicht die Zenerdiode.
Jetzt haben wir es gemessen, jetzt ist klar, dass 3.3V für den Chip 
nicht ausreichen.
Danke für den Vorschlag für einen Level-Shifter.
Wenn du deine Bauteile zählst, dann weißt du auch, warum ich eine andere 
Lösung bevorzuge.
So long, gute Nacht

von Dieter (Gast)


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Mit zwei bis drei Transistoren geht das Ganze auch. Ein simpler OPA 741 
wäre auch eine Lösung. Alles ohne so ein IC und Treiber für den 
IC-Eingang.

von Achim S. (Gast)


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Gerd R. schrieb:
> Danke für den Vorschlag für einen Level-Shifter.
> Wenn du deine Bauteile zählst, dann weißt du auch, warum ich eine andere
> Lösung bevorzuge.

das sind mehrere unabhängige Vorschläge für levelshifter in einem Bild.

 eine bräuchte einen Transistor und einen Widerstand, die zweite einen 
Transistor und zwei Widerstände. das sind dir "zu viele Bauteile"?

von Gerd R. (azephalus)


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Bauteile pro Port, also zumindest x2.
Ich teste jetzt erst mal den TPL7407LDR.
Der soll bereits ab 1.8V schalten

von Achim S. (Gast)


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Gerd R. schrieb:
> Bauteile pro Port, also zumindest x2.

Ein Popelwiderstand mehr pro Port ist dir zu viel? Wenn du dafür eine 
sauber schaltende Lösung bekommst statt einer, die von den 
Zufälligkeiten deiner Zenerdiode-Kennlinie abhängt?

Tja, dann kann ich dir wohl tatsächlich leider auch nicht helfen.

von Gerd R. (azephalus)


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Das Schöne ist, dass es viele Wege gibt.

Und weil ich mein Geld nicht damit verdienen muss, darf es eben auch mal 
ein Umweg sein. Oder eben die Zener-Diode.

Da habe ich eben ein anderes Empfinden von Schaltplan-Ästhetik.

von Dieter (Gast)


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Gerd R. schrieb:
> mein Geld nicht damit verdienen muss,

Braeuchtest Du keine speziellen IC zu nehmen in der Hoffnung er sei in 
zehn Jahren nicht mehr leicht beschaffbar.

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