Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TDA2050 oder LM1875 als Differenzverstärker?


von A-Freak (Gast)


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Diese ICs sind ja vom Prinzip her ein Leistungs-Op. Als 
nichtinvertierender Verstärker findet man im Internet endlos viele 
Schaltbeispiele, als invertierender Verstärker gibts auch noch einzelne.

Ich wundere mich warum niemand den als Differnezverstärker benutzt, 
außer daß der Eingangswiderstand relativ klein wäre.

Gibt es irgend einen funktionalen Grund der dagegen sprechen würde, oder 
hat da einfach noch nie jemand an so eine Lösung gedacht?.

Als Differenzverstärker bräuchte man sich ja keinerlei Sorgen um 
Potenzialdifferenzen in der "Masse"-Leitung zu machen und könnte 
symmetrisch mit XLR reingehen.

von Jens G. (jensig)


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A-Freak (Gast) schrieb:

>Diese ICs sind ja vom Prinzip her ein Leistungs-Op. Als
>nichtinvertierender Verstärker findet man im Internet endlos viele
>Schaltbeispiele, als invertierender Verstärker gibts auch noch einzelne.

>Ich wundere mich warum niemand den als Differnezverstärker benutzt,
>außer daß der Eingangswiderstand relativ klein wäre.

Warum?

>Gibt es irgend einen funktionalen Grund der dagegen sprechen würde, oder
>hat da einfach noch nie jemand an so eine Lösung gedacht?.

Klar, die sind primär als NF-Leistungsverstärker gedacht, da braucht man 
das wohl eher weniger.

>Als Differenzverstärker bräuchte man sich ja keinerlei Sorgen um
>Potenzialdifferenzen in der "Masse"-Leitung zu machen und könnte
>symmetrisch mit XLR reingehen.

Dann mach' doch - kann ja nur schief gehen.

Und aufpassen - üblicherweise wollen die Dinge mit einer bestimmten 
Mindestverstärkung betrieben werden. G=1 wird also vermutlich nur einen 
Oszillator erzeugen ...
Dadurch, daß man den nicht mit beliebig kleiner Verstärkung betreiben 
kann, bekommt man auch keine besonders gute Gleichtaktunterdrückung 
mehr. Auch ein Grund, daß man damit nicht unbedingt einen 
Differenzverstärker baut, sondern diese Funktion auf eine extra 
Verstärkerstufe auslagert.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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ST hat den TDA2030 auch als L165 verkauft. HSQMYP

von Dieter (Gast)


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Gibt es, ist aber selten, da im Consumer-Bereich die Geräte durchwegs 
nur unsymmetrische Signale verwenden. Im Profi-Bereich wegen des 
Rauschens baldigst nur sehr wenig verwendet, spielt da auch eine Rolle.

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

> ST hat den TDA2030 auch als L165 verkauft. HSQMYP

M.W. waren die L165 aber speziell ausgemessene Exemplare. Der übrig
gebliebene Rest wurde dann als TDA2030 verkauft.

von hinz (Gast)


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Harald W. schrieb:
> hinz schrieb:
>
>> ST hat den TDA2030 auch als L165 verkauft. HSQMYP
>
> M.W. waren die L165 aber speziell ausgemessene Exemplare. Der übrig
> gebliebene Rest wurde dann als TDA2030 verkauft.

Anders spezifiziert, aber nicht speziell ausgemessen.

von Stephan (Gast)


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hinz schrieb:
> Anders spezifiziert, aber nicht speziell ausgemessen.

Doch wurden sie. Im HFO in Ffo. Am Tester 2000 in Halle 3 in der 
Abteilung neben meiner. Damals hießen die A2030 und B165. :-o

von hinz (Gast)


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Stephan schrieb:
> hinz schrieb:
>> Anders spezifiziert, aber nicht speziell ausgemessen.
>
> Doch wurden sie. Im HFO in Ffo. Am Tester 2000 in Halle 3 in der
> Abteilung neben meiner. Damals hießen die A2030 und B165. :-o

Bei ST wurde das nicht so gemacht.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Euer Gezeter hat mit der Frage des TO nichts zu tun.

von hinz (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Euer Gezeter hat mit der Frage des TO nichts zu tun.

Doch, das hat es sehr wohl. Es zeigt, dass Audioverstärker auch als 
Opamps taugen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Der TO hat auch nur gezetert. Erstmal schreibt er "Differenzverstärker", 
obwohl es doch eigentlich "Subtrahierer" heißen müßte [1].

Und dann ist das eine typische Vogel-Strauß-Frage. Nur weil er noch 
keine Schaltung gesehen hat, wo jemand einen Audio-OPV als Subtrahierer 
beschaltet hat, fragt er gleich "Warum macht das niemand?". Und er macht 
nur knapp halt vor "Warum geht das nicht?"


[1] der Begriff "Differenzverstärker" ist bereits besetzt. U.a. hat 
jeder OPV einen solchen in seiner Eingangsstufe.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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hinz schrieb:
> Es zeigt, dass Audioverstärker auch als
> Opamps taugen.

Es ist doch wohl eher andersrum: Operationsverstärker können auch Audio.

von Helmut S. (helmuts)


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hinz schrieb:
> Sven S. schrieb:
>> Euer Gezeter hat mit der Frage des TO nichts zu tun.
>
> Doch, das hat es sehr wohl. Es zeigt, dass Audioverstärker auch als
> Opamps taugen.

Die Specs bezüglich Eingangsstrom, Offsetspannung und 
Offsetspannungsdrift der 0815 Audio-Leistungsverstärker-ICs sind 
schlechter als die von normalen Opamps. Viele von denen verlangen dann 
auch noch aus Stabilitätsgründen eine Mindestverstärkung von 10. Deshalb 
würde ich die nicht als Differenzverstärker nehmen.

von Dieter (Gast)


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Diese IC wurden in ein paar sehr einfachen Geräten in der 
Automatisierungstechnik als Differenzverstärker, die direkt kleine 
DC-Motoren oder Ventile ansteuerten durchaus verwendet.

von Harald W. (wilhelms)


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Sven S. schrieb:

> Es ist doch wohl eher andersrum: Operationsverstärker können auch Audio.

Manche ja. Bei vielen anderen hört sich das dann schrecklich an.

von Jens G. (jensig)


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Harald W. (wilhelms)

>Sven S. schrieb:

>> Es ist doch wohl eher andersrum: Operationsverstärker können auch Audio.

>Manche ja. Bei vielen anderen hört sich das dann schrecklich an.

Das liegt aber nicht daran, daß die speziell für Audio nicht geeignet 
wären, sondern die taugen dann auch als OPV nicht viel für höhere 
Frequenzen.
Beispiel LM324 und Co ...

von hinz (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Das liegt aber nicht daran, daß die speziell für Audio nicht geeignet
> wären,

Doch, ruhestromlose Ausgangsstufe.

> sondern die taugen dann auch als OPV nicht viel für höhere
> Frequenzen.

Andere Baustelle.

> Beispiel LM324 und Co ...

Paradebeispiel.

von Jens G. (jensig)


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>Doch, ruhestromlose Ausgangsstufe.

Zum Beispiel. Und das sorgt dann auch für weitere Effekte, die nicht nur 
im Audioeinsatz (in Form von Verzerrungen) ein Problem werden kann. 
Nämlich generell erhöhte Instabilität um den Arbeitspunkt herum wegen 
stark nichtlinearer Kennlinie im Übernahmebereich.

>Andere Baustelle.

Keine andere Baustelle.
Von einem OPV, der bereits für klassische OPV-Funktionalitäten bei 
gewissen frequenzabhängigen Parametern eher eine schlechte Figur abgibt, 
kann man nicht gerade ein Audiowunder erwarten.

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