Forum: HF, Funk und Felder LTE-Modul für Raspberry Pi


von Yves G. (ygoe)


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Hallo,

für ein Projekt, das einen Raspberry Pi 3A+ als Basis verwendet suche 
ich nach einer Möglichkeit zur Datenübertragung über das Mobilfunknetz. 
Da 2G und 3G ja zunehmend abgeschaltet und zurückgefahren werden, möchte 
ich eine 4G-Lösung haben. 5G ist derzeit kein Thema, vielleicht später 
mal. Die Datenrate ist nicht kritisch, es werden nur Mess- und 
Steuerdaten übertragen. Manche Tarife begrenzen die Datenrate ja ohnehin 
stark.

In meinem Konzept steckt auf dem Raspberry Pi bereits eine HAT-Platine, 
über die Feldbusse angeschlossen werden. Da das Gehäuse möglichst 
kompakt sein sollte und der Pi nur einen USB-Anschluss hat, der für 
Konfiguration/SW-Updates frei bleiben sollte, müsste es eine interne 
Lösung sein.

Kurz: Ich suche ein LTE-HAT für den Raspberry Pi, das außer einer 
Antenne keine weiteren Anschlüsse braucht.

Gefunden habe ich nur das hier:
https://www.rasppishop.de/4G-LTE-HAT
Kostet über 60 €. Wie man das anschließt, ist mir nicht klar. Ich habe 
schon Produkte gesehen, die ein USB-zu-USB-Kabel um die 
zusammengesteckten Platinen herumführen. Sowas kann ich leider nicht 
gebrauchen.

Sonst gab es keine weiteren Ergebnisse. Mangels Werkzeugen, Kenntnissen 
und Material kann ich keinen IC verwenden, den man mit Antennenstecker 
usw. auf eine Platine löten muss.

Ich kann mir höchstens vorstellen, ein fertiges LTE-Modul inkl. 
Antennenstecker auf eine eigene HAT-Platine aufzubringen. So wie es mit 
LoRa- oder ESP32-Modulen üblich ist. Dann muss noch die Ansteuerung 
geklärt werden, da Linux (Raspbian) ja damit zurecht kommen muss.

Ist es also nicht/kaum möglich, einen Raspberry Pi ins Mobilfunknetz zu 
bringen, ohne einen USB-Stöpsel zu verwenden? Da das Gerät 
unbeaufsichtigt laufen wird und diese USB-Modems schwer bis gar nicht 
automatisch gesteuert werden können, wäre das nicht geeignet.

Wie macht ihr sowas? Macht das überhaupt jemand? Welche Produkte gibt es 
dafür?

von TR.0LL (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Gefunden habe ich nur das hier:
> https://www.rasppishop.de/4G-LTE-HAT
> Kostet über 60 €. Wie man das anschließt, ist mir nicht klar.

Man steckt das Board als Shield/Hat auf den Raspi.

Warum muss das ein Raspi sein reicht nicht auch eine ESP32 oder STM32?
Warum kein Lora und TheThingsNetwork?
Wie wolltest du die Stromversorgung lösen? Ein Raspi zieht dauerhaft ein 
paar Watt.
Was wird das für ein Projekt?

> Wie macht ihr sowas?
Lora und das TheThingsNetwork
> Macht das überhaupt jemand?
Sicher werden Leute so etwas machen.

von Yves G. (ygoe)


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TR.0LL schrieb:
> Warum muss das ein Raspi sein reicht nicht auch eine ESP32 oder STM32?

Es läuft darauf eine Software, die ein Linuxsystem voraussetzt. Außerdem 
wird eine verschlüsselte Verbindung zu einem Internetserver aufgebaut 
(Websocket/TLS), über die die Messdaten übertragen werden. Ein kleiner 
Mikrocontroller ist dazu nicht mit vertretbarem Aufwand in der Lage. 
Jedenfalls nicht mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Ein Raspi 
ist daher die optimale Lösung für diesen Teil. (Bei kleineren Geräten 
ist die Programmierung viel zu aufwändig, größere Geräte sind zu teuer.)

> Warum kein Lora und TheThingsNetwork?

Weil die Kommunikation hier zu stark eingeschränkt ist. Zum einen ist 
dieses Netz bei weitem nicht überall verfügbar. Zum anderen gibt es 
keinen Rückkanal und keine nachvollziehbare Verschlüsselung. Es können 
durchaus mal Daten mit wenigen Sekunden Abstand gesendet werden, wofür 
LoRa nicht gemacht ist. Bei LoRa ist die Übertragung auch nicht 
gewährleistet.

> Wie wolltest du die Stromversorgung lösen? Ein Raspi zieht dauerhaft ein
> paar Watt.

Steckdose, Netzteil. Indoor praktisch überall verfügbar. 
(Outdoor/portabel ist für mich derzeit kein Anwendungsfall.) Der 
Strombedarf ist mir bewusst, jeder Internetrouter braucht etwa genauso 
viel.

> Was wird das für ein Projekt?

Über einen Feldbus werden Sensoren und Aktoren angeschlossen, z.B. 
Luftsensoren, Schalter oder verschiedene Signalausgänge. Diese Geräte 
werden anhand von Regeln ausgelesen und geschaltet. Der aktuelle Zustand 
soll an einen Internetserver gesendet werden, um das System zu 
überwachen und selbst Schalthandlungen vorzunehmen.

>> Wie macht ihr sowas?
> Lora und das TheThingsNetwork

Dass es Lösungen für LoRa gibt, ist mir bekannt. Ich rede aber nicht von 
LoRa, sondern von Mobilfunk/LTE. Ich weiß, dass es etliche kommerzielle 
Geräte in der Kategorie Datenlogger gibt, die eine Mobilfunkanbindung 
haben.

>> Macht das überhaupt jemand?
> Sicher werden Leute so etwas machen.

Ich mein ja nur, weil ich im Web nichts dazu gefunden habe. Das sind 
dann wohl nur nichtöffentliche Anwendungen, von denen ich aber nichts 
lernen kann. (Zu meinem Projekts gibt's noch nichts zu sehen, weil es 
eben noch nichtmal ansatzweise fertig ist.)

von Yves G. (ygoe)


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TR.0LL schrieb:
>> (…) Wie man das anschließt, ist mir nicht klar.
>
> Man steckt das Board als Shield/Hat auf den Raspi.

Oh, ich vergas: Ja, und welche Leitungen davon werden verwendet? Ist 
UART dann noch verfügbar oder wird das zur Kommunikation genutzt? Welche 
weiteren GPIO-Pins? Üblicherweise ist dokumentiert, welche der Pins so 
ein HAT tatsächlich nutzt. Die ganze Steckleiste kann und hat sehr viel, 
die ist aus technischer Sicht viel zu unspezifisch. Das meinte ich 
damit. Die schematischen Zeichnungen sind etwas unübersichtlich, um das 
schnell zu beantworten.

von Herbert (Gast)


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> Oh, ich vergas:

Erwartest du, dass dir die Informationen auf der von dir verlinkten 
Seite vorgelesen werden? Man kann da nur noch mit den Kopf schütteln.

von Florian S. (sevenacids)


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> TR.0LL schrieb:

> Steckdose, Netzteil. Indoor praktisch überall verfügbar.
> (Outdoor/portabel ist für mich derzeit kein Anwendungsfall.) Der
> Strombedarf ist mir bewusst, jeder Internetrouter braucht etwa genauso
> viel.

Und dort gibt es nicht die Möglichkeit, den Pi in ein WLAN oder Ethernet 
zu hängen? Das wäre wesentlich einfacher.

LTE ist, soweit ich weiß, aufgrund der Lizenzen teuer zu implementieren 
und darum findet man für den Privatgebrauch auch so schwer etwas. HATs 
kenne ich keine, habe ich aber auch noch nicht gesucht. u-blox 
beispielsweise bietet Module an, die in kleinen Stückzahlen allerdings 
auch nicht billig und einfach zu bekommen sind.

GSM (2G) kommt nicht in Frage? Da scheint es mehr Möglichkeiten zu 
geben. Ich bezweifle, dass man das in Deutschland so schnell abschalten 
wird, da wird wohl 3G eher Geschichte sein. Mittelfristig wäre es eine 
Überlegung wert.

Eine Alternative wäre noch: Ein altes Android-Smartphone mit LTE als 
Router verwenden und per Wifi-Hotspot mit dem Pi koppeln.

: Bearbeitet durch User
von Yves G. (ygoe)


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Florian S. schrieb:
> Und dort gibt es nicht die Möglichkeit, den Pi in ein WLAN oder Ethernet
> zu hängen? Das wäre wesentlich einfacher.

Einfacher, sicherlich, aber tatsächlich gibt es WLAN oder andere 
Internetzugänge praktisch nur in Privathaushalten oder Betrieben, und da 
nicht überall. In Garagen oder in gemeinschaftlich genutzten Bereichen 
von Mehrfamilienhäusern z.B. ist da nichts zu machen. Außerdem wäre man 
dann zusätzlich auf den Zugang dazu angewiesen. Ändert jemand den 
WLAN-Schlüssel, ist das Gerät erstmal offline. Da Mobilfunktarife immer 
günstiger werden (neu: kostenlos für 32 kbit/s), müsste das die 
wartungsfreundlichste und „sorgenfreiste“ Lösung sein.

> LTE ist, soweit ich weiß, aufgrund der Lizenzen teuer zu implementieren
> und darum findet man für den Privatgebrauch auch so schwer etwas. HATs
> kenne ich keine, habe ich aber auch noch nicht gesucht. u-blox
> beispielsweise bietet Module an, die in kleinen Stückzahlen allerdings
> auch nicht billig und einfach zu bekommen sind.

Aha, das wäre eine Erklärung.

> GSM (2G) kommt nicht in Frage? Da scheint es mehr Möglichkeiten zu
> geben. Ich bezweifle, dass man das in Deutschland so schnell abschalten
> wird, da wird wohl 3G eher Geschichte sein. Mittelfristig wäre es eine
> Überlegung wert.

War es nicht so, dass 2G in Australien bereits weg ist? In Deutschland 
ist die Telekom derzeit dabei, 2G- und 3G-Spektrum für 4G und 5G 
umzubauen. Sicherlich könnte ich mittelfristig auf 2G setzen, die 
Bandbreite würde ausreichen. Aber es fühlt sich schon ein bisschen so an 
wie ein lahmendes Pferd zu kaufen.

> Eine Alternative wäre noch: Ein altes Android-Smartphone mit LTE als
> Router verwenden und per Wifi-Hotspot mit dem Pi koppeln.

Dann wäre es wohl einfacher, einen fertigen WLAN-Hotspot zu nutzen. 
Diese Dinger sind wenigstens für diesen Zweck gemacht. Dabei entsteht 
halt auch immer ein WLAN, das jemand sehen könnte und das nochmal eine 
weitere Funkstrecke ist. Und es ist auch wieder ein zusätzliches 
Kästchen, das irgendwo rumliegt. Technisch ist das eigentlich Unsinn. 
Wirtschaftlich könnte es dagegen sinnvoll sein. Verrückte Welt.

von X. Y. (Gast)


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Ich würde auf jeden Fall einen LTE Router verwenden, habe ich hier auch 
an einer autarken Wetterstation am laufen, funktioniert problemlos.
Eine Antenne ist im Schrank, die andere hängt an einer professionellen 
Außenantenne, der Router hat sich trotz Mimo noch nie beschwert.

Es gibt ja auch industrielle Modelle auf Hutschienenbasis.
Jedenfalls ist jeglicher Router -ok, nicht gerade den billigsten nehmen- 
sicherlich sinnvoller als eine Bastelei mit irgendwelchen Modulen.

LG

von bingo (Gast)


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Überlege mal, statt des Raspi einen Orange Pi Zero oder One zu nehmen, 
die haben 2 weitere USB-Ports auf dem PCB, da kannst Du dann einen 
LTE-STick per kurzem Kabel anschliessen

https://linux-sunxi.org/Xunlong_Orange_Pi_Zero
https://linux-sunxi.org/Xunlong_Orange_Pi_One_%26_Lite
https://forum.armbian.com/topic/755-orange-pi-one-adding-usb-analog-audio-out-tv-out-mic-and-ir-receiver/

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