Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Digitaleingang ESD-Schutz Modularsynth


von Andre N. (xaverius)


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Hallo,

ich entwickle ein Modul für einen Modularsynthesizer. Hier Beispiele für 
solche Module:
https://synthesizers.com/modules.html

Solche Module sind klassisch rein analog, aber mein Modul hat einen 
Digitalteil mit einem STM32. Es gibt einen Digitaleingang, den ich 
schützen möchte bezüglich ESD.

- Eingangsspannung Modul: -10 V bis +10 V (High-Pegel bei +5 V)
- Pin STM-32: 5V-tolerant (also 0 bis +5 V)

Frage: Ich habe viel recherchiert und frage mich, ob der Schutz mit zwei 
Schottky-Dioden, siehe Anhang, ausreicht. Die Module werden über 
Patchkabel miteinander verbunden und diese Kabel werden somit berührt. 
Sollte ich der Schutzschaltung Suppressordioden hinzufügen? Falls ja: 
Wie sähe damit der Schutz gegen negative Spannungen aus?

Vielen Dank im Voraus!

von Andre (Gast)


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Andre N. schrieb:
> zwei Schottky-Dioden

Die haben das Hauptproblem, dass alles über 5V in die 
Versorgungsspannung zurück fliest. Wenn die nicht zusätzlich geschützt 
ist, z.B. mit einer Z-Diode, kannst du so das 5V Potential "hoch 
drücken" und die Schaltung zerschießen.

Ich hatte ein ähnliches Problem mit 12V festen Eingängen. Letzten Endes 
habe ich mich für einen Spannungsteiler + 4,7V Z-Diode und Kerko 
entschieden. Das erschien mir sehr robust: Die Z-Diode begrenzt 
grundsätzlich alle Eingangssignale auf 4,7V, der Kondensator erledigt 
die restlichen Impulse.

Schau mal im eevblog nach "Input port protection". Dort gibt es eine 
interessante Mischform. Grundsätzlich so geschaltet wie deine Variante, 
aber die BAT54 leiten nicht in +5V ab sondern in eine vorgespannte 
Z-Diode 4,3V.

von Andre N. (xaverius)


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Danke für die Antwort!

Den entsprechenden Thread bei EEVBlog habe ich leider nicht gefunden. 
Die beste Quelle, die ausfindig machen konnte, ist diese hier:
https://www.digikey.com/en/articles/protecting-inputs-in-digital-electronics

Ich vermute, dass dein Vorschlag ungefähr dem entspricht, was dort in 
Bild 13 gezeigt wird. Hier bin ich unsicher, was die Widerstände angeht, 
damit der Spannungsteiler nicht verfälscht wird. Und der Tiefpassfilter 
ist für meine Anwendung wahrscheinlich auch nicht notwendig. Es geht ja 
nur um einen Schutz gegen Berührung.

Im Anhang eine neue Version, die ich entsprechend einfach gehalten habe. 
D1 gegen negative Spannungen und Suppressordiode D2 gegen zu hohe. Was 
meint ihr?

Auch frage ich mich, ob Spannungsspitzen durch Berührung im 
ursprünglichen Ansatz mit den zwei Schottky-Dioden die 
Spannungsversorgung wirklich gefährden können (das Potential über +5 V 
reißen), da ja keine große Ladung dahinter steht.

von Andre N. (xaverius)


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Ich habe nochmals viel recheriert und drüber nachgedacht. Auch haben 
sich die Bedingungen etwas geändert. Die Spannungsversorgung in meinem 
Modularsynthesizer beträgt +/-15 V. Das ist also auch der Bereich, den 
ich nun als mögliche reguläre Eingangsspannung annehmen muss, auch wenn 
die Gate-Spannungen normalerweise +5 V nicht übersteigen. Und dazu 
kommen dann hohe elektrostatische Spannungen durch Berührungen der 
Patchkabel. Auch sollte der Eingangswiderstand möglichst bei 100kOhm 
liegen und zwar z. B. auch bei negativen Spannungen innerhalb des 
Bereichs der Spannungsversorgung. Dadurch fallen die obigen Ansätze weg.

Ich habe drei Möglichkeiten gefunden, Digitalinputs zu schützen und 
werde jetzt mit einem Transistor-Schalter arbeiten, siehe Anhang. Gern 
Feedback.

1.Schottky-Dioden
Zwei Schottky-Dioden, die negative oder zu hohe Spannungen in die 
Spannungsversorgung ableiten. Schottky-Dioden haben eine sehr geringe 
Schwellenspannung von ca. 0,3 V und schützen somit insbesondere auch 
sehr gut gegenüber negativen Spannungen. Der Nachteil dieses Ansatzes 
ist, dass bei zu hohen Spannungen das Potential der Spannungsversorgung 
nach oben gerissen wird, was zu Problemen führen kann. Und wenn die 
Schottky-Dioden leitend werden, ist der Eingangwiderstand nur noch so 
groß wie der strombegrenzende Widerstand.

2. Z-Dioden oder TVS-Dioden
Eine Z-Diode oder TVS-Diode, die bei negativen oder zu hohen Spannungen 
leitend wird. TVS-Dioden (Transient Voltage Suppressor) oder auch 
Suppressordioden genannt sind verbesserte Z-Dioden insbesondere im 
Hinblick auf die Schaltgeschwindigkeit. Nachteil: Die Schwellenspannung 
ist recht groß, die Begrenzung negativer Spannungen erfolgt also recht 
spät. Somit muss möglicherweise für negative Spannungen mit einer 
Schottky-Diode kombiniert werden. Auch hier ist der Eingangwiderstand 
nur noch so groß wie der strombegrenzende Widerstand, wenn die Diode 
leitend wird.

3. Transistor-Schalter
Der Eingang treibt einen Transistor, der die eigentliche 
Pin-Eingangsspannung schaltet. Der Eingangswiderstand kann immer groß 
gehalten werden.

+ Links +

https://www.digikey.com/en/articles/protecting-inputs-in-digital-electronics
https://forum.pjrc.com/threads/26694-Interfacing-with-a-modular-synth
https://scienceprog.com/using-current-limiting-resistors-on-avr-io-pins/
https://arduino.stackexchange.com/questions/13126/best-way-to-protect-a-digital-or-analog-input-from-12volts
https://www.muffwiggler.com/forum/viewtopic.php?t=189920
https://mutable-instruments.net/modules/braids/open_source/

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