Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Tonköpfe und Oszi - Brauche Hilfe bei der Anzeige..


von Counter C. (clockdiv)



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Hallo Mikrocontroller-Community,

das hier ist mein erster Post und ich hoffe ich trete nicht sofort ins 
Fettnäpfchen:-). Um mich kurz vorzustellen: Ich bastel hobbymäßig immer 
mal wieder ein wenig rum, hauptsächlich mit dem Arduino, aber von Zeit 
zu Zeit interessieren mich analoge Audioschaltungen immer mehr. Mein 
Grundwissen an Elektronik ist im Entstehen, würde ich sagen ;).

Zur Zeit geht es um Tonköpfe und herkömmliche Audiokassetten.


Ich habe einen hörbaren Sinuston mit etwa 220Hz aufgenommen. Abgespielt 
und über den Kopfhörerausgang am Oszi sieht das gut aus: Sinus, 1.4Vpp 
(-> Bild 1)

Jung und naiv wie ich bin, möchte ich den Vorverstärker für den Tonkopf 
selber bauen (für den LM387 habe ich schöne Schaltungen gefunden). Doch 
zunächst: Wenn ich einen kleinen Gitarrenamp direkt an den Tonkopf 
hänge, höre ich die aufgenommene Sinuswelle (-> Bild 2). Auf dem Oszi 
sieht es allerdings so aus wie auf -> Bild 3 - viel Noise im 
Hintergrund.

Das Hochfrequente versuche ich mit einem passiven Lowpassfilter (-> Bild 
5, Widerstand + Kondensator) zu entfernen. Das funktioniert, denn den 
Effekt hört man deutlich im kleinen Lautsprecher.

Im Oszi habe ich jedoch immernoch das Rauschen (-> Bild 4).

Woran liegt das? Was sehe ich da?


Herzlichen Dank für eure Ratschläge und viele Grüße,

clockdivider

von ArnoR (Gast)


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Ben I. schrieb:
> Ich habe einen hörbaren Sinuston mit etwa 220Hz aufgenommen. Abgespielt
> und über den Kopfhörerausgang am Oszi sieht das gut aus: Sinus, 1.4Vpp
> (-> Bild 1)

Sieht schlimm aus, Klirrfaktor 5-10%.

Ben I. schrieb:
> Woran liegt das? Was sehe ich da?

HF-Vormagnetisierung. Warum zoomst du nicht mal da rein? Dein Oszi kann 
das.

von Günni (Gast)


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Also "gut" sieht der Sinus im Bild 1 ja nun nicht wirklich aus. Ich sehe 
jedenfalls darauf auch ein Rauschen von etwa 0,4 Vpp. Dass sich der Wert 
in den folgenden Bildern verdoppelt, kann auch an der Darstellung 
liegen. (Mal einfach den Sinus im Bild 1 Stück für Stück 
auseinanderziehen und sehen, wie sich das überlagerte Rauschen 
verändert.)

von Dieter (Gast)


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Für den Frequenzgang benötigst Du einen Kennlinienentzerrer. Einmal für 
die Aufnahme und auch für die Widergabe. Beide sind unterschiedlich.
Beim Aufnehmen die HF-Vormagnetisierung nicht vergessen.

von Günni (Gast)


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Für die Aufnahme ist die HF-Vormagnetisierung zwingend erforderlich. 
Abgeleitet wird die von der Löschfrequenz. Bei der Wiedergabe ist der 
Löschoszillator abgeschaltet und auf dem Band ist die Löschfrequenz 
nicht mit drauf. D.h. bei der Wiedergabe dürfte die nicht mehr vorhanden 
sein. Übrigens ein Klirrfaktor von 5 bis 10% war bei einfachen 
Tonbandgeräten durchaus üblich. (Bei Röhrenradios wurde als maximale 
NF-Ausgangsleistung die Leistung angegeben, bei der der Klirrfaktor die 
10%-Grenze erreichte.)Wenn man Schaltungsbeispiele als Vorlage nimmt, 
muss man sich auch um die Frequenzgangkorrektur bei Aufnahme und 
Wiedergabe keine Gedanken machen müssen. Das müsste in den Beispielen 
schon drin sein.

von Counter C. (clockdiv)


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Ihr seid ja fix, recht herzlichen Dank für eure Beiträge!

Um Verwechslungen zu vermeiden: Die Aufnahme mit dem Sinuston entstand 
auf einem Sony-Kassettendeck (so ein tragbares Teil für Journalisten). 
Da wird die HF-Vormagnetisierung schon drin sein. (Das mit der 
HF-Vormagnetisierung und der Aufnahme wird auch in diesem Video schön 
erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=AvsRz8gwYDw )

Ich bin noch ganz am Anfang und hier soll es jetzt erstmal nur ums 
Abspielen gehen. Da wundert es mich dann natürlich, weshalb die 
HF-Vormagnetisierung hier zu sehen ist?

Danke für eure Einschätzungen zu dem Klirrfaktor. Ich hab ehrlich gesagt 
keine Ahnung was hier tolerabel ist - ich hab den Sinus wiedererkannt 
und das war erstmal "gut" ;).

Und auch nochmal die Frage weshalb die Wirkung des Lowpass-Filters nicht 
im Oszi zu sehen ist? In dem Bild QuickPrint4.png müsste eigentlich 
der Filter drin sein (zumindest höre ich, dass er funktioniert). Ich 
habe da eher das Gefühl, ich mache etwas viel banaleres falsch ^^

Danke euch und viele Grüße!

von HildeK (Gast)


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Ben I. schrieb:
> In dem Bild QuickPrint4.png müsste eigentlich
> der Filter drin sein (zumindest höre ich, dass er funktioniert). Ich
> habe da eher das Gefühl, ich mache etwas viel banaleres falsch ^^

Kann leicht sein.
So ist deine Masseklemme eine große Schleife und evtl. ist der Generator 
für die Vormagnetisierung an. Das könnte einstreuen.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
Bei solch einem Aufbau sind Fehler vorprogrammiert.
Gerade die Kopfleitungen sind doch extrem empfindlich.
Wieviel mV erwartest Du dann beim Abspielen einer Cassette "normaler" 
Aussteuerung? Ist der Tonkopf verschmutzt? Gewisse Unsauberkeiten kommen 
auch von der Laufwerksunruhe und der Motorstörspannung auf der 
Versorgungsspannung.
Also besser abschirmen. Kann auch sein, dass der Lautsprechermagnet 
Rückkopplung begünstigt. Stell den Lautsprecher etwas weiter weg.

ciao
gustav

von Günni (Gast)


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Bei der Wiedergabe ist die HF-Vormagnetisierung nicht mehr zu sehen. Sie 
kommt auch garnicht mehr auf das Band. Die Frequenz ist so hoch, dass 
sie sich über die Spaltbreite auslöscht. Während ein Punkt des Bandes 
die Spaltbreite passiert, wird die HF mehr als einmal verlaufen. So 
funktioniert die Entmagnetisierung des Bandes durch den Löschkopf. Am 
Aufnahmekopf ist die Vormagnetisierung eine Hilfsenergie, die der 
Tonaufzeichnung hilft, über die Koerzitivschwelle des Bandmaterials zu 
kommen. (Sonst kämen nur Signale auf das Band, die selbst über der 
Koerzitivschwelle liegen. Ein Sinus wäre verzerrt - um den Nulldurchgang 
passiert erst mal nichts und dann kommt eine Spitze.) Mit der 
Hilfsenergie wird der Sinus korrekt übernommen. Wenn das Bandmaterial 
unterschiedliche Hystereskurven hat, muss - für eine optimale 
Aufzeichnung - auch die Amplitude der Vormagnetisierung angepasst 
werden. "Irgendwann" kamen Chromdioxid-Bänder auf den Markt. Das 
Material hatte eine höhere Koerzitivfeldstärke, behielt dadurch die 
aufgespielte Musik besser, benötigte aber beim Aufzeichnen eine höhere 
Vormagnetisierung. Die besseren Tonbandgeräte hatten deshalb eine 
automatische Umschaltung (ein spezieller Ausbruch in der Cassette wurde 
erkannt und diente zum Umschalten). Einfachere Bandgeräte nutzten einen 
HF-Vormagnetisierung zwischen beiden Werten (für normale Tonbänder etwas 
zu hoch, für Chromdioxid etwas zu niedrig). Gespart wurde halt damals 
auch schon.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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So ein lagnes Kabel am Kopf ist natürlich sehr empfindlich gegen 
jegliche Störung, vor allem fehlt ja auch ein Stück Schirm. Es kann sich 
auch lohnen, das Chassis des Laufwerks zu erden und sicher ist es am 
besten, den Kopfverstärker dicht am Laufwerk zu montieren.
Ich vermute mal, das auch die Speisung des Motors zur Einstreuung 
beiträgt.
Für gute Kopfverstärker lohnt sich das Studium alter High-End Decks - 
vor allem muss das Signal eigentlich noch entzerrt werden wie bei 
Plattenspielern, da auf dem Band kein linearer Frequenzgang 
aufgezeichnet wird.

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Günni schrieb:
> Bei der Wiedergabe ist die HF-Vormagnetisierung nicht mehr zu sehen. Sie
> kommt auch garnicht mehr auf das Band. Die Frequenz ist so hoch, dass
> sie sich über die Spaltbreite auslöscht.

Ich hatte letztens eine Drahttonaufnahme abgespielt,
die versehentlich in Stellung schneller Vorlauf aufgenommen
wurde.
Da konnte man die Stimme ganz tief und langsam hören
und einen Pfeifton. Der Pfeifton ist sicherlich die
Vormagnetisierungsfrequenz. Sie ist dann in den
Hörbereich gekommen.
Also kommt die schon auf das Band oder den Draht.

LG
old.

von Andi B. (andi_b2)


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Nicht ohne uns O. schrieb:
> Der Pfeifton ist sicherlich die
> Vormagnetisierungsfrequenz. Sie ist dann in den
> Hörbereich gekommen.
> Also kommt die schon auf das Band oder den Draht.

Nein, nicht bei den modernen ( ;-) ) Magnetbandaufnahmegeräten um die es 
hier geht. Günni hat das schon richtig beschrieben. Wie und ob es bei 
deinem Draht Dings-Bums anders ist oder war, ist für diesen thread hier 
nicht von Belang. Vielleicht willst du das ja in einem eigenen 
diskutieren.

von John (Gast)


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Nicht ohne uns O. schrieb:
> Der Pfeifton ist sicherlich die
> Vormagnetisierungsfrequenz. Sie ist dann in den
> Hörbereich gekommen.
> Also kommt die schon auf das Band oder den Draht.

Ob ein Ton mit einer bestimmten Frequenz aufgezeichnet werden kann, 
hängt von der Spaltbreite des Tonkopfes und von der Bandgeschwindigkeit 
ab.

In deinem Fall war die Drahtgeschwindigkeit bei der Aufnahme viel zu 
hoch. Nur dadurch wurde der Ton aufgezeichnet.
Wenn du mit normaler Draht-/Bandgeschwindigkeit aufzeichnest und bei der 
Wiedergabe den Draht (das Band) entsprechend langsamer laufen lässt, ist 
dieser Pfeifton nicht zu hören.

von Karl B. (gustav)


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John schrieb:
> Ob ein Ton mit einer bestimmten Frequenz aufgezeichnet werden kann,
> hängt von der Spaltbreite des Tonkopfes und von der Bandgeschwindigkeit
> ab.

Hi,
der TK25 hatte eine Bandlöschfunktion im schnellen Vorlauf.
Der Pfeifton ist bei anschließender Wiedergabe mit normaler 
Geschwindigkeit je nach relativer Bandgeschwindigkeit beim Umspulen 
(Wickeldurchmesser ändert sich - Umspulgeschwindigkeit bleibt 
weitestgehend gleich) ja immer tiefer werdend zu hören. Es gab mal einen 
Schweizer Radiobastler, der hat aus diesen Tönen ein Glockenspiel 
zusammengeschnitten. War im Radio gesendet worden. "Töne, die aus dem 
Nichts kommen."

Dann gibt es einen kammfilterartigen Frequenzgang.
Habe noch eine Aufnahme, wo immer spaltbreitebedingte Auslöschungen 
kommen.
Hatte das Band mit der Hand über die Köpfe gezogen.
Huit huit  huit hört sich das an.
Bei ca. 50 kHz Lösch/Vormagnetisierungsfrequenz kommt das zur Geltung.
Bei den ca. 160 kHz wird's schwieriger.

ciao
gustav

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ich denke mal dass das Laufwerk ein relativ billiges ist.
geschlachtet aus ner relativ modernen "Boombox"
Discounterware?

Der Löschkopf ist hier nur ein kleines Magnetchen,
da wird bei der Aufnahme einmal mit "DC",
sprich Permanentmagnetismus rüber gewischt und das wars.
Löschung ohne jegliche HF.

Dieses kleine blaue Teil da links,
was im Bild etwas vom Band weg geklappt ist.
Da führt auch soweit keine Leitung hin.

von Günni (Gast)


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● J-A V. schrieb:
> Der Löschkopf ist hier nur ein kleines Magnetchen,
> da wird bei der Aufnahme einmal mit "DC",
> sprich Permanentmagnetismus rüber gewischt und das wars.
> Löschung ohne jegliche HF.
>
> Dieses kleine blaue Teil da links,
> was im Bild etwas vom Band weg geklappt ist.
> Da führt auch soweit keine Leitung hin.

JAV hat gut beobachtet. Ein Magnet ist natürlich billiger als ein 
Löschkopf (mit Wicklung, Ferritkern und Gehäuse) und das haben die 
tatsächlich so gemacht. Damit der Magnet dann nicht immer löscht, wird 
er einfach weggeklappt (ein Löschkopf bleibt in seiner Position). Das 
Band ist in seiner Höhe ja in zwei Spuren "aufgeteilt". Die obere wird 
abgespielt und die untere nach dem Drehen der Cassette. Einen 
Permanentmagneten so zu bauen, dass er seine Spur löscht - und zwar 
vollständig - und die Gegenspur intakt hält, ist schwierig. Das haben 
die Konstrukteure wohl einiges an Unsauberkeit in Kauf genommen. Wenn 
das Band nun durch den Löschmagneten bis "zum Anschlag" aufmagnetisiert 
ist, braucht es erst recht eine Vormagnetisierung, damit die 
Koerzitivfeldstärke überschritten und die gewünschte Information 
aufgespielt werden kann. Den Generator für die Vormagnetisierung gibt es 
also und der ist bei Aufnahme eingeschaltet.
Dann sollte aber das Band natürlich mit Normalgeschwindigkeit am Kopf 
vorbeilaufen - und dann kommt die Hilfsenergie wie von mir oben 
dargestellt nicht mit aufs Band. Wenn beim schnellen Vorlauf aber die 
Vormagnetisierung eingeschaltet ist, wird die Frequenz auf dem Band 
"langgezogen" und dann beim Abspielen hörbar. Normalerweise darf das 
nicht passieren. Die Verstärker für Aufnahme und Wiedergabe sind 
üblicherweise nur eingeschaltet, wenn die Andruckrolle das Band an die 
Tonwelle drückt und diese so die Geschwindigkeit vorgibt. Wenn dieser 
Andruck fehlt oder nicht ausreicht, bestimmt der Wickelteller die 
Bewegung des Bandes und die ist dann schneller und hängt vom Durchmesser 
des Wickels ab - ändert sich also während des Vor- oder Rückspulens.
Die Tonbandtechnik war schon recht interessant im Zusammenspiel von 
recht durchdachter Mechanik und der Schaltungstechnik. Ich liebe Besuche 
in Radiomuseen wie das von Dual Phonomuseum in St. Georgen oder das 
Grundig Museum in Fürth. Leider muss ich ziemlich weit reisen, um dahin 
zu kommen. Dafür lohnt sich aber der Blick in die Entwicklung von der 
Vergangenheit bis heute. (Sorry, wenn ich gerade ins nostalgische 
Schwärmen gekommen bin.)

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Günni schrieb:
> Wenn beim schnellen Vorlauf aber die
> Vormagnetisierung eingeschaltet ist, wird die Frequenz auf dem Band
> "langgezogen" und dann beim Abspielen hörbar. Normalerweise darf das
> nicht passieren.

ich hatte früher mal einen Recorder von Panasonic.
Da konnte man während des Spulens die Aufnahmetaste drücken.
Das war irgendwie nicht gesperrt.
Genauso auch beim Abspielen.
Da konnte man dann "Geheimbotschaften" zur Memo aufnehmen.
Die Audio-Aufnahme fand dann auch beim Spulen statt,
wurde aber bei Normalgeschwindigkeit dann
durch das Gepfeife für Unkundige auch noch abschreckend
weiter zu hören :D

bei Play und "FF" war alles doch recht gut verständlich zu hören.
So ging auf eine Seite nur soviel Spielzeit rauf,
wie der Kassetttendreher eben
zum Durchspulen einer Seite gebraucht hat. :D

von Einer (Gast)


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Günni schrieb:
> Den Generator für die Vormagnetisierung gibt es
> also und der ist bei Aufnahme eingeschaltet.

Das ist leider nur ein schöner Traum.

von Counter C. (clockdiv)


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Hallo zusammen,
wow, herzlichen Dank nochmal für die Ergänzungen. Ich hoffe ich komme 
morgen wieder zum testen mit verbessertem Versuchsaufbau.

● J-A V. schrieb:
> Der Löschkopf ist hier nur ein kleines Magnetchen,
> da wird bei der Aufnahme einmal mit "DC",
> sprich Permanentmagnetismus rüber gewischt und das wars.
> Löschung ohne jegliche HF.
>
> Dieses kleine blaue Teil da links,
> was im Bild etwas vom Band weg geklappt ist.
> Da führt auch soweit keine Leitung hin.

Und ein weiteres Geheimnis ist gelüftet. Danke! Noch bin ich ja nicht 
bei der Aufnahme sondern nur bei dem Versuch, eine bereits aufgenommene 
Kassette abzuspielen :D.

Matthias S. schrieb:
> So ein lagnes Kabel am Kopf ist natürlich sehr empfindlich gegen
> jegliche Störung, vor allem fehlt ja auch ein Stück Schirm. Es kann sich
> auch lohnen, das Chassis des Laufwerks zu erden und sicher ist es am
> besten, den Kopfverstärker dicht am Laufwerk zu montieren.
> Ich vermute mal, das auch die Speisung des Motors zur Einstreuung
> beiträgt.

Das Kabel ist tatsächlich das Originale, das dran war. Ich schau mal ob 
ich das noch irgendwie "dichter" bekomme, aber sobald es ins Breadboard 
geht kommen doch sowieso Einstreuungen aus allen Himmelsrichtungen, 
oder?

Ich bin auch hierüber gestoßen, sehr aufschlussreich was die Technologie 
von Bändern angeht: 
https://gammaelectronics.xyz/sound-engineering_28.html
(falls jemand später mal auf diesen Thread stößt..)

Karl B. schrieb:
> Bei solch einem Aufbau sind Fehler vorprogrammiert.
> Gerade die Kopfleitungen sind doch extrem empfindlich.
> Wieviel mV erwartest Du dann beim Abspielen einer Cassette "normaler"
> Aussteuerung?
:-)
Hm, gute Frage! Wieviel mV sollte ich denn erwarten bzw. was wären gute 
Werte?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Wie/womit wurde das Band dann aufgenommen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ben I. schrieb:
> Hm, gute Frage! Wieviel mV sollte ich denn erwarten bzw. was wären gute
> Werte?

Das ist wirklich nur sehr wenig. Wenn da 5-10mV ankommen, ists schon 
viel. Deswegen sollte das Kabel vom Kopf zur ersten Stufe nur kurz sein 
und gut geschirmt.

● J-A V. schrieb:
> Wie/womit wurde das Band dann aufgenommen?

Steht doch oben:

Ben I. schrieb:
> Die Aufnahme mit dem Sinuston entstand
> auf einem Sony-Kassettendeck (so ein tragbares Teil für Journalisten).
Wimre hiess sowas z.B. TC-D5 und war recht brauchbar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sony_TC-D5

von oldeurope O. (Gast)


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John schrieb:
> Wenn du mit normaler Draht-/Bandgeschwindigkeit aufzeichnest und bei der
> Wiedergabe den Draht (das Band) entsprechend langsamer laufen lässt, ist
> dieser Pfeifton nicht zu hören.

Das ist korrekt.

Übrigens:
Den Tonkopf sollte man auch mal entmagnetisieren.

Günni schrieb:
> (Sorry, wenn ich gerade ins nostalgische
> Schwärmen gekommen bin.)

Ich habe ein Schaub Supraphon repariert, weil ein Kunde
einige Drähte digitalisiert MP3 haben wollte.
Ist eine tolle Technik, absolutes must have.

LG
old.

von Jens U. (Gast)


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Ben I. schrieb:
> Wenn ich einen kleinen Gitarrenamp direkt an den Tonkopf
> hänge,

... brauchst du einen Impedanzwandler für das Signal und gute Ohren, 
denn dein HI-Z-Eingang des Amps wird dir allerlei Gepfeife bescheren.

von Counter C. (clockdiv)


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Hallo zusammen,
ich habe weiter ausprobiert. Mal eine generelle Frage: Mein Gedanke ist 
schon richtig, dass ich mit dem Oszi direkt am Tonkopf zumindest 
halbwegs das aufgenommene Signal wiedererkennen müsste?

Matthias S. schrieb:
> Wenn da 5-10mV ankommen, ists schon viel.

Danke, das ist ein guter Anhaltspunkt. Ich habe dann nochmal direkt an 
den Pins vom Tonkopf gemossen. Wieder nur Rauschen. Jetzt kam ich vom 
hundersten ins tausendste und habe versucht, das Rauschen vom Oszi zu 
messen. Einfach die Messspitze direkt auf Masse, da hatte ich beim Rigol 
eine Spannung im Rauschen von Vpp 20-30mV (-> Bild 1). Dann hats mich 
gejuckt und ich habe mir ein Rohde&Schwarz ausgeliehen, gleicher 
Versuch: Vpp ~5mV (-> Bild 2). Sind das normale Werte? (Die Proben waren 
beide auf 1x eingestellt)

Eigentlich bräuchte man einen abgeschirmten Raum für so etwas..?

Nun, vielleicht kann ich mit diesem Versuchsaufbau diese kleinen Werte 
einfach garnicht messen? Ich habe einfach mal weiter gemacht und diesen 
Vorverstärker mit dem LM387 gebaut (-> Bild 3)
Den Plan habe ich von hier, der zweite "Low noise tape head 
preamplifier" weiter unten auf der Seite:
https://www.eleccircuit.com/tape-head-preamplifier-using-upc1032/

Kurze Freude war da, ich dachte ich sehe den verrauschten Sinus auf dem 
Oszi. Aber das Signal bleibt, auch wenn die Kassette stoppt und hört 
erst auf, wenn ich den Motor stoppe. Ich sehe nur das Störsignal des 
Motors.

Matthias S. schrieb:
> Wimre hiess sowas z.B. TC-D5 und war recht brauchbar:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Sony_TC-D5
Genau der, damit habe ich die Kassette gut ausgepegelt aufgenommen! :-)

Jens U. schrieb:
> Ben I. schrieb:
>> Wenn ich einen kleinen Gitarrenamp direkt an den Tonkopf
>> hänge,
>
> ... brauchst du einen Impedanzwandler für das Signal und gute Ohren,
> denn dein HI-Z-Eingang des Amps wird dir allerlei Gepfeife bescheren.
Hm, also ich will nicht sagen dass es gute Klangqualität war, aber ich 
konnte zumindest testen dass der Tonkopf prinzipiell funktioniert :D

Um nochmal zur Frage weiter oben zu kommen: Sollte ich prinzipiell den 
ollen Sinus auf dem Oszi erkennen können, wenn ich es direkt am Tonkopf 
abnehme?

von Karl B. (gustav)


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Ben I. schrieb:
> Um nochmal zur Frage weiter oben zu kommen: Sollte ich prinzipiell den
> ollen Sinus auf dem Oszi erkennen können, wenn ich es direkt am Tonkopf
> abnehme?

Hi,
natürlich. Ich mach es Dir gleich vor.
Vermutung:
1) Die Anschlussbelegung des Tonkopfs ist anders, als Du es annimmst.
   Du misst linken Kanal statt rechtem oder umgekehrt.
2) Nimm 1:10 Tastkopf. Weil Du sonst zu niederohmig bist und die 
Signalquelle zu stark belastest.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Counter C. (clockdiv)


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Hallo,

nun ist es mir gelungen. Cinderella werde ich damit noch nicht 
beeindrucken, aber es ist ja auch der erste Schritt!
Entscheidend war, wie @mschoeldgen auch sagte, die kurzen und gut 
abgeschirmten Kabel. Das Kabel ist das Original-Kabel (dafür auch 
relativ lang, aber gut geschirmt), jedoch war das Breadboard, die 
Jumper-Wire etc zu störanfällig.

Den Sinus direkt am Tonkopf messen ist mir jedoch noch nicht gelungen. 
Nun ja. Wahrscheinlich mache ich da nur einen dummen Anfängerfehler - 
irgendetwas sträumt tierisch ein.

Eine letzte Frage hab ich noch: Noch höre ich ein 50Hz-Brummen. Woran 
könnte das liegen? Erdung nicht gut genug? Liegt es an der fehlenden 
Abschirmung? Es kommt auf jeden Fall nicht vom Motor (es brummt weiter, 
wenn der Motor vom Strom getrennt ist). Auf dem Oszi ist das 
50Hz-Brummen leicht zu erkennen.

Danke euch für die ganzen Tipps!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl B. schrieb:
> Nimm 1:10 Tastkopf. Weil Du sonst zu niederohmig bist und die
> Signalquelle zu stark belastest.

Nö. Der Tonkopf ist so niederohmig, das der Tastkopf egal ist. Mit den 
üblichen 1MOhm Eingangwiderstand des Oszis ist die Belastung dem Tonkopf 
wurscht.

Ben I. schrieb:
> Den Sinus direkt am Tonkopf messen ist mir jedoch noch nicht gelungen.

Wenn dein Oszi schon mit 20-30mV rauscht, ist da nix zu sehen. Mit 
meinem alten Hameg kann man so ein Signal direkt am Tonkopf so gerade 
mal erkennen, das rauscht aber mit deutlich weniger als 5mV im 
empfindlichsten Bereich.
Zumindest eine Verstärkerstufe mit 10dB Verstärkung oder so wirst du 
brauchen.

Ben I. schrieb:
> Noch höre ich ein 50Hz-Brummen.

Hast du das Laufwerk Chassis geerdet?

von Dietrich L. (dietrichl)


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Ben I. schrieb:
> Eine letzte Frage hab ich noch: Noch höre ich ein 50Hz-Brummen. Woran
> könnte das liegen?

Hast du die vielleicht mit aufgenommen? Als Test das Band auf einem 
anderen Gerät abhören!

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