Forum: HF, Funk und Felder Anpassgerät Vor und Nachteile


von CBX (Gast)


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Hallo Liebes Forum.

Ich würde gerne wissen welche vor und nachteile es hat wenn man mit 
einem Anpassgerät bzw. "Matcher" große Metallstrukturen wie zb. 
Hochspannungsmasten, Kräne o.ä "Anpasst" um damit zu funken.

Hintergrund ist das ich Zuhause keine antenne aufbauen darf 
(Hausverwaltung) und eventuell dafür die Regenrinne oder Blitzableiter 
als Antenne nehmen würde.

Andere ideen sind leider so gut wie nicht Praktikabel. Dachboden gibt es 
keinen, das budged für antennen ist leider auch sehr gering. (Magnetic 
Loop fällt wegen des preis leider darunter)

Das natürlich ein gewisser teil an leistung im Anpassgerät in wärme 
umgewandelt wird ist mir klar.

Aber welche nachteile gibt es noch?

LG
CBX

von hilsei (Gast)


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Hallo CBX,

es soll Funkamateure geben die mit einer Dachrinne das DXCC erworben 
haben, also ran.

73

Hilmar

von hilsei (Gast)


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Du hast ja nach den Nachteilen gefragt,

Verluste, Schmalbandig, also oft Nachstimmen.

73

von Hp M. (nachtmix)


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CBX schrieb:
> und eventuell dafür die Regenrinne oder Blitzableiter
> als Antenne nehmen würde.


Bin etwas skeptisch, ob es erlaubt ist diese Dinge als Sendeantenne zu 
verwenden.
Ein Dachdecker freut sich bestimmt nicht, wenn er sich daran die Finger 
verbrennt, und ob Regenrinnen aus Kunststoff als Antenne geeignet sind, 
bezweifle ich gar sehr.

von hilsei (Gast)


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Hp M. schrieb:
> ob Regenrinnen aus Kunststoff als Antenne geeignet sind,
> bezweifle ich gar sehr.

Ist eventuell sogar besser, kann man Koax reinlegen, nur wenn es regnet 
hat man seltsame Bedingungen.

von Test (Gast)


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Also prinzipiell kann man mit einem Antennentuner alles an alles 
anpassen. Auch eine Büroklammer kann man mit einem entsprechenden 
Antennentuner auf 160m (~1,8MHz) resonant machen.

Resonant bedeutet Leistungsanpassung herzustellen, es wird also aus dem 
Ausgang des Senders möglichst viel Leistung zur Antenne übertragen (und 
nicht gleich wieder in den Sender zurück reflektiert). Dann ist dein 
VSWR (ein Maß für die Anpassung) sehr gut.

Eine ganz andere Geschicht ist was die Antenne mit der Leistung die sie 
"erhält" macht. Aufgabe einer jeder Antenne ist es von der 
Eingangsimpedanz (meisten 50R / 75R) auf den Freiraumwellenwiderstand 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenwiderstand_des_Vakuums) ~377 Ohm zu 
transformieren. Wenn sie das nicht kann, dann ist ein Antennentuner 
notwendig. Das Problem in der Praxis ist, dass diese Transformation nur 
möglich ist bzw. nur dann passiert wenn z.B. die Antenne groß genug ist. 
Grob könnte man das so erklären: Es gibt bei der Antenne ein Nahfeld und 
ein Fernfeld. Das Nahfeld ist direkt um die Antenne herum. Dort werden 
elektrische und magnetische Felder erzeugt (von der eingespeisten 
Leistung). Ist die Anordnung der Antennenstrukturen richtig, dann 
ergänzen oder löschen sich die Felder so aus, dass im Fernfeld (in 
einiger Entfernung von der Antenne) das elektrische und das magnetische 
Feld im rechten Winkel (90°) zueinander stehen. Das ist dann eine 
elektromagnetische Welle die sich "fortpflanzen" kann. Manche nennen das 
dann "abstrahlen". Also die elektromagnetische Welle löst sich aus dem 
Nahfeld der Antenne ab und propagiert. Wenn jetzt die Antennenstruktur 
nicht gut ist, dann schafft es nur ein kleiner Teil der Leistung in die 
elektromagnetische Welle (die sich fortpflanzt) und ein großer Teil der 
Leistung pendelt im Nahfeld der Antenne hin und her und läuft sich 
sozusagen zu Tode. Die Energie wird dort dann beispielsweise in Form von 
Wärme (dielektrische und ohmsche Verluste) vernichtet. Man könnte sagen 
Aufgabe der Antenne ist es elektrisches und magnetisches Feld zueinander 
richtig ausgerichtet zu generieren, damit es eine saubere 
elektromagnetische Welle wird die dann abgestrahlt und verbreitet wird. 
Schafft die Antenne das nicht, dann verpufft die Energie im Nahfeld. Der 
Haken an der Sache ist, dass eine Büroklammer es nicht schafft E- und 
H-Feld für 1,8MHz phasenrichtig und im 90° Winkel zueinander 
auszurichten. Oder es hat zumindest bis dato noch niemand geschafft.

Der Antennentuner ist einfach ein Hilfsmittel, damit zumindest mal fast 
alle Leistung auch an der Antenne ankommt und nicht sofort wieder in den 
Senderausgang zurückrefelektiert wird. So steht sie zuminest mal 
prinzipiell an der Antenne zur Verfügung. Aber es ist eben Aufgabe der 
Antenne die Energie in einer konstruktiven Art abzustrahlen und nicht in 
einer Art und Weise in der die Energie dann "verpufft". Eine gute 
Anpassung (möglichst viel Leistung soll an der Antenne ankommen) ist 
eine Voraussetzung zur Abstrahlung, aber keinesfalls ein Garant 
dafür, dass auch sinnvoll abgestrahlt wird. Darum sagt man immer so 
plump "nichts kann eine gute Antenne ersetzen". Also klar kannst du 
deine Dachrinne an den Ausgang deines Senders anpassen. Das ist nur eine 
Frage des Antennentuners. Wie sinnvoll die Dachrinne daraus ein 
propagierendes elektromagnetisches Feld macht steht auf einem anderen 
Blatt. Das bestimmt die Antennenstruktur (Strahler, Gegengewichte wie 
Erdung etc.)

Im übrigen bleibt auch einiges der Leistung im Antennentuner "hängen" 
also wird dort in Wärme umgesetzt. Im Allgemeinen ist die Messung der 
Anpassung ein gutes Hilfsmittel um zu erkennen ob Energie an der Antenne 
ankommt, sagt aber nichts darüber aus wie effektiv die Antenne diese 
Leistung abgstrahlt. Viele dieser "Gebilde" funktionieren im Endeffekt 
anderst als man es sich vorstellt. Oft strahlt die Zuleitung dann mehr 
ab als die Antenne selbst oder sonstige lustige Dinge. Man kann das auch 
nur sehr schwer erfassen das Simulationen meistens an unzureichender 
Modellbildung scheitern und Messungen in der Praxis fast nur qualitativ 
(wie weit komme ich?) möglich sind.

Wenn es dir nur um mal probieren geht, empfehle ich dir die magnetic 
loop von DL5MMC. Er nimmt einfach 2 Loops (Kupferwasserrohre aus dem 
Baumarkt) und verschränkt die ineinander. Das Tuning erfolgt über das 
Verstelles des Winkels zwischen den Loops. Der benötigte feste 
Kondensator besteht dann nur noch aus einem kurzen Stück billigstem 
HF-Kabel. Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass man auf den sündhaft 
teuren Vakuum-Kondensator verzichten kann. Diese Antenne kann man 
tutto-kompletto für ~25€ mit Baumarktteilen bauen und sie reicht gut aus 
um mit FT-8 um die Welt zu kommen. 
http://www.dm0gap.de/2019/12/neuartige-magnetic-loop-antenne-nach-dl5mcc/

von Larry (Gast)


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Ich hab auch mal eine Zeit lang den Aussenleiter des Antennenkabels
einer SAT-Antenne benutzt. Die Laenge lag bei 6-7 m.
Und mit 4 W FM kam man leicht ueber das gesamte Stadtgebiet (ca. 10 km).

Solltest du also zumindest einmal probieren.

von Anita H. (anita1995)


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Hp M. schrieb:
> CBX schrieb:
>> und eventuell dafür die Regenrinne oder Blitzableiter
>> als Antenne nehmen würde.
>
>
> Bin etwas skeptisch, ob es erlaubt ist diese Dinge als Sendeantenne zu
> verwenden.
> Ein Dachdecker freut sich bestimmt nicht, wenn er sich daran die Finger
> verbrennt, und ob Regenrinnen aus Kunststoff als Antenne geeignet sind,
> bezweifle ich gar sehr.

Der Mann mit seinem beschränkten Gehirn!

Wo steht das Dachrinnen immer aus Kunststoff sind? Meine sind aus 
Metall. Und yääätzt?

von Antennenhals (Gast)


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Anita H. schrieb:
> yääätzt?

von Edi-Mv (Gast)


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Mal ernsthaft: Metall- Dachrinne als Sendeantenne ist Mist.

Jede Verbindung der Rinnen, die nicht gelötet ist, jeder Haltebügel, der 
nicht mit der Dachrinne verschraubt oder vernietet ist, ist eine 
Kontaktstelle, die beim Senden -und es geht ja im Eröffnungsbeitrag 
offensichtlich um Senden- wie eine Diode wirken kann -> Gleichrichtung 
-> Oberwellen, die Unmengen von Störungen bringen können.

Selbst erlebt: Ein CB- Funker mit einer solchen Kontaktstelle an der 
Dachrinne konnte mit einer normalen FM- Station damit im 2 Km- Radius 
ALLE CB- Kanäle mit einem lauten Rauschen dichtmachen. Die Dachrinne war 
nicht als Antenne beabsichtigt, die Funkantenne berührte diese jedoch.

"Wo steht das Dachrinnen immer aus Kunststoff sind?"
Könnte trotzdem gehen. Solange Wasser drin ist.

Warum nicht gleich einen erreichbaren Baum als Antenne ?
Im Baum befinden sich Flüssigkeitskanäle, das darin befindliche Wasser 
ist nicht rein, sondern enthält Salze, hat also auch die Eigenschaften 
eines Leiters- günstigenfalls ist der Baum ein Lambda- Halbe- Dipol. 
ggf. den Baum fleißig gießen, bis er auf die entsprechenden Abmessungen 
gewachsen ist.
Ob man mit der Form der BAumkrone die Abstrahlung beeinflussen kann, 
wäre vllt. noch zu erforschen.

Alles Quatsch ?
Nein ! Wurde gemacht, auf der Seite weit unten:

http://edi.bplaced.net/?Edi%60s_Specials___Antennen-Ideen_-_Vergessenes_Wissen

von Edi-Mv (Gast)


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Hier noch Baumantenne mit Anpassung.

von Hier Otto Spion, bitte kommen... (Gast)


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Früher in der guten alten Zeit funktionierte es mit Behelfsantennen im 
Zimmer wie lose verspannte Drähte. Man mußte nur aufpassen ein passendes 
Gegengewicht zur Antenne zu haben um sich nicht die Pfoten zu 
verbrennen. Wer sich damit auskannte kam ganz gut damit klar. Natürlich 
mußte das Funkgerät ein Anpassungsgerät aufweisen.

https://www.funkbasis.de/viewtopic.php?t=9226
https://elektronikbasteln.pl7.de/behelfs-antennen
http://www.hb9bs.ch/documente/Knowhow/Antennen/HB9ACC_1.pdf
http://www.dl2lto.de/sc/HB_FK.htm

von Ham (Gast)


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Hallo

das war aber die ganz alte, und bestimmt nicht gute, alte Zeit wo ein 
Radio was beeinflusst ("gestört") werden konnte schon das höchste der 
Gefühle wahr...

Auch (fast noch mehr) sieht es auch anders herum aus:
Störquellen ohne Ende - die einen; Bildröhren TV und Plasmabildschirme 
sind "gerade" verschwunden, dafür Schaltnetzteile (Schaltwandler ganz 
allgemein) überall wo eine Spannung  gewandelt werden muss bzw. ein 
Konstantstrom benötigt wird, und das leider zum Großteil in der billigst 
möglichen Ausführung mit entsprechenden EMV Eigenschaften und 
Störaussendungen (die bis 50MHz selbst bei Einhaltung der Normen sowieso 
ernsthaften Amateurfunkverkehr zum Witz werden lassen - gerade bei 
Behelfsantennen im Zimmer).

An den wenigen Orten wo das noch brauchbar funktionieren sollte kann man 
auch "immer" richtige Antennen aufbauen - keine Nachbarn, kein 
neugieriger Vermieter, keine Fassadenschützer - keine 
"Elektrosmogidioten" - keine Probleme... ;-)

von david (Gast)


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CBX schrieb:
> Hintergrund ist das ich Zuhause keine antenne aufbauen darf
> (Hausverwaltung)

Wohnst du in einem Ziegelsteinhaus oder in Stahlbeton?

von Günter Lenz (Gast)


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Edi-Mv schrieb:
>Hier noch Baumantenne mit Anpassung.

Die funktioniert aber nicht, der Baum wird nicht
strahlen. Wenn du die Spule ohne Baum gleich so
als Antenne benutzt, hast du eine bessere Antenne.
Wenn du die Spule um den Baum wickelst hast du
eine Dämpfung, du erwärmst damit die Feuchtigkeit
im Baum. Eine elektrische Spannung kanst du so
nicht in den Baum induzieren und ein Magnetfeld
kann der Baum auch nicht verstärken, dazu müßte
der Baum ferromagnetisch sein.

von Edi-Mv (Gast)


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von Günter Lenz (Gast)04.05.2020 18:13
"Die funktioniert aber nicht"

Das weiß man erst, wenn man es versucht hat.
Wenn unsere Vorfahren immer aufgegeben hätten, wenn jemand der Meinung 
war,  daß etwas nicht geht...
...würden wir immer noch in Höhlen hausen.

"der Baum wird nicht
strahlen."

War übrigens auch nur als Anregung gedacht.

Eine Chance räume ich der Sache ein.
Der Baum muß nicht ferromagnetisch sein. Ein Strom in einer Spule 
bewirkt die Induktion einer Spannung in einem innerhalb der Spule 
befindlichen Leiter. Darum funktioonieren Motoren und Generatoren.

Könnte also funktionieren.
...Auch wenn die Wasseradern im Baum wohl eher Schlechtleiter sind.

Es gab auch Versuche, den Baum direkt als leitendes Gebilde/ Strahler zu 
nutzen- Elektrode in den Baum geschraubt, Senderleitung ran- auch hier 
zu finden (ziemlich weit unten, die Patentschriften):

http://edi.bplaced.net/?Edi%60s_Specials___Antennen-Ideen_-_Vergessenes_Wissen

Eine Elektrode in einenen Baum finde ich allerdings nicht so toll, und 
drinlassen schon gar nicht.

Spule ist besser, und dann Vergleich, mit/ ohne Baum drin.

Vielleicht findet man dann besonders resonante Bäume für die Funk- 
Bänder, oder eine Abhängigkeit des Strahlungsdiagramms von der 
Kronenform, Rindendicke, Wurzelart, Blattgröße, etc.
:-)

von lächler (Gast)


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CBX schrieb:
> Magnetic
> Loop fällt wegen des preis leider darunter

Selbstgebaut ist auch eine Mag-Loop im Preisbereich eines Anpassgerätes 
machbar. Gerade im städtischen Bereich sinnvoll, weil sehr schmalbandig 
und ruhig.
:-)

von Michael D. (sirs)


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Es gibt noch einen Nachteil eines Anpassgerätes: Es muss zur Frequenz 
passen. Spulen und Kondensatoren kann man meist nicht beliebig 
verstimmen. Was für 80m-AFU geht wird für 23cm-AFU wahrscheinlich nicht 
laufen.

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