Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kabelverfolger und/oder Signalverfolger?


von Manfred S. (Firma: Manfred) (xfred343)


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Ich habe ein Haus gekauft mit einer Unzahl von verschiedenen Kabeln 
(Lautsprecher, Gartenbeleuchtung, Stromversorgung für Begleitheizungen 
etc. etc.) - es gibt zwar Installationspläne, die sind aber nicht so 
genau, dass man sieht, wo jedes einzelne Kabel hinführt. Ich brauch also 
sowas wie einen Kabel- oder Signalverfolger.

Ich stell mir jetzt vor: bei z.B. einem Lautsprecherkabel schließ ich 
auf irgendeinen Pol so einen Kabelverfolger (Sender) an und kann dann am 
besten mit einem Gegenstück (Empfänger) kontaktlos die Leitung 
verfolgen, je höher die Sensitivität ist, desto besser, also ideal wäre 
wenn der Kabellauf auch hinter der Mauer oder sogar im Erdreich erkannt 
werden kann. Nettes Feature wäre auch, wenn die Kabellänge bestimmt 
werden kann (zumindest wenn das Kabel nirgends angeschlossen ist).

Wer hat hier Ideen bzw. gute Ansätze und Empfehlungen? Danke

von Frederic S. (Gast)


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Unter dem Stichwort "Leitungssucher" für nicht unter Spannung stehende 
Kabel und "Sicherungsfinder" für 230V Leitungen unter Spannung müsstest 
Du fündig werden.
Zumindest auf günstige Geräte (Voltcraft, Uni-T) würde ich mich niemals 
verlassen, Spannungsfreiheit bitte immer direkt mit dem Multimeter 
messen.

Die Leitungslänge zu bestimmen ist kniffelig, wenn überhaupt kannst Du 
die Kabellänge bis zum Ende oder einer Unterbrechung, evtl bis zu einer 
Quetschung, Klemmstelle etc ermitteln.

Wenn beide Enden zugänglich sind kann man es mit der Messung des 
Wiederstandes mit einem Miliohmmeter versuchen, da der Wiederstand 
temperaturabhängig ist ist es schwer das genau hinzubekommen. Solange es 
keine (Versteckten) Klemmstellen gibt sollte aber eine grobe Schätzung 
möglich sein.

Energieversorger benutzen sogenannte Kabelmesswagen um Fehler zu orten. 
Die werden an die Leitung an einem Ende angeschlossen und schalten den 
Strom kurz ein und dann wieder aus, da Strom sich (genau genommen) wie 
eine Welle ausbreitet und diese Welle am Ende des Kabels, an 
Unterbrechungen und auch an Quetschungen/Beschädigungen
Reflektiert werden kann man anhand des reflektierten Signals die Länge 
bzw. den Abstand zum Fehler bestimmen. Vorraussetzung sind mind. einige 
Tausend Euro Messtechnik und genaue Kentnisse über Kabelinduktivität und 
Kapazität.

von Horst S. (petawatt)


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Hab jetzt keine Erfahrung mit käuflichen Produkten. Man kann aber viel 
improvisieren.
Zuerst Sicherungen abschalten! Schalter und Steckdosen öffnen sowie 
durch Abklopfen Dosen suchen und öffnen. Aderverbindungen genau 
dokumentieren.  Für ankommende und abgehende Kabel die Richtung 
bestimmen. Über logisches Denken einen vermuteten  Plan zeichnen und 
diesen im zweiten Schritt durch Messungen bestätigen und immer wieder 
korrigieren.
Bei Messungen sinnvoll Drahtverbindungen unterbrechen und bei wieder 
zugeschalteter Sicherung mit Phasenprüfer Spannung verfolgen.
Bei abgeschalteter Sicherung über Hilfskabel mit zwei Krokoklemmen 
Verbindungen herstellen und mit Durchgangsprüfer Auswirkung feststellen.
Einfache Metall- und "50 Hz"-Sucher helfen nicht in allen Fällen. Wird 
der genaue Verlauf einer Leitung gesucht, dann Verbraucher anschließen 
und das magnetische Feld mit provisorischer Suchspule an Tonverstärker 
oder Oszillograf suchen. Tief in Wand oder Erdreich liegende Leitungen 
findet man so aber nicht.
Über Laufzeitmessungen kann man auch Kabellängen ermitteln. Hab ich 
bisher aber nur beruflich benötigt.
Wichtig: Zeit mitbringen!
Grüße von petawatt

von Route_66 H. (route_66)


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Frederic S. schrieb:
> Wenn beide Enden zugänglich sind kann man es mit der Messung des
> Wiederstandes mit einem Miliohmmeter versuchen, da der Wiederstand
> temperaturabhängig ist

Wieder mal so ein Widerling, der im Wort Widerstand wiederum zwei E 
wider aller Rechtschreibregeln unterbringt.

von Horst S. (petawatt)


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Frederic S. schrieb:
> Energieversorger benutzen sogenannte Kabelmesswagen um Fehler zu orten.
> Die werden an die Leitung an einem Ende angeschlossen und schalten den
> Strom kurz ein und dann wieder aus, da Strom sich (genau genommen) wie
> eine Welle ausbreitet und diese Welle am Ende des Kabels, an
> Unterbrechungen und auch an Quetschungen/Beschädigungen
> Reflektiert werden kann man anhand des reflektierten Signals die Länge
> bzw. den Abstand zum Fehler bestimmen. Vorraussetzung sind mind. einige
> Tausend Euro Messtechnik und genaue Kentnisse über Kabelinduktivität und
> Kapazität.

Beim Energieversorger geht es bei koaxialen Anordnungen (z.B. GIL) 
gelegentlich auch mit einem normalen Speicheroszillograf und einem 
Quecksilberschalter als Impulsgenerator. Jedenfalls hat der 
Kabelmesswagen auch kein anderes Ergebnis geliefert.

Grüße von petawatt

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