Hallo, wir haben gerade unsere Lötwellenanlage in Betrieb gesetzt. Dabei ist folgendes Problem aufgetaucht: Das Lot (bleifrei) bildet beim Bezinnen der neuen Platinen unschöne Lötschlieren über die gesamte Platine (siehe Bild) sowie Lötbrücken über mehrere Pins hinweg. Eingestellt haben wir die Lötwelle mit einer älteren Platine, bei dieser haben sich diese Schlieren genauso wie die Lötbrücken nicht ausgebildet. Wie kann man diese Schlierenbildung verhindern/verringern? Wie kann ich diese Schlieren am Platinenschonendsten beseitigen? (Beide Platinen sind identisch aufgebaut, nur dass der Lötstoplack evtl. ein anderer ist. Wir haben keine Schutzgasumgebung.)
Der Lack ist scheiße, und evtl. stimmt mit dem Flussmittel bzw. der Vorheizung was nicht. Wenn eine andere LP ok ist, definitiv das erste. Aber variiere mal Menge und Temperatur, evtl. kannst du es verbessern. Mein Tip wäre zuwenig Flux, zu heiß (Flux schon verbraucht, Lack schmilzt) oder Dreck im Bad.
Naja, das Zinn wird es wohl kaum sein, das ist neu. Es wurde ein wenig besser, als wir die Vorheizung komplett ausgeschalten haben. Die Menge des Flussmittels zu ändern ist bei dem Modell ziemlich schwierig (Schaumfluxer), außerdem ist bei dem Modell die Fördergeschwindigkeit (der Platine) nicht einstellbar. Falls es wirklich der Lack ist, wie gehe ich dann am besten vor? Kann man die irgendwie rettem Wir haben bereits etwa 100 dieser Platinen SMD-Bestückt und teilweise über die Lötwelle gefahren. Per Hand löten möchte ich die Platinen nicht, da die Lötaugen NICHT mit Wärmefällen versehen sind(Absicht, da über die Platine später ca. 30A fließen sollen) und auf jeder Platine schon etwa 12 Pins sind, die auf eine entsprechend große Kupferfläche treffen. (Nicht nur Massefläche). Selbst wenn man die Platine entsprechend vorwärmt, ist das Anlöten der Beinchen eine Qual, zumal mit bleifreiem Lot gearbeitet wird...
Fabian E. schrieb: > Naja, das Zinn wird es wohl kaum sein, das ist neu. Es wurde ein wenig > besser, als wir die Vorheizung komplett ausgeschalten haben. Abschalten ist quatsch. Die Temperatur anstreben die der Hersteller vorgibt. > Die Menge des Flussmittels zu ändern ist bei dem Modell ziemlich > schwierig (Schaumfluxer), außerdem ist bei dem Modell die > Fördergeschwindigkeit (der Platine) nicht einstellbar. Lötwelle ist somit unbrauchbar > Falls es wirklich der Lack ist, wie gehe ich dann am besten vor? Kann > man die irgendwie rettem > Wir haben bereits etwa 100 dieser Platinen SMD-Bestückt und teilweise > über die Lötwelle gefahren. > Per Hand löten möchte ich die Platinen nicht, da die Lötaugen NICHT mit > Wärmefällen versehen sind(Absicht, da über die Platine später ca. 30A > fließen sollen) und auf jeder Platine schon etwa 12 Pins sind, die auf > eine entsprechend große Kupferfläche treffen. (Nicht nur Massefläche). > Selbst wenn man die Platine entsprechend vorwärmt, ist das Anlöten der > Beinchen eine Qual, zumal mit bleifreiem Lot gearbeitet wird... Woher kommt ihr? Lasst die Platinen besser von einem Profi löten
Anita H. schrieb: > Fabian E. schrieb: >> Naja, das Zinn wird es wohl kaum sein, das ist neu. Es wurde ein wenig >> besser, als wir die Vorheizung komplett ausgeschalten haben. > > Abschalten ist quatsch. Die Temperatur anstreben die der Hersteller > vorgibt. Man kann beim Schaumfluxer nur einstellen, wie viel Luft ins Flussmittel geblasen wird. Beim Ändern der Vorheiztemperatur (minimal gesehen und soweit mit dieser Anlage möglich) hat sich das Endresultat kaum geändert. >> Die Menge des Flussmittels zu ändern ist bei dem Modell ziemlich >> schwierig (Schaumfluxer), außerdem ist bei dem Modell die >> Fördergeschwindigkeit (der Platine) nicht einstellbar. > > Lötwelle ist somit unbrauchbar Es stehen vor Ort auch noch weitere ("bessere", weil größer und mit mehr Funktionsumfang, z.B. mit Anpassung der Transportgeschwindigkeit, besserer Verstellbarkeit des Winkels, mit dem die Lötwelle die Platine über die Welle zieht, etc.) Lötwellen, diese sind aktuell aber nicht aktiv und entleert, weil diese sich bei solchen geringen Stückzahlen kaum lohnen und wir bald umziehen.(um sie möglichst leicht zu machen) > >> Falls es wirklich der Lack ist, wie gehe ich dann am besten vor? Kann >> man die irgendwie rettem >> Wir haben bereits etwa 100 dieser Platinen SMD-Bestückt und teilweise >> über die Lötwelle gefahren. >> Per Hand löten möchte ich die Platinen nicht, da die Lötaugen NICHT mit >> Wärmefällen versehen sind(Absicht, da über die Platine später ca. 30A >> fließen sollen) und auf jeder Platine schon etwa 12 Pins sind, die auf >> eine entsprechend große Kupferfläche treffen. (Nicht nur Massefläche). >> Selbst wenn man die Platine entsprechend vorwärmt, ist das Anlöten der >> Beinchen eine Qual, zumal mit bleifreiem Lot gearbeitet wird... > > Woher kommt ihr? Lasst die Platinen besser von einem Profi löten Eigentlich bin ich auf dem Weg, ein solcher "Profi" zu werden. (Elektroniker für Geräte und Systeme, 2. Lj.) Diese Lötwellen brauchen wir relativ selten, weil unsere Platinen kaum THT-Bestückt sind. Warum sollten wir die Platinen, wenn wir sie bei uns schon SMD-Bestücken (wir haben uns dafür vor kurzem extra eine extrem teure Bestückmaschine von Siemens(jetzt ASM) angeschafft) und mittels Reflowofen löten, zu einem anderen Bestücken schicken, der diese über die Lötwelle schiebt? Ich habe gestern diese Art von Anlage das erste Mal (unter Anleitung) bedient, und zu dem Fehler konnten wir beide (also ich und mein "Ausbilder" (längere Geschichte und hierfür nicht relevant)) keine Lösung finden, da dieser Fehler so bei uns das erste Mal aufgetaucht ist. ----------- Das Lot ist neu, das Flussmittel wird in Kürze erneuert und die Lötwelle an sich ist relativ alt. Dafür, dass wir im Halbjahr ein paar hundert Leiterplatten herstellen, (d.h. diese ist pro Halbjahr 1-2x in Betrieb) rentieren sich noch keine "fancy" Selektivlötwellen mit Schutzgasumgebung. Diese sind nämlich noch wartungsintensiver und möchten noch öfter betrieben werden, um wirtschaftlich zu bleiben.
Fabian E. schrieb: > Es wurde ein wenig > besser, als wir die Vorheizung komplett ausgeschalten haben. Also schmilzt dein Lack: Material unbrauchbar. Fabian E. schrieb: > Die Menge des Flussmittels zu ändern ist bei dem Modell ziemlich > schwierig (Schaumfluxer), außerdem ist bei dem Modell die > Fördergeschwindigkeit (der Platine) nicht einstellbar. Damit ist das Produkt auf die Maschine einzustellen, was für große Firmen und Massenproduktion machbar ist. Für euch ist die Mascine unbrauchbar, weil man das normal andersrum macht. Fabian E. schrieb: > Dafür, dass wir im Halbjahr ein paar hundert Leiterplatten herstellen, > (d.h. diese ist pro Halbjahr 1-2x in Betrieb) rentieren sich noch keine > "fancy" Selektivlötwellen mit Schutzgasumgebung. Diese sind nämlich noch > wartungsintensiver und möchten noch öfter betrieben werden, um > wirtschaftlich zu bleiben. Gerade bei so wenig Erfahrung sollte da ein Profi ran, der eine vernünftige Maschine hat und die auslasten kann. Schutzgas ist toll, kann aber auch aus Druckluft generiert werden. Gerade wenn man das nur selten braucht... Selektiv ist nix besser wie Hand, nur automatisch. Effektiv ist das Material nicht brauchbar.
Wenn das Flussmittel erst in Kürze erneuert wird, und das neue Lötzinn wahrscheinlich eh nicht zum alten Flussmittel passt, und eh kein Geld für die "paar mal Wellenlötung" investiert werden soll, sind die Schlieren das geringste Problem. Wenn es beim "Einstellen" mit einer Älteren Platine funktioniert hat, wird es wahrscheinlich an den "Neuen Platienen liegen.
Fabian E. schrieb: > Dafür, dass wir im Halbjahr ein paar hundert Leiterplatten herstellen ...da frag ich mich doch, wer bei solch mickrigen Stückzahlen eine eigene Bestückung unterhält. Sucht euch jemanden, der das kann.
Kannst du diese Schlieren mechanisch abmachen? Bzw. wieviel Kraft wird dafür benötigt und wie sieht der Lack dann daunter aus?
Wühlhase schrieb: > Fabian E. schrieb: >> Dafür, dass wir im Halbjahr ein paar hundert Leiterplatten herstellen > > ...da frag ich mich doch, wer bei solch mickrigen Stückzahlen eine > eigene Bestückung unterhält. > > Sucht euch jemanden, der das kann. Die Hundert Leiterplatten bezogen sich auf die, die THT-Bestückt werden. Von den Platinen mit SMD-Bauteilen stellen wir je nach Auftrag etwa zwischen 100 und 1000 Stück pro Monat her.
S. K. schrieb: > Kannst du diese Schlieren mechanisch abmachen? Bzw. wieviel Kraft wird > dafür benötigt und wie sieht der Lack dann darunter aus? Die Schlieren gehen mit viel Kraftaufwand und einer relativ steifen Bürste schon teilweise herunter (Vgl. Fingernagel ist zu weich). Wenn man die Platine aus der Ferne heraus ansieht, sieht die gesäuberte und nachgelötete Platine relativ normal aus, wenn man sie sich dann genauer ansieht, sieht man, dass der Lack an manchen Stellen (in der Nähe von Vias/DuKos) Blasen ausgebildet hat und an manchen Vias der Lack teilweise fehlt (Kupfer scheint durch). Heute haben wir auch beim LP-Hersteller angerufen, die meinten, es hätten sich auch andere mit dem selben Problem gemeldet. Also ist es tatsächlich der Lack...
Fabian E. schrieb: > Die Hundert Leiterplatten bezogen sich auf die, die THT-Bestückt werden. > Von den Platinen mit SMD-Bauteilen stellen wir je nach Auftrag etwa > zwischen 100 und 1000 Stück pro Monat her. Ok, das ist dann etwas geringfügig anderes und ich nehme meinen Rant zurück.
Es ging ja auch nur um den Fehler mit der Lötwelle und diese brauchen wir wie gesagt nur für jetzt z.B. 300 Stück, weil Handlöten in dem Fall rausfällt. Sonst sind das nämlich wenn überhaupt, 1-2 Stecker und wenn es hochkommt 1-2 anderweitige Bauteile auf der Platine, die zum Durchstecken sind. Und bei der Platine sind es halt ein wenig mehr THT-Bauteile, bei denen die Lötwelle schon praktisch wäre...
Fabian E. schrieb: > Anita H. schrieb: >> Fabian E. schrieb: >>> Naja, das Zinn wird es wohl kaum sein, das ist neu. Es wurde ein wenig >>> besser, als wir die Vorheizung komplett ausgeschalten haben. >> >> Abschalten ist quatsch. Die Temperatur anstreben die der Hersteller >> vorgibt. > > Man kann beim Schaumfluxer nur einstellen, wie viel Luft ins Flussmittel > geblasen wird. Beim Ändern der Vorheiztemperatur (minimal gesehen und > soweit mit dieser Anlage möglich) hat sich das Endresultat kaum > geändert. Die Temperatur ist zu niedrig. Der Lötzinnhersteller schreibt euch vor wie hoch die Leiterplattenoberseite sein muss damit das Lot vernünftig funktioniert. > Eigentlich bin ich auf dem Weg, ein solcher "Profi" zu werden. Wo steht eure Firma? Habt ihr Bedarf an Schulungen bzw Inbetriebnahme? Welche Wellenlötanlage ist das mit dem du Probleme hast? > Das Lot ist neu, das Flussmittel wird in Kürze erneuert und die Lötwelle > an sich ist relativ alt. Normalerweise bekommt das Lot vom Alter der Maschine nichts mit (ausser man spricht laut darüber, so dass das Lot es hören kann). Ich vermute die Maschine ist nicht für das Lot ausgelegt (bleifreilot in Bleimaschine?) > Dafür, dass wir im Halbjahr ein paar hundert Leiterplatten herstellen, > (d.h. diese ist pro Halbjahr 1-2x in Betrieb) rentieren sich noch keine > "fancy" Selektivlötwellen mit Schutzgasumgebung. Diese sind nämlich noch > wartungsintensiver und möchten noch öfter betrieben werden, um > wirtschaftlich zu bleiben. Früher gab es sowas nicht und es hat trotzdem funktioniert. Auch in Zeiten von Bleifreizinn. Gib mal volle Angaben. Maschinentyp, Lot, Flussmittel, Einstellungen der Maschine ggf Foto. Foto am Besten vom Lottiegel. Ich vermute Verunreinigung.
Oszi50 schrieb: > Die Temperatur ist zu niedrig. Vom Lötergebnis her vielleicht ja, aber wenn das bei uns auftritt, ist das immer Beistellmaterial der billigsten Sorte, und dem Lack wird's zu heiß. Dreht man die Heizung runter, werden die Schlieren weniger, dafür der Durchstieg schlechter. Hört sich so an als wenn du da vom Fach bist?
Jens M. schrieb: > Oszi50 schrieb: >> Die Temperatur ist zu niedrig. > > Vom Lötergebnis her vielleicht ja, aber wenn das bei uns auftritt, ist > das immer Beistellmaterial der billigsten Sorte, und dem Lack wird's zu > heiß. > Dreht man die Heizung runter, werden die Schlieren weniger, dafür der > Durchstieg schlechter. > > Hört sich so an als wenn du da vom Fach bist? Welche Löttemperatur hat das Zinnbad?
Oszi50 schrieb: > Welche Löttemperatur hat das Zinnbad? Ich bin nicht OP. Bei uns auf einer Seho MaxiWave 270°C mit Balver SN100C unter Flüssigstickstoff.
Jens M. schrieb: > Oszi50 schrieb: >> Welche Löttemperatur hat das Zinnbad? > > Ich bin nicht OP. > Bei uns auf einer Seho MaxiWave 270°C mit Balver SN100C unter > Flüssigstickstoff. Ahh sorry! Hab das verpeilt! Ja 270°C ist bei Sn100C in Ordnung. Habt ihr auch das Sn100C auch in der Selektiv?
Jens M. schrieb: > Oszi50 schrieb: >> Habt ihr auch das Sn100C auch in der Selektiv? > > Jau, eine Ersa Versaflow3. Das Sn100C ist dafür fasst zu schade. Du brauchst 100C normalerweise nur wenn du kein Stickstoff hast. Aber egal, macht die Lötstellen nur noch perfekter :-) Welche LP-Temperatur strebt ihr an bevor das Löten beginnt? wir haben bisher mit 75°C sehr gute Erfahrungen gemacht.
Oszi50 schrieb: > Du brauchst 100C normalerweise nur > wenn du kein Stickstoff hast. "Alle nutzen das gleiche Lot"-Strategie. Besser im Lager und Einkauf. Und ohne Stickstoff ist die Asche schlimmer wie mit dem SnPb früher, das geht gar nicht. Selbst die 3. 9 nach dem Komma fällt auf, dem Fachmann sogar die 4. Oszi50 schrieb: > wir haben > bisher mit 75°C sehr gute Erfahrungen gemacht. In der Selektiven knapp über 100, weil die nicht nachheizen kann und recht langsam ist. Bei der Welle auch so 80.
Jens M. schrieb: > Oszi50 schrieb: >> Die Temperatur ist zu niedrig. > > Vom Lötergebnis her vielleicht ja, aber wenn das bei uns auftritt, ist > das immer Beistellmaterial der billigsten Sorte, und dem Lack wird's zu > heiß. > Dreht man die Heizung runter, werden die Schlieren weniger, dafür der > Durchstieg schlechter. > > Hört sich so an als wenn du da vom Fach bist? OK, Leiterplattenhersteller und Lothersteller angefragt. Problem ist wohl (von mehreren Seiten bestätigt), dass der Lack der Leiterplatten nicht richtig getrocknet wurde (not my fault). Problemlösung: Leiterplatten müssen (nach-)getempert werden. (D.h. entweder 2h auf 70°C oder 30min auf 150° erhitzen). Somit können wir doch noch unsere bereits SMD-Bestückten Platinen verwenden.
Also, wenn's der Reflowvorgang nicht reißt, werden auch 2 Stunden bei 70° nix mehr retten. Zumindest unsere Erfahrung ist, das man auch 2 Tage 150° anlegen kann und scheißplatinen dann teurere heiße scheißplatinen sind. Das ist m.W. UV-Lack, der nicht ein-, aber auch nicht nachtrocknet. Der war z.B. abgelaufen, entmischt oder verunreinigt. Tempern hilft, wenn die LPs selber noch Waschfeuchte enthalten oder unverpackt gelagert wurden, damit kein popcorning auftritt. Bin gespannt, was bei dir so rauskommt.
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