Hallo, häufig lese ich, die Produktivität sei seit Beginn der Digitalisierung stetig gesunken. Produktivität wird doch als Erfolg pro Faktoreinsatz definiert. Wie kann man denn überhaupt von allgemeiner Produktivität sprechen? Man kann doch die Produktion von Wurst und Smartphones nicht wirklich vergleichen? Man kann doch nur die Produktivität desselben Produktes vergleichen. Selbst das ist schwierig, wenn ein anderer Produktionsfaktor eingesetzt wird, z. B. Maschinen statt Menschen. Man könnte zwar die Arbeitszeit zum Erzeugen der Maschinen rechnen, was aber wieder schwierig ist, wenn dadurch Fabrikarbeiter durch Ingenieure ersetzt werden. Gibt es überhaupt den behaupteten Produktivitätsabfall?
Eine Frage der Rechnung. Man kann die Kosten der Digitalisierung nehmen und auf die Stueckzahlen umrechnen. Nehmen wir an, die Stueckzahlen nehmen zu, die Kosten nehmen aber mehr zu. Die Kosten koennen mehr zunehmen, weil der Chef einen dickeren Bonus abzuegelt, weil die Arbeiter mehr Ferien nehmen, weil es Pfeifen sind, welche alles falsch machen und ein Projekt nach dem Anderen in den Sand setzen.
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Stefan H. schrieb: > Man kann doch die Produktion von Wurst und Smartphones nicht > wirklich vergleichen? Stimmt, kann man nicht, weil Smartphones nämlich Käse sind.
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"......Produktivität sei seit Beginn der Digitalisierung stetig gesunken". Das bedeutet nur das Du die falschen Berichte liest. Sonst nichts. Das BWMi sieht das ganz anders. Ich wette einmal das es genauso viele Berichte mit einer anderen Vermutung gibt. Du hast Recht die Auslegung der Faktoren ist schon sehr flexibel und damit jede Form von Berechnung möglich oder auch nicht. Solange es keine direkten Handlungsempfehlung dazu gibt kann man sich beruhigt wieder hinlegen.
Stefan H. schrieb: > Hallo, > > häufig lese ich, die Produktivität sei seit Beginn der Digitalisierung > stetig gesunken. Wo denn? Wer schreibt das? Wie wurde die Produktivität dort ermittelt? Außerdem ist "Digitalisierung" auch nur ein Bullshit-Bingo-Wort, denn der Prozess der Umstellung von analogen auf digitale Medien und Verfahren läuft seit Jahrzehnten! Auch olle 40 Jahre alte NC-Maschinen sind schon digital, wenn gleich nur mit Lochstreifen oder Magnetband. Selbst die automatischen Webstühle Ende des 19. Jahrhunderts waren schon digital (Papierstreifensteuerung)! > Gibt es überhaupt den behaupteten Produktivitätsabfall? Es wird viel geschrieben, vor allem viel Unsinn.
Hi! Auch ein Nebeneffekt der Digitalisierung: der Wasserkopf der Verwaltung wächst. Früher gab es einen Buchhalter, heute 2 Abteilungen : Finanzbuchhaltung und Controlling. Großteils alles nur Datenschieber ohne produktiven Nutzen. VG
Der Wasserkopf kann sinnlos groß sein, aber das die alle ungerechtfertigt da sind ist auch Quatsch. Eine findige Buchhaltung kann viel Geld sparen, ist einfach so. Dazu ist das auch immer mit etwas Vorsicht zu genießen, früher war der Dorfbetrieb auch oft einfach kleiner und nicht international. Aber ja, manchmal ist der Wasserkopf quatsch. Das die Produktivität gesunken ist kann ich mir kaum vorstellen. Man kann zu dieser Aussage auch nicht viel sagen ohne zu wissen was und wie da ermittelt wurde. Schade an der Stelle da ich das Thema grundsätzlich interessant finde. Was aber tatsächlich richtig ist das teilweise unsinnig viel auf Digitalisierung gesetzt wird (womit ja auch oft Automatisierung gemeint ist). Nicht alles macht digital Sinn. So hatten wir in der Produktion Arbeitslisten die teilweise ausgefüllt wurden. Ging dabei nur um den Tagesablauf womit auch keine große Archivierung nötig war. Dies musste unbedingt digitalisiert werden um es dann per Tablet oder am Pc bearbeiten zu können. Das hat sich als Fehler raus gestellt, denn der Zettel war deutlich einfach in der Handhabung
Früher konnte der Mechaniker seine Schrauben einfach so reindrehen. Heute braucht er länger dazu, weil er jede Schraube in SAP buchen muß. Und dann das zeitraubende Drama, wenn er dabei einen Fehler macht. Oder wenn der Hiwi in der Telefongesellschaft das Internet kappt...
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Beitrag #6276563 wurde von einem Moderator gelöscht.
Sven S. schrieb: > Früher konnte der Mechaniker seine Schrauben einfach so reindrehen. > > Heute braucht er länger dazu, weil er jede Schraube in SAP buchen muß. > Und dann das zeitraubende Drama, wenn er dabei einen Fehler macht. Es gibt dort auch Mengenfelder, d.h. man darf die 1000er-Packung auch "am Stück" entnehmen.
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Carl D. schrieb: > Sven S. schrieb: >> Früher konnte der Mechaniker seine Schrauben einfach so reindrehen. >> >> Heute braucht er länger dazu, weil er jede Schraube in SAP buchen muß. >> Und dann das zeitraubende Drama, wenn er dabei einen Fehler macht. > > Es gibt dort auch Mengenfelder, d.h. man darf die 1000er-Packung auch > "am Stück" entnehmen. "Man darf" bezieht sich hier offensichtlich auf SAP. Der Mann darf aber nicht, weil sonst ja im Con-Trolling nicht ersichtlich ist, an welcher Maschine wann und mit welcher Begründung die Schraube verwendet wurde. Und da haben wir schon die Krux an der Digitalisierung. Die eigentlich eingesparten Potenziale werden sofort wieder verbraucht, um alles und jedes noch genauer und bis zum letzten Iota zu erfassen und auszuwerten. Und dann wird das Ganze in Form irgendwelcher frei erfundener Kennzahlen in diversen Meetings breitgeredet. Schafft aber Arbeitsplätze, also auch nicht verkehrt.
Stefan H. schrieb: > häufig lese ich, die Produktivität sei seit Beginn der Digitalisierung > stetig gesunken. Wo liest du das? Diese Behauptung habe ich noch nie gehört. Stimmt wohl auch nicht. Sven S. schrieb: > Heute braucht er länger dazu, weil er jede Schraube in SAP buchen muß. Da muss der Controller aber schon ein ordentlicher Sadist sein. Gibt natürlich, gab es auch früher, da hätte er jede Schraube extra aus der Warenausgabe holen müssen. Aber wenn man im SAP dann die Zeit zum Schraubenbuchen korrekt bucht, dann sollte der Spuk schnell vorbei sein.
Michael B. schrieb: > Schafft aber Arbeitsplätze, also auch nicht verkehrt. Nur dass diese keinen realen Wert schaffen und somit von denen mit durchgefüttert werden müssen, die richtig arbeiten.
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