Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einfache Transistorschaltung mit Buzzer


von Matthias P. (micro_rookie)


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Hallo,
ich habe mir eine einfache Schaltung, bestehend aus einem 
Spannungsteiler, Transistor und LED mit Vorwiderstand aufgebaut. Der 
Transistor ist ein NPN vom Typ BC547C. Die Eingangsspannung beträgt 5V. 
R1 = 2000 Ohm.
Damit der Transistor durchschaltet habe ich mit einer Basisspannung von 
ca. 0,75V den Widerstand R2 errechnet : R2 = (5V * 2kOhm)/5-0,75 - 2kOhm 
= 353 Ohm. Da ich solch einen Widerstand nicht da habe, habe ich ein 
Poti genommen und 360 Ohm eingestellt.
Somit ergeben sich folgende Werte : R1 = 2k, R2 = 360 Ohm, R3 
(Vorwiderstand LED) = 220 Ohm. Das Ganze hat funktioniert, die LED 
leuchtet.
Im zweiten Schritt hatte ich die LED samt Vorwiderstand, wie in der 
Zeichnung dargestellt, durch einen 5V Active Buzzer ersetzt. Der Buzzer 
gibt anstatt eines grellen Tones nur eine Art "Schnaufen" von sich.
Daraufhin habe ich die Basisspannung am Transistor gemessen und es ergab 
nur 0,68V.
Bei Verwendung der LED mit Widerstand ergibt sich eine Basisspannung von 
0,74V.
Somit Schaltet der Transistor bei Verwendung des Buzzers nicht voll 
durch.

Jetzt meine Frage : Warum schaltet der Transistor bei Verwendung des 
Buzzers nicht voll durch und bei der LED schon ?
Die Basisspannung müsste doch in beiden Fällen um die 0,75V betragen, 
was aber anscheinend nur bei der LED der Fall ist...

Vielen Dank und bleibt gesund !

: Verschoben durch Admin
von ArnoR (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Warum schaltet der Transistor bei Verwendung des
> Buzzers nicht voll durch und bei der LED schon ?

Wahrscheinlich zieht der deutlich mehr Strom als die LED+VW.
Deine Berechnung des Basisteilers stimmt auch nur ohne Belastung, also 
vernachlässigbaren Basisstrom. Und viel Reserve ist da trotz der hohen 
Stromverstärkung nicht, weil auf zu kleine Ube dimensioniert.

Außerdem entspricht deine Schaltung nicht der Beschreibung (Anschluß 
Buzzer). Und wenn die LED bzw. der Buzzer einfach nur beim Anlegen der 
5V arbeiten sollen, braucht man den Transistor usw. nicht.

von Guest (Gast)


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Deine Zeichnung Bezüglich des Buzzers macht garkein Sinn ?

Deine Berechnung für den Transistor ist einfach falsch. Ein Transistor 
braucht keine Spannung an der Basis sondern einen gewissen Strom. Die 
Spannung Ube stellt sich auf Grund der Diode im Transistor immer ein 
egal wie dein Spannungsteiler aussieht. Außer er ist viel zu groß und 
damit der Strom zu gering. Normales Verhalten einer Diode eben. Die 
Spannung sind auch nicht in Stein gemeißelt 0.7V das swankt von 
Transistor zu Transistor und ist eher höher. Rechne da eher mal mit 0.8V 
oder mehr.

Am besten schaust du dir nochmal genau an wie ein Transistor 
funktioniert und wie man ihn ansteuert. Da du ihn digital betreibst 
heißt das Stichwort hier Übersteuerung.

von Matthias P. (micro_rookie)


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ArnoR schrieb:
> Wahrscheinlich zieht der deutlich mehr Strom als die LED+VW.

Das war auch meine erste Vermutung. Leider stellte sie sich als falsch 
heraus, da die LED mit VM 18 mA, der Buzzer ca. 22 mA zieht.

Guest schrieb:
> Deine Zeichnung Bezüglich des Buzzers macht garkein Sinn

Oh manno, blöder Fehler. Sorry, der Buzzer sollte die LED und den VW 
ersetzen und an der Kollektorstrecke des Transistors sein und nicht, wie 
von mir falsch gezeichnet, den Transistor auch noch ersetzen :-)

Guest schrieb:
> Am besten schaust du dir nochmal genau an wie ein Transistor
> funktioniert und wie man ihn ansteuert. Da du ihn digital betreibst
> heißt das Stichwort hier Übersteuerung.

Ich hab mir schon einiges über Transistoren durchgelesen, aber richtig 
schlau werde ich nicht. Manche steuern ihn mit Spannungsteiler an, 
manche ohne.

Guest schrieb:
> Rechne da eher mal mit 0.8V
> oder mehr.

Das werde ich mir in den Kopf meiseln :-).

Nur leider versteh ich es dennoch nicht. Bei so wenigen mA Unterschied 
von LED+VW und Buzzer hätte ich keinen solchen Spannungseinbruch an der 
Basis vermutet. Klar, bei 40 mA schon, aber bei 4 mA ????

von Stefan F. (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Im zweiten Schritt hatte ich die LED samt Vorwiderstand, wie in der
> Zeichnung dargestellt, durch einen 5V Active Buzzer ersetzt.

In deiner Zeichnung hängt der uBzzer aber direkt an der Batterie, nicht 
am Ausgang des Transistors.

Matthias P. schrieb:
> Warum schaltet der Transistor bei Verwendung des
> Buzzers nicht voll durch und bei der LED schon ?

Solche Transistoren sind keine Schalter die nur "an" und "aus" kennen, 
sondern es handelt sich um analoge Bauteile. Die primäre Wirkung ist, 
dass sie den Steuerstrom von der Basis um einen gewissen Faktor (z.B. 
150) verstärken. Da die Basis-Emitter Strecke aber wie eine Diode wirkt, 
fließt erst ab ca. 0,7V ein Strom.

Wenn du den Buzzer wie gezeichnet angeschlossen hast, dann wird er wohl 
die Batterie belasten, so dass deren Ausgangsspannung absinkt. Dadurch 
sinkt auch die Spannung in deinem Spannungsteiler ab.

Wenn du ihn hingegen an den Ausgang (Kollektor) des Transistor 
angeschlossen hast, wird wohl der Eingangsstrom (an der Basis) nicht 
hoch genug sein, um aussgangsseitig (am Kollektor) den Buzzer zu 
versorgen. Der braucht ja viel mehr Strom, als die LED.

Matthias P. schrieb:
> Leider stellte sie sich als falsch
> heraus, da die LED mit VM 18 mA, der Buzzer ca. 22 mA zieht.

Wie kommst du zu dieser Aussage? Wie hast du womit gemessen? Ich kenne 
keinen Buzzer, der mit so wenig Strom auskommt. Die Stromaufnahme wird 
sicher auch alles andere als konstant sein, daher mit einem einfachen 
Multimeter nicht messbar.

von HildeK (Gast)


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Lass einfach mal den unteren Widerstand ganz weg!

von Elektrofurz (Gast)


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HildeK schrieb:
> Lass einfach mal den unteren Widerstand ganz weg!

Oder lass den unteren Widerstand drin. Dann hast du unfreiwillig einen 
Überspannungswarner gebaut.
Bei einer Versorgungsspannung von 4,5 Volt schaltet der Buzzer ab und 
bei 5,5 Volt schaltet er sich wieder ein.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Mir erschließt sich der eigentliche Zweck der Schaltung nicht so recht. 
Ein "buzzer", der immer "an" ist, solange Betriebsspannung vorhanden 
ist. Ein fest verdrahteter Transistor, der immer durchschalten soll, 
solange nur Betriebsspannung da ist. Wozu? Hat das irgendeinen 
praktischen Zweck oder ist das eine Art Übungsaufgabe zum 
Lernen/Selbststudium?

von Elektrofurz (Gast)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Ein "buzzer", der immer "an" ist

Matthias P. schrieb:
> Oh manno, blöder Fehler. Sorry, der Buzzer sollte die LED und den Vorwiderstand
> ersetzen und an der Kollektorstrecke des Transistors sein.

Nichtverzweifelter schrieb:
> Ein fest verdrahteter Transistor, der immer durchschalten soll, solange
> nur Betriebsspannung da ist.

Matthias P. schrieb:
> Somit ergeben sich folgende Werte : R1 = 2k, R2 = 360 Ohm

Der Transistor schaltet also (wenn auch nicht temperaturstabil) nur 
oberhalb von 5V Betriebsspannung vernünftig durch (Überspannungswarner).

von Stefan F. (Gast)


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Wenn du wirklich an einer gewissen Schwelle eindeutig an/aus schalten 
willst, brauchst du einen Komparator mit Hysterese und eine stabile 
Referenzspannungsquelle.

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Nur leider versteh ich es dennoch nicht. Bei so wenigen mA Unterschied
> von LED+VW und Buzzer hätte ich keinen solchen Spannungseinbruch an der
> Basis vermutet. Klar, bei 40 mA schon, aber bei 4 mA ????

Ich vermute mal, du hast den LED-Strom nicht in der 
Transistorschaltung gemessen, sondern nur gesehen, dass die LED leuchtet 
und den genannten Strom direkt an einer Quelle gemessen.
Es kann ganz leicht sein, dass diese auch bei 5mA Strom noch so hell 
ist, dass dir der Unterschied gar nicht aufgefallen ist.
Für den Buzzer ist es dann zu wenig.
Mein Fazit: dein Transistor schaltet bei Weitem nicht voll durch.

Kannst du auch mal erläutern, was du mit dieser Schaltung erreichen 
willst?

von batman (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Guest schrieb:
>> Rechne da eher mal mit 0.8V
>> oder mehr.
>
> Das werde ich mir in den Kopf meiseln :-).

Lass das mal lieber, das ist unwichtig. Der (bipolare) Transistor ist 
ein *Strom*-Verstärker. Egal wie hoch die Basisspannung ist, er 
verstärkt immer den Basisstrom. Zumindest in Schaltungen, die einen Sinn 
haben.

von Matthias P. (micro_rookie)


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Ich habe jetzt nochmal Strommessungen direkt an 5V durchgeführt :
- LED mit VW : 10mA
- Buzzer : 23mA
Somit zieht der Buzzer mehr als das doppelte, aber immer noch relativ 
wenig Strom.

Den korrigierten Zweig mit dem Buzzer hab ich im Anhang hinzugefügt.

HildeK schrieb:
> Kannst du auch mal erläutern, was du mit dieser Schaltung erreichen
> willst?

Ich weiß meines Erachtens noch zu wenig über Transistoren. Darum habe 
ich mir ein paar einfache Schaltungen auf- und nachgebaut, mit wenig 
Komplexität um damit die Spannungen und Ströme, die laut Multimeter 
fließen, ausrechnen und nachmessen zu können => Selbststudium, Learning 
by Doing :-) Dass diese Schaltung keinerlei praktischen Nutzen hat, ist 
mir klar.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Wie kommst du zu dieser Aussage? Wie hast du womit gemessen?

Wie zu Anfang beschrieben, direkt an 5V angeschlossen und Multimeter 
dazwischengeklemmt.

HildeK schrieb:
> Mein Fazit: dein Transistor schaltet bei Weitem nicht voll durch.

Ist klar. Zeigt ja auch die gemessene Basisspannung von 0,68V.

Das ist ja das, was mich wundert. Meines Erachtens müsste am 
Spannngsteiler die Basisspannung (in beiden Fällen, also entweder Buzzer 
oder LED mit VW) gleich  sein, da am Spannungsteiler direkt ja nur die 
Basis des Transistors "als minimale Last hängt". Die eigentliche Last 
(Buzzer bzw. LED mit VW) hängt ja nicht am Spannungsteiler, sondern 
zwischen Kollektor und Emitter.
Aber irgendwo muss noch ein Denkfehler sein...

von Karl B. (gustav)


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Matthias P. schrieb:
> Aber irgendwo muss noch ein Denkfehler sein...

Hi,
Du legst für Deinen Anwendungszweck die Emitter-Verstärker-Schaltung 
zugrunde. Dabei müsstest Du tatsächlich einen Arbeitspunkt über einen 
Basisspannungsteiler einstellen.
Bei Deiner Schaltung reicht es aber völlig aus, den Schalterbetrieb zu 
wählen.
Da reicht im Prinzip ein Basis(vor)widerstand aus, der sich im 
Wesentlichen aus der vom tatsächlich benutzten Transistor 
Stromverstärkung berechnen läßt. Damit aber keine unerwünschten Effekte 
auftreten, legt man vorsichtshalber die Basis zusätzlich noch mit ca. 10 
kOhm an GND (auf Emitterpotenzial Angstwiderstand).

ciao
gustav

von Elektrofurz (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Damit aber keine unerwünschten Effekte auftreten, legt man
> vorsichtshalber die Basis zusätzlich noch mit ca. 10 kOhm an GND

Genau. Mach mal R1 etwa 2k2 groß und R2 (so wie Karl sagt 10k oder) max. 
47k groß.

von batman (Gast)


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Angst war allerdings noch nie ein guter Ratgeber.
Es fehlt hier auch eher an den Grundlagen von Transistor-Schaltungen, da 
helfen ein paar "nice-to-know-facts" imho nix.

von 2 Cent (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> HildeK schrieb:
>> Mein Fazit: dein Transistor schaltet bei Weitem nicht voll durch.
>
> Ist klar. Zeigt ja auch die gemessene Basisspannung von 0,68V.
Nein, das zeigt die gemessene Basisspannung von 0,68V nicht. su

> Das ist ja das, was mich wundert. Meines Erachtens müsste am
> Spannngsteiler die Basisspannung (in beiden Fällen, also entweder Buzzer
> oder LED mit VW) gleich  sein, da am Spannungsteiler direkt ja nur die
> Basis des Transistors "als minimale Last hängt".
Messe mal die Basisspannungen bei einer Kollektorlast von:
a-Buzzer
b-LED mit Rv
c-nur Rv (ohne LED)



> Die eigentliche Last
> (Buzzer bzw. LED mit VW) hängt ja nicht am Spannungsteiler, sondern
> zwischen Kollektor und Emitter.
Nein, nicht zwischen Kollektor und Emitter.
Und zum Thema T. schaltet bei Weitem nicht voll durch: Messe auch die 
Kollektorspannung (also gegen GND aka Emitter) oder die Spannung über 
deine Last, jeweils für a, b, und c. Daran (an der Spannung c-e) siehst 
du inwieweit du im sättigenden Schaltbetrieb (in dem jetzigen Fall weit 
davon entfernt) bist.

Noch ein für dich passendes Experiment: Lastfall c, Spannungsmessung am 
Kollektor. Was passiert wenn du den Transistor mit einem Fön warmbläst? 
Und warum?

HTH

von Jens G. (jensig)


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Matthias P. (micro_rookie) schrieb:

>Ist klar. Zeigt ja auch die gemessene Basisspannung von 0,68V.

Klammere Dich doch nicht so sehr an der Basisspannung fest. Die ist dem 
Transistor vollkommen schnuppe, denn der will Basisstrom sehen. Was dann 
für eine Basisspannung auftritt, ist dann eher nebensächlich (eigentlich 
isses ja eine Basis-Emitterspannung Ube).
Das einzige, was man mit der Basisspannung anstellen kann, ist die 
Berechnung des Basisstroms (zusammen mit anderen Größen):
Ib=Ucb/Rcb-Ube/Rbe.
Und mit diesem Strom kannste über die Verstärkung den Ic berechnen 
(zumindest theoretisch, da der Transistor alles andere als ideal ist)

von 2 Cent (Gast)


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2 Cent schrieb:
> ein für dich passendes Experiment
Eine Hilfestellung:

Messe auch die Betriebsspannung und die Basisspannung kalt + warm.
Berechne nach dem Herren Georg Simon Ohm die Ströme an allen drei 
Widerständen, und berechne den jeweilig fliessenden Basisstrom. 
Vergleiche den Kollektorstrom mit dem Basisstrom.

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> HildeK schrieb:
>> Mein Fazit: dein Transistor schaltet bei Weitem nicht voll durch.
>
> Ist klar. Zeigt ja auch die gemessene Basisspannung von 0,68V.

Nein, das ist keine eindeutiges Maß. Du solltest mal zwischen C und E 
messen.
Wenn der Transistor richtig durchschaltet (Schaltbetrieb), dann sollten 
das nicht vielmehr als 100mV sein.
Die Basisspannung ist in dem von dir angegebenen Bereich, auch in der 
selben Schaltung, von Transistor zu Transistor verschieden, selbst beim 
selben Typ.

von Elektrofurz (Gast)


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2 Cent schrieb:
> Was passiert wenn du den Transistor mit einem Fön warmbläst? Und warum?

Dieser Versuch sorgt am Ende erfahrungsgemäß für verblüffende Gesichter. 
?

von Stefan F. (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> direkt an 5V angeschlossen und Multimeter dazwischengeklemmt.

Dein Multimeter zeigt nur die mittlere Stromaufnahme an. Der Transistor 
muss aber die maximale liefern, die der Summer kurzzeitig aufnimmt. Die 
wird wesentlich höher sein.

> Aber irgendwo muss noch ein Denkfehler sein...

Wie gesagt sinkt die Spannung der Batterie unter Last ab.

von Matthias P. (micro_rookie)


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Jens G. schrieb:
> Klammere Dich doch nicht so sehr an der Basisspannung fest.

Stimmt. Ich hab mich darauf viel zu sehr "versteift"

2 Cent schrieb:
> Messe mal die Basisspannungen bei einer Kollektorlast von:
> a-Buzzer
> b-LED mit Rv
> c-nur Rv (ohne LED)

Steht auf meiner Todo-Liste :-)

2 Cent schrieb:
> Messe auch die Betriebsspannung und die Basisspannung kalt + warm.

Was meinst du mit Betriebsspannung? Den Spannungsabfall vom Buzzer oder 
U(E) ?

Elektrofurz schrieb:
> Dieser Versuch sorgt am Ende erfahrungsgemäß für verblüffende Gesichter.

Soviel ich weiß leitet der Transistor im warmen Zustand besser und 
dementsprechend schätz ich, dass der für den Schaltvorgang benötigte 
Basisstrom heruntergeht.

HildeK schrieb:
> Nein, das ist keine eindeutiges Maß. Du solltest mal zwischen C und E
> messen.
> Wenn der Transistor richtig durchschaltet (Schaltbetrieb), dann sollten
> das nicht vielmehr als 100mV sein.

Ok, also wenn der Transistor voll durchschalten würde, dann müsste die 
Spannung zwischen C und E bei ungefähr 0,1V liegen, versteh ich das 
richtig ?

2 Cent schrieb:
> Berechne nach dem Herren Georg Simon Ohm die Ströme an allen drei
> Widerständen, und berechne den jeweilig fliessenden Basisstrom.
> Vergleiche den Kollektorstrom mit dem Basisstrom.

Das berechne ich jetzt und melde mich dann wieder

von Stefan F. (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Ok, also wenn der Transistor voll durchschalten würde, dann müsste die
> Spannung zwischen C und E bei ungefähr 0,1V liegen, versteh ich das
> richtig ?

Ja, sonst kann man kaum von "Schalten" sprechen.

von Matthias P. (micro_rookie)


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Matthias P. schrieb:
> 2 Cent schrieb:
>> Berechne nach dem Herren Georg Simon Ohm die Ströme an allen drei
>> Widerständen, und berechne den jeweilig fliessenden Basisstrom.
>> Vergleiche den Kollektorstrom mit dem Basisstrom.
>
> Das berechne ich jetzt und melde mich dann wieder

So, ich habe das mal berechnet. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob 
meine Berechnungen stimmen.
Zunächst der Kollektorstrom I(c) : 5V - 0,7V - 1,5V (ULed) = 2,8V / 220 
Ohm = 12,7mA
Anschließend der Basisstrom I(b). Ich beginne zunächst mit U1 = 5V * 
2000 Ohm / 2360 Ohm = 4,23V. Auf ner anderen Seite habe ich gelesen, 
dass man dann noch die 0,7V vom Transistor zu U1 addieren muss, also 
4,23V + 0,7V = 4,93V => I(b) = 4,93V / 2000 Ohm = 2,47 mA
Wie man den Emitterstrom berechnet, weiß ich leider nicht.
I(e) = I(c) + I(b) = 12,7mA + 2,47mA = 15,17 mA

Bei Vergleich von Kollektorstrom mit 12,7mA mit dem Basisstrom (=2,47mA) 
fällt auf, dass der Kollektorstrom rund 5 mal höher ist, als der 
Basisstrom. Aber welchen Schluss soll ich daraus ziehen  ?

Könnt ihr meine Berechnungen bitte kurz prüfen ?

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Ok, also wenn der Transistor voll durchschalten würde, dann müsste die
> Spannung zwischen C und E bei ungefähr 0,1V liegen, versteh ich das
> richtig ?

Ja, ob das jetzt 50mV werden oder 300mV - das hängt vom Transistor, vom 
Basisstrom und von der Last ab.

Und beachte auch den Hinweis:
Stefan ⛄ F. schrieb:
> Dein Multimeter zeigt nur die mittlere Stromaufnahme an. Der Transistor
> muss aber die maximale liefern, die der Summer kurzzeitig aufnimmt. Die
> wird wesentlich höher sein.

Da könnten dann aus den mittleren 22mA leicht auch Peakströme da sein, 
die um ein Vielfaches höher sind. Je nach dem, wie der Buzzer aufgebaut 
ist. Und dann wäre deine Basisbeschaltung und Betrachtung erst recht 
nicht ausreichend.

Nebenbei: der Spannungsteiler aus R1 und R2 an UB ist auch darstellbar 
als eine Spannungsquelle U1 mit Innenwiderstand Ri. Dabei ist:
U1 = UB * R2/(R1+R2), hier also 0.76V und
Ri = R1*R2/(R1+R2), hier also 305Ω.
Und mit den Ergebnissen aus deinen Werten ist nicht viel anzufangen, 
weil es schwierig ist, die genaue UBE-IB-Kennlinie zu bestimmen und so 
auf den Basisstrom zu schließen.
Die berechnete U1 ist einfach zu nahe an der typischen UBE des 
Transistors; die Differenz aus U1 und UBE ist sehr klein und sehr 
variabel (Temperatur, Exemplarstreuung etc.).
Bei deinen Messwerten mit der LED wäre der Basisstrom (0.76-0.74)V/305Ω 
≈ 65µA, beim Buzzer (0,76-0,68)V/305Ω ≈ 260µA und er würde sich mit 
Temperaturschwankungen stark verändern.

Wesentlich einfacher ist es, wenn z.B. R2 auch 2k hätte.
Dann ergibt die obige Rechnung für U1 2.5V, für Ri 1kΩ und der 
Basisstrom wäre IB=(2.5V-0,7V)/1kΩ=1.8mA. So kann man garantieren, dass 
der Transistor mindestens bis 50mA ... 80mA Kollektorstrom gut 
durchschaltet (Stromverstärkung für eine einigermaßen brauchbare 
Sättigung mit 30-50 angenommen - vom Transistor abhängig!). Das ändert 
sich auch kaum, wenn du, wie oben mal vorgeschlagen, mit 0.8V statt 0.7V 
für UBE rechnest.
Normalerweise reicht es aber, nur R1 zu haben und dann mit 
IB=(5V-0.7V)/R1 den benötigten Basisstrom einzustellen.

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Könnt ihr meine Berechnungen bitte kurz prüfen ?

Ich habe deinen Post nicht gesehen, solange ich meinen schrieb.
Vergleiche das einfach mal mit deinen Betrachtungen.

Matthias P. schrieb:
> Zunächst der Kollektorstrom I(c) : 5V - 0,7V - 1,5V (ULed) = 2,8V / 220
> Ohm = 12,7mA

Fast, was sollen die 0.7V hier? Du kannst zwar die Sättigung UCE 
(≈100mV) abziehen/berücksichtigen, das lohnt aber normalerweise nicht. 
Im Kollektorkreis befindet sich doch nur LED, Vorwiderstand und 
CE-Strecke.

> Anschließend der Basisstrom I(b). Ich beginne zunächst mit U1 = 5V *
> 2000 Ohm / 2360 Ohm = 4,23V.
Das wäre ja der Fall, wenn der obere Widerstand R1 die 360 Ohm und R2 2k 
hätte. In deiner Zeichnung ist es aber umgekehrt, daher waren deine 
0.76V oben schon richtig gerechnet.

> Auf ner anderen Seite habe ich gelesen,
> dass man dann noch die 0,7V vom Transistor zu U1 addieren muss,
In dem Fall nicht, du berechnest ja nur einen Spannungsteiler. Wie man 
das dann macht: siehe meinen letzten Beitrag.

> Wie man den Emitterstrom berechnet, weiß ich leider nicht.
> I(e) = I(c) + I(b) = 12,7mA + 2,47mA = 15,17 mA
Doch, so würde man ihn berechnen. Nur dass hier der Wert für IB auf 
Grund der obigen Fehler falsch ist. (Übrigens: zwei Stellen nach dem 
Komma sind wirklich übertrieben!)

> Bei Vergleich von Kollektorstrom mit 12,7mA mit dem Basisstrom (=2,47mA)
> fällt auf, dass der Kollektorstrom rund 5 mal höher ist, als der
> Basisstrom. Aber welchen Schluss soll ich daraus ziehen  ?
Dass du zu viel Basisstrom spendiert hast.
Das macht zwar nichts aus hier, so geht der T richtig gut in Sättigung. 
Aber du verschenkst viel vom vorhandenen Stromverstärkungsfaktor und 
deine Quelle, die den Transistor ansteuert, kann u.U. den Strom gar 
nicht liefern. Mit 5 würde man nicht arbeiten, für die Sättigung reicht 
je nach Anwendung und Transistor ein Faktor von 30-80 aus.
Man geht so vor: ich brauche x mA Strom durch meinen Verbraucher (die 
LED), der Transistor soll gut sättigen. Die meisten 
Standard-Kleinleistungstransistoren haben eine Stromverstärkung B von 
>100 bis 500 und mehr. Will man gut sättigen (UCE so klein wie möglich), 
dann nimmt man als Stromverstärkungsfaktor 1/3 ... 1/10 vom Minimalwert.
Also, mit B/3 beim Minimalwert, gibt rund 30 für die Verstärkung. Du 
brauchst z.B. 15mA Kollektorstrom, also reichen 15mA/30=0,5mA als 
Basisstrom gut aus.

von Stefan F. (Gast)


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HildeK schrieb:
> Mit 5 würde man nicht arbeiten, für die Sättigung reicht
> je nach Anwendung und Transistor ein Faktor von 30-80 aus.

Lies den Satz nochmal und formuliere ihn dann unmissverständlich.

von 2 Cent (Gast)


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HildeK schrieb:
> Und mit den Ergebnissen aus deinen Werten ist nicht viel anzufangen,
> weil es schwierig ist, die genaue UBE-IB-Kennlinie zu bestimmen und so
> auf den Basisstrom zu schließen.
Das geht schon, da möchte ich mit ihm hin :D


Matthias P. schrieb:
> So, ich habe das mal berechnet. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob
> meine Berechnungen stimmen.
> Zunächst der Kollektorstrom I(c) : 5V - 0,7V - 1,5V (ULed) = 2,8V / 220
> Ohm = 12,7mA
Ok. Lastseitig LED mit Vorwiderstand, ich hoffe du hast die Spannungen 
gemessen, anstatt pauschal zu schätzen. Wichtig ist dabei am Ende die 
Spannung über den 220-Ohmer herauszufinden, und mit dessem bekannten 
Widerstandswert den Strom zu berechnen; dein Rechenweg ist also in 
Ordnung.


> Anschließend der Basisstrom I(b). Ich beginne zunächst mit U1 = 5V *
> 2000 Ohm / 2360 Ohm = 4,23V.
Jetzt fängst du an zu rechnen. Richtig gerundet übrigens 4,24V (fallen 
an R1 ab, also an R2 0,76V). Diese Rechnung stimmt aber nur solange der 
Spannungteiler unbelastet ist, also die Basis des Transistors nicht 
angeklemmt wurde...und ist somit nutzlos.
Du solltest die Spannungen messen! Erst danach, mit bekannten 
ungeratenen Werten rechnen. Mit dem Kollektorstrom hast du das doch 
anscheinend schon hinbekommen.

> Auf ner anderen Seite habe ich gelesen,
> dass man dann noch die 0,7V vom Transistor zu U1 addieren muss, also
> 4,23V + 0,7V = 4,93V
Die "angenommenen" 0,7V stimmen also ganz sicher nicht wirklich. Beweis: 
Am Ende muss die Betriebsspannung (gemessene 5V) rauskommen, und nicht 
4,93V.

> => I(b) = 4,93V / 2000 Ohm = 2,47 mA
Total falsch. Finde (durch messen) erst einmal den Strom durch R1 
heraus. Und den Strom durch R2. Dann kannste dir Gedanken über Ib 
machen.

> Wie man den Emitterstrom berechnet, weiß ich leider nicht.
> I(e) = I(c) + I(b) = 12,7mA + 2,47mA = 15,17 mA
Richtig. Hier gilt Ie = Ic+Ib. Auch wenn die Zahl (Folgefehler) nicht 
stimmen wird: im Prinzip gut erkannt :D

> Bei Vergleich von Kollektorstrom mit 12,7mA mit dem Basisstrom (=2,47mA)
> fällt auf, dass der Kollektorstrom rund 5 mal höher ist, als der
> Basisstrom. Aber welchen Schluss soll ich daraus ziehen  ?
Dann wäre die Stromverstärkung dieses Transistors im diesem Arbeitspunkt 
Uc=0,7V (falls du dies wirklich gemessen hast, nicht flunkern :D) und 
Ic=12,7mA Stromverstärkungsfaktor "rund" fünf.

> Könnt ihr meine Berechnungen bitte kurz prüfen ?
Gern geschehen.
Wenn du wirklich etwas lernen möchtest: hole auch die anderen von mir 
geforderten Mesungen nach.

von HildeK (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> HildeK schrieb:
>> Mit 5 würde man nicht arbeiten, für die Sättigung reicht
>> je nach Anwendung und Transistor ein Faktor von 30-80 aus.
>
> Lies den Satz nochmal und formuliere ihn dann unmissverständlich.

Gerne :-). Hoffentlich ist es jetzt besser ...
Das Verhältnis IC/IB=5 ist zu gering gewählt.
Man kann, je nach Anwendung und Transistor, ruhig einen Faktor zwischen 
30 und 80 für IC/IB nehmen. Damit fließt noch immer ausreichend 
Basisstrom, um den Transistor voll durchzuschalten.
Damit wird der Basisstrom wesentlich kleiner ohne die Funktion der 
Schaltung zu beeinträchtigen und der Transistor tut was sinnvolles: 
ordentlich verstärken!

von batman (Gast)


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Es sei denn, der Transistor bringt gar keine 30-fache Verstärkung.

von HildeK (Gast)


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batman schrieb:
> Es sei denn, der Transistor bringt gar keine 30-fache Verstärkung.

Weiter oben schrieb ich:

HildeK schrieb:
> Die meisten Standard-Kleinleistungstransistoren haben eine Stromverstärkung > B 
von >100 bis 500 und mehr.

Auf die bezog sich das.
Dass es auch beliebig viele andere gibt mit großer Varianz beim B (~20 
... ~1000 [ohne Darlington!]) habe ich mal weggelassen fürs 
Grundverständnis.

von batman (Gast)


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Faustformeln in allen Ehren, aber zumindest bei kleinen 
Ausgangsspannungen 5V oder 3.3V wird da schnell der Blick auf die 
Sättigungsspannung gehen und der IB darauf abgestimmt.

von Matthias P. (micro_rookie)


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HildeK schrieb:
> Matthias P. schrieb:
>> Zunächst der Kollektorstrom I(c) : 5V - 0,7V - 1,5V (ULed) = 2,8V / 220
>> Ohm = 12,7mA
>
> Fast, was sollen die 0.7V hier? Du kannst zwar die Sättigung UCE
> (≈100mV) abziehen/berücksichtigen, das lohnt aber normalerweise nicht.
> Im Kollektorkreis befindet sich doch nur LED, Vorwiderstand und
> CE-Strecke.

Genau. Die 0,7V beziehen sich auf die CE-Strecke

2 Cent schrieb:
> Gern geschehen.
> Wenn du wirklich etwas lernen möchtest: hole auch die anderen von mir
> geforderten Mesungen nach.

Ja, ich will was lernen. Hier die von dir gewollten Messungen :
Strom durch R1 = 2,1 mA
Strom durch R2 = 2,0 mA
=> Basisstrom = 2,1 - 2,0 = 0,1 mA

Aber wie hätte ich den Basisstrom rein rechnerisch ermitteln können ? 
Ich kenn ja nicht den Strom, den der Transistor ungefähr zieht, somit 
hilft mir der belastete Spannungsteiler nicht

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Aber wie hätte ich den Basisstrom rein rechnerisch ermitteln können ?
Strom durch R1: I_R1 = (UBatt-U_BE)/R1
Strom durch R2: I_R2 = U_BE/R2
Strom in die Basis: IB = U_R1-I_R2

Bei deiner ursprünglichen Dimensionierung gibt es aber das Problem, dass 
die Spannung am unbelasteten Spannungsteiler so nahe an U_BE liegt, dass 
jede paar mV  Änderung vom U_BE-Wert das Ergebnis komplett verändert. So 
wird z.B. dieser Wert pro °C Temperaturerhöhung um fast 2mV kleiner oder 
ist auch von Transistor zu Transistor im 10-100mV-Bereich 
unterschiedlich. U_BE ist eben keine Naturkonstante, sondern auch 
diversen Abhängigkeiten unterlegen.

In dem Bild ist erläutert, wie man es auch rechnen könnte (hatte ich 
oben schon mal erwähnt). Wenn du da deine Werte einsetzt und U_BE leicht 
variierst, dann siehst du schnell, wie stark der Basisstrom sich ändert.
Dann nimm zum Vergleich mal zwei gleiche Widerstände für R1 und R2 und 
berechne da für die selbe Schwankung von U_BE den Unterschied im 
Basisstrom.
(Der ist im rechten Bild IB = (V2-U_BE)/R4 ).
Hinweis: diese Rechnung ist nur sinnvoll, wenn V2 > U_BE ist, weil U_BE 
keine Spannungsquelle ist, sondern nur der Spannungsabfall an der 
BE-Diode.

von HildeK (Gast)


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HildeK schrieb:
> Strom in die Basis: IB = U_R1-I_R2

Mist: muss heißen IB = I_R1-I_R2

von Matthias P. (micro_rookie)


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HildeK schrieb:
>> Bei Vergleich von Kollektorstrom mit 12,7mA mit dem Basisstrom (=2,47mA)
>> fällt auf, dass der Kollektorstrom rund 5 mal höher ist, als der
>> Basisstrom. Aber welchen Schluss soll ich daraus ziehen  ?
> Dass du zu viel Basisstrom spendiert hast.
> Das macht zwar nichts aus hier, so geht der T richtig gut in Sättigung.
> Aber du verschenkst viel vom vorhandenen Stromverstärkungsfaktor und
> deine Quelle, die den Transistor ansteuert, kann u.U. den Strom gar
> nicht liefern. Mit 5 würde man nicht arbeiten, für die Sättigung reicht
> je nach Anwendung und Transistor ein Faktor von 30-80 aus.

Das gilt allerdings nur für die LED mit VW. Nicht für den Buzzer als 
Last, oder ?

von batman (Gast)


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Es geht um den maximalen Strom und die minimale Spannung, die der 
Verbraucher braucht. Bei der LED ist das einfacher zu bestimmen, beim 
Buzzer kann der Strom pulsweise deutlich höher sein als im Durchschnitt. 
Bei zu knapp bemessenem IB funktioniert er dann u.U. nicht richtig.

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Das gilt allerdings nur für die LED mit VW. Nicht für den Buzzer als
> Last, oder ?

Das gilt für alle Lasten. Aber, wie oben schon mehrfach erwähnt wurde, 
kann der Buzzer pulsartige Ströme ziehen, die ein mehrfaches sind als 
die, die du gemessen hast.
Wenn du die Rechnung mit diesem Maximalstrom durchführst, dann passt das 
auch für den Buzzer. Pulsartige Ströme heißt: mal viel, mal weniger 
Strom. Man muss nur den Maximalstrom beachten, für den Minimalstrom hat 
man dann zwar zu viel Basisstrom, das macht aber nichts aus - der 
Transistor kann nicht mehr als vollständig eingeschaltet sein.
Man muss allerdings beachten, dass der im Datenblatt angegebene 
Maximalstrom für die Basis nicht überschritten wird. Und die Quelle, die 
den Basisstrom liefern soll, muss das auch können. In deiner Schaltung 
ist das nur R1, für sinnvolle Anwendungen liegt R1 nicht an VCC, sondern 
z.B. an einem µC-Ausgang. Man will ja irgendwie die Last elektronisch 
ein- und ausschalten.

Nochmals zur Rechnung:
- man beginnt mit dem maximalen Kollektorstrom, also dem Strom, den dein 
Buzzer benötigt.
- den teilt man durch den minimalen Stromverstärkungsfaktor 
(Datenblatt). Der ist leider weit gestreut, vom Kollektorstrom abhängig 
und für den Strom der eigenen Schaltung meist nicht angegeben. Man muss 
da eben einen Zwischenwert nehmen und zur Sicherheit einen 
Übersteuerungsfaktor einrechnen.
- Multipliziert den mit 3..10 (Übersteuerungsfaktor), das ergibt den 
Basisstrom für ein sicheres Einschalten.
- man berechnet einen R1=(U_Batt-0.7V)/I_R1, der muss mindestens den 
Basisstrom fließen lassen, denn wenn ein R2 verbaut ist, dann will der 
ja auch noch einen Teil: I_R2 = I_R1 - IB. Das Ergebnis sollte 
sinnvollerweise positiv sein :-) oder zumindest Null.
- daran kann man auch erkennen, dass R2 nicht zwingend notwendig ist, 
weil es reicht, durch R1 diesen notwendigen Basisstrom fließen zu 
lassen. Ansonsten: R2 = 0.7V/I_R2.

von 2 Cent (Gast)


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> Strom durch R1 = 2,1 mA
> Strom durch R2 = 2,0 mA
> => Basisstrom = 2,1 - 2,0 = 0,1 mA
>
> Aber wie hätte ich den Basisstrom rein rechnerisch ermitteln können ?
Prinzipiell ganau so wie du es getan hast: Ib = IR1 - IR2
Und zwar mit Spannungsmessungen (hochohmiges 10MOhm DMM), und mithilfe 
des bekanntem R den jeweiligen Strom ausrechnen.
"Normale" Strommessungen (ohne Transimpedanzverstärker) würden wegen des 
Spannungsabfalls an deinem Messgerät die realen Werte stark verfälschen.

> Ich kenn ja nicht den Strom, den der Transistor ungefähr zieht, somit
> hilft mir der belastete Spannungsteiler nicht
Deswegen die Spannungen an allen Knotenpunten messen, und losrechnen...

uA hat auch HildeK es gut erklärt.

Ist ähnlich wie beim Klavierspielen: um es wirklich zu begreifen sollte 
man es auch mal machen.

von Matthias P. (micro_rookie)


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HildeK schrieb:
> Wenn du die Rechnung mit diesem Maximalstrom durchführst, dann passt das
> auch für den Buzzer.

Ich hab das nochmal nachgerechnet. Statt den 2 Widerständen mit R1 = 2 
kOhm und R2 = 360 Ohm zu verwenden, hätte ich auch einen einzigen 
Widerstand R1 mit (5V-0,7V)/0,1mA = 43 kOhm verwenden können.
Das hätte dasselbe Resultat, einen schnaufenden Buzzer, verursacht :-)
Kein Wunder, dass der nicht durchschaltet...

von 2 Cent (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Ich hab das nochmal nachgerechnet. Statt den 2 Widerständen mit R1 = 2
> kOhm und R2 = 360 Ohm zu verwenden, hätte ich auch einen einzigen
> Widerstand R1 mit (5V-0,7V)/0,1mA = 43 kOhm verwenden können.
> Das hätte dasselbe Resultat, einen schnaufenden Buzzer, verursacht
Nicht wirklich. Mit deinen zwei recht niederohmigen Widerständen, 
Spannungsteiler im leerlauf (ohne Basisstrom betrachtet) nur 0,76V, 
hängt dein Basisstrom extrem stark von der Betriebspannung und von 
der Temparatur ab. Weder die Umgebungstemperatur, noch die 
Transistortemperatur (wegen dessen Verlustleistung in deinem Falle des 
nicht voll durchsteuerns aka Analogbetrieb) noch deine 
Versorgungsspannung (Buzzer zwingt womöglich auch deine 5V-Versorgung in 
die Knie) werden in der Praxis wirklich konstant sein.

Mit einem einzelnen 43k Vorwiderstand gegen +Ub ist die Schaltung weder 
grossartig temperatur- noch Versorgungsspannungsabhängig. In Folge: 
völlig anderes Moped... Äpfel und Birnen.

von Matthias P. (micro_rookie)


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2 Cent schrieb:
> Nicht wirklich. Mit deinen zwei recht niederohmigen Widerständen,
> Spannungsteiler im leerlauf (ohne Basisstrom betrachtet) nur 0,76V,
> hängt dein Basisstrom extrem stark von der Betriebspannung und von
> der Temparatur ab.

Temperaturabhängig wegen des belasteten Spannungsteilers und/oder der 
beiden niederohmigen Widerstände ?

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Temperaturabhängig wegen des belasteten Spannungsteilers und/oder der
> beiden niederohmigen Widerstände ?

Nein, die UBE ist stark temperaturabhängig. Ca. -2mV/K.
Die Spannung an dem Teiler hat praktisch keine Temperaturprobleme.
Das Hauptproblem ist, dass du mit dem Teiler viel zu nahe am 
Spannungsabfall der BE-Diode bis, die nicht nur mit der Temperatur 
schwankt, sondern auch von Transistor zu Transistor. Das hatte ich 
weiter oben aber schon ausführlich erläutert.
Entferne doch einfach mal die 360Ω und lass für R1 die 2k drin. Auch das 
habe ich schon mehrfach gesagt.
Mit R1=43kΩ hast du 0.1mA, ja, und die sogar sehr gut 
temperaturunabhängig. Weil es fast keinen Unterschied macht, ob du in 
der Rechnung
IB = (5V-0.7V)/43k für UBE 0.6V oder 0.8V einsetzt. Und das entspräche 
schon einer Variation der Temperatur von 100°.

Warum willst du unbedingt nur 0.1mA in die Basis fließen lassen? Mit nur 
2k fließen rund 2mA und das schalten den Transistor so gut durch, dass 
er den Buzzer mit locker 50-100mA versorgen kann ohne großen 
CE-Spannungsabfall.
Mach einfach mal!

von Matthias P. (micro_rookie)


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HildeK schrieb:
> Entferne doch einfach mal die 360Ω und lass für R1 die 2k drin. Auch das
> habe ich schon mehrfach gesagt.

Das weiß ich schon, dass es dann funktioniert.

HildeK schrieb:
> Das Hauptproblem ist, dass du mit dem Teiler viel zu nahe am
> Spannungsabfall der BE-Diode bis, die nicht nur mit der Temperatur
> schwankt, sondern auch von Transistor zu Transistor

Ok, jetzt hab ichs verstanden.

HildeK schrieb:
> arum willst du unbedingt nur 0.1mA in die Basis fließen lassen? Mit nur
> 2k fließen rund 2mA und das schalten den Transistor so gut durch, dass
> er den Buzzer mit locker 50-100mA versorgen kann ohne großen
> CE-Spannungsabfall.

Es geht nicht darum, dass ich das unbedingt will. Ich wollte nur 
verstehen, warum das so ist.

Vielen Dank euch allen !

von batman (Gast)


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Der Anfängerfehler ist vermutlich, von der Grundschaltung für den 
Transistor als (analoger) Verstärker auf die Grundschaltung als 
(digitaler) Schalter übertragen zu wollen.
Da muß man eigentlich nur das passende Kapitel zur Anwendung 
aufschlagen.

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Das weiß ich schon, dass es dann funktioniert.
.
.
> Es geht nicht darum, dass ich das unbedingt will. Ich wollte nur
> verstehen, warum das so ist.

Ok. Dann hatte ich dich nicht korrekt verstanden oder etwas überlesen.
Schön, dass du eine Schritt weiter gekommen bist!

von 2 Cent (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> 2 Cent schrieb:
>> Nicht wirklich. Mit deinen zwei recht niederohmigen Widerständen,
>> Spannungsteiler im leerlauf (ohne Basisstrom betrachtet) nur 0,76V,
>> hängt dein Basisstrom extrem stark von der Betriebspannung und von
>> der Temparatur ab.
>
> Temperaturabhängig wegen des belasteten Spannungsteilers und/oder der
> beiden niederohmigen Widerstände ?
Dies ist stark Betriebspannungs/-temperaturabhängig wegen deiner 
Auslegung auf dein Teilerverhältnis (0,76V).

Deine beiden niederohmigen Widerstände als Spannungsteiler können (und 
werden) im Belastungsfall (die Diodenstrecke Basis-Emitter; deren U/I 
Kennlinie) einen ordentlichen Strom liefern... wesentlich mehr Strom als 
ein einzelner 43kOhmer in die Basis reintreiben könnte. Je niederohmiger 
dein Spannungsteiler, desto höher kann der Basisstrom werden.

Messe doch einfach mal selbst nach!

von HildeK (Gast)


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2 Cent schrieb:
> Deine beiden niederohmigen Widerstände als Spannungsteiler können (und
> werden) im Belastungsfall (die Diodenstrecke Basis-Emitter; deren U/I
> Kennlinie) einen ordentlichen Strom liefern... wesentlich mehr Strom als
> ein einzelner 43kOhmer in die Basis reintreiben könnte. Je niederohmiger
> dein Spannungsteiler, desto höher kann der Basisstrom werden.

Aber nur, wenn die Teilerspannung auch von vorne herein ausreichend hoch 
gewählt wurde. Das war hier nicht der Fall mit 2k/360Ω an 5V, ergibt 
763mV.

von 2 Cent (Gast)


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HildeK schrieb:
> 2 Cent schrieb:
>> Deine beiden niederohmigen Widerstände als Spannungsteiler können (und
>> werden) im Belastungsfall (die Diodenstrecke Basis-Emitter; deren U/I
>> Kennlinie) einen ordentlichen Strom liefern... wesentlich mehr Strom als
>> ein einzelner 43kOhmer in die Basis reintreiben könnte. Je niederohmiger
>> dein Spannungsteiler, desto höher kann der Basisstrom werden.
>
> Aber nur, wenn die Teilerspannung auch von vorne herein ausreichend hoch
> gewählt wurde. Das war hier nicht der Fall mit 2k/360Ω an 5V, ergibt
> 763mV.
Reden wir aneinader vorbei? Der TO sollte messen, wenn er es wirklich 
begreifen will.
Das thermische Problem kommt doch eben gerade durch die niedrige 
Teilerspannung; bei einer hohen Teilerspannunung zB R2=unendlich ( 
Teilerspannung = 5V) tritt es nicht wirklich auf.
Und falls die Teilerspannung noch niedriger vorgewählt würde, dann würde 
es doch noch auffälliger werden. Erst Recht bei noch kleineren 
Widerständen, aka kleinerem Innenwiderstand des Spannungsteilers....


Lass mich mal nachrechnen, ich halte diese Teilerspannung (0,76V) für 
niedrig genug um zumindest Anfänger total zu verwirren :D
Genau deswegen ist ja dieser Thread wohl entstanden.

Annahme zum Planspiel: Versorgungsspannung immer 4,92V


Kühl (die blaue Kennlinie)
Die beiden niederohmigen Widerstände als Spannungsteiler:
R1 = 2k, R2 = 360 Ohm
Matthias P. schrieb:
> Ja, ich will was lernen. Hier die von dir gewollten Messungen :
> Strom durch R1 = 2,1 mA
> Strom durch R2 = 2,0 mA
> => Basisstrom = 2,1 - 2,0 = 0,1 mA
Das lasse ich mal einfach so als "Messung" stehen [obwohl ich bezweifle 
das diese Messung wirklich exakt war, das spielt aber hier keine Rolle, 
denn mit dem "passenden" Kleinstsignaltransistor und/oder passender 
Temperatur könnte genau dieses Ergebnis herauskommen]

Spannung über R1: 2,1mA * 2kOhm = 4,2V
Spannung über R2: 2,0mA * 360Ohm = 0,72V
Versorgungsspannung also 4,2V + 0,72V = 4,92V, siehe obige Annahme.



Warm (die rote Kennlinie)
Spannung über R1 (2k): 4,30V, daraus folgt I durch R1 =  2,15mA
Spannung über R2 (360): 0,62V, daraus folgt I durch R2 =  1,72mA
Also Basisstrom = 0,43mA



Heiss (die gelbe Kennlinie)
Spannung über R1 (2k): 4,40V, daraus folgt I durch R1 =  2,2mA
Spannung über R2 (360): 0,52V, daraus folgt I durch R2 =  1,44mA
Also Basisstrom = 0,76mA



Last not least Tiefgekühlt (unterhalb der schwarzen Kennlinie)
Spannung über R1 (2k): 4,17V, daraus folgt I durch R1 =  2mA
Spannung über R2 (360): 0,75V, daraus folgt I durch R2 =  2mA
Also Basisstrom praktisch null.


Wie man sieht lässt sich der Basisstrom in sehr weiten Bereichen recht 
ordentlich mit der Temperatur steuern.

Oder auch mit der Versorgungsspannung, das kaue ich jetzt allerdings 
nicht auch noch vor.

HTH

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