Wenn man ein Gerät hat, dass nahezu wie ein Störsender wirkt, und man dieses daher abschirmen bzw. dessen Einfluss dämpfen möchte, so dass aus dem Gerät möglichst nichts mehr rauskommt bzw. das nur noch vernachlässigbar ist, dann macht es ja normalerweise Sinn, es komplett mit einem Metallgehäuse zu umgeben. Eine einzige Metallgehäuseschicht dämpft dann die Störfunktion des Gerät etwas. Will man aber eine noch größere Dämpfung, dann benötigt man eine weitere Schicht, also ein weiteres Metallgehäuse um das Metallgehäuse. Meine Frage ist nun die folgende, macht es bezüglich der Dämpfungseigenschaften einen Unterschied, wenn man beide Metallgehäuseschichten mit dem Schutzleiter verbindet oder wäre es besser, wenn der Schutzleiter nur mit dem äußersten Metallgehäuse verbunden ist und das innere Metallgehäuse somit nicht mit dem Schutzleiter verbunden ist?
Nach meinem Kenntnisstand ist die resultierende Abschirmwirkung als Multiplikation der einzelnen Abschirmwirkungen aufzufassen. Die Anbindung an PE ist von untergeordneter Bedeutung, da diese HF-mässig ohne große Wirkung ist.
Hat man diese Multiplikation noch, wenn die einzelnen Schichten miteinander über PE verbunden sind oder wirkt das dann nur noch wie eine Schicht?
Hallo noch ein anderer Gedankengang, macht es überhaupt Sinn so eine Black Box zu haben die weder über einem Stromkabel Schalter Bedienungselemente oder sonstiges verfügt?
Nano schrieb: > Will man aber eine noch größere Dämpfung, dann benötigt man eine > weitere Schicht, also ein weiteres Metallgehäuse um das Metallgehäuse. Die Dämpfwirkung setzt sich zusammen aus Reflektion und Absorption. Hauptsächlich ausschlaggebend für beides ist die Leitfähigkeit und die frequenzabhängige Eindringtiefe (Stichwort Skineffekt). Theoretisch: Eine dicke Schirmung ist viel besser als mehrere dünne. Einfach weil du 2 Schirmungen nicht so niederohmig verbinden kannst wie Vollmaterial. Praktisch gesehen ist die Abschirmung selbst kaum ein Problem sondern alles was rein oder raus geht aus der Abschirmung. Das gilt zumindest für die "relevanten" Frequenzbereiche ~100kHz...100GHz. (z.B. für EMV-Normen). Für eine 0.5mm versilbertes Kupferblech kannst gut von 150dB@100kHz Schirmwirkung ausgehen (bei höheren Frequenzen wird es noch viel viel viel besser, weit besser als irgendwelche Messmittel auf dieser Welt das erfassen könnten). Das Problem: Stromversorgung & Signalleitung kann man unmöglich so gut bedämpfen wie es eine Abschirmung erreichen würde. Dein Problem ist nie das Shielding selbst sondern die Leitungen die rein- und rausgehen. Ein Schutzleiter sollte mit dem Schirmkonzept eigentlich nichts zu tun haben.
Test schrieb: > Für eine 0.5mm versilbertes Kupferblech kannst gut von 150dB@100kHz > Schirmwirkung ausgehen (bei höheren Frequenzen wird es noch viel viel > viel besser, weit besser als irgendwelche Messmittel auf dieser Welt das > erfassen könnten). Das Problem: Stromversorgung & Signalleitung kann man > unmöglich so gut bedämpfen wie es eine Abschirmung erreichen würde. Dein > Problem ist nie das Shielding selbst sondern die Leitungen die rein- und > rausgehen. So sieht es aus. Rein fürs Abschirmen reicht ein Dichtes Gehäuse, Blechstärke egal. Wenn dein Gerät Batteriebetrieben und autark arbeitet ist es das. Leider muss man aber oft Löcher ins Blech machen und, noch schlimmer: Leitungen durch ziehen. Die kann man dann sinnigerweise wieder schirmen und den Schirm mit dem Gehäuse verbinden. (1) Man muss aber aufpassen, daß man sich damit keine Antenne baut. Deshalb kommen sehr oft noch Ferrite zum Einsatz, welche die Hochfrequenten Störungen in Wärme umwandeln. (1) hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Man kann das Gehäuse auf die Signalmasse legen, man kann das Gehäuse auf PE legen oder beides. Das bestimmt zum einen den Schutzgrad des Gerätes und zum anderen die EMV Eigenschaften. Ich persönlich nutze meisst die Möglichkeit, das Gehäuse auf PE aber nur HF gekoppelt an die Schaltungsmasse anzubinden. Das hat sich in meiner Welt bewährt. Andere schwören darauf alles möglichst an einem Punkt miteinander zu verbinden. (Ich habe mit der Methode aber keine guten Erfahrungen gemacht) Da wirst du schlussendlich ums Herumprobieren nicht herumkommen. EMV ist etwas schwarze Magie. Man kann sie verstehen, aber sie hat auch ihre Eigenarten, außerdem hat es viel mit "Goblinklatschen" zu tun: Einen Idealzusstand gibt es faktisch nicht, man muss versuchen, sein Gerät störsicher zu entwickeln, dann im 2. Schritt kommt die Leitungsverlegung und im 3. Schritt die Abschirmung. Die Wertigkeit der Maßnahmen ist entsprechend. Am meissten Effekt mit minimalsten finanziellen Aufwand hast du, wenn du die Platinen so entwickelst, daß sie möglichst Störarm sind. Was nicht entsteht muss nicht bekämpft werden. Leider lehrt die Erfahrung 2 Dinge: Erstens ist man nahezu immer auf zukaufteile angewiesen, welche für sich oder / und in Verbindung mit anderen Bauteilen Auffälligkeiten in der EMV generieren, welche du dann soweit bedämpfen musst, daß sie unter dem Limit bleiben und 2. braucht man sehr viel Erfahrung, um eine komplexe Platine so hinzubekommen, daß sie störarm ist. Dann kommts an die Kabelverlegung: Stichwort übersprechen. Wenn man z.B. die Stromversorgung in weiten Teilen im Gerät parallel zu Hochfrequenten Signalleitungen führt brauch man sich nicht wundern, wenn diese dann den Weg nach draussen finden. Es gibt nicht umsonst unzählige Bücher und Firmen, welche die EMV als Thema haben.
:
Bearbeitet durch User
Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass ein nicht unerheblicher Teil der HF-Energie innerhalb der Schirmung vielfach reflektiert wird (so lange bis er Absorbiert ist). Das schafft einem unter Umständen innerhalb der Schirmung wieder riesen Probleme mit Einstreuung in empfindliche Schaltungsteile. Im schlimmsten Fall entstehen dabei Stehwellen mit entsprechend überhöhten Amplituden. Darum sieht man bei vielen HF-Messgeräten/Oszis/... zusätzlich absorbierende Moosgummi-ähnliche Einsätze innerhalb der HF-Shieldings. Von Außen betrachtet ist es nicht notwendig das Schaltnetzteil in ein extra Compartment zu stecken. Aber man will ja auch nicht unbedingt den Dreck auf der Platine im Inneren haben. Darum entstehen oft diese Schachtelungen welche dann den Eindruck der doppelten Schirmung erwecken. Das ist aber nicht das Ziel, da die Schirmwirkung einer einzelnen 360° Schirmung Größenordnungen über der überhaupt möglichen Gesamtschirmwirkung liegt. Es gibt natürlich dann auch noch viele andere Gründe (thermische Aspekte / Kühlung) die es konstruktiv notwendig machen können zwei durchlöcherte Schirmungen versetzt anzubringen. In TEMPEST (https://en.wikipedia.org/wiki/Van_Eck_phreaking) festen PC-Gehäusen sieht man immer wieder Ansätze von HF-Labyrinthen mit Absorbern die mehrfach um die Ecke gehen aber dennoch einen ausreichenden Luftstrom zulassen.
Ein guter Faradykaefig, welcher zB 180dB um die 100MHz erreichen will, besteht aus 2 Schichten. Diese sind an einer Filterplatte zusammengefuehrt, und alle Leitungen gehen durch diese Filterplatte. Diese Filterplatte ist an Erde. Abschirmen bei niederen Frequenzen ist übrigens schwieriger. Dort wirkt Eisen besser als Kupfer.
Danke für eure Antworten. Die Störungen entstehen in dem Fall eher nicht auf der Platine, sondern bei den Plasmaentladungen im O2 Gas. Im Prinzip geht es um einen Ozongenerator, den ich gerne bauen würde. Als Ein- und Ausläße wären damit einmal die 230 V Leitung und dann noch die Zuleitung für den reinen Sauerstoff, sowie den Auslass für das Ozon. Einen Ein- und Ausschalter könnte ich auch am 230 V Stromkabel anbringen. Dann hätte ich wenigstens wegen dem keine weitere Öffnung im Gerät.
Kann man machen. Habe eine Plasmaanwendung schon mal in einer Kammer vermessen. PE richtig auflegen ist hier sehr(!) wichtig. Im Endeffekt musst du aufpassen, dass weder der Lichtbogen, noch die zu "Zuleitung" zum Lichtbogen HF abstrahlen. 73
Nano schrieb: > Danke für eure Antworten. > > Die Störungen entstehen in dem Fall eher nicht auf der Platine, sondern > bei den Plasmaentladungen im O2 Gas. > Im Prinzip geht es um einen Ozongenerator, den ich gerne bauen würde. > Als Ein- und Ausläße wären damit einmal die 230 V Leitung und dann noch > die Zuleitung für den reinen Sauerstoff, sowie den Auslass für das Ozon. Die Leitungen für Sauerstoff und Ozon sind aus welchem Material? > > Einen Ein- und Ausschalter könnte ich auch am 230 V Stromkabel > anbringen. Dann hätte ich wenigstens wegen dem keine weitere Öffnung im > Gerät. Das Kabel leitet die Störungen an der Schirmung vorbei, der Schalter eher nicht. Ein EMV-Netzfiler wird da mehr bringen, das kann man ggf. außen anbauen.
Meister E. schrieb: > Nano schrieb: >> Danke für eure Antworten. >> >> Die Störungen entstehen in dem Fall eher nicht auf der Platine, sondern >> bei den Plasmaentladungen im O2 Gas. >> Im Prinzip geht es um einen Ozongenerator, den ich gerne bauen würde. >> Als Ein- und Ausläße wären damit einmal die 230 V Leitung und dann noch >> die Zuleitung für den reinen Sauerstoff, sowie den Auslass für das Ozon. > > Die Leitungen für Sauerstoff und Ozon sind aus welchem Material? Der Bereich in dem das O3 aus dem O2 erzeugt wird, ist aus Glas. Die Zu- und Ableitung wird wohl ein Druckluftschlauch, geeignet für O2 und O3 werden. >> Einen Ein- und Ausschalter könnte ich auch am 230 V Stromkabel >> anbringen. Dann hätte ich wenigstens wegen dem keine weitere Öffnung im >> Gerät. > > Das Kabel leitet die Störungen an der Schirmung vorbei, der Schalter > eher nicht. > > Ein EMV-Netzfiler wird da mehr bringen, das kann man ggf. außen anbauen. Danke für den Vorschlag.
Nano schrieb: > Meister E. schrieb: >> Die Leitungen für Sauerstoff und Ozon sind aus welchem Material? > > Der Bereich in dem das O3 aus dem O2 erzeugt wird, ist aus Glas. > Die Zu- und Ableitung wird wohl ein Druckluftschlauch, geeignet für O2 > und O3 werden. Wenn die Schläuche nicht gerade mit metallischem Gewebe gestützt sind, sollte es damit keine Probleme geben.
wieso nimmst nicht einfach eine Potente UV quelle? Die macht auch ganz super Ozon und bringt idR ihr Vorschaltgerät schon mit. Oder brauchst du größere Mengen, daß du den Coronaweg gehen willst?
:
Bearbeitet durch User
Christian B. schrieb: > wieso nimmst nicht einfach eine Potente UV quelle? Die macht auch > ganz > super Ozon und bringt idR ihr Vorschaltgerät schon mit. > > Oder brauchst du größere Mengen, daß du den Coronaweg gehen willst? Letzteres.
Meister E. schrieb: > Ein EMV-Netzfiler wird da mehr bringen, das kann man ggf. außen anbauen. Ein außen angebautes elektromagnetische Verträglichkeits-Netzfilter ist aus Abschirmsicht nur eine Ausbuchtung des Abschirmgehäuses - da hast du völlig Recht. Wichtig dabei ist, dass das Schirmgehäuse des Filters mit dem Gehäuse des Aufbaus mindestens hochfrequenzmäßig gut verbunden ist.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.