Forum: Fahrzeugelektronik Muss man Li-Akku erst "einfahren"?


von Frank E. (Gast)


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Hallo,

über Li-Akkus sind ja eine Menge Mythen in Umlauf.
Wie verhält es sich mit folgender Aussage:

Li-Akkus benötigen einige Lade- und Entladezyklen, um ihre volle 
Kapazität zu "entfalten". Man liest es beim Handy und gleichermaßen beim 
Pedelec.

Tatsache oder Dummzeug?

Frank

von was (Gast)


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Dummzeug.

Einen oder mehrere volle Zyklen zu fahren kann evtl. notwendig sein 
damit die Software die Kapazität korrekt erfasst und somit richtig 
anzeigen kann.

Das heißt aber nicht, dass sich die tatsächliche Kapazität dabei ändert.

von Oliver S. (oliverso)


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„Man liest“ im Netz jeden nur denkbaren Unsinn, vor allem zu Akkus.

Lipos kommen im Neuzustand teilgeladen, und sollten daher vor erster 
Benutzung voll geladen werden.  Dann aber sind die aber mit voller 
Kapazität betriebsbereit.

Handys und Laptops haben allerdings eine Elektronik eingebaut, die den 
Akkuladezustand ermittelt. Die braucht tatsächlich ein paar Zyklen, um 
sich an einen neuen Akku anzupassen. Dem Akku ist das aber egal.

Oliver

von Blub B. (googoo)


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Im Gegenteil. Je nachdem welche Schwellspannungen in dem Chip im Akku 
oder im Ladegerät einprogrammiert sind kann es sein dass du mit einem 
Zyklus den Akku schon über seine Grenzen fährst und damit schon die 
ersten Verluste in der Kapazität auftreten. Mein Handy versuche ich 
immer zwischen 30-90% Akkuladung zu halten und fahre damit ganz gut 
bisher.

von Blub B. (googoo)


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Ich weiss nicht wie weit das wissenschaftlich korrekt ist , ich richte 
mich jedenfalls nach der Temperatur. Wenn der Akku deutlich warm wird 
ist das für mich ein Zeichen dass er dringen ans Netz bzw vom Netz muss 
denn das bedeutet dass er ausserhalb des ,,gesunden" Spannungsbereiches 
liegt.

von Oliver S. (oliverso)


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Dennsi W. schrieb:
> Je nachdem welche Schwellspannungen in dem Chip im Akku
> oder im Ladegerät einprogrammiert sind kann es sein dass du mit einem
> Zyklus den Akku schon über seine Grenzen fährst und damit schon die
> ersten Verluste in der Kapazität auftreten.

Keine Ladeelektronik dieser Welt, die in Ordnung ist, fährt einen 
Lipo-Akku "über seine Grenzen".

Lipos verschleisse natürlich schneller, wenn man sie mit Vollzyklen 
(leer - voll - leer) belastet (wie alle anderen Akkus auch), und ein 
Lipo verschleisst auch schneller, wenn er lange ganz vollgeladen 
rumliegt. Das ist aber völlig unabhängig davon, ob der Akku neu ist, 
oder nicht, und darum gings ja in der Frage.

Beim einem Handy, das immer an ist, ist es dann letztendlich fast egal, 
ob der Akku angenommene 1000 Vollzyklen oder 2000 Halbzyklen hält - die 
Zeit, bis er kaputt ist, wird dadurch nicht länger.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von pegel (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Li-Akkus benötigen einige Lade- und Entladezyklen, um ihre volle
> Kapazität zu "entfalten".

Ich war auch der Meinung, dass das Quatsch ist.

Aber nach dem Erst Vollladen bin ich mit meinem E-Fahrrad eine Strecke 
gefahren. Gegen Ende der Strecke gibt es noch eine längere Steigung.
Dabei ging die obere LED schon aus.

Nach ein paar Tagen und erneuter Vollladung bin ich die gleiche Strecke 
bei gleicher Temperatur gefahren. LED blieben alle an.

Könnte also doch etwas dran sein.

von Michael B. (loetmichel)


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Dieser "Mythos" kommt daher das manche Li* Akkus mit einem "Inhibitor" 
zwischen den elektroden ausgeliefert werden, der das "Shelf Life" 
verlängern soll in dem er die Reaktion der Elektroden teilwise 
Unterbindet.

Diese Chhemikalie braucht erfahrungsgemäß so 2 Vollzyklen bis sie sich 
komplett aufgelöst hat.

Aber nicht alle Li* Akkus werden damit ausgeleifert, eher die wenigesten 
würde ich sagen was so meine Erfahrung mit diversen Zelleformaten 
angeht.

von Frank E. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Keine Ladeelektronik dieser Welt, die in Ordnung ist, fährt einen
> Lipo-Akku "über seine Grenzen".

Da lehnt sich aber einer weit aus dem Fenster: 99% der Ladeelektroniken 
kommen aus China und werden von unzähligen Hinterhofklitschen zusammen 
gebraten. Aus dem Ofen ungetestet in die Tüte und ab zu den langnasigen 
Billigheimern dieser Welt.

Im Pedelecforum rät man von der Verwendung ab, weil selbige manchen 
neuen und gesunden Akkupack ruiniert haben.

von Stefan M. (derwisch)


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Dennsi W. schrieb:
> Wenn der Akku deutlich warm wird...

Welcher Akkutyp ist da gemeint?
Wenn LiIon bzw. LiPo Akkus beim laden warm werden, ist der Ladestrom 
etwas zu hoch ausgewählt.
Ausser bei Akkus im Modellsport ( E-Flieger, Drohnen... ).
Da gibt es LiPo Akkus die das vertragen, die aber auch nie die 
Zyklenzahl von Handyakkus erreichen.

von Dieter (Gast)


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pegel schrieb:
> Nach ein paar Tagen und erneuter Vollladung bin ich die gleiche Strecke
> bei gleicher Temperatur gefahren. LED blieben alle an.

Vielleicht beim Zweitenmal etwas gleichmäßiger und somit weniger 
Unterstützung benötigt?
Ansonsten war er bei der zweiten Fahrt besser der Zellenpack dann besser 
balanciert.

von pegel (Gast)


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Dieter schrieb:
> Vielleicht beim Zweitenmal etwas gleichmäßiger und somit weniger
> Unterstützung benötigt?

Daran habe ich auch gedacht. Das Rad fahre ich allerdings schon seit ein 
paar Jahren. Auch diese Strecke. Jetzt eben mit neuem Akku.

Ist leider alles nicht so ganz eindeutig.

von Jack V. (jackv)


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Michael B. schrieb:
> Dieser "Mythos" kommt daher das manche Li* Akkus mit einem "Inhibitor"
> zwischen den elektroden ausgeliefert werden, der das "Shelf Life"
> verlängern soll in dem er die Reaktion der Elektroden teilwise
> Unterbindet.

Das klingt interessant, gibt’s da weiterführende Infos, oder werden gar 
irgendwo konkrete 18650er Zellen benannt? Das wäre genau das, was ich 
mir auf Halde legen würde, wie man so schön sagt.

von Michael B. (loetmichel)


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Jack V. schrieb:

> Das klingt interessant, gibt’s da weiterführende Infos, oder werden gar
> irgendwo konkrete 18650er Zellen benannt? Das wäre genau das, was ich
> mir auf Halde legen würde, wie man so schön sagt.

Es ist mir von diversen Handy-Zellen bekannt, 18650 mit Inhibitor hatte 
ich noch nicht, was aber nicht heisst daß es die nicht auch gibt.

von ACDC (Gast)


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pegel schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Li-Akkus benötigen einige Lade- und Entladezyklen, um ihre volle
>> Kapazität zu "entfalten".
>
> Ich war auch der Meinung, dass das Quatsch ist.
>
> Aber nach dem Erst Vollladen bin ich mit meinem E-Fahrrad eine Strecke
> gefahren. Gegen Ende der Strecke gibt es noch eine längere Steigung.
> Dabei ging die obere LED schon aus.
>
> Nach ein paar Tagen und erneuter Vollladung bin ich die gleiche Strecke
> bei gleicher Temperatur gefahren. LED blieben alle an.
>
> Könnte also doch etwas dran sein.

In deinem Fall hat sich das BMS angepasst.
Dem eigentlichen Akku ist es genauso wie vorher ergangen.

von Oliver S. (oliverso)


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Frank E. schrieb:
> Oliver S. schrieb:
>> Keine Ladeelektronik dieser Welt, die in Ordnung ist, fährt einen
>> Lipo-Akku "über seine Grenzen".
>
> Da lehnt sich aber einer weit aus dem Fenster: 99% der Ladeelektroniken
> kommen aus China und werden von unzähligen Hinterhofklitschen zusammen
> gebraten. Aus dem Ofen ungetestet in die Tüte und ab zu den langnasigen
> Billigheimern dieser Welt.

Lesen. Nachdenken. Alle Worte lesen. Den Kontext des Beitrags beachten.

Ja, Schrott gibt es überall. Der wird dann aber nicht durch ein paar 
Ladezyklen besser, sondern bleibt Schrott.

Oliver

von Blub B. (googoo)


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> Keine Ladeelektronik dieser Welt, die in Ordnung ist, fährt einen
> Lipo-Akku "über seine Grenzen".
 fast egal,
> ob der Akku angenommene 1000 Vollzyklen oder 2000 Halbzyklen hält - die

Meinst Du nicht?
Der Hersteller gaukelt damit ja anfangs mehr Kapazität vor. Wenn dann 
nach 2 Jahren das Gerät kaputt ist kümmert's ihn ja nicht.
Im e-Auto dagegen werden die Zellen weniger weit ans Limit gefahren da 
dort der Kunde andere Asprüche an die Langlebigkeit hat.
Es ist wohl so dass die Lipos unverhältnismäßig mehr verschleissen wenn 
sie vollgeladen bzw voll entladen werden.

von Frank E. (Gast)


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Jack V. schrieb:
> Das klingt interessant, gibt’s da weiterführende Infos...

Habe mal etwas gesucht, aber nichts (deutschsprachiges) gefunden. Was 
passiert denn mit diesem "Inhibitor", wenn man den Akku in Betrieb 
nimmt? Diffundiert er durch die Tüte oder den Becher?

von Sebastian S. (amateur)


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Wenn ich einen Akku (vor-)lade, ihn dann verpacke, so spricht dieses 
Szenario doch bereits für sich. Der Kunde steht selten am Ende des 
Fließbandes.

Zwischen Semmeln, die gleich "verwendet" werden und den xxx-akkus, die 
sich erst einmal eine unbekannte Zeit entladen dürfen, besteht wohl ein 
signifikanter Unterschied.
Übrigens: Praktisch alle heutigen, akkubetriebenen Geräte, entladen 
diesen schon "in" der Verpackung - man hat ja sonst nichts zu tun.

Dadurch sagen die Hersteller indirekt: Das Teil sollte gleich am Anfang 
geladen werden. Schon die Erkennung des (Ein-)Ausschalters benötigt ja 
bereits Saft.

Ein Extrem ist mit in diesem Zusammenhang bereits untergekommen:
Der Akku eines Hilfsmotors war so leer, dass das zugehörigen Ladegerät 
ihn nicht mehr erkannt hat und nur noch das Öffnen und vorladen mit 
einem einfachen Netzgerät, ihn wiederbelebt hat. Er verrichtet jetzt 
wieder, und das seit mehreren Jahren, seinen Dienst.

Keine Ahnung ob diese Fehlerkombination bei anderen Akkus ebenfalls 
möglich ist.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (loetmichel)


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Frank E. schrieb:

> Habe mal etwas gesucht, aber nichts (deutschsprachiges) gefunden. Was
> passiert denn mit diesem "Inhibitor", wenn man den Akku in Betrieb
> nimmt? Diffundiert er durch die Tüte oder den Becher?

Meiner (dunklen) Erinnerung nach ist das eine schicht aus einem 
organischen Gel zwischen den Elektroden die sich durch den Ladestrom 
schlicht zersetzt.

Is aber zugegebnermaßen lange her daß ich damit zu tun hatte.

von was (Gast)


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pegel schrieb:
> Dabei ging die obere LED schon aus.
>
> Nach ein paar Tagen und erneuter Vollladung bin ich die gleiche Strecke
> bei gleicher Temperatur gefahren. LED blieben alle an.

Also zum einen kann zwischen "erste LED geht aus" und "erste LED bleibt 
an" wenn es der Zufall so will meinetwegen 1 mWh Differenz liegen, so 
genau gleich fährst du die gleiche Strecke nicht, als dass das irgendwas 
aussagt.

Außerdem wurde ja bereits gesagt, die Kapazitätsanzeige (deine LEDs) 
kann sich durchaus erst nach vollen Zyklen eingependelt haben, das sagt 
aber nicht über die tatsächliche Kapazität (wie weit du kommst) aus.

Was passiert wenn die Anzeige einfach grandios daneben liegt sieht man 
ja oft an Smartphones, die entweder den halben Tag lang bei angeblich 1% 
Akkuladung weiterlaufen oder auf der anderen Seite bei angeblich 30% 
Restladung einfach wegen Unterspannung ausgehen.

von Frank E. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Es ist mir von diversen Handy-Zellen bekannt, 18650 mit Inhibitor hatte
> ich noch nicht, was aber nicht heisst daß es die nicht auch gibt.

Eben beim Arzt in einer aktuellen Auto Motor Sport geschmökert. Bei 
einem E-Auto Test stand zu lesen, dass man den Motor einfahren müsste. 
Was die Tester veranlasst hat, beim Hersteller nachzufragen. Tatsächlich 
wären da Lager, die einzufahren wären.

Die Tester wollten eigentlich abklären, ob mit Einfahren der Li-Akku 
gemeint sei. Denn das kenne man ja von Handy-Akkus. Seltsam nur, dass 
sich im Netz keine Informationen zu diesen Inhibitoren finden.

von Oliver S. (oliverso)


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Dennsi W. schrieb:
> Es ist wohl so dass die Lipos unverhältnismäßig mehr verschleissen wenn
> sie vollgeladen bzw voll entladen werden.

Das ist natürlich so, hat aber mit der Frage des TO, ob man Lipo-Akkus 
"einfahren" muß,  überhaupt nichts zu tun.

Oliver

von squierrel (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Dennsi W. schrieb:
>> Je nachdem welche Schwellspannungen in dem Chip im Akku
>> oder im Ladegerät einprogrammiert sind kann es sein dass du mit einem
>> Zyklus den Akku schon über seine Grenzen fährst und damit schon die
>> ersten Verluste in der Kapazität auftreten.
>
> Keine Ladeelektronik dieser Welt, die in Ordnung ist, fährt einen
> Lipo-Akku "über seine Grenzen".
>
> Lipos verschleisse natürlich schneller, wenn man sie mit Vollzyklen
> (leer - voll - leer) belastet (wie alle anderen Akkus auch), und ein
> Lipo verschleisst auch schneller, wenn er lange ganz vollgeladen
> rumliegt. Das ist aber völlig unabhängig davon, ob der Akku neu ist,
> oder nicht, und darum gings ja in der Frage.
>
> Beim einem Handy, das immer an ist, ist es dann letztendlich fast egal,
> ob der Akku angenommene 1000 Vollzyklen oder 2000 Halbzyklen hält - die
> Zeit, bis er kaputt ist, wird dadurch nicht länger.
>
> Oliver

Es sind dann aber mehr als 2000 Halbzyklen (wären hier wohl eher 10.000 
Halbzyklen) siehe unten:

Etwas detaillierter von Samsung:
100% - 0% 500 Zyklen
100% - 10% over 500 Zyklen
90% - 0% 1500 Zyklen

100% - 20% 1000 Zyklen
90% - 10% over 1500 Zyklen
80% - 0%  3000 Zyklen

90% - 20% 2000 Zyklen
80% - 10% over 3000 Zyklen
70% - 0% 4000 Zyklen

80% - 20% 3500 Zyklen
70% - 10% 4500 Zyklen

70% - 20% 5000 Zyklen;

jeweils bis zum Rückgang auf 70% der Neukapazität.

Von Panasonic hatte ich da auch mal Zahlen mit 70% - 20% bei einer 
Rundzelle von 8000 Zyklen waren das meine ich und 0 -100 % auch so ca. 
500 Zyklen.

von Frank E. (Gast)


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squierrel schrieb:
> Etwas detaillierter von Samsung:
> 90% - 0% 1500 Zyklen
> 80% - 0%  3000 Zyklen
> ...

Der Vollständigkeit halber wäre nun noch interessant, welche 
Leerlaufspannungen 80% und 90% entsprechen.

von C. U. (chriull)


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Frank E. schrieb:
> squierrel schrieb:
> Etwas detaillierter von Samsung:
> 90% - 0% 1500 Zyklen
> 80% - 0%  3000 Zyklen
> ...
>
> Der Vollständigkeit halber wäre nun noch interessant, welche
> Leerlaufspannungen 80% und 90% entsprechen.

Findest du unter table 2 auf 
https://batteryuniversity.com/learn/article/charging_lithium_ion_batteries

Falls man vorhat die LiIon Batterien (mehrere in Serie mit BMS) nur mehr 
mit der Konstantstromphase zu laden, also ohne der 
Sättigungs/Konstantspannungsphase -was ungefähr einer Ladung auf 80-90% 
entspricht - kann man sich leicht ein neues (?schlimmeres?) Problem 
einhandeln: Bei vielen derzeitig verwendete BMS mit passiven Balancing 
wird das Balancing dann überhaupt nicht mehr ausgeführt. Der Widerstand 
parallel zu den Zellen, um den Ladestrom zu verringern wird oft erst so 
um die 4.2V aktiviert...
"Unbalanzierte" Zellen in Serienschaltung können zu beiweiten früheren 
Ausfällen des Akkupacks führen.

von Oliver S. (oliverso)


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squierrel schrieb:
> 100% - 20% 1000 Zyklen

Das dürfte der Lade-Normalfall sein, und wenn das Smartphone dann im 
Schnitt alle 2 Tage geladen wird, sind 1000 Zyklen 5,5 Jahre. Und dann 
hat der Akku immer noch 70%, und braucht dann zwar tägliche eine Ladung, 
ist aber noch nicht kaputt. Was will man da noch groß die Lebensdauer 
verlängern?

Oliver

von Frank E. (Gast)


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was schrieb:
> Dummzeug.

Hier hat einer mal versucht, das "Einfahren" zu verifizieren.
Ist wohl doch eher ein Mythos.

http://www.mountainprophet.de/2015/07/14/akku-mythen-ein-liion-braucht-paar-zyklen-bis-er-taugt/

von r2r (Gast)


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Der Thread hat mich gleich an zwei Sachen errinert.

1.
Als ich vor ca. 16 Jahren für mich nach einem Laptop gesucht habe, habe 
ich ein paar Bedienungsanleitungen online angeguckt. In einer Stand 
sowas wie, dass man den Akku am Anfang ein paar mal voll Laden und 
solang entladen, bis der Laptop runterfärht. Dies soll den Akku zur 
vollen Kapazität bringen.

2.

Bei TomsHardware bin ich auf ein Artikel gestossen. Die haben eine 
Esoterik-Folie untersucht, die dem Akku mehr Kapazität verleihen soll. 
Damit die Folie wirkt, soll man den Akku mehrmals voll laden und 
entladen.
Auf die schnelle habe ich diese Seite gefunden:
https://www.itespresso.de/2005/04/21/akku-laufzeit-verlaengern-pcpro/
Zitat:
...da bescheinigen die Forenteilnehmer der Folie eine überaus positive 
Wirkung. Nach dem Aufkleben soll sich die Akkulaufzeit von PDAs und 
Handys teilweise deutlich erhöht haben. ...

Am wahrscheinlichsten ist, dass die User ihre Akkus zum ersten Mal 
bewusst voll ge- und entladen haben. Dadurch regeniert sich jeder Akku, 
egal ob mit oder ohne Folie. ...

von was (Gast)


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r2r schrieb:
> Am wahrscheinlichsten ist, dass die User ihre Akkus zum ersten Mal
> bewusst voll ge- und entladen haben. Dadurch regeniert sich jeder Akku

Nein, tut er nicht.

von blub (Gast)


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Die Anzeige wird nur durch einen kompletten Zyklus richtig geeicht. Das 
Gerät weiss dann bei welcher Spannung der Akku wie viel Kapazität hat. 
Ungefär so wie wenn das Smartfon sagt man soll es im paarmal im 
Kreis(8er-Schleife) bewegen um den Kompass einzunorden.

von Blumpf (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Li-Akkus benötigen einige Lade- und Entladezyklen, um ihre volle
> Kapazität zu "entfalten". Man liest es beim Handy und gleichermaßen beim
> Pedelec.

Bei keinem einzigen Gerät das ich besitze wäre das so gewesen. Das sind 
aber vom Laptop über das Pedelec bis hin zum E-Auto schon ein paar.

Dazu: Ich verbaue in meine Gerätchen manchmal fuel-gauges wie die 
LTC2941:
https://www.analog.com/en/products/ltc2941.html
Das ist im Endefekt ein Stromzähler, der direkt die verbrauchte Ladung 
zählen kann, und so einen akurraten Akkustand angeben kann, auch bei 
flacher Kennlinie des Akkus.

Und die sagt mir auch nichts von solchen Effekten. Man lädt voll, und 
bei erreichen der Entladeschlussspannung habe ich auch schon beim ersten 
Zyklus bisher immer die volle Kapazität zur Verfügung gehabt. Meistens 
mehr als auf dem Akku draufstand.
Meist geht es da um kleine LiPo-Akkus.

von K. J. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> squierrel schrieb:
>> 100% - 20% 1000 Zyklen
>
> Das dürfte der Lade-Normalfall sein, und wenn das Smartphone dann im
> Schnitt alle 2 Tage geladen wird, sind 1000 Zyklen 5,5 Jahre. Und dann
> hat der Akku immer noch 70%, und braucht dann zwar tägliche eine Ladung,
> ist aber noch nicht kaputt. Was will man da noch groß die Lebensdauer
> verlängern?
>
> Oliver

Jup nur das Handy Akkus meist nicht komplett voll geladen werden sondern 
auf ~95% bringt ja auch nix und dauert eh nur Ewig, beim Entladen würde 
ich schätzen müssen aber ich denke um 15% bleiben im Akku wenn das Handy 
aus geht.

Das Hauptproblem warum Handy Akkus kaputt gehen ist Temperatur, die 
liegen oft In der Sonne und werden gut durchgebraten bei gleichzeitiger 
Stromentnahme im Winter auch gerne mal eingefroren ...

Beim Auto hast das meist nicht da diese im Betrieb gekühlt werden 
entweder Passiv oder wie beim Tesla Aktiv.

von Stephan S. (outsider)


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K. J. schrieb:
> Jup nur das Handy Akkus meist nicht komplett voll geladen werden sondern
> auf ~95% bringt ja auch nix und dauert eh nur Ewig, beim Entladen würde
> ich schätzen müssen aber ich denke um 15% bleiben im Akku wenn das Handy
> aus geht.

Kommt drauf an wie du "voll" definierst. Bei denen die ich bislang 
getestet hatte (im Smartphone auf 100% geladen, dann entnommen und Bis 3 
V entladen) waren immer 4,2-4,4V zu Ladeschluss drin. Beim Entladen ein 
ähnliches Bild. Wenn man das Smartphone eingeschaltet lässt bis es aus 
schaltet und dann weiter entlädt bis 3V, ist praktisch garnichts mehr 
drin. Ich entlade zum Testen immer mit 500 mA.

K. J. schrieb:
> Beim Auto hast das meist nicht da diese im Betrieb gekühlt werden
> entweder Passiv oder wie beim Tesla Aktiv.

Diese passive Kühlung kann man aber praktisch garnicht als solche 
bezeichnen. Das merkt man wenn man ein paar mal hintereinander schnell 
lädt und gleich wieder leer fährt. Die Leistung wird dann immer 
geringer, weil der Akku immer wärmer wird und erst mal wieder 12 Stunden 
stehen muss um sich "passiv" zu kühlen. Besser ist das nur wenn es 
wirklich eine aktive Kühlung gibt, die aber bei weitem nicht alle 
Fahrzeuge haben. Aktuell eigentlich nur sehr teure Fahrzeuge. Das soll 
sich allerdings demnächst ändern.

von Frank E. (Gast)


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r2r schrieb:
> Als ich vor ca. 16 Jahren für mich nach einem Laptop gesucht habe, habe
> ich ein paar Bedienungsanleitungen online angeguckt. In einer Stand
> sowas wie, dass man den Akku am Anfang ein paar mal voll Laden und
> solang entladen, bis der Laptop runterfärht. Dies soll den Akku zur
> vollen Kapazität bringen.

Da braucht man gar nicht 16 Jahre zurück blicken.
Eben (13.04.2020) im Pedelecforum gefunden:

"Ein brandneuer Akku braucht ja erst einmal ein paar Ladezyklen, bis er 
volle Kapazität hat und so war das hier auch. Allerdings war ich 
überrascht, wie groß der Unterschied ist. Die ersten beiden Zyklen 
brachten mir so etwa 50, 60 km Reichweite [...] Aber dann haben die 
Zellen erkennbar aufgebaut."

https://www.pedelecforum.de/forum/index.php?threads/zellentausch-bei-meinem-bulls-lavida-plus-resume-nach-drei-monaten.75319/post-1409974

von Jack V. (jackv)


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r2r schrieb:
> 1.
> Als ich vor ca. 16 Jahren für mich nach einem Laptop gesucht habe, habe
> ich ein paar Bedienungsanleitungen online angeguckt. In einer Stand
> sowas wie, dass man den Akku am Anfang ein paar mal voll Laden und
> solang entladen, bis der Laptop runterfärht. Dies soll den Akku zur
> vollen Kapazität bringen.

… 2004 rum hatten nicht wenige Laptops auch NiMH-Zellen. Da würd’s 
plausibel erscheinen.

Frank E. schrieb:
> Da braucht man gar nicht 16 Jahre zurück blicken.
> Eben (13.04.2020) im Pedelecforum gefunden:

Die erste Antwort hättest du auch noch gleich lesen sollen.

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Gast)


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Jack V. schrieb:
> Die erste Antwort hättest du auch noch gleich lesen sollen.

Habe ich gelesen, aber darum geht es nicht.

Es geht darum, dass jemand schreibt, dass er eine Steigerung der 
Reichweite bemerkt hat und dies darauf zurück führt, dass ein neuer 
LiIon-Akku eben erst "eingefahren" werden muss. Und dies im Jahre 2020. 
Und solche Berichte liest man im Netz eine Menge.

Ob sich tatsächlich alle von einer Laufzeit- bzw. Reichweitenberechnung 
hinters Licht führen lassen?

von Name: (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Es geht darum, dass jemand schreibt, dass er eine Steigerung der
> Reichweite bemerkt hat und dies darauf zurück führt, dass ein neuer
> LiIon-Akku eben erst "eingefahren" werden muss. Und dies im Jahre 2020.
> Und solche Berichte liest man im Netz eine Menge.

Das ist aber wirklich so. Und das liegt an den Eigenschaften der 
Elektronik und Software des BMS, nicht am Akkus

Ich löse das beispielsweise immer so:
- Voll ist der Akku, wenn die Ladeschlussspannung erreicht ist (z. B. 
4,3V)
- Leer ist der Akku, wenn er die Entladeschlussspannung hat (z.B. 3,3V)

Zwischenstufen bestimmt ein Ladungszähler (Stromzähler, auch Gasgauge), 
mit der der tatsächliche Stand überwacht wird. Die ist bei Lithiumakkus 
fast zwingend, wegen der flachen Kennlinie von Lithiumakkus. Die 
Spannung sagt nur wenig über den tatsächlichen Ladezustand aus.

Und da liegt der Hund begraben. Bei einem neuen Akku wird einfach die 
Nennkapazität des Akkus angenommen, woraus die Software die Aussage "wie 
voll bin ich" ableitet. Die tatsächliche Kapazität ist bei neuen Akkus 
aber fast immer höher. Die kennt die Software aber erst nach einem 
vollen Entladezyklus.

Effekt: Nach einem Zyklus ercheind die Reichweite plötzlich höher, 
obwohl der Akku kein bischen dazugewonnen hat.

Ich hatte schon 800mAh-Akkus mit 1200mAh (neu, natürlich).

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