Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gleichrichter mit einer defekten Diode


von Bob (Gast)


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Hallo Leute,

ich kenne mich mit Grätz-Brücken leider nicht so sehr aus. Was passiert, 
wenn eine Diode einen Kurzschluss hat, wird trotzdem Strom durch den 
"Gleichstrom"-Verbraucher fließen? Und wenn ja bzw. nein, warum?

Vielen Dank vorab.
Gruß
Bob

von MaWin (Gast)


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Bob schrieb:
> wird trotzdem Strom durch den "Gleichstrom"-Verbraucher fließen?

Ja, eine Halbwelle. Die andere bringt den Trafo in Kurszchluss. Der wird 
überlastet und überhitzen, oder eine Sicherung ihn retten. Dann fliesst 
aber auch kein Strom mehr durchd den Verbraucher.

von Jens G. (jensig)


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Bei der einen Halbwelle ja, bei der anderen nein, denn da wird die 
Spannungsquelle kurzgeschlossen.

von Bob (Gast)


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Danke für Eure Antworten.
So ganz habe ich es noch nicht verstanden. Die zweite Halbwelle schließt 
den Trafo kurz? Aber, es ist doch noch eine Diode als "Last" vorhanden.

von Bob (Gast)


Angehängte Dateien:

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Vielleicht könnte ihr es anhand des Bildes erklären...

von michael_ (Gast)


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Und der nachfolgende (Elyt-)Kondensator sieht Wechselspannung und geht 
kaputt.

von Jens G. (jensig)


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>Vielleicht könnte ihr es anhand des Bildes erklären...

Nach nicht einmal 4 Minuten antwortest Du schon auf unsere Anworten, da 
bin ich mir sicher, daß Du Dir nicht die Mühe machtst, mal selber die 
Sache zu durchdenken.
Es kann doch nicht so schwer sein, eine Diode einfach durch ein Stück 
Draht zu ersetzen (im Gedanken, oder im Bild), und dann mal sich 
vorzustellen, was passiert, wenn die Trafospannung mal so, und mal so 
rum polarisiert ist. dann sollte Dir eigentlich kar werden, daß die 
gegenüberliegende Diode mal in Sperrrichtung ist, mal in Durchlaß, und 
damit voll auf den Kurzschluß arbeitet.

von Günter Lenz (Gast)


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von Bob schrieb:
>Vielleicht könnte ihr es anhand des Bildes erklären...

Verfolge doch einfach mal den Stromweg, wenn + auf die
Anode trift ist die Diode in Durchlasrichtung,
Wenn - auf die Kathode trift ist die Diode in Durchlasrichtung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Diode

von Bob (Gast)


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Die Gedanken habe ich mir ja vorher schon gemacht und deswegen HIER den 
Beitrag geschrieben. Ich sehe keinen Kurzschluss, wenn ein Stück Draht 
und eine Diode in einem Strompfad vorhanden sind.

von Bob (Gast)


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Ok, ich hab's :)!

Ich habe Diode D1 durch einen Draht ersetzt.
Bei der ersten Halbwelle fließt der Strom durch den Draht und die Last 
und über D4 zurück.
Bei der zweiten Halbwelle durch D3 und durch den DRAHT ergibt sich der 
Kurzschluss.
Richtig?

von Achim B. (bobdylan)


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Bob schrieb:
> Ich sehe keinen Kurzschluss, wenn ein Stück Draht
> und eine Diode in einem Strompfad vorhanden sind.

Es ist WECHSELstrom!!!!! Wenn der die entsprechende Polarität hat, ist 
auch die Diode nur ein Stück Draht!!!!!

von Bob (Gast)


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Ok, ich hab's :)!

Ich habe Diode D1 durch einen Draht ersetzt.
Bei der ersten Halbwelle fließt der Strom durch den Draht und die Last
und über D4 zurück.
Bei der zweiten Halbwelle durch D3 und durch den DRAHT ergibt sich der
Kurzschluss.
Richtig?

Beitrag #6271939 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bob (Gast)


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Danke :).

Aber es ist doch nicht wirklich ein Kurzschluss mit 0 Ohm, da ja das 
Netzteil immer noch die Last der einen Diode "sieht", richtig?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das dauert nur Sekunden mit der verbliebenen Diode. Danach ist es ein 
Kurzschluß.

Eine Si-Gleichrichterdiode hat eine Flußspannung von maximal 1V alles 
darüber wird mit gefühlt unendlich hohen Strömen beantwortet. Was die 
dann mit dem Trafo (und der Diode) machen wurde schon gesagt.

von Wolfgang (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Eine Si-Gleichrichterdiode hat eine Flußspannung von maximal 1V alles
> darüber wird mit gefühlt unendlich hohen Strömen beantwortet.

Mit "unendlich" ist das im realen Leben so eine Sache, insbesondere wenn 
ein Trafo davor sitzt. Da soll man sich von seinem Gefühl nicht täuschen 
lassen.

von Udo S. (urschmitt)


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Bob schrieb:
> Aber es ist doch nicht wirklich ein Kurzschluss mit 0 Ohm, da ja das
> Netzteil immer noch die Last der einen Diode "sieht", richtig?

Denk dir eine ideale Diode, die hat 0 Ohm.

Ansonsten nimm einen dicken Trafo mit irgendwas zwischen 12 und 30V 
Ausgangsspannung, häng an den Ausgang eine 1N400x und schalte den Trafo 
mit ausreichendem Abstand zur Diode an und schaue was passiert.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Stell Dir einfach die Frage wie die Diode sich fühlt.

Oder wenn man Dich mit den Armen zwischen zwei Phasen einer
380kV-Freileitung klemmt... fühlst Du Dich damit glücklich?

Einer Diode, die einen Trafo kurzschließt, geht's ähnlich.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Bob schrieb:
> Richtig?

stimmt.

Bei einer Intakten Brücke wären für UE "auf dem Weg von einer Klemme zur 
anderen Klemme" jeweils zwei Dioden in Reihe geschaltet, und deine Last.

Ist nun eine Diode kaputt, dann hast du schon richtig erkannt, das es

- für eine Halbwelle "gut geht", denn es ist nur noch 1 Diode plus Last 
in Reihe geschaltet.

- für die folgende nächste Halbwelle sieht es schlecht aus: 1 Diode plus 
"Kurzschluss" (nahezu 0 Ohm), und die Last spielt im Verhältnis zur 
Kurzschlussdiode keine Rolle mehr

-> Weder der Trafo mag den Kurzschluss (das gibt stinkende 
Kupferwindungen), noch die duchgeschmorte Diode (das gibt lustig 
aufblitzende Bauteile, weil auf kleinstem Raum extrem viel Leistung 
verbraten wird)

Vermutlich wird es die Diode ganz schnell aus den Schuhen hauen und 
durch den fliessenden Kurzschluss-Strom vom "Kurzschluss-Leiter" zum 
"garnicht-Leiter"  wandeln. Der Trafo wird vielleicht für ein paar 
Sekunden den Kurzschluss überleben.

von Achim B. (bobdylan)


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Ben B. schrieb:
> Einer Diode, die einen Trafo kurzschließt, geht's ähnlich.

Mir ist allerdings noch nie untergekommen, dass eine kaputtgequälte 
Diode einen Schluss hatte. Die hatten immer eine Unterbrechung. Aber TO 
kanns ja mal ausprobieren...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei mir waren es immer zwei und in Extremfällen drei Stufen.

1. Stufe: durchlegiert (Kurzschluß)
2. Stufe: abgebrannt (offen)
3. Stufe: nach dem Knall nur noch die Beinchen übrig (auch offen)

von Achim B. (bobdylan)


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Ben B. schrieb:
> 1. Stufe: durchlegiert (Kurzschluß)

Jetzt, wo ich drüber nachdenke: mindestens einmal hatte ich das auch. 
Bei einer 4148 als Freilauf an einem Relais. Wenn die keinen Schluss 
gehabt hätte, hätte ich nämlich nie bemerkt, dass die kaputt ist. 
Seitdem habe ich immer hübsch brav 400X dafür genommen...

von Harald W. (wilhelms)


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Udo S. schrieb:

> Ansonsten nimm einen dicken Trafo mit irgendwas zwischen 12 und 30V
> Ausgangsspannung, häng an den Ausgang eine 1N400x und schalte den Trafo
> mit ausreichendem Abstand zur Diode an und schaue was passiert.

Brille nicht vergessen. Wenn einem Diodenstücke ins Auge fliegen
kann man nicht mehr schauen.

von Bob (Gast)


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Ihr seid echt super, Leute. Vielen Dank, jetzt habe ich es und werd's 
nie wieder vergessen :).

von Niemand (Gast)


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Die besten Erfahrungen sammelt man aber in der Realität und nicht in der 
Theorie .... ;-)
Den Fehler machst du dann nämlich nur 1 mal, max. noch einen ähnlichen 
das 2. Mal, aber bestimmt kein 3. Mal ... wenn du noch klar bei Sinnen 
bist

Mir ist auch schon ein Schalt-Netzteil fast um die Ohren geflogen weil 
ich nur die gemessene defekte im Grätz-Gleichrichter auf der Netzseite 
getauscht habe, 1x Einschalten u. die Sicherung war durch nach einem 
kurzen Blitz ..
Seit dem wechsle ich immer sicherheitshalber alle 4 Einzel-Dioden bei 
sowas, anderenfalls sind ruckzuck die Bauteilreserven am Ende ..
wenn man die nicht gerade in Massen vorrätig hat, aber das ewige Rein- 
u. wieder Rauslöten nervt dann auch auf die Dauer, und ist nicht gut für 
die Leiterbahnen  ....

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