Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Tektronix WFM601A oder Tektronix 1721+1731


von Dirk (Gast)


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Leider sind bei meinem alten Videomischpult die Farben verfälscht. 
Servicemanual habe ich.
Spannungen & Frequenzen konnte ich prüfen und sind okay.
Nun wird für die weitere Messung ein "Vectorscope" und ein "Waveform 
Monitor" benötigt (laut Servicemanual). Da ich die Geräte nicht besitze 
wollte ich hier die Profis fragen, ob ein WFM601A reicht, oder ein 1721 
und ein 1731 gekauft werden muss.

Vielen Dank & grüße aus Koblenz
Dirk

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Dirk schrieb:
> Leider sind bei meinem alten Videomischpult die Farben verfälscht.

- welcher Hersteller?
- welches Modell?

> Servicemanual habe ich.

Das ist schon mal nicht verkehrt.

> ob ein WFM601A reicht, oder ein 1721
> und ein 1731 gekauft werden muss.

WFM601A und 1721/1731 sind zwei verschiedene Welten.

Die wichtigsten Unterschiede sind:

- WFM601A ist ein SDI Waveform/Vectorscope (SDI == "Serial
  Digital Interface") - der Eingang erwartet ein serielles
  digitales Videosignal

- 1721 ist ein PAL Vectorscope - der Eingang erwartet ein
  analoges FBAS Signal
- 1731 ist ein PAL Waveform Monitor - der Eingang erwartet ein
  analoges FBAS Signal


Ich gehe mal stark davon aus das dein Mischer ein analoger ist. Aber 
selbst wenn, stellt sich immer noch die Frage ob es hier um FBAS, Y/C 
oder Component Video geht. Deshalb wäre Hersteller und Modell als Info 
recht hilfreich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Farbbalken hast du? Ohne den brauchst du gar nicht anzufangen.

Ein PAL Waveform Monitor ist nichts anderes als ein Oszilloskop mit 
festeingestellten Werten für Bild- und Zeilenfrequenz, da geht auch 
jedes 20MHz Oszi, das was taugt.

: Bearbeitet durch User
von Dirk (Gast)


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Hallo Magnus!

Wow! Tolle Antwort. Super. Das hilft.

Habe eine Panasonic WJ-AVE7 Videomischpult (Digital AV Mixer).
Eingänge/Ausgänge Analog über S-Video (Y/C), oder PAL-Analog über 
Cinch).

Testbildgenerator habe ich (König F810 und Grundig FG70S/PLL).

Also muss ich nach "PAL Vectorscope" und "PAL Waveform Monitor" suchen.

Vielen Dank!
Dirk

von Dirk (Gast)


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Hallo Matthias!

Vielen Dank für Deine Antwort.
Farbbalken habe ich (Testbildgenerator König F810 und Grundig 
FG70S/PLL).

Oszi habe ich (Hameg 605 und Grundig MO-53).
Die Geräte könnten das schaffen, aber ich wohl nicht (dazu fehlt mir das 
Fachwissen).

In den Serviceunterlagen vom Mischpult wird für diese Abgleichungen 
speziell ein Vectorscope und ein Waveform Monitor genannt. Bei anderen 
Service justagen wird ein Oszi genannt. Wird also unterschieden in den 
Serviceunterlagen.

Grüße
Dirk

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk schrieb:
> Habe eine Panasonic WJ-AVE7 Videomischpult (Digital AV Mixer).

Ich habe den WJ-AVE5 von Pana. Wenn du das Servicemanual hast, kannst du 
mal nach einem Jumper suchen. Ist der gesteckt, hast du als zusätzliche 
Hintergrundfarbe den Farbbalken und benötigst keinen zusätzlichen 
Generator. Das kann manchmal in der Produktion nützlich sein.

Allerdings wundert mich sehr, das sich die PAL Encoder/Dekoder verstellt 
haben sollen. Mein Pult ist nun auch schon über 15 Jahre alt und 
arbeitet noch wie am ersten Tag. Mach doch evtl. mal einen Screenshot 
(Foto) vom Farbbalken über das Pult auf den Monitor.

Dirk schrieb:
> In den Serviceunterlagen vom Mischpult wird für diese Abgleichungen
> speziell ein Vectorscope und ein Waveform Monitor genannt.

Vektorskop ist natürlich nur schwer zu ersetzen, aber wenn du zwei 
bekannt gute Monitore hast, ist ein Abgleich nach Farbbalken nicht so 
schwer.

: Bearbeitet durch User
von Dirk (Gast)


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Hallo Matthias!
Bei dem Mischpult sind die 2 Kanäle unterschiedlich.
Lege ich auf A und B die gleiche Source (Testbildgenerator) und blende 
halb , ist der eine Teil magenta-lastig, der andere Kanal mehr gelb/grün 
lastig.
Da das ganze von einem Eingang kommt, liegt bei den beiden Kanälen vom 
Mischpult wohl ein fehler vor. Den Fehler konnte ich durch die justage 
"pi-mal-Daumen) reduzieren, aber nicht beheben. Dazu benötigtman die 
Messgeräte.

An dem Mischpult wurden schon zig SMD-Elkos (>20) erneuert, zur Zeit 
zeigt sich keiner Auffällig (Wärme/Kältetest). Ist halt sehr anfällig 
das Teil, aber von manchen halt geliebt.

Gruß
Dirk

von Andrew T. (marsufant)


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Dirk schrieb:
> Dazu benötigtman die
> Messgeräte.

Wie oben schon richtig geschrieben:

17xx Geräte sind das was Du (zumindest leihweise) haben solltest.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Andrew T. schrieb:
> 17xx Geräte sind das was Du (zumindest leihweise) haben solltest.

Wie ist das denn mit den älteren Geräten wie z.B. das 1421 falls es 
jemand im Umfeld hat oder es sehr günstig angeboten wird?

Gibt es da einen Grund warum die nicht so gut geeignet sind oder hast du 
die jetzt nur nicht erwähnt weil diese auf dem Gebrauchtmarkt zu fast 
identischen Preisen gehandelt werden und man daher mit den neueren 
Geräten natürlich besser fährt wenn man sich eines Anschaffen will/muss?
(ehrliches interesse an der Frage)

Dirk schrieb:
> In den Serviceunterlagen vom Mischpult wird für diese Abgleichungen
> speziell ein Vectorscope und ein Waveform Monitor genannt. Bei anderen
> Service justagen wird ein Oszi genannt. Wird also unterschieden in den
> Serviceunterlagen.

Die Forderung nach dem Waveform Monitor (statt des für die Rep. 
ebenfalls erforderlichen Oszilloskops) kommt vermutlich nur wegen der 
anderen Skalenbeschriftung. Die Schirmdarstellung selbst sieht (bei 
korrekter Skopeeinstellung) nicht anders aus. Ich kenne das Manual 
nicht, aber vermutlich wird da direkt auf die Skalen bezug genommen.
(Und wenn man dann noch bedenkt das der aufgeführte WM in der 
professionellen Videotechnik zur Zeit der Erstellung des SM ein üblicher 
Gebrauchsgegenstand war und dieser oder ein vergleichbares Gerät damit 
im Umfeld meist sowieso vorhanden war, eher noch als ein Oszilloskop...)

Man müsste halt irgendwie die Messwerte "umrechnen". Aber wenn wenig 
Erfahrung vorhanden ist und da die alten WM nun wirklich nicht viel 
kosten...

Ein Vectorskope kann man mit einem "normalen" Oszilloskop aber 
tatsächlich nicht ohne Zusatzgeräte ersetzen.
Ein Bekannter hatte zu der Zeit als analoge Bildtechnik noch UptoDate 
war mit eigenem Pal-Dekoder als Zusatzgerät und auf Folie gedruckte 
Skala vor einem 465 im XY Betrieb ein Vectorskope improvisiert... Aber 
das lohnt heute nun wirklich nicht mehr. Zumal für die justierung auch 
wieder ein richtiges Vectorskope benötigt wird (mindestens Leihweise)

Was evtl.für einen behelfmäßigen Abgleich (Nach Augemaß bzw. auf jeden 
Fall Symetrie der Kanäle) in Frage kommen könnte wäre eine 
Softwarelösung falls die Möglichkeit vorhanden ist die Videosignale in 
den Computer zu bekommen.
Es gibt ja einige Softwarevarianten für Videosoftware die auch die 
Vectordarstellung der Farbsignale ermöglichen. Damit sieht man zumindest 
in welcher Richtung man sich gerade bewegt was den Abgleich nach 
Augenmaß schon erheblich vereinfacht und auf jeden Fall kann man auf 
gleiche Charakteristik der Kanäle trimmen.

Aber wie geschrieben, das wäre nur die Behelfslösung für wirklich 
korrekte Ergebnisse braucht man wie von Andrew geschrieben auf jeden 
Fall die richtigen Messgeräte (Die natürlich auch korrekt arbeiten 
müssen)

BTW: Für die interessierten Mitleser die mit einem Vectorscope 
(Begriff/Einsatzgebiet) jetzt nicht wirklich viel anfangen können, hier 
ein Video das den Sinn und Einsatz von Waveform Monitor und Vectorscope 
in der Professionellen (Farb) Video- und Fernsehtechnik der 
Analogtechnikära beschreibt.
Finde ich ganz informativ.


https://www.youtube.com/watch?v=z-UBLJdd2g0

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Dirk M. (sunny-ko)


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WOW!

Danke für die umfangreiche Info!

Eine Frage habe ich noch am Beispiel Tektronix 1721 und 1731:
Wie wurden die Geräte verkabelt/Terminiert?

Vom Ausgabegerät(Videoquelle) -> auf 1721 CH-A.
Auf den 2. CH-A muss ein 75 Ohm Terminator
und fertig, oder müssen auf die anderen Anschlüsse am 1721
auch Terminatoren, wenn ich da nichts anschließe?

Kann man die Geräte direkt miteinander verkabeln?
Da dass 1721 nur Eingang hat, kann ich wohl nicht miteinander verkabeln, 
sondern muss umstecken ?!?

Oder wird ein T-Stück verbaut (also von der Videoquelle aufs T-Stück, 
und dann bei jedem Gerät auf CH-A)?

Vielen Dank!
Dirk

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk M. schrieb:
> Oder wird ein T-Stück verbaut (also von der Videoquelle aufs T-Stück,
> und dann bei jedem Gerät auf CH-A)?

Kann man machen, dann sollte aber nur am Ende der Kette terminiert 
werden, so das das Pult immer schön die 75 Ohm sieht. Denke dran, das 
ausser Vektorskop und Oszi/Waveformmonitor der normale Kontrollmonitor 
mit dran sollte.

von Dirk M. (sunny-ko)


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Hi Matthias!

Ist nicht einfach... sonst wäre es ja auch langweilig grins.

Okay. Der richtige Weg ist dann wohl:

1.
Panasonic WJ-AVE7(Videomischpult, was ich einstellen möchte)
Cinch Ausgang REC2 -> Tektronix 1721 (CH-A)

2.
Tektronix 1721 (CH-A der zweite) -> Tektronix 1731 (CH-A)

3.
Beim Tektronix 1731 den Entwiderstand 75 Ohm (CH-A der zweite)

Fertig zum messen. Soweit richtig ???

Jetzt der Monitor:
Hat Cinch. Kann ich da den Entwiderstand am Tektronix 1731 abmachen, das 
Kabel auf Cinch direkt am Monitor anschliesen, oder muss ich am Monitor 
ein T-Stück und Entwiderstand anbringen??


Viele Fragen, bin aber auf der Zielgeraden. Hoffe ich zumindest...

Schöne Grüße
Dirk

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Du brauchst 2 T-Stücke:
1
          
2
WJ-AVE7 >-----T-----------T--------Monitor (75 Ohm Abschluss eingeschaltet)
3
              |           |
4
          Tek1721     Tek1731
Wenn der Monitor ein Abschalten des 75Ohm Abschluss nicht ermöglicht, 
muss er also automatisch der letzte in der Kette sein. Bei keinem 
Messgerät darf also der 75 Ohm Abschluss aktiviert sein.

: Bearbeitet durch User
von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Matthias S. schrieb:
> Du brauchst 2 T-Stücke:
>
1
> 
2
> WJ-AVE7 >-----T-----------T--------Monitor (75 Ohm Abschluss 
3
> eingeschaltet)
4
>               |           |
5
>           Tek1721     Tek1731
6
>
> Wenn der Monitor ein Abschalten des 75Ohm Abschluss nicht ermöglicht,
> muss er also automatisch der letzte in der Kette sein. Bei keinem
> Messgerät darf also der 75 Ohm Abschluss aktiviert sein.

Ich bin mir nicht sicher, da ich immer nur am Rande mit dieser Technik 
zu tun hatte, aber wenn ich mich richtig erinnere war bei allen 
Vectorskopes die ich gesehen habe der Kanal durchgeschleift (Also 
praktisch das T Stück eingebaut. Wir die vor 1990 gebohrenen es 
vermutlich noch aus von gängigen Videorecordern für das Antennensignal 
kennen)

Damit wäre der folgende Weg tatsächlich richtig:

Dirk M. schrieb:
> 1.
> Panasonic WJ-AVE7(Videomischpult, was ich einstellen möchte)
> Cinch Ausgang REC2 -> Tektronix 1721 (CH-A)
>
> 2.
> Tektronix 1721 (CH-A der zweite) -> Tektronix 1731 (CH-A)
>
> 3.
> Beim Tektronix 1731 (CH-A der zweite)
-> OHNE Endwiderstand.

und dann der Monitor!
Bei einigen Monitoren ist Abschlusswiderstand wie von Mathias 
geschrieben abschaltbar. Der darf NICHT abgeschaltet sein.

Sollte der Monitor nur einen Anschluss ohne Loop Ausgang haben und auch 
kein Schalter für die Terminierung vorhanden sein (Was z.B. bei normaler 
Consumerware im gegensatz zu Studiotechnik der Regelfall gewesen sein 
dürfte), dann kann man getrost davon ausgehen das hier der Abschluss 
ordnungsgemäß im Monitor erfolgt.

Nur wenn der Monitor einen Loop Ausgang hat und weder ein Schalter zur 
Deaktivierung des Ausgangs noch zur Aktivierung der Terminierung 
vorhanden ist muss ein 75Ohm Abschluss auf den Ausgang gesetzt werden.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Dirk M. (sunny-ko)


Angehängte Dateien:

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Hallo Matthias, hallo Carsten!

Habe hier ein Bild im Net vom Vectorscope bzw. Waveform-Monitor gefunden 
und hochgeladen. Soweit ich verstehe , sind in dem Fall die "T" Stücke 
integriert.

Der Monitor ist ein Consumer. Kein BNC, sondern Cinch.

Somit die Verkabelung:
Mischpult (Cinch) -> 1721 (CH-A)
dann
1721 (zweiter CH-A Anschluss) -> 1731 (CH-A)
dann
1731 (zweiter CH-A Anschluss) -> Consumer Monitor (Cinch).


Damit keine T-Stücke, und auch keine Terminatoren, weil das Mischpult 
auf der einen, und der Consumer Monitor auf der anderen Seite 
Terminiert.


Richtig ?!?

kopf qualm

Grüße
Dirk

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Dirk M. schrieb:
> Damit keine T-Stücke, und auch keine Terminatoren, weil das Mischpult
> auf der einen, und der Consumer Monitor auf der anderen Seite
> Terminiert.
>
> Richtig ?!?

Würde ich bei den Anschlüssen so sehen...
Wobei ich da aber auch nur zu 99% sicher bin.
(um 100% sicher zu sein müsste man die Unterlagen des WM und VS sehen)

Aber ich sehe nichts was dagegen spricht das jetzt einfach mal so 
anzuschließen und in Betrieb zu nehmen.
Wenn dann alles so funktioniert wie erwartet (das bild auf dem Monitor 
ist genau so wie du es kennst und die Geräte zeigen sinnvolles an) ist 
das offensichtlich korrekt.

Bei der Funktechnik (Sendeseitig) ist z.B. die korrekte Anpassung bzw. 
der Abschluss mit der richtigen Impedanz auch bei jeder noch so kurzen 
Ibetriebnahme peinlich genau zu beachten. Andernfalls kann es zu 
erheblichen Schäden an den Geräten kommen. (Schon bei Geräten mit 
wenigen Watt wie CB Geräten, erst recht bei echten Rundfunksendern mit 
zig KW)

Aber hier bei der 75Ohm Videotechnik ist das schlimmste was passieren 
kann das es nicht funktioniert bis die Verkabelung korrekt ist. Kaputt 
geht nichts. Tatsächlich ist das Signal aber so robust das eher nur mit 
einer mäßigen Verschlechterung der Bildqualität zu rechnen ist.
Das Risiko für einen Defekt würde nur bestehen wenn man etwas verbindet 
was keinesfalls zusammengehört (HF Ausgang eines Senders in einen 
Videoeingang usw). Oder vielleicht noch wenn man weit entfernte Geräte 
verbindet deren Erdpotential stark unterschiedlich ist und dadurch 
heftige Ausgleichsströme über das Signalkabel führen. (Bei Geräten die 
in einem privaten Zimmer stehen bei korrekter Elektroinstallation 
ausgeschlossen)

Selbstverständlich fängt man erst mit Einstellarbeiten an wenn alles 
stimmt... Also man der Meinung ist das alles passt und vor allem das 
Bild so wie beim direkten Anschluss ist. Aber Ausprobieren schadet 
nicht.


Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Dirk M. (sunny-ko)


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Carsten S. schrieb:
> Wir die vor 1990 gebohrenen es
> vermutlich noch aus von gängigen Videorecordern für das Antennensignal
> kennen)

BINGO! Bin von 1969, und die Videorekorder sind ja mein Steckenpferd.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Dirk M. schrieb:
> Carsten S. schrieb:
>> Wir die vor 1990 gebohrenen es
>> vermutlich noch aus von gängigen Videorecordern für das Antennensignal
>> kennen)
>
> BINGO! Bin von 1969, und die Videorekorder sind ja mein Steckenpferd.

Ich bin BJ '79, von der Anwendung (und natürlich Anschluss) kenne ich 
Videorecorder daher auch zu genüge. Familienbedingt zwar nicht die 
wirkliche Magnetband-Steinzeit (Meine Babyfilme sind noch alle Super 8), 
aber doch schon ein sehr früher Kontakt.
Nur daran gebastelt/repariert habe ich bis auf eine Ausnahme nicht mehr.
Nur als meine Großeltern um ~90 ihren bereits ende ´81 gekauften und für 
einen Privathaushalt rege genutzten Graetz "Telerecorder 4963" mit 
Verschleisserscheinungen gegen etwas moderneres ausgetauscht haben 
konnte ich deren Gerät mit ein paar Tipps und aus dem SM kopierten 
Seiten des RFTlers und vorsichtigem Try and Error wieder für mich 
fitbekommen und bis fast 2010 in Betrieb halten.
War schon geil damals mit 11-12 einen eigenen Videorecorder zu haben, 
der dazu noch besser war als das was bei anderen im Wohnzimmer stand... 
Und das beste war das mit diesem und dem AKAI VS1 meiner Eltern konnte 
ich sogar ohne Zusatztechnik die meisten kopiergeschützten Filme 
kopieren. Wobei das aber nur in einer Konstellation funktionierte (Ich 
weiß aber nicht mehr welcher der Abspielende und welcher der Aufnehmende 
sein musste. In der einen Kombination ging es, bei der anderen gab es 
nur das typische "gestörte" Ergebnis)
Das Gerät steht sogar immer noch bei mir im Keller, sollte eigentlich 
schon lange verschrottet sein, aber irgendwie konnte ich mich noch nicht 
überwinden...

Wo ich aber dann alt (und erfahren) genug war um wirklich sehr 
systematische Fehlersuche betreiben zu können die bei den meisten 
Videorecorderproblemen dringend nötigt war gab es dann schon kaum noch 
eine Veranlassung für mich. Im Bekanntenkreis gab es keinen Bedarf 
(mehr) und mein Interesse war da schon ganz klar die Funktechnik und 
etwas später auch die Digitaltechnik inkl. µC. Ausserdem hatte ich 
damals irgendwie eine Abneigung gegen fummelige Mechanikarbeiten. Das 
musste sich schon lohnen damit ich mich damit beschäftigte. Das mit der 
Mechanik hat sich bei mir erst später geändert.

(Die Reparatur "meines" Gerätes war ja eher eine erweiterte Wartung mit 
austausch von Verschleissteilen, ein wenig geduldigen reinigen usw. mit 
Hinweisen aus dem SM... Dafür und mit ein wenig Glück reichte mein 
Wissen/Können mit 11-12J dann gerade aus. Ein echter Defekt irgendwo in 
der Steuerung oder Signalverarbeitung wäre wohl noch ein KO gewesen. Von 
der fehlenden messtechnischen Ausstattung ganz zu schweigen)

Aber genug in OT-Erinnerungen geschwelgt.
Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen für die Rep. deines 
Mischpultes.
ES macht ja schon Spass hochwertige Technik aus seinem Interessensgebiet 
zu erhalten.

BTW: Hast du dir die Messgeräte (VS & WM) jetzt gekauft oder konntest du 
die leihweise bekommen?

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk M. schrieb:
> Soweit ich verstehe , sind in dem Fall die "T" Stücke
> integriert.

So ist es. Meine Darstellung ist also etwas daneben, aber das Prinzip 
bleibt. Da dein Monitor keinen schaltbaren 75Ohm Abschluss hat, ist er 
der letzte in der Kette. Anschliessen solltest du ihn auf jeden Fall, 
denn das beste Messgerät bleibt dein Auge. Du brauchst also nur 2 
BNC-BNC Kabel und das eine BNC auf RCA. (oder hat dein Pult RCA Ausgänge 
(Cinch)?. Ist ja ulkig, denn mein WJ-AVE5 hat BNC.
Edit: Ahh, sehe im Video, das der tatsächlich nur RCA hat.

Carsten S. schrieb:
> Nur daran gebastelt/repariert habe ich bis auf eine Ausnahme nicht mehr.

Wir hatten ab etwa 1974 den alten 2" Ampex Recorder VR1500 aus dem 
Röntgeninstitut meines Herrn Papa zu Hause. Der konnte mit dicken 8" 
Open Reel Spulen etwa 90 Minuten S/W aufzeichnen und war ein beliebtes 
Bastelobjekt.

http://www.labguysworld.com/Ampex_VR-1500.htm

Lustigerweise als 'Portable VTR' beschrieben, denn er hatte rechts und 
links ausziehbare Griffe :-)

: Bearbeitet durch User
von Dirk M. (sunny-ko)


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Hi Carsten!

Carsten S. schrieb:
> Wobei das aber nur in einer Konstellation funktionierte (Ich
> weiß aber nicht mehr welcher der Abspielende und welcher der Aufnehmende
> sein musste.

Soweit ich mich erinnnere, musste der Aufnamerekorder recht alt sein, da 
dieser durcheinander gebracht wurde.
Dafür kamen in der Zeit auch viele "Dekoder" auf den Markt.


Carsten S. schrieb:
> Ausserdem hatte ich
> damals irgendwie eine Abneigung gegen fummelige Mechanikarbeiten

Mache ich lieber, als in der Elektronik rumzuraten (gibt leider des 
öfteren keine Schaltpläne für meine Sachen).

Carsten S. schrieb:
> BTW: Hast du dir die Messgeräte (VS & WM) jetzt gekauft oder konntest du
> die leihweise bekommen?

Ja. Glück gehabt. Hab jetzt ein Tektronic 1721 + 1731 im Rackgehäuse. 
Schön! Freu!


Erster Test: Mein König F-810 TV Patterm Generator ist futsch (baugleich 
Promax GV-498b). Keine Schaltpläne zu bekommen. Aaaaarrrggghh. Jetzt 
brauche ich nen anderen TV Signalgenerator für PAL.
Bei Tektronix sind das wohl die TSGxxx Geräte (muss auf PAL achten).
Da kann ich mich wieder auf die (Kauf)suche machen.

Schöne Grüße
Dirk

von Dirk M. (sunny-ko)


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Hallo Matthias!

Matthias S. schrieb:
> Ist ja ulkig, denn mein WJ-AVE5 hat BNC.
Mein WJ-AVE7 hat echt nur Cinch. Kein BNC.

Matthias S. schrieb:
> Lustigerweise als 'Portable VTR' beschrieben, denn er hatte rechts und
> links ausziehbare Griffe :-)
geht doch... 45kg .... Grins...


Hab nun ein 1721 + 1731 Tektronix bekommen. Läuft. Freu!
Leider stellte sich raus, dass mein TV Signalgenerator futsch ist. 
Mist!.
Suche jetzt einen Ersatz.
Kannst Du von Tektronix was empfehlen? Ich glaube, das ist die "TSG" 
Serie (auf PAL achten). Also der TSG-111, oder TSG-371, oder ...????

Bald ist der Schreibtisch zu klein für die Messgeräte lach. Aber das 
ziehe ich jetzt durch. Der Ehrgeiz ist geweckt...

Schöne Grüße
Dirk

von Tobias B. (Firma: www.elpra.de) (ttobsen) Benutzerseite


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Magnus M. schrieb:
> - WFM601A ist ein SDI Waveform/Vectorscope (SDI == "Serial
>   Digital Interface") - der Eingang erwartet ein serielles
>   digitales Videosignal

Bist du dir da sicher? Die SDI Vektorskope von Tek kenne ich ziemlich 
gut und bin mir sicher in dieser Welt noch nie von einem WFM601A gehoert 
zu haben.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk M. schrieb:
> Leider stellte sich raus, dass mein TV Signalgenerator futsch ist.
> Mist!.

Der Grundig ist auch putt?

: Bearbeitet durch User
von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Tobias B. schrieb:
> bin mir sicher in dieser Welt noch nie von einem WFM601A gehoert
> zu haben.

Den WFM601 gab es als A, E und M:

https://de.tek.com/datasheet/wfm601a-wfm601e-wfm601m

Nachtrag: den WFM601E kannte ich widerum auch noch nicht

: Bearbeitet durch User
von Dirk M. (sunny-ko)


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Matthias S. schrieb:
> Der Grundig ist auch putt?

Der Grundig klappt (da passen die Werte auch in etwa, was der 1721 + 
1731 anzeigt). Aber der König F-810 ist total daneben. Das Erklärt auch 
meine Probleme mit manchen Testlingen (Bild kippt, Farbe weg, etc).

Aber der Grundig war noch nie mein Ding. Arbeite lieber mit dem F-810. 
Aber ohne Schaltpläne wird das nichts mehr (viiiiiile Potis).

Und da man ja (noch) an günstiges analog-Equipment rankommt, und ich die 
nächsten Jahre damit noch die ein oder andere Stunde verbringen möchte, 
wollte ich es bei der Gelegenheit Einheitlich machen, und einen von 
Tektronix mir zulegen.

Schöne Grüße
Dirk

von Olli Z. (z80freak)


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Matthias S. schrieb:
> Farbbalken hast du? Ohne den brauchst du gar nicht anzufangen.
>
> Ein PAL Waveform Monitor ist nichts anderes als ein Oszilloskop mit
> festeingestellten Werten für Bild- und Zeilenfrequenz, da geht auch
> jedes 20MHz Oszi, das was taugt.

Hallo Matthias! :-)
Also bräuchte ich eigentlich nur ein Vectorscope, denn ein DSO habe ich 
ja und damit sollte ich ja dann auch die notwendigen Einstellungen 
welche für den Waveform-Monitor gedacht sind, vornehmen können?

Aber auch ein Vectorscope ist ja doch im Grunde nichts anderes als ein 
Oszi ;-) Schade das es dafür kein Software-Patch/Upgrade für DSOs 
gibt... oder ein Vorschaltgerät.

von Soul E. (Gast)


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Olli Z. schrieb:

> Also bräuchte ich eigentlich nur ein Vectorscope, denn ein DSO habe ich
> ja und damit sollte ich ja dann auch die notwendigen Einstellungen
> welche für den Waveform-Monitor gedacht sind, vornehmen können?

Ein Waveform-Monitor ist ein Oszilloskop mit festverdrahteten 
Ablenkfrequenzen. Für die besseren Analog-Oszis gab es seinerzeit 
Displayscheiben mit aufgedruckter Videosignal-Schablone und optionale 
TV-Trigger-Modi. Damit prüft man Amplitude, Sync und die Lage des Burst.

> Aber auch ein Vectorscope ist ja doch im Grunde nichts anderes als ein
> Oszi ;-) Schade das es dafür kein Software-Patch/Upgrade für DSOs
> gibt... oder ein Vorschaltgerät.

Ein Vectorscope ist ein X-Y-Display. Daraus kann man wunderbar eine Uhr 
bauen. Allerdings werden X und Y üblicherweise nicht direkt angesteuert, 
sondern mit den Farbdifferenzsignalen, welche aus einem Composite-Signal 
extrahiert werden. Damit prüft man die Lage der Farbvektoren und den 
Weissabgleich der Kamera.

Um mit einem DSO ein Vectorscope zu emulieren müsste man in Echtzeit das 
Farbsignal extrahieren, quadratur-demodulieren und dann die beiden 
Komponenten entsprechend darstellen. Die heutzutage verbauten FPGAs 
dürften das durchaus schaffen :-)

Ein Red Pitaya sollte das auch können. Damit baut man ja auch QAM oder 
QPSK-Monitore, um die digitale Modulation als Punktegitter auf dem 
Bildschirm darzustellen.

von Olli Z. (z80freak)


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Also XY-Ablenkung konnte sogar schon mein altes Hameg 203 ;-)
Farbidfferen-Signal... ok also R-Y B-Y usw. Da könnte man sich glatt 
vorstellen das sowas damals als Vorschaltgerät fürs Standard-Oszi 
gebastelt wurde?

Problem wird nur der fehlende Abgleich sein. Hier bleibt auch nur zu 
hoffen das die Gebrauchtgeräte in den 30 Jahren gut gewartet wurden, 
sonst misst man da ja auch nur Misst...

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Olli Z. schrieb:

> Problem wird nur der fehlende Abgleich sein. Hier bleibt auch nur zu
> hoffen das die Gebrauchtgeräte in den 30 Jahren gut gewartet wurden,
> sonst misst man da ja auch nur Misst...

Das könnte man mit einem Transfernormal lösen. Einen bekannt gut 
kalibrierten Farbbalkengenerator dranhängen und dann mit Edding acht 
Punkte auf der Scheibe machen.

von Olli Z. (z80freak)


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Edding hätte ich da! ;-)

Ne, nen Farbbalkengenerator von Fluke steht hier im Hobbyraum. Und ein 
altes Hameg 203 habe ich auch noch. Das hat sogar nen TV Sync. Fehlt nur 
eine entsprechende Vorachaltung...

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Olli Z. schrieb:
> Das hat sogar nen TV Sync. Fehlt nur
> eine entsprechende Vorachaltung...

TV-Sync ist beim Vektorskop nicht nötig, das Oszi wird ja im X-Y Modus 
betrieben. An den Y Eingang legt man B-Y und an den X Eingang kommt R-Y 
(oder umgekehrt, ist schon lange her).

Hat man ein Gerät mit FBAS Eingang und Component (YPbPr) Ausgängen, kann 
man das als Wandler benutzen. Hier ist das z.B. ein Samsung DVD 
Rekorder.

von PeDre (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> TV-Sync ist beim Vektorskop nicht nötig,
> das Oszi wird ja im X-Y Modus betrieben.

Ich habe einen Electronic Visuals EV4121 TV Vector Monitor, und der holt 
sich die Synchronisation aus den Eingangssignal, oder von einem 
Referenz- bzw. Sync-Signal. Ansonst dreht sich die Anzeige nur wie wild, 
und man kann die Phase auch nicht am Bildschirm ausrichten.

Peter

von PeDre (Gast)


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Ich habe die XY-Darstellung der B-Y und R-Y-Signale mit dem Oszilloskop 
(Hameg HM2008) ausprobiert. Das funktioniert eigentlich ohne Probleme. 
Im analogen Modus schaut das Signal sehr gut aus. Im digitalen Modus ist 
es auch noch brauchbar, anbei ist eine Montage mit dem Vector Monitor. 
Die Qualität des Farbbalkensignals ist schlecht, es stammt von einem 
alten Gerät, das erst eingestellt werden muss.

Peter

Beitrag #6732793 wurde vom Autor gelöscht.
von PeDre (Gast)


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Hier noch eine Montage mit dem RTB2004 und invertierten -R-Y-Signal. Die 
Vektordarstellung könnte man glatt als Funktion einfügen.
Kanal 1 (X) ist B-Y, Kanal 3 (Y) ist R-Y.

Peter

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