Da der Ausgang vom Funktionsgenerator an meinem Oszi auf Masse bezogen ist, möchte ich diesen isolieren, um Signale (im Audiofrequenzbereich) unabhängig von meiner Tastkopf-Masse einspeisen zu können. Das sinnvollste ist da ja vermutlich ein Signaltrafo. Einen solchen hab ich nicht hier, aber ich hatte hier einen T-Ringkern Typ 15 (rot/weiß) rumliegen. Laut Datenblatt ist der erst ab Frequenzen von 100kHz geeignet, aber da ich nichts anderes hier hab, hab ich einfach mal zwei Wicklungen mit je ~50 Windungen draufgepackt. Das funktioniert bei einer Last von 1kOhm an der Sekundärwicklung jetzt (wie erwartet) nur so semi-gut, aber zumindest bekomme ich was raus. Hauptproblem: Sinnvolles Ausgangssignal bekomme ich erst so ab ~10kHz, darunter bricht die Spannung sehr schnell ein. Ich würd aber gern so ab 20Hz nutzen können. Logische Lösung: Ich bestelle mir einen Audiotransformator, der sollte das richten können. Oder was ist die Standardmethode um den Ausgang von einem Funktionsgenerator galvanisch zu trennen (außer Ground abkleben, aber das fällt hier eh flach, da im Oszi verbaut)? Aber die eigentliche Frage die mir gekommen ist: Ergibt es überhaupt Sinn, mit den typischen Eisenpulver T-Ringkernen einen Trafo zur Signalisolierung zu bauen? Typ 26 (gelb/weiß) ist laut Datenblatt bis zu DC geeignet, Anwendungsbeispiele sind aber nur Drosseln, keine Trafos. Könnte ich mir damit einen breitbandigen Signaltrafo mit ausweichend Windungen wickeln, sodass mein Funktionsgenerator für einen großen Frequenzbereich isoliert nutzbar wird?
A. D. schrieb: > Ergibt es überhaupt > Sinn, mit den typischen Eisenpulver T-Ringkernen einen Trafo zur > Signalisolierung zu bauen? Nein. µ ist unnötig niedrig.
Wo liegt die unterste Messfrequenz? 20Hz?
A. D. schrieb: > Ergibt es überhaupt > Sinn, mit den typischen Eisenpulver T-Ringkernen einen Trafo zur > Signalisolierung zu bauen? Grundsätzlich geht das. Es hängt aber auch von der Signal-Amplitude ab. Bei größeren Amplituden geht das Kernmaterial irgendwann in die Sättigung und das Ausgangssignal wird deformiert/beschnitten/whatever. Kennst du das Programm Mini-Ringkern-Rechner? http://www.dl0hst.de/mini-ringkern-rechner.htm
Hp M. schrieb: > µ ist unnötig niedrig. Ist das Drosselmaterial nicht auch auf hohes µ getrimmt? remo schrieb: > Wo liegt die unterste Messfrequenz? 20Hz? Genau, ich würd gern bis 20 Hz runter, da kann die Amplitude aber meinetwegen auch schon bissel runter sein. Aber unter 100 Hz möchte ich gerne recht linear gelangen. remo schrieb: > Bei größeren Amplituden geht das Kernmaterial irgendwann in die > Sättigung und das Ausgangssignal wird deformiert/beschnitten/whatever. Große Pegel hab ich da nicht, Ausgangsspannung sollte so 1...2V sein, bei einer Last von 1 KOhm.
Warum nicht eine optische Übertragung?
Langfristig könnte man an dieser Stelle einen gelb/weißen Ringkern einsetzen (bis 50kHz).
Der geht, soweit ich weiß, sogar bei 20Hz los?!
A. D. schrieb: > Große Pegel hab ich da nicht, Ausgangsspannung sollte so 1...2V sein, > bei einer Last von 1 KOhm. Die Last ist nicht das Problem, sondern die niedrige Induktivität deines Trafos. Da du die Kerngröße nicht gesagt hast, nehme ich einfach mal einen T68-Kern in Material 15 an. Das ergibt bei 50Wdg. etwa 45µH. XL bei 20Hz ist demnach 5,6mOhm. Dein Generator ist also mit dem Magnetisierungsstrom bei niedrigen Frequenzen total überlastet.
Wie andere vor mir schon geschrieben haben ist ein Eisenpulver-Kern wegen dem verteiltem Luftspalt ungeeignet, du kommst nicht auf die nötige Induktivität. Was halbwegs geht ist ein Ferrit-Kern mit großem µ wie z.B: in einer Gleichtaktdrossel, aber auch dann soltlest du mit mehreren hundert Windungen rechnen damit halbwegs genügend Induktivität herauskommt.
A-Freak schrieb: > Was halbwegs geht ist ein Ferrit-Kern mit großem µ wie z.B: in einer > Gleichtaktdrossel, aber auch dann soltlest du mit mehreren hundert > Windungen rechnen damit halbwegs genügend Induktivität herauskommt. Genau. Beispiel: Kern RM14 aus N67 mit AL=6000 braucht 441Wdg. damit bei 20Hz und 2Vp die Flußdichte nicht über 0,3T ansteigt. Magnetisierungsstromamplitude wäre dabei 13,6mA. Das würde funktionieren.
A. D. schrieb: > Hp M. schrieb: >> µ ist unnötig niedrig. > Ist das Drosselmaterial nicht auch auf hohes µ getrimmt? Nicht bei den Eisenpulverkernen. Die sind auf eine hohe Sättigungsflußdichte getrimmt. Es gibt aber auch Ferritkerne in der gleichen Bauform.
Allenfalls waere eine Stromkompensierte Drossel geeignet das Netz zu entkoppeln. Man laesst dabei den GND durch ein Wicklung, das Signal durch die Andere, und kann so GND-GND Signale, zB Brumm etwas unterdruecken.
Ach Du dickes Ei schrieb: > Der geht, soweit ich weiß, sogar bei 20Hz los?! Das was du gepostet hast ist aber Teflonband aus dem Baumarkt!
Designer schrieb: > Das was du gepostet hast ist aber Teflonband aus dem Baumarkt! Ach soo, das tut mir leid. Ich wollte aber eigentlich einen gelb/weißen Ringkern zeigen, die sehen zufällig genauso aus. Phasenschieber S. schrieb: > Warum nicht eine optische Übertragung? Die können nur den Informationsgehalt und nicht die Energie übertragen und benötigen deshalb eine Extrastromversorgung.
Einen Ringkern, selbst aus Ferrit, ist angesichts von mehreren 100 auf zu bringenden Windungen, einfach nur eine Schnapsidee. Handelsübliche Gleichtaktdrosseln gibt es bis zu mehreren 100uH. Mit rund 1% Streuinduktivität wird der Pegel am oberen Bandende abfallen. Ansonsten gibt es bei Bürklin fertige Audioübertrager von Pikatron, die funktionieren recht gut.
edit: gemeint waren mehrere 100mH
voltwide schrieb: > Ansonsten gibt es bei Bürklin fertige Audioübertrager von Pikatron, die > funktionieren recht gut. Gute NF-Trafos, z.B. für Mikrofone, haben hohe Induktivitätwerte, damit der Blindwiderstand ω*L selbst bei der niedrigsten zu übertragenden Frequenz sehr viel höher ist als die Impedanz der angeschlossenen Schaltung und nicht den Frequenzgang am niederfrequenten Ende verdirbt. Dazu benötigt man i.W. sehr viele Windungen auf dem Kern, denn die Induktivität steigt mit der Windungszahl zum Quadrat. Leider steigt mit der Windungszahl auch die Wicklungskapazität, die das obere Ende des Frequenzgangs bestimmt. Deshalb möchte man gleichzeitig möglichst wenige Windungen haben. Der Ausweg aus diesem Dilemma ist die Verwendung eines Kernmaterials mit sehr hohem µ. Meist verwendet man deshalb Kerne aus Permalloy aka Mumetall, das magnetisch sehr weich ist und Permabilitäten weit über 50000 haben kann. https://de.wikipedia.org/wiki/Mu-Metall Leider ist dieses Material anspruchsvoll in der Verarbeitung, weil es durch mechanische Beanspruchung (Biegen Schläge) seine guten Eigenschaften verliert und sie erst durch einen Glühprozess unter Schutzgas wiedergewinnt. Man sollte daher davon absehen solch einen Übertrager auseinanderzunehmen, und selbst die Messung des Gleichstromwiderstandes der Wicklungen kann einen Mikrofontrafo irreparabel verderben.
Ich habe gerade mal mit dem Mini-Ringkern-Rechner rumgespielt, sehr cooles Tool! Ok, um für den unteren Audiobereich sinnvolle Impedanzen zu bekommen wickel ich mich ja zu tode, die Ringkerne ergeben da tatsächlich überhaupt keinen Sinn.
A. D. schrieb: > wickel ich mich ja zu tode Eine Chance dem CovidTod zu entkommen. Zwei Netztrafos hintereinander fuer tiefe Frequenzen und eine Netzdrossel mit zwei Wicklungen zweckentfremdet fuer die hohen Frequenzen wuerde ich Dir als vorlaufige Einfachloesung vorschlagen.
A. D. schrieb: > wickel ich mich ja zu tode Oder man legt die Ein- und Ausgangsimpedanzen sehr niederohmig aus (am besten 4 Ohm), wie beim Audioverstärker, dann genügen auch nur ein paar Windungen.
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