Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Audioverstärker - Schaltung eines Experimentierkastens


von Markus S. (john6cooper9)


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Hallo!

Ich gebe zu, ich bin ein totaler Laie, was Elektronik betrifft; mein 
Sohn hat sich nun wegen Corona einen Bastel Elektronik Kasten 
(Makefactory 150387) gewünscht und ist brav am Werkeln.

Jetzt ist er bei dieser Schaltung (Siehe Anhang) (Bild Copyright 
Makerfactory, Conrad, Franzis Verlag) angekommen. Bzw. die davor ist 
ähnlich, nur statt dem Drehspulmessgerät wird eine Diode angesteuert. 
Bitte 3.34 ignorieren, dass ist dann schon das nächste Experiment.

Jetzt "klappt" das Experiment nicht, da das Messgerät nicht ausschlägt. 
Ich war jetzt der Meinung, dass, wenn ich den Eingang an ein 
Anschlusskabel einer Box einer Stereoanlage anlege, da doch ein 
Ausschlag zu sehen sein sollte.

Aber anscheinend bin ich da zu naiv.

Kann mir bitte jemand zu meinem Denkfehler helfen?

Danke, und noch schöne Ostern!

LG, Markus

von Ms. Versteher (Gast)


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Markus S. schrieb:

> Ich war jetzt der Meinung, dass, wenn ich den Eingang an ein
> Anschlusskabel einer Box einer Stereoanlage anlege,

Nein eine Box erzeugt kein Signal.

von HildeK (Gast)


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Markus S. schrieb:
> Jetzt "klappt" das Experiment nicht, da das Messgerät nicht ausschlägt.
> Ich war jetzt der Meinung, dass, wenn ich den Eingang an ein
> Anschlusskabel einer Box einer Stereoanlage anlege, da doch ein
> Ausschlag zu sehen sein sollte.

Dem ist auch so.
Wenn es bei euch nicht so ist, dann solltest du alle Kontakte 
überprüfen, die Widerstandswerte kontrollieren und prüfen, ob der 
Transistor auch korrekt verschaltet ist.
Vielleicht hilft uns ein Bild von eurem Aufbau?

von HildeK (Gast)


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Nachtrag: es wäre aber besser, statt dem Lautsprecherausgang einen Line- 
oder Kopfhörerausgang der Stereoanlage zu verwenden.

von Dieter (Gast)


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Teste erst die Funktion der Schaltung mit einem 10k Widerstand vom 
Eingang auf die positive Vetsorgungsspannung. Da muesste sich der Zeiger 
bewegen.

von Dietrich L. (dietrichl)


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HildeK schrieb:
> Markus S. schrieb:
>> Jetzt "klappt" das Experiment nicht, da das Messgerät nicht ausschlägt.
>> Ich war jetzt der Meinung, dass, wenn ich den Eingang an ein
>> Anschlusskabel einer Box einer Stereoanlage anlege, da doch ein
>> Ausschlag zu sehen sein sollte.
>
> Dem ist auch so.

Das hängt aber auch davon ab, wie laut der Verstärker "aufgedreht" 
wurde.
Immerhin müssen die Flusspannungen von D1 und BE-Diode von T1 
überschritten werden. Also erst ab etwa 1,5V Spitze könnte sich was tun.

von Peter R. (pnu)


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Wenn die Box mit ausreichender Lautstärke arbeitet, müsste es gehen, die 
Leitung anzuzapfen und dieser Anzeige zuzuführen.

Für volles Leuchten sind am Emitter des 2N3904 ca. 3V notwendig, an der 
Basis etwa 3,6V
3,6V Uss sind aber etwa 1,8V û oder etwa 1,2V eff. Das wären dann an 
einem 4-Ohm Lautsprecher etwa 250mW also deutliche Lautstärke.

Natürlich müsste die LED richtig gepolt sein, ihre kathode an den 
Kollektor, die Anode an den 220 Ohm-Widstd. und die Diode ersetzt das 
Messgerät, wird nicht etwa in reihe zu diesem eingefügt.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Natürlich müsste die LED richtig gepolt sein, ihre kathode an den
> Kollektor, die Anode an den 220 Ohm-Widstd.

Da ist keine LED, sondern ein Drehspulinstrument!

Dieter schrieb:
> Teste erst die Funktion der Schaltung mit einem 10k Widerstand vom
> Eingang auf die positive Vetsorgungsspannung. Da muesste sich der Zeiger
> bewegen.

Ja, das wäre der schnellste Versuch, um andere Fehler auszuschließen.

HildeK schrieb:
> und prüfen, ob der
> Transistor auch korrekt verschaltet ist.

Auch die Diode muss richtig herum eingebaut sein!

von oldeurope O. (Gast)


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Da fehlt noch ein Widerstand etwa 100R bis 1K vom Eingang nach Masse.
Grund: Viele Verstärker haben einen Kondensator am Ausgang.

Es ist auch möglich, dass die Eingangsspannung zu klein oder
zu groß ist. Es gibt auch keinen Strombegrenzungswiderstand
für die 1N4148. Die kann deshalb hochohmig geworden sein
und ist kaputt.

Ich hatte als Kind auch mal einen Elektronikbaukasten.
Auch da hat man auf einen kindgerechten Strombegrenzungs-
widerstand vor der Basis verzichtet.
Ich hatte unbewusst die Transistoren gekillt und frustriert
aufgegeben.
Hätte nicht gedacht, dass die Elektronikbaukasten-Hersteller
die Fehler aus den 1980ger Jahren immer noch pflegen.

Dann hatte ich die Elektronenröhre kennen gelernt.
Alles funktionierte auf Anhieb. Hatte also auch was gutes,
dass der Halbleiterkram erstmal nicht lief. :-)

LG
old.

von Markus S. (john6cooper9)


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Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten, anbei noch 3 Bilder vom aktuellen 
Aufbau.

Ich habe die Boxen nur bedingt aufdrehen können, ist ja Ostersonntag. 
Ich habe dann auch noch den Kopfhörerausgang getestet, da konnte ich 
voll aufdrehen.

Aber wiederum kein Ausschlag.

Ich werde mir den Test mit dem 10k Widerstand morgen dann ansehen bzw. 
mal prüfen, ob in der Zwischenzeit der 1N4148 kaputt geworden ist.

Danke, Markus

von Dieter (Gast)


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Das nächste mal ein billiges Meßgerät mitbestellen. Das hilft bei der 
Fehlersuche und Lernen ungemein.

von test (Gast)


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auf den ersten blick würde ich sagen emitter mit collector vertauscht

von oldeurope O. (Gast)


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Ich würde Dir raten, Dich vom Instrument systematisch
zum Eingang durchzuarbeiten.

Also das Instrument über 4K7 (4700 Ohm) an die
Batterie. Schlägt es voll aus?

Welche Widerstandswerte hat der Kasten vorrätig?

Dieter schrieb:
> Da muesste sich der Zeiger
> bewegen.

Bewegen ist untertrieben. Da steht 1,8mA.

LG
old.

von Stefan F. (Gast)


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Nicht ohne uns O. schrieb:
> Hätte nicht gedacht, dass die Elektronikbaukasten-Hersteller
> die Fehler aus den 1980ger Jahren immer noch pflegen.

Franzis ist mir schon mehrfach mit derartigen Fehlern negativ 
aufgefallen.

von Stefan F. (Gast)


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Markus S. schrieb:
> anbei noch 3 Bilder vom aktuellen Aufbau.

test schrieb:
> auf den ersten blick würde ich sagen emitter mit collector vertauscht

Ja genau. Der Transistor ist falsch herum gedreht.

von oldeurope O. (Gast)


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Bei mir war das Philips. Die Transistoren
waren auf kleine Leiterplatten gelötet.
Das wurde dann mit Federn kontaktiert.

LG
old.

von Dieter (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ja genau. Der Transistor ist falsch herum gedreht.

Dann hat der Transistor nur noch eine Verstärkung von 3 bis 10 oder die 
BE-Strecke bricht durch.

von Stefan F. (Gast)


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Nicht ohne uns O. schrieb:
> Bei mir war das Philips. Die Transistoren
> waren auf kleine Leiterplatten gelötet.
> Das wurde dann mit Federn kontaktiert.

Diese Kästen hatten einwandfreie Anleitungen.

von oldeurope O. (Gast)


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Ich war aber nicht "einwandfrei". Ein 100R vor der Basis
direkt auf der Leiterplatte und ich hätte nie was mit Röhren
gemacht. ;-)

LG
old.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ja genau. Der Transistor ist falsch herum gedreht.

Sicher?
http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/auk/2N3904.pdf

Der ist umgekehrt belegt als ein BC547.

Welcher Transistortyp liegt denn wirklich bei?


LG
old.

von Teo D. (teoderix)


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Viel simpler geht ja fast nich... Sicher dass da (roter Pfeil) auch 
wirklich Verbindung besteht?!

von Günter Lenz (Gast)


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von Markus S. schrieb:
>Ich habe dann auch noch den Kopfhörerausgang getestet, da konnte ich
>voll aufdrehen.

>Aber wiederum kein Ausschlag.

Hast du beachtet was "Nicht ohne uns O." geschrieben hat?

>Da fehlt noch ein Widerstan>d etwa 100R bis 1K vom Eingang nach Masse.
>Grund: Viele Verstärker haben einen Kondensator am Ausgang.

Durch ein Kondensator kann kein Gleichstrom fließen.

Diode richtigrum eingebaut?

von Dieter (Gast)


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Test 1:
Ist das Anzeigeinstrument denn in Ordnung?

von Stefan F. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Sicher dass da (roter Pfeil) auch
> wirklich Verbindung besteht?!

Wenn das Brett nicht defekt ist, dann ist das sicher. Ich kenne es 
nämlich. Natürlich nicht seins, das könnte defekt sein.

Vermutlich liegt es aber eher an den drei anderen genannten Faktoren:

- Transistor falsch herum
- Widerstand am Eingang fehlt
- Steuerspannung zu niedrig

von Jens G. (jensig)


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>- Transistor falsch herum
>- Widerstand am Eingang fehlt
>- Steuerspannung zu niedrig

- Batterie leer ...

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Jens G. schrieb:
> - Batterie leer ...

Noch einer.
Blanko Drehspulmesswerk! -> ~100µA für Vollausschlag -> Ein Fehler und 
es ist abgeraucht, verbogen, verklemmt....
....
Hmmm, ist Eure Glaskugel, innen auch größer als außen?!

Beitrag #6219798 wurde von einem Moderator gelöscht.
von 2⁵ (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Blanko Drehspulmesswerk!

Dieses mit einem 100k Widerstand in Reihe zur 9V Batterie testen? -> 
muss ausschlagen!

von Jens G. (jensig)


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Teo D. (teoderix) schrieb:

>Hmmm, ist Eure Glaskugel, innen auch größer als außen?!

Meine besteht aus Vollmaterial - da kann dieser Designfehler nicht 
passieren ...

von Crazy Harry (crazy_h)


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Teo D. schrieb:
> Hmmm, ist Eure Glaskugel, innen auch größer als außen?!

TARDIS?

von 2 Cent (Gast)


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Nicht ohne uns O. schrieb:
> Da fehlt noch ein Widerstand etwa 100R bis 1K vom Eingang nach Masse.
> Grund: Viele Verstärker haben einen Kondensator am Ausgang.
Dort dürften wohl noch die Lautsprecher angeschlossen sein, also kein 
wirkliches Problem.

> Es gibt auch keinen Strombegrenzungswiderstand
> für die 1N4148. Die kann deshalb hochohmig geworden sein
> und ist kaputt.
R2 wirkt strombegrenzend.


In den Bildern des Aufbaues ist ein (loser) roter Draht für das 
Einganssignal zu erkennen. Dort brauchst du eine Zweidrahtverbindung zur 
Stereoanlage, wer weiss, womöglich war die Masse nicht angeschlossen?

von 2 Cent (Gast)


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2 Cent schrieb:
> R2 wirkt strombegrenzend.
Muss natürlich R3 heissen.
Die 10uF "Last" sollte eine 4148 auch ohne weitere Strombegrenzung 
aufpumpen können, wird ja wohl keine Diskothekenendstufe sein :D

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