Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sicherungen mit Automotive Zertifikat


von Luis (Gast)


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Hallo,

ich steh gerade vor der Aufgabe für ein Studiumsprojekt die Sicherungen 
auszulegen.
Blöderweise darf es nur Bauteile mit Automotive-Qualifikation enthalten.


Die Schaltung, die ich entwerfe benötigt zum Aus- und Einfahren für 10 
Sekunden je nach Speisespannung zwischen 3 A und 30 A. Spannungsbereich 
ist 8 V bis 56 V.

Falls die Schaltung stromlos ist und die Kondensatoren geladen werden, 
ist bekanntlich kurzzeitig einiges mehr drinnen.

Der Einfachheit würde ich gerne eine Kondensatorladeschaltung weglassen.


Wenn ich mir die Datenblätter der Sicherungen, die man beispielsweise 
auf Mouser kaufen kann, so anschaue habe ich das Gefühl, dass es 
wirklich knapp wird. Unbeabsichtigtes Auslösen sollte absolut nicht 
vorkommen.
Ich hab oben mal einen Auszug von einem Kandidaten angehängt.
https://www.mouser.com/catalog/specsheets/bourns_01272020_SF-2410FA-W_datasheet.pdf

Sicherungen parallelschalten ist ja aus guten Gründen verboten.

Wenn das mit dem Automotive nicht wäre, wärs leichter.
Habt ihr eventuell eine Idee oder sind meine Sorgen, dass die Sicherung 
versehentlich auslöst eher übertrieben.

Würdet ihr in meinem Fall eher Sicherungshalter oder SMD-Sicherungen 
verbauen?

Grüße
Luis

von oszi40 (Gast)


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Luis schrieb:
> eher Sicherungshalter oder SMD-Sicherungen

Kommt drauf an wie oft sie erneuert werden muß. Bei zu knapp 
dimensionierten Sicherungen glüht verzundert der Sicherungsdraht. Bei 
"richtig" gewählter Sicherung wird nur ein Brand verhütet und irgendwo 
stirbt ein Transistor.

von guest (Gast)


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Luis schrieb:
> Studiumsprojekt die Sicherungen auszulegen.
> nur Bauteile mit Automotive-Qualifikation enthalten.
>
> Die Schaltung, die ich entwerfe benötigt zum Aus- und Einfahren für 10
> Sekunden je nach Speisespannung zwischen 3 A und 30 A. Spannungsbereich
> ist 8 V bis 56 V.
>
> Falls die Schaltung stromlos ist und die Kondensatoren geladen werden,
> ist bekanntlich kurzzeitig einiges mehr drinnen.

> Würdet ihr in meinem Fall eher Sicherungshalter oder SMD-Sicherungen
> verbauen?
>
> Grüße
> Luis

1. Deutscher Autobauer : Billiger MA um Marketingtechnisch wieder 
unnützer
   Schnickschnak der Betriebswirtschaflich viel zu oft kaputt geht 
einzubauen.
2. 30A bei 56V = 1680 VA    : Wie steht Strom / Spannung zueinander?
   Induktive Kapazitive oder Ohmsche Last?
   Deine Angabe ist im Text zu ungenau.
3. Kondensatoren geladen siehe evtl. 2.

>Würdet ihr in meinem Fall eher Sicherungshalter oder SMD-Sicherungen
>verbauen?

Sicherungen wenn sie nicht im Sicherungskasten im Auto sind sind ein 
NOGO.

Warum versucht jeder so viel unnütze Elektronik im Auto zu verbauen?

Wenns im LW Bereich ist melde dich an, für Automotive vergess es.

von Andrew T. (marsufant)


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Luis schrieb:
> Hallo,
>
> ich steh gerade vor der Aufgabe für ein Studiumsprojekt die Sicherungen
> auszulegen.
> Blöderweise darf es nur Bauteile mit Automotive-Qualifikation enthalten.


Sei doch froh. Dank E-Mobilitäts-Hype hat dieser Bereich starkes 
Interesse.

>
>
> Falls die Schaltung stromlos ist und die Kondensatoren geladen werden,
> ist bekanntlich kurzzeitig einiges mehr drinnen.

Ein Standardproblem im bordnetz.

>
> Der Einfachheit würde ich gerne eine Kondensatorladeschaltung weglassen.
>

Coldbot-Path implentieren. So macht das die Industrie seit Jahrzehnten 
erfolgreich.
Jetzt überleg mal warum man es im AE Bereich so macht.

> Wenn ich mir die Datenblätter der Sicherungen, die man beispielsweise
> auf Mouser kaufen kann, so anschaue habe ich das Gefühl, dass es
> wirklich knapp wird. Unbeabsichtigtes Auslösen sollte absolut nicht
> vorkommen.

Deswegen gibt es DaBla. Da schaut man rein, und spricht ggfs. mit dem 
Hersteller (sind ja nicht so viel für Automobil taugliche Sicherungen).

Anruf dort: Das solltest Du tun.


>
> Sicherungen parallelschalten ist ja aus guten Gründen verboten.

Steht wo?
Parallel ist ebenfalls zugelassen.
Jeder solide AE Fuse Hersteller qualifiziert Dir Sicherungen derart das 
Du zwei parallelschalten kannst.
Das es Sicherungen gleicher Auslösekennlinie, -Serie und stärke sind: 
Sollte eignetlich klar sein.

Moderne ECU im Auto wären sonst wohl nicht zu vernünftigen Kosten 
fertigbar.

>
> Wenn das mit dem Automotive nicht wäre, wärs leichter.
> Habt ihr eventuell eine Idee

z.B. das Du den Beruf wechselst?
Das, was Du tust ist normales Entwicklungstätigkeit. Mußt Du ggfs. 40 
Jahre lang machen im Beruf.


> oder sind meine Sorgen, dass die Sicherung
> versehentlich auslöst eher übertrieben.
>
> Würdet ihr in meinem Fall eher Sicherungshalter oder SMD-Sicherungen
> verbauen?

Kommt darauf welche sonstigen Vorgaben (Paltz, Kosten, ...) Du hast.
Ich verbaue ein korrekt ausgelegte Sicherung, eingelötet um die 
Leistungs-Verluste (ohmsch) im Halter zu vermeiden.
Ich spreche mit dem Hersteller ab, welche Lastkennlinie meine Anwendung 
hat
Ich lasse mir vom Hersteller meiner Wahl eine Sicherung vorschlagen.
Ich erprobe diese Sicherung unter (realen) Lastbedingungen.

Und das mache ich mehrfach,
bei allen Temperaturen (AE -40C bis  xxx Grad, je nach Baurum).

Das Deine Sicherung bei verschiedenen Temperaturne unterschiedlich 
auslöst,
und Du ein de-rating bei hoher Temperatur hat: Schon daran gedacht?

von Luis (Gast)


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Hallo,

die Kosten spielen beim ersten Entwurf zuerst mal keine Rolle, worüber 
ich wirklich froh bin.

Die Sicherungen sollten nach Möglichkeit auf die Platine drauf. So 
könnte man jedenfalls einfache Kabel nutzen und müsste nicht diese, ich 
nenne sie mal, "Sicherungskabel mit Halterung" benutzen. Allerdings 
könnte man die dann super leicht tauschen, was auch wieder cool wäre.


die De-rating Kennlinien kenne ich und machen mir massive Kopfschmerzen.
Die Schaltung muss blöderweise auch noch bei einer Temperatur von 85°C 
sicher arbeiten. Daher kanns leicht passieren, dass die Bauteile über 
100°C werden.


Was die Last angeht.
Der Antrieb wird über einen Sperrwandler versorgt. Ein 
PWM-Currentmode-IC regelt den Transformator.
Die Versorgung von dem ganzen benötigt bei 8 V in etwa 30 A und 56 V 
sind es etwa 3 A bis 4 A. Also in etwa 250 Watt maximal.


Was die Parallelschaltung angeht, das hat man mir mal in der 
Berufsschule und in meiner alten Ausbildungsstelle beigebracht, dass es 
nach VDE-Norm nicht erlaubt ist.
Ich muss zugeben, dass ich nie selber nachgelesen habe.
Es macht für mich auch Sinn, wenn man die Vermutung zu Grunde legt, dass 
die Sicherungen sehr unterschiedlich sind.

Im Automobil gibt es ja eh strengere Normen, dachte ich jedenfalls.

von Michael B. (laberkopp)


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Luis schrieb:
> Habt ihr eventuell eine Idee oder sind meine Sorgen, dass die Sicherung
> versehentlich auslöst eher übertrieben.

Sicherungen schützen Leitungen und sollen den nachfolgenden Brand 
verhindern, z.B: wenn nach einem Unfall die Leitung eingeklemmt wird.

Wenn dein (Fensterheber) mehr als 30A braucht, muss halt die Leitung 
dick genug ausgelegt sein. Das freut auch den Benutzer, wenn sich der 
Motor nicht so quält wenn es mal Winter ist.

Die Sicherung hat dann nach einem Kurzschluss auf den Leitungen 
durchzubrennen.

Den Motor oder die Elektronik schützt so eine Sicherung nicht. Die 
Elektronik muss sich selber schützen, z.B. durch shunt und 
Überstromerkennung. KFZ Sicherungen sind eh ziemlich träge und ungenau, 
also unterste Qualität.

Luis schrieb:
> Würdet ihr in meinem Fall eher Sicherungshalter oder SMD-Sicherungen
> verbauen?

Sicherungen im Auto gehören ausschliesslich in die Sicherungskästen 
(meist nahe am Akku, oft auch noch einer im Fussraum und einer hinten)

von Udo S. (urschmitt)


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Luis schrieb:
> 56 V sind es etwa 3 A bis 4 A.

Ist das ein normaler Betriebsfall, oder geht es hier nur darum, dass die 
Schaltung die für KFZ Elektronik definierten Tests aushält?

Siehe auch
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.23

von Andrew T. (marsufant)


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Luis schrieb:
> Ich muss zugeben, dass ich nie selber nachgelesen habe.

Dann ist nun die Zeit, Dein Wissen zu aktualisieren.

> Es macht für mich auch Sinn, wenn man die Vermutung zu Grunde legt, dass
> die Sicherungen sehr unterschiedlich sind.

Auslegung: s.o.

von Andrew T. (marsufant)


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Michael B. schrieb:
> Sicherungen im Auto gehören ausschliesslich in die Sicherungskästen
> (meist nahe am Akku, oft auch noch einer im Fussraum und einer hinten)

War im letzen Jahrtausend (fast immer) so üblich,
jedoch:
Ist längst überholt.

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