Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einbau- Voltmeter


von Manfred S. (taifin007)


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Guten Tag,

ich habe ein Einbau- Voltmeter, welches ohne anliegende Spannung einen 
Wert von ca. 40 V anzeigt. Leider kann ich den Zeiger mit der 
Feinjustier- Schraube in der Mitte auch nicht auf Null stellen. Ist das 
Messinstrument defekt und somit unbrauchbar oder lässt es sich evtl. 
reparieren?

Vielen Dank für Antworten !

von Stefan F. (Gast)


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Manfred S. schrieb:
> Ist das Messinstrument defekt

Wahrscheinlich ja

> oder lässt es sich evtl. reparieren?

Kann man nur aufgrund des Fotos nicht einschätzen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kannst du den Zeiger mit der Stellschraube überhaupt bewegen oder hängt 
er fest?

von Manfred S. (taifin007)


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Der Zeiger lässt sich mit der Stellschraube bewegen.

von Alex D. (allu)


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Erstaunlich finde ich den grossen Winkel des Zeigers. Welches Prinzip 
mag das sein ? Dreheisen wäre unlinear. "Normales" Drehspulinstrument 
schaft den Winkel nicht.

von Achim B. (bobdylan)


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Manfred S. schrieb:
> Der Zeiger lässt sich mit der Stellschraube bewegen.

Üblicherweise ist an der Einstellschraube ein Pinöpel, der in ein 
umgedrehtes U ragt. Wenn sich der Pinöpel - aus welchen Gründen auch 
immer - links oder rechts neben dem U befindet, kannst du den Zeiger 
nicht mehr auf Null drehen.

Dieser Fehler passt zu der jetzigen Zeigerstellung. Ob das Instrument 
ÜBERHAUPT noch funktioniert kannst du feststellen, indem du es 
anschließt...

von Manfred S. (taifin007)


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Achim B. schrieb:
> Manfred S. schrieb:
>> Der Zeiger lässt sich mit der Stellschraube bewegen.
>
> Üblicherweise ist an der Einstellschraube ein Pinöpel, der in ein
> umgedrehtes U ragt. Wenn sich der Pinöpel - aus welchen Gründen auch
> immer - links oder rechts neben dem U befindet, kannst du den Zeiger
> nicht mehr auf Null drehen.
>
> Dieser Fehler passt zu der jetzigen Zeigerstellung. Ob das Instrument
> ÜBERHAUPT noch funktioniert kannst du feststellen, indem du es
> anschließt...

Pinöpel ist im U drin.

von Lurchi (Gast)


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Alex D. schrieb:
> Erstaunlich finde ich den grossen Winkel des Zeigers. Welches Prinzip
> mag das sein ? Dreheisen wäre unlinear. "Normales" Drehspulinstrument
> schaft den Winkel nicht.

Es gibt Anzeigen ähnlich einem Drehspulinstrument, wo die Spule sich 
außerhalb der Mitte über einen Kern bewegt. Damit bekommt man solche 
Winkel. Das Prinzip hat man früher für Tachos genutzt.

von Alex D. (allu)


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Lurchi schrieb:
> Es gibt Anzeigen ähnlich einem Drehspulinstrument, wo die Spule sich
> außerhalb der Mitte über einen Kern bewegt. Damit bekommt man solche
> Winkel. Das Prinzip hat man früher für Tachos genutzt.

Danke für die Info.

von in der Warteschlange zur Schalttafel (Gast)


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Beim Schalttafelbau sind analoge Zeigerinstrumente mit 240 Grad Skalen 
eigentlich Usus, gerne auch mit Kulissenskala um Prozesspezifische 
Einheiten anzuzeigen.

Finde ich nun nichts Besonderes.


---

Wenn hingegen jemand Hinweise zu Elektromechanischen Anzeigen für 360 
Grad hat, das interessiert mich!

(Vektorantriebe wie Schottel-Propeller, Azimutangaben zu Landkarten, 
usw.)
Ich weiss: RC-Servos und so... Aber RC-Servos mit sagen wir 380..400 
Grad Drehbereich?

von Werner H. (werner45)


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Um das Instrument zu testen, mußt Du es zerlegen, d.h. hinten aus dem 
Gehäuse ziehen. Dann sieht man auch, ob die Spiralfedern und die 
Justiergabel in Ordnung sind.
Da die Skala dieses AC-Voltmeters linear ist, muß noch ein Gleichrichter 
sowie ein Vorwiderstand eingebaut sein.
Mit einem DVM kannst Du den Innenwiderstand des eigentlichen Meßwerks 
messen, gleichzeitig den Strombereich am Zeigerausschlag (Das DVM hat 
Meßströme von 0,1 bis 10 mA stufig vom oberen Widerstandsbereich aus).

Viel Erfolg - Werner

von oszi40 (Gast)


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Wenn das alte Voltmeter eine lineare Skale hat, so wird es wohl ein 
Drehspulinstrument sein. Evtl. ist es mal überlastet/verpolt worden und 
der Zeiger gegen den Anschlag geknallt? Dann könnte die Feder verbogen 
sein?
https://de.wikipedia.org/wiki/Drehspulmesswerk
Mal aufmachen und nachsehen.

von Stefan F. (Gast)


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Vielleicht hat sich eine Feder gelöst. Die sind oft an ihren Enden 
angelötet. Ich fürchte allerdings, dass das Gerät nach der Reparatur 
ungenau sein wird.

von Henrik V. (henrik_v)


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in der Warteschlange zur Schalttafel schrieb:
> Wenn hingegen jemand Hinweise zu Elektromechanischen Anzeigen für 360
> Grad hat, das interessiert mich!

Wird mit Resolvern gemacht.

von oszi40 (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> nach der Reparatur ungenau sein wird.

Der Fragesteller wird kein Uhrmacher oder Feinmechaniker sein. Die 
sollten aber helfen können.

von MaWin (Gast)


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Manfred S. schrieb:
> lässt es sich evtl. reparieren?

Wahrscheinlich nicht.
Defekte Drehspulinstrumente hatten entweder einen durchgegammelten Draht 
so dünn wie ein Haar und unlötbar an der Stelle,
oder es ist Kleber abgegangen mit denen die Drehspule eingeklebt war, 
klingt reparabel ist aber quasi unmöglich,
oder es war ein Plastikteil gebrochen das auch so dünn und klein war 
dass man es nicht kleben konnte.

von Larry (Gast)


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Ordentliche Instrumente haben 2 Justagemoeglickkeiten.
Eine vorn und zugaenglich, und eine hinten.
Vielleicht einfach mal die "hintere" bemuehen.

von Henrik V. (henrik_v)


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Was sagt das Ohmmeter?
Wenn die Spule noch ganz ist, lohnt sich Zerlegen und Justageversuch.
Auch sonst befriedigt es die Neugier :)
Der Erfolg hängt natürlich auch von den eigenen Fähigkeiten ab (Haptisch 
und Instrumentell). In Forem wo häufiger über Restauration von alten 
Geräten berichtet wird, hab ich schon erstaunliche Berichte über die 
Rettung alter Spuleninstrumente gelesen.

Ggf. ist ja 'nur' der Zeiger verbogen...

von Paul (Gast)


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Einbaulage senkrecht beim justieren beachten.

von michael_ (Gast)


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Und evtl. mußes auch in 1,5 - 2mm Eisenblech eingebaut sein.
Stehen da hinten noch mehr Zeichen drauf?

von Thomas U. (charley10)


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michael_ schrieb:
> Und evtl. mußes auch in 1,5 - 2mm Eisenblech eingebaut sein.
> Stehen da hinten noch mehr Zeichen drauf?

...Prinzipiell richtig, erklärt aber bei Weitem nicht die extreme 
Nullpunktabweichung!

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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ich trau mich kaum zu fragen, aber hast du mal an elektrostatische 
Aufladung der Kunststoff-Schutzscheibe gedacht? Die Ladungsstörung kann 
auch innen sitzen.... Feucht wischen u.a. kann helfen

von Thomas U. (charley10)


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Günter R. schrieb:
> ich trau mich kaum zu fragen, aber hast du mal an elektrostatische
> Aufladung der Kunststoff-Schutzscheibe gedacht? Die Ladungsstörung kann
> auch innen sitzen.... Feucht wischen u.a. kann helfen

...Prinzipiell richtig, erklärt aber bei Weitem nicht die extreme
Nullpunktabweichung! Hätte beim Galvanometer vllt. Einfluss

Vorschlag:
- bewegt sich der Zeiger beim Drehen des Instrumentes um die 
Zeigerachse?
- Mit Ohmmeter den Innenwiderstand messen - bei vorhandenem 
Gleichrichter würde ich einen Kurvetracer vom Oszi verwenden
- Da die Skala bis 500V AC reicht, kann Netzspannung angelegt werden. 
Ergibt die Anzeige = Nullpunktfehler + angelegte Spannung kann eine 
Reparatur versucht werden (Lage- oder Einbauabhängige Fehler sind rel. 
gering)
- Beim Reparaturversuch unbedingt auf staubfreie Umgebung achten! Nichts 
ist ägerlicher, als wenn nach erfolgreicher Reparatur die Drehspule an 
einem Fussel klemmt...

von Larry (Gast)


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> auf staubfreie Umgebung achten

Einen Reinraum braucht man dafuer nicht.
Ein Werkstatttisch mit alten Eisenspaenen taugt dafuer aber auch nicht.

Ich habe auch schon fuer ein Drehspulinstrument einen neuen Zeiger aus
einem Glasstab gezogen und dann eingebaut.
Das Instrument funktioniert um uebrigen immer noch.

von Henrik V. (henrik_v)


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Thomas U. schrieb:
> Da die Skala bis 500V AC reicht, kann Netzspannung angelegt werden.

Da wäre ich mir nicht so sicher!
Habe hier auch 4kA Anzeigen... die aber nur 5A sehen wollen.

Gerade bei AC Anzeigen mit 'linearer' Skala, also kein 
Dreheisenmesswerk,
wäre ich vorsichtig. Könnte auch ein 50µA Messwerk sein.

Könnte natürlich ein Grund für die Zeigerstellung sein :->

von Harald W. (wilhelms)


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Manfred S. schrieb:

> Der Zeiger lässt sich mit der Stellschraube bewegen.

Du wirst nicht drumherum kommen, das Voltmeter zu öffnen. Wenn
keine weiteren Fehler vorliegen, kann man durch Neujustage der
Rückstellfeder wieder die Nullstellung herstellen. Du kannst
ja mal ein paar Fotos des Inneren zeigen.

von blub (Gast)


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Henrik V. schrieb:
> Da wäre ich mir nicht so sicher! Habe hier auch 4kA Anzeigen... die aber
> nur 5A sehen wollen.

Die Messgeräte für solch gewaltige Ströme werden ja mit Messwandler 
betrieben, also 1:1250 in dem Fall

von Andrew T. (marsufant)


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Manfred S. schrieb:
> Ist das
> Messinstrument defekt und somit unbrauchbar oder lässt es sich evtl.
> reparieren?

Frage: Konntest Du es reparieren mit den obigen Hinweisen?

von Peter D. (peda)


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Thomas U. schrieb:
> - Da die Skala bis 500V AC reicht, kann Netzspannung angelegt werden.

Vorsicht!
Erstmal den Vorwiderstand prüfen.
Die Spule selber kann nur wenige mV ab.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter D. schrieb:

>> - Da die Skala bis 500V AC reicht, kann Netzspannung angelegt werden.
>
> Vorsicht!
> Erstmal den Vorwiderstand prüfen.

...und den Gleichrichter. Der Vorwiderstand wird nur selten defekt
sein und wenn, dann ist er eher hochohmig geworden (durchgebrannt).

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