Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LVDS und Mikrocontroller


von Don M. (don_m)


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Hallo Freunde,

Kennt jemand Mikrocontroller die einen LVDS Ausgang haben?
Danke für eure Hilfe!

von jo mei (Gast)


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So einen Spezialkäse wird sich kein Hersteller antun.

Dafür gibt es Treiberbausteine.

von Don M. (don_m)


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Alles klar! Danke, kannst du mir ein Beispiel nennen?

von Tobias B. (Firma: www.elpra.de) (ttobsen) Benutzerseite


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Don M. schrieb:
> Alles klar! Danke, kannst du mir ein Beispiel nennen?

Wie schnell musst du sein?

von Don M. (don_m)


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Ich möchte gerne ein NEC NL8060BC21-02 damit ansteuern.
Das Display hat eine Auflösung von 600x800 damit ansteuern.
Laut meiner Berechnung benötige ich dann ein Treiberbaustein mit 
ungefähr 350Mb/s wenn ich mich nicht verrechnet hab.

von Gustl B. (-gb-)


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jo mei schrieb:
> So einen Spezialkäse wird sich kein Hersteller antun.

Eine wilde Vermutung. Der MPC5676R hat LVDS Schnittstellen siehe 
https://www.nxp.com/docs/en/reference-manual/MPC5676RRM.pdf .

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Don M. schrieb:
> Kennt jemand Mikrocontroller die einen LVDS Ausgang haben?
Der i.MX6 hat einen.

Und arg viel weiter drunter brauchst du gar nicht anzufangen, weil dein 
µC ja für so ein Display (am besten noch mit 24 Bit/Pixel) auch einen 
passenden Speicher- und Displaycontroller haben muss.

Wieviel Erfahrung hast du mit solchen Systemen?

: Bearbeitet durch Moderator
von Gustl B. (-gb-)


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Im Datenblatt des Displays wird der THC63LVDM83R 
http://www.cel.com/pdf/datasheets/THC63LVDM83C-5S.pdf empfohlen.

Don M. schrieb:
> Laut meiner Berechnung benötige ich dann ein Treiberbaustein mit
> ungefähr 350Mb/s wenn ich mich nicht verrechnet hab.

Da hilft dir LVDS nicht sonderlich viel, du brauchst vor allem einen 
SerDes Baustein dem du parallel die Daten mit dem Pixeltakt anlieferst 
und der die dann seriell rausschiebt.

Hast du denn einen uC im Blick der zuverlässig den Pixeltakt macht und 
nebenbei noch Bilddaten aus einem Speicher liest und sonstiges Zeug 
macht?

Lothar M. schrieb:
> auch einen
> passenden Speicher- und Displaycontroller haben muss.

Oder eben schnell genug sein muss. Aber ja, normalerweise macht man das 
nicht in Software, das ist vom Timing her zu ungenau und zu 
rechenlastig.

von HildeK (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Der i.MX6 hat einen.

Den würde ich aber nicht mehr in die Kategorie 'Mikrocontoller' 
einordnen ...

von Don M. (don_m)


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Mit LVDS? Oder Mikrocontrollern?
Mit LVDS so gut wie garkeine. Hab nur paar Bildschirme ausm Betrieb 
bekommen, die ich ganz gerne mal verwenden würde.
Und mit Mikrocontrollern hab ich schon etwas Erfahrung. Hauptsächlich 
Arduino und Pie.

von -gb- (Gast)


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Don M. schrieb:
> Hauptsächlich Arduino und Pie.

Das sind beides keine uCs. Arduino ist erstmal nur der Name einer 
Produktreihe. Da gibt es auch Produkte mit uC. Aber es gibt auch 
Produkte die Arduino heißen aber wie der Raspberry einen SoC drauf 
haben. Raspberry ist auch nur der Name einer Produktreihe. Darauf sind 
SoCs von Broadcom.

von -gb- (Gast)


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Aber egal ob uC oder SoC, dir helfen LVDS Ausgänge alleine nicht viel. 
Denn du müsstest darüber die Daten auch mit einem recht hohen Takt 
ausgeben.
Das macht man üblicherweise wie oben geschrieben mit SerDes Blöcken. Im 
Datenblatt des Displays wurde so einer empfohlen, ich hatte den oben 
verlinkt.

von TR.0LL (Gast)


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ESP32 mit VGA-Board < VGA > VGA-zu-LVDS-Board < LVDS > Display

ESP32-VGA: 
https://www.tindie.com/products/bitluni/esp32-vga-black-edition/
VGA zu LVDS: 
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=vga+to+lvds

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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HildeK schrieb:
> Den würde ich aber nicht mehr in die Kategorie 'Mikrocontoller'
> einordnen ...
Naja, ein µC ist doch genau so definiert: ein simpler "Prozessor" 
mitsamt ettlicher Peripherie in einem Chip. Und man kann da tatsächlich 
noch im Datenblatt blättern und dann auf Bitebene die Register 
konfigurieren.

Und den Inhalt für den Displayspeicher kann man dann vom 2D- oder 
3D-Grafikprozessor berechnen lassen.

Ergo: es ist ein µC. Nur halt ein sehr großer und leistungsfähiger... 
;-)

von Gustl B. (-gb-)


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Lothar M. schrieb:
> ein simpler "Prozessor"
> mitsamt ettlicher Peripherie in einem Chip.

Widerspricht sich das nicht ein wenig? Oder anders: Was ist denn 
Peripherie und was ist Prozessor? In einem aktuellen Intel Prozessor hat 
man auch mehrere Prozessoren und dann eben jede Menge Peripherie. GPU 
ist Peripherie, Speichercontroller ist Peripherie, PCIe Lanes sind 
Peripherie, ... ist das dann auch ein uC?
Rechenbausteine gibt es von ganz einfach mit nur wenig Peripherie bis 
hin zu sehr leistungsstark mit sehr viel Peripherie in allen 
Abstufungen.

Für mich war die Unterscheidung immer so:
Der uC hat RAM und Flash mit dabei. Der braucht also extern keine 
weiteren ICs um zu funktionieren.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Don M. schrieb:
> Kennt jemand Mikrocontroller die einen LVDS Ausgang haben?

Nios, Micro-,Picoblaze...

Duck & wech
WK

von HildeK (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> In einem aktuellen Intel Prozessor hat
> man auch mehrere Prozessoren und dann eben jede Menge Peripherie. GPU
> ist Peripherie, Speichercontroller ist Peripherie, PCIe Lanes sind
> Peripherie, ... ist das dann auch ein uC?

Ja, daran dachte ich gerade auch. Man verbindet halt µC, SoC und CPU mit 
unterschiedlichen Ausstattungs- und Leistungsklassen.

Lothar M. schrieb:
> Ergo: es ist ein µC. Nur halt ein sehr großer und leistungsfähiger...
> ;-)
Für die Anforderung, die der TO hat, wäre der i.MX6 schon eine gut Wahl.

Ja, solche Abgrenzung sind immer etwas kontrovers, ich habe aber dein 
Smiley bemerkt! Aber sorry, ich wollte hier keinen Nebenkriegsschauplatz 
auf machen ...

von mh (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Naja, ein µC ist doch genau so definiert: ein simpler "Prozessor"
> mitsamt ettlicher Peripherie in einem Chip. Und man kann da tatsächlich
> noch im Datenblatt blättern und dann auf Bitebene die Register
> konfigurieren.
[...]
> Ergo: es ist ein µC. Nur halt ein sehr großer und leistungsfähiger...

Naja, Mikrocontroller kann man üblicherweise (auch) ohne externen 
Speicher nutzen (RAM und ROM intern). Bei SoCs wie dem i.MX6 ist das so 
wenig, dass keine wirkliche Verwendung ohne externe Speicher möglich 
ist. Ohne externen Flash hat man nur den internen (spärlich 
dokumentierten) Bootloader, und sehr wenig RAM, wo gerade mal u-boot 
reinpasst.

von Frank K. (fchk)


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Don M. schrieb:
> Mit LVDS? Oder Mikrocontrollern?
> Mit LVDS so gut wie garkeine. Hab nur paar Bildschirme ausm Betrieb
> bekommen, die ich ganz gerne mal verwenden würde.
> Und mit Mikrocontrollern hab ich schon etwas Erfahrung. Hauptsächlich
> Arduino und Pie.

Arduino ist damit überfordert, beim Pi verlierst Du mehr als die Hälfte 
der GPIOs.

Das einfachste ist, Du nimmst ein HDMI-LDVS Umsetzerboard wie dieses 
hier:

ebay#173879128049

Dabei musst Du aber darauf achten, dass Du dem Lieferanten bei der 
Bestellung genau sagst, was für ein Display Du hast - am Besten 
Datenblatt mitschicken. Jedes Display hat bestimmte Timingparameter, die 
in den HDMI-LVDS Umsetzer reinprogrammiert werden müssen. Das kann nur 
der Hersteller, d.h. das Board, das Du so bestellst, wird dann genau für 
den einen Displaytype sein.

Hast Du einen Inverter für die Hintergrundbeleuchtung? Das sind 
Leuchtstoffröhren, die 400V Wechselspannung brauchen. Dafür gibts 
passende Module, wobei Du wissen musst, wie viele von den Röhren in 
Deinem Display verbaut sind. Ohne Inverter bleibt das Display dunkel.

fchk

von Don M. (don_m)


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Ja..ich mein halt die ATMega Bausteine. Vorallem den ATMega328P-PU

von Don M. (don_m)


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Frank K. schrieb:
> Don M. schrieb:
>> Mit LVDS? Oder Mikrocontrollern?
>> Mit LVDS so gut wie garkeine. Hab nur paar Bildschirme ausm Betrieb
>> bekommen, die ich ganz gerne mal verwenden würde.
>> Und mit Mikrocontrollern hab ich schon etwas Erfahrung. Hauptsächlich
>> Arduino und Pie.
>
> Arduino ist damit überfordert, beim Pi verlierst Du mehr als die Hälfte
> der GPIOs.

> Hast Du einen Inverter für die Hintergrundbeleuchtung? Das sind
> Leuchtstoffröhren, die 400V Wechselspannung brauchen. Dafür gibts
> passende Module, wobei Du wissen musst, wie viele von den Röhren in
> Deinem Display verbaut sind. Ohne Inverter bleibt das Display dunkel.
>
> fchk

Danke Frank für die Hilfe. Dann weiß ich schonmal bescheid!
Und ja ein Passenden Inverter habe ich!
Dann brauche ich nur diesen Umsetzer.
Und was für ein uC Board ist dafür dann besser geeignet?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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mh schrieb:
> Naja, Mikrocontroller kann man üblicherweise (auch) ohne externen
> Speicher nutzen (RAM und ROM intern). Bei SoCs wie dem i.MX6 ist das so
> wenig, dass keine wirkliche Verwendung ohne externe Speicher möglich ist.
Mal ausgehend von den 8048 war da auch nicht arg viel Speicher...
Und so wie der 8048 verglichen mit einem 8086 (samt Chipsatz) eben ein 
Mikrocontroller war, ist ein i.MX6 verglichen mit einem Intel i9 (samt 
Chipsatz) auch einer.
Dass die Leistungsfähigkeit beider Lösungen seither um viele 
Zehnerpotenzen gestiegen ist, liegt in der Natur der Dinge.

https://de.wikipedia.org/wiki/Intel_MCS-48
https://de.wikipedia.org/wiki/Intel_8086

Don M. schrieb:
> Und was für ein uC Board ist dafür dann besser geeignet?
Wofür?
Was soll "das µC Board" letztendlich auf dem Display darstellen?

von Blumpf (Gast)


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Die PIC32MZ (DA) haben eine eigene GPU, inklusive LCD-Interface:
https://www.microchip.com/design-centers/32-bit/pic-32-bit-mcus/pic32mz-da-family
Das Interface ist ein paralleles 24Bit, und das kann man leicht an einen 
LVDS-Serializer wie den SN65LVDS93ADGG anschließen:
https://www.ti.com/store/ti/en/p/product/?p=SN65LVDS93ADGG

Der Vorteil gegenüber i.MX6 ist, dass die PIC32 eben Microcontroller 
sind, und noch einfach auf kleinen Boards untergebracht werden können. 
Kein PMIC, kein DDR3, nur eine Versorgung, sinnvoll in C ohne 
Betriebssystem verwendbar.

Trotzdem haben sie genug RAM (16 oder 32MBytes SDRAM integriert) und 
genug Rechenleistung, um sinnvolle Grafik zu machen.

Ich würde sie mir mal ansehen.

Ich denke außerdem, die STM32F7-Serie wäre einen Blick wertm, das ist in 
einer ähnlichen Kategorie angesiedelt. Ob da ein sinnvolles 
LCD-Interface dran ist, weiß ich nicht, ich denke aber doch. Musst halt 
kucken, hab da leider grad keine Zeit.

Beide sind eine Art Hybride aus Applikationsprozessor und 
Microcontroller, könnte man sagen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Don M. schrieb:
> Hab nur paar Bildschirme ausm Betrieb bekommen, die ich ganz gerne mal
> verwenden würde.
Nochmal: wofür willst du die Bildschirme verwenden? Und wieviel Zeit 
hast du dafür zur Verfügung?

Denn deine Aufgabenstellung ist derzeit völlig beliebig:
"Hab nur ein paar Taster(*) ausm Betrieb bekommen, die ich ganz gerne 
mal
verwenden würde."

(*) oder Kabel oder ICs oder Relais oder Transistoren oder sonstwas.

: Bearbeitet durch Moderator
von TR.0LL (Gast)


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TR.0LL schrieb:
> ESP32 mit VGA-Board < VGA > VGA-zu-LVDS-Board < LVDS > Display
>
> ESP32-VGA:
> https://www.tindie.com/products/bitluni/esp32-vga-black-edition/
> VGA zu LVDS:
> https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=vga+to+lvds

Das ist glaub ich die einfachste Lösung, anstelle von einem 
Mikrocontroller mit LVDS-Inferface. Es gibt auch eine gute Lib für das 
ESP32 VGA Board.
https://github.com/bitluni/ESP32Lib

von Frank K. (fchk)


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Don M. schrieb:

> Danke Frank für die Hilfe. Dann weiß ich schonmal bescheid!
> Und ja ein Passenden Inverter habe ich!
> Dann brauche ich nur diesen Umsetzer.
> Und was für ein uC Board ist dafür dann besser geeignet?

Wenn Du so einen Umsetzer hast, kannst Du das Display an alles 
anschließen, was HDMI hast: Pi, Beaglebone, PC, DVB-T Receiver zum 
Fernseh-Schauen(*),...

(*)Viele der Umsetzer haben auch einen Scaler eingebaut, so dass auch 
das funktionieren müsste.

fchk

von Don M. (don_m)


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Lothar M. schrieb:
> Was soll "das µC Board" letztendlich auf dem Display darstellen?
Ziel ist es ein Digitalen Bilderrahmen damit zu realisieren.
Just for Fun, also einfach um sich mal da reinzuarbeiten.
Ausserdem muss man ja viel lernen in der Coronazeit, sonst verblöded man 
ja noch.

von Blumpf (Gast)


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Don M. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Was soll "das µC Board" letztendlich auf dem Display darstellen?
> Ziel ist es ein Digitalen Bilderrahmen damit zu realisieren.
> Just for Fun, also einfach um sich mal da reinzuarbeiten.
> Ausserdem muss man ja viel lernen in der Coronazeit, sonst verblöded man
> ja noch.

Hab ich auch schon mal gemacht, allerdings mit einem SPI-Display. Ein 
Display mit 320x480 in Farbe, gesteuert von einem µC. In meinem Fall ein 
PIC32MZ mit 512k RAM. So ein Adafruit-Display.
Aber unterschätze den Aufwand nicht, was RAM, Flash und Programmierung 
angeht.

Ganz besonder der RAM-Bedarf ist exorbitant (>300kbytes, wenn man ein 
Bild im RAM halten will). Für 800x600 benötigst du 800x600x3Bytes = 
1,44Mbytes, darum braucht man schon einen großen µC. Beim ST wird ein 
externes RAM dranmüssen, beim PIC32MZ DA geht das schon mit dem 
internen.

Bei einem LVDS-Display muss man den Inhalt definitiv immer im RAM des µC 
haben, sonst klappt das nicht, das ist schließlich "dumm" (kein interner 
Speicher).

Spassige Sache, und lernen tut man auf alle Fälle was.

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