Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Bluetooth dongle eingießen


von Tom W. (limpbiz)


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Hallo, ich habe einen Bluetooth dongle im Freien an einem aktiven 
USB-Kabel, der Wind+Wetter ausgesetzt ist. Leider rottet das Teil alle 
2-3 Jahre weg, entweder der Dongle verabschiedet sich oder das aktive 
Ende vom USB-Kabel. Die Kontakte oxidieren einfach. Einbau in einer 
kleinen Abzweigdose zögert es auch nur hinaus.

Jetzt denke ich daran, das ganze Teil in der Abzweigdose einzugießen, 
damit ich Ruhe habe.

Was nehme ich am besten, um so etwas zu "konservieren" ? Normales 
Gießharz ? Heißkleber ? Silikon ? Das Eingießen sollte die Elektronik 
natürlich überstehen - aber auch die Funkfrequenzen vom Bluetooth 
sollten nicht absorbiert werden.

Danke für Tips.
Tom

von Heinz B. (Firma: Privat) (hbrill)


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Hast du das in einer normalen Dose oder auch
schon mal an Feuchtraumdosen gedacht ?
Ich habe Feuchtraum - Steckdosen hinter meiner
meiner Garage an der Wand. Die halten schon über
30 Jahre.
Eingießen ist zwar gut, aber nicht so bei gesteckten
Sachen (USB). Vielleicht kann auch so ein ZIP-Beutel,
den man für Gefriergut verwendet, in der Dose helfen.
Die Kabel Aus/Eingänge könnte man ja gut noch extra mit
speziellem Klebeband abdichten.

von olaf (Gast)


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Wenn vergiessen dann mit speziellen
Coatings die auch fuer elektronik gedacht
sind.
Allerdings kann es leider sein das jeglicher
Verguss die HF-strukturen fuer Bluetooth verstimmen. Ich wuerde sagen 
ausprobieren.

Ich wuerde vermutlich garnicht vergiessen sondern es mehrmals dick mit 
Plastik70 einspruehen.

Olaf

von Heinz B. (Firma: Privat) (hbrill)


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Was mein Vater auch gerne früher machte :
So eine Tupper-Dose (die man für Lebensmittel
zum Aufbewahren bzw. Eingefrieren verwendet) an
die Außenwand geschraubt und die Verteiler/Steckdose
darin auch reingeschraubt. Deckel zu und fertig.
Den Kabeleingang natürlich vorher bohren und mit
so einem Stulpen für Elektroleitungen (findet man
ja häufig an Elektrogeräten) die Kabel einführen.
Den Deckel kann man bei Bedarf (z.B. für Steckdose) leicht
öffnen. Zusätzlich kann man die Schrauben noch zus.
mit Gummi - Unterlagsscheiben (z.B. aus altem Fahrrad-
schlauch oder Moosgummi oder Abstandshalter) abdichten.
Zusätzlich dann noch ein Kunststoffdächlein und ggbf.
Seitenwand je nach Regeneinfall montieren.
Das macht auch schon einiges aus.

Mein Vater hatte früher immer solches Zeug gesammelt.
Bevor was weg geworfen wurde, sind da immer alle Schrauben,
Muttern, Scharniere, evtl. Plastikseitenwände, usw.
abmontiert worden. Halt alles, was man mal irgendwie gebrauchen
könnte. Somit hatte man immer einen gewissen Fundus zuhause, mit
dem man sich bei Problemstellungen selber helfen konnte.

: Bearbeitet durch User
von René H. (mumpel)


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Weshalb nutzt Du nicht einfach Bluetooth-Geräte die für den Betrieb im 
Außenbereich ausgelegt sind?

Was genau machst Du mit dem Bluetooth-Dongle? Vielleicht gibt es ja 
Alternativen.

von Horst S. (petawatt)


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USB-Anschlüsse freilegen und fest an Kabel löten, in geeignetes Gehäuse 
stecken und vergießen. Geht auch mit Silikon. Vergussmassen sparsam 
verwenden! Werden ev. heiß (exotherme Reaktion).
Wenn nur Einbaugehäuse, dann muss die Schutzart IP68 erfüllt werden 
(teuer). Schwachpunkt sind Deckeldichtung und die Kabeldurchführung. 
Durch Temperaturgang kann Unterdruck im Innenraum entstehen und 
Wassertropfen werden eingesaugt. Die Feuchtigkeit kann anschließend auch 
durch Erwärmung nur schwer wieder ausgetrieben werden. Industriegehäuse 
verwenden deshalb ein Ventil zum Druckausgleich mit einer 
Goretex-Membran.

Platinen kann man gut mit Plastikspray schützen. Hat sich bei unserer 
Segelyacht bewährt. Aber mit Steckverbindungen wird es schwierig.

Grüße von petawatt

von Alexander K. (Gast)


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Steck das ganze in eine Dose die für 220 Volt außen (Regen sicher, ich 
kenne die Klasse nicht auswendig) zugelassen ist und das war's.

Alternativ. Entferne die USB-Schnittstelle und löte das WETTERBESTÄNDIGE 
Kabel direkt an. Dann hast du Ruhe. Platine schützen gibt es genug 
Lacksprays etc.

Gruß

  Pucki

von wendelsberg (Gast)


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Frueher gab es fuer Verbindungen zwischen Telefonkabeln sogenannte 
Stehmuffen. Ein Stueck PVC-Rohr, oben warm gemacht, flach gedrueckt und 
einmal gefaltet. Damit war das nach oben dicht und wurde mit einem 
Stueck Aluband (ca. 10mm) an die Hauswand genagelt. Die Adern der Kabel 
wurden abisoliert, mit Hand verdrillt und Isolierschlauch drauf, damit 
die sich nicht untereinander beruehrten. Dann das Ganze von unten ohne 
weitere Massnahmen in die Stehmuffe gesteckt und gut. Sowas hielt 
Jahrzehnte.

wendelsberg

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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wendelsberg schrieb:
> Frueher gab es fuer Verbindungen zwischen Telefonkabeln ....
>  Sowas hielt  Jahrzehnte.
und heute beschweren sich die Leute mit solchen Verbindern, weil sie 
nicht mehr als 2 Mbps ADSL drüber kriegen.
48V analog ist was anderes als 5V und Datenbus

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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IP 44 Dose, ne ordentliche Kabelverschaubung, anlöten, lacken, und ein 
paar Silikabeutel mit in die Dose.
IP55 Dosen gibt es auch, die sind aber auch nicht Druckdicht und das 
partielle Dampfdruckgefälle wird für Kondens sorgen.
Ansonsten die Dose von innen heizen, dann drückt die Wärme immer schön 
den Dampf raus.

von wendelsberg (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> wendelsberg schrieb:
>> Frueher gab es fuer Verbindungen zwischen Telefonkabeln ....
>>  Sowas hielt  Jahrzehnte.
> und heute beschweren sich die Leute mit solchen Verbindern, weil sie
> nicht mehr als 2 Mbps ADSL drüber kriegen.
> 48V analog ist was anderes als 5V und Datenbus

Ich meinte auch nicht, dass er die USB-Leitungen verdrillen soll.
Ich meinte, dass es durchaus besser sein kann, so etwas nach unten offen 
zu lassen, das bleibt deutlich trockener als in einer Abzweigdose.

Also Dongle von unten in ein oben geschlossenes Rohr stecken und sehen, 
was passiert.

wendelsberg

von Tom Weber (Gast)


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Vielen Dank für die Tips. Schätze, ich werde mal probieren, die 
Steckvrrbdung wegzulöten und dann mit plastik70 einzusprühen.

von Toby P. (Gast)


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Tom W. schrieb:
> Danke für Tips.

Ein Gehäuse mit Druckausgleichsverschraubung nehmen. In der 
Verschraubung ist eine GoreTex Membran, lässt Luft durch und Feuchte 
draußen. Z.b Bopla DAE..

von oszi40 (Gast)


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Tom Weber schrieb:
> Steckverrbdung wegzulöten und dann mit plastik70 einzusprühen.

1.Bluetooth ist HF. Da sollte man bedenken, dass schon durch unbedachtes 
einsprühen sich auch was verstimmen könnte.

2.Feuchte Luft kommt fast überall hin. Kondenswasserbildung vermeiden.

von Name: (Gast)


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Nimm ein Schraubglas. Das ist gasdicht.
Schaltung einschalten, mit Silicagel dazu, Glas zu.

Hält solange, bis der Deckel verrostet ist.

von Bedenkenträger (Gast)


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Name: schrieb:
> Hält solange, bis der Deckel verrostet ist.

Oder das Silikagel unbrauchbar ist und die Kondenswasserbildung beginnt.
Solange ein Außengehäuse nur normalen Wetterverhälltnissen ausgesetzt 
ist und nicht gleich über dem Boden montiert, würde ich nie versuchen 
was komplett dicht zu gestalten. Nach unten sollte stets eine 
Ablaufmöglichkeit sein.

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> IP 44 Dose, ne ordentliche Kabelverschaubung, anlöten, lacken, und ein
> paar Silikabeutel mit in die Dose.
Und wie oft willst du die Silica Gel Beutel tauschen/regenerieren?
Bei IP44 hat die Dose mit jedem Druck- und Temperturzyklus noch beste 
Gelegenheit, feuchte Luft aus der Umgebung einzusaugen.
Für Dampfdichtigkeit musst du mindestens zu IP67 greifen.

von Johannes O. (jojo_2)


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Vor etwa vier Jahren stand ich vor einem ganz ähnlichen Problem und habe 
es folgendermaßen gelöst:

- Gerät ist in einem weitgehend abgedichteten Plastikgehäuse (ganz dicht 
bekommt man es eh nicht, außerdem sollte gefangene Feuchtigkeit 
irgendwann wieder rauskommen können!)
- Es hat eine aktive Temperaturüberwachung. Wenn die Innentemperatur 
sehr stark sinkt (so unter 5°C), dann wird eine Heizung aktiviert, bis 
sie wieder über die Schwelle gestiegen ist. Die Heizung hat nur wenige 
Watt, das reicht. Verhindert soweit Kondensation.
- Kabeleinführung über einen Wasserdichten Steckverbinder
- Gehäuse selbst ist nochmal von außen mit ca. 1cm Styropor gedämmt, um 
Heizleistung zu sparen

Dort drin sitzt ein Empfänger. Der Kasten liegt 1-2 Meter vor dem Haus 
auf der Westseite am Boden. Im Winter liegt Schnee drauf.
Wer ganz (über)vorsichtig ist, kann die Heizung auch dauerhaft laufen 
lassen, dann sollte üblicherweise keine Kondensation stattfinden.

Bisher keine Ausfälle und keine Wartung erforderlich. Funkempfang ist 
auch ausreichend gut, da Plastik und Styropor wenig wegdämpft.

von Tom W. (limpbiz)


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Interessant. Bei mir ist es aber nur so eine mini Abzweigdose mit 8 
Einlässen (IP54 grau 75x37x40 mm). Für Heizung wenig Platz, es sei denn, 
man nimmt einen einfachen R. Wasserdichte Steckverbindung mit USB ist 
schwierig, der BT004 und auch das Ende der aktiven USB Verlängerung 
scheinen verschweißte Gehäuse zu sein. Muss ich wohl aufbrechen und 
löten, bin aber innerlich noch nicht dazu bereit, das Kabel zu tauschen, 
ist einfach sehr aufwändig.

Muss man silica gel nicht regenerieren - es ist doch eher für Versand 
gedacht ?

von Horst S. (petawatt)


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Noch einige Hinweis. Die Bedeutung der Schutzarten IPxx findet man bei 
Wikipedia. Die Herstellereinstufung der Schutzart ist häufig übertrieben 
falsch und gilt nur für den Neuzustand. Lieber eine Klasse besser als 
benötigt wählen.
Für den Korrosionsschutz bei Freiluftgeräten braucht man langjährige 
Erfahrung.  Sowohl beim Produkthersteller als auch beim Anwender im 
Betrieb kostet Korrosionsschutz viel Geld. Hatte beruflich als 
Produktverantwortlicher eine Konstruktionsrichtlinie zu erstellen. Hier 
nimmt das Kapitel zum Korrosionsschutz viel Platz ein. Erwartete 
Lebendauer 30 Jahre in Industrieumgebung.
Im Industriebereich ist das Wasserablaufloch und die 
Antikondensationsheizung bei größeren Gehäusen (besonders Metallgehäuse) 
Pflicht.
Privat kann man viel bei der Elektrik einer Hochsee-Segelyacht lernen. 
Salznebel wird nicht ohne Grund im Kesternichtest (Zeitraffertest 
Korrosion)
benutzt.
Grüße von petawatt

von georg (Gast)


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Tom W. schrieb:
> aber auch die Funkfrequenzen vom Bluetooth
> sollten nicht absorbiert werden.

Das ist weniger das Problem, aber durch umgebenden Kunststoff könnte die 
Antenne verstimmt werden. Kann man nur ausprobieren.

Georg

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