Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Hilfe bei der Wahl des Lötzinn


von Maximilian S. (Gast)


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Liebe mikrocontroller Community!

Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit dem Thema Elektronik und 
Elektrotechnik und hoffe hier vll. Hilfe von Experten zu bekommen.

1. Beim Recherchieren zum Thema bleihaltigem Lot, stoße ich immer wieder 
auf 2 Lote, und zwar Sn60Pb40 und Sn62Pb36Ag2. Der einzige Vorteil von 
letzterem, bis auf persönlicher Präferenz, ist scheinbar der Glanz, 
wegen des Silberanteils. Korrigiert mich gerne, falls ich falsch liege, 
aber mehr Vorteile fand ich bisher nicht. Welchen Lötzinn würdet ihr 
empfehlen? Arbeite nur hobbymäßig damit und möchte hauptsächlich 
Platinen bearbeiten, also einzelne Komponenten löten bzw. Kabel.

2. Da viele Elektronik youtube channels von Amerikanern betrieben 
werden, wird immer wieder Lötzinn von Kester gelobt. Er ist auch hier 
erhältlich, aber hat jemand Erfahrung damit? Kann Kester etwas, was 
Felder Lötzinn zB nicht kann?

3. Beim bleihaltigen Felder Lötzinn sah ich die Endungen RA und EL. Der 
einzige Unterschied scheint der Flux Anteil von 2,5% und 3,5% zu sein. 
Hat der höhere Flux Anteil irgendwelche Nachteile? EL dürfte ebenfalls 
no clean sein. Bei RA bin ich mir nicht sicher, no clean wäre mir 
lieber.

4. Welche Breiten beim Lötzinn sollte ich vorrätig haben? Möchte in 
erste Linie Kondensatoren austauschen, Platinen löten und mit etwas 
Training auch SMD Bauteile. Ist Flussmittel bei den obengenannten 
Lötzinnen noch notwendig bzw. kann zuviel (no clean) Flux schadhaft 
sein?

Ich weiß, dass es viel ist, trotzdem hoffe ich auf Ratschläge bzw Hilfe 
von Erfahrenen. :-)

Bleibt gesund!

:
von g457 (Gast)


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> 1. [..] Welchen Lötzinn würdet ihr empfehlen? [..]

Sn99Cu

> 2. [..] Kann Kester etwas, was Felder Lötzinn zB nicht kann?

Nein, natürlich nicht.

> 3. [..] Hat der höhere Flux Anteil irgendwelche Nachteile? [..]

I.d.R. teuerer. Lohnt sich aber meistens.

> 4. Welche Breiten beim Lötzinn sollte ich vorrätig haben? [..]

Kommt drauf an, was Du machen willst und was Du gewöhnt bist. Mit 1mm 
geht alles (wers nicht kann möge bitte Löten lernen). Dicker ist für 
Elektronik meist nervig, dünner ist hin und wieder praktisch, aber nicht 
so sehr, dass sich eine Bevorratung wirklich lohnen würde.

HTH

von Harald (Gast)


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1. bei Hobbybedarf Sn60Pb40 oder auch mit Ag-Anteil. Meine Meinung, aber 
reine Geschmackssache. Das Festhalten an bleihaltigen Lot löst bei 
insbesondere bei der Aluhut-Fraktion Glaubenskriege aus. Kann gerade 
hier zu epischen sinnlosen Diskussionen führen. Informiere dich lieber 
auf neutraleren Kanälen.

2. USA! USA! USA! Made with proud in the USA! 
https://www.youtube.com/watch?v=EwLWNXFH2rg


3. mehr Flux mehr Fluxreste. Muss man probieren.

4. Geschmackssache, persönlich nehme ich seit 20 Jahren nur 0,5mm Lot, 
auch wegen des Verhältnisses Flux zu Lot. Manchmal auch 0,35mm.

Beitrag #6278558 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Paddy (Gast)


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Maximilian S. schrieb:
> Liebe mikrocontroller Community!
>
> Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit dem Thema Elektronik und
> Elektrotechnik und hoffe hier vll. Hilfe von Experten zu bekommen.
Experte muss ich nicht sein um die sagen zu können dass,

A: es eigentlich völlig egal ist, welches Lot du nutzt wenn du keine 
besonders Temperaturempfindlichen Bauteile Löten musst.
B: du, wenn du alte Schaltungen reparieren willst "verbleites" 
(Pb30-Pb50) auf Vorrat(!) (100g reichen dir wahrscheinlich ewig) haben 
solltest
C: du als Hobbybastler auf No-Clean Flussmittel achten solltest (dann 
kannst du das Putzen erstmal relativ gefahrfrei üben... ?)
D: du bleifreies Lot mit einem Silberanteil von 3+% nutzen
E: Du dich zwischen Blei-/Indium/Wismut-haltigem Lot fest entscheiden 
solltest, wenn du ein niedrig Schmelzendes Lot brauchst. Blei wäre am 
sichersten bei Reparaturen bestehender Schaltungen (Stichwort: "Roses 
Metall"), Wismut (engl. Bismut)-haltiges Lot ist leicht zu bekommen und 
mWn (bitte Prüfen!) ungiftig. Es wird aber (vor allem von Menschen, 
welche es nicht benutzen) beschuldigt etwas spröde zu sein. Indium-Lot 
ist wieder als giftig anzusehen, hat aber wohl nicht die Nachteile (aber 
auch nicht den Vorteil der Verfügbarkeit).
F: Das Lot mindestens 0,8mm und maximal 1,2mm dick sein sollte. Für 
gaaaanz kleine SMD-Bauteile kann man auch etwas 0,2mm-0,5mm-Lot auf 
Lager halten, muss aber nicht sein. Im Notfall geht das alles aber auch 
mit 3,5mm Fittingslot... ???
G: Du auch Flussmittel und Entlötlitze kaufen solltest. ?
>
> 1. Beim Recherchieren zum Thema bleihaltigem Lot, stoße ich immer wieder
> auf 2 Lote, und zwar Sn60Pb40 und Sn62Pb36Ag2. Der einzige Vorteil von
> letzterem, bis auf persönlicher Präferenz, ist scheinbar der Glanz,
> wegen des Silberanteils. Korrigiert mich gerne, falls ich falsch liege,
> aber mehr Vorteile fand ich bisher nicht. Welchen Lötzinn würdet ihr
> empfehlen? Arbeite nur hobbymäßig damit und möchte hauptsächlich
> Platinen bearbeiten, also einzelne Komponenten löten bzw. Kabel.
>
> 2. Da viele Elektronik youtube channels von Amerikanern betrieben
> werden, wird immer wieder Lötzinn von Kester gelobt. Er ist auch hier
> erhältlich, aber hat jemand Erfahrung damit? Kann Kester etwas, was
> Felder Lötzinn zB nicht kann?
>
> 3. Beim bleihaltigen Felder Lötzinn sah ich die Endungen RA und EL. Der
> einzige Unterschied scheint der Flux Anteil von 2,5% und 3,5% zu sein.
> Hat der höhere Flux Anteil irgendwelche Nachteile? EL dürfte ebenfalls
> no clean sein. Bei RA bin ich mir nicht sicher, no clean wäre mir
> lieber.
> 4. Welche Breiten beim Lötzinn sollte ich vorrätig haben? Möchte in
> erste Linie Kondensatoren austauschen, Platinen löten und mit etwas
> Training auch SMD Bauteile. Ist Flussmittel bei den obengenannten
> Lötzinnen noch notwendig bzw. kann zuviel (no clean) Flux schadhaft
> sein?
>
> Ich weiß, dass es viel ist, trotzdem hoffe ich auf Ratschläge bzw Hilfe
> von Erfahrenen. :-)
> Bleibt gesund!


So viel war das nicht.

Kauf' dir einfach

100+g Sn9XAg3,X o. Ä. (Für quasi alles)
30+g SnXXBiXX und Sn60Pb40 (für temperaturempfindliche/alte Sachen)

Dann bist du erst einmal eine Zeit lang bedient.

Du auch. ?

von GEKU (Gast)


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Ich habe gute Erfahrung mit LZ FE BF 0,35 10 Lötzinn bleifrei mit 
Silber- und Kupferanteil/halogenfrei,Ø 0,35 gemacht.

https://www.reichelt.at/loetzinn-bleifrei-mit-silber-und-kupferanteil-halogenfrei-0-35-lz-fe-bf-0-35-10-p50332.html?&trstct=pol_0&nbc=1

Wichtig ist für mich, dass es beim Löten nur eine geringe 
Rauchentwicklung gibt (man muss zur Coronazeiten die Lunge nicht 
übermäßig strapazieren ) und die Leiterplatte nach dem Löten nicht 
gereinigt werden muss. An das bleifreie Löten hat man sich sehr schnell 
gewöhnt.

von Paddy (Gast)


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Löter schrieb im Beitrag #6278558:
> g457 schrieb:
> Sn99Cu
>
> Wer sich als Bastler das Leben leichter machen will nimmt unbedingt
> bleihaltiges Lot solang das noch irgendwie erhältlich ist. Welches davon
> genau ist in seiner Bedeutung dann schon völlig untergeordnet.
> Vorteilhaft ist natürlich immer inklusive Flussmittel. Mit der richtigen
> SMD Löttechnik muß es für Winzig-Lötungen noch nicht mal der dünnste
> Lötdraht sein.

Das würde ich so absolut nicht stehen lassen! Viel Spaß, wenn man etwas 
repariert, was mit Indium-/Wismut-haltigem Lot gefertigt wurde. ?

Ich löte alles mit einem Ersa PTC-70 und bleifrei. Flussmittel sollte 
man aber haben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald schrieb:
> Das Festhalten an bleihaltigen Lot löst bei insbesondere bei der
> Aluhut-Fraktion Glaubenskriege aus.

"Die Empfehlung bleifreier Lote löst wiederum bei der 
Haben-wir-schon-immer-so-gemacht-geht-gar-nicht-anders-Fraktion 
allergische Reaktionen aus."

Findest du eine derartige Polemik wirklich sinnvoll? Oder warum sonst 
schreibst du so einen Unfug?

Um zum Thema zurück zu kommen, meine Empfehlung wäre nach wie vor Armack 
Typ 32-3. Ich habe es in 0,5 mm rumliegen, da ich überwiegend kleinere 
Lötstellen mache (fast nur noch SMD). Wenn man mal was größeres löten 
muss, verbraucht man halt ein längeres Stück davon.

Allerdings, da es ein bleifreies Lot ist, man braucht dafür Lötwerkzeug, 
was die Wärme gut genug an die Lötstelle bringt. Wenn man das hat, dann 
können auch Anfänger problemlos damit löten – wenn nicht, dann wäre 
bleihaltiges einfacher zu handhaben. (Da habe ich aber keine Empfehlung, 
da ich hier einfach nur noch die Reste aus den 1990ern aufbrauche, wenn 
es mal unbedingt sein muss. Die werden wohl bei mir auch noch weitere 20 
Jahre reichen.)

Zusätzliches Flussmittel vorrätig zu haben ist immer sinnvoll, ansonsten 
verplempert man zu viel Lötzinn, wenn mal eine Lötstelle nicht gleich 
gelingt und man eigentlich nur noch weiteres Flussmittel bräuchte.

Edit: meine Variante „fürs Grobe“: „Löthonig“, u.a. bei Conrad 
erhältlich (aber sich auch woanders). Damit lassen sich auch uralte 
Bauteile verzinnen. Ansonsten einen Flussmittelstift, die gibt's auch in 
no-clean.

Auch sinnvoll ist irgendeine Reinigungsvariante für Flussmittelreste. 
Früher habe ich 'ne alte Zahnbürste und Aceton benutzt. Das ist aber 
ziemlich aggressiv und man muss vorsichtig sein, dass es nicht irgendwas 
mit anlöst, bei dem das nicht gewollt ist. Mittlerweile nehme ich da 
eher "Kontakt LR", auch wenn's teurer ist als die einfache 
Aceton-Variante.

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald (Gast)


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Paddy schrieb:
> Viel Spaß, wenn man etwas
> repariert, was mit Indium-/Wismut-haltigem Lot gefertigt wurde.

Da geht der Glaubenskrieg schon los. Was sollte passieren? Explosionen, 
Giftgas, Verätzungen? Fehlende Funktion kann es nicht sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald schrieb:
> Was sollte passieren?

Selbst auslötende Bauteile.

Allerdings sind bismuthaltige Lote vergleichsweise selten anzutreffen, 
war in der Anfangszeit der bleifreien Lote mal ein Ansatz, um mit den 
bislang üblichen Temperaturen weiter arbeiten zu können. Wenn du das 
jedoch mit bleihaltigem Lot mischst, entsteht eine ternäre Legierung, 
die als „Roses Metall“ ihr Eutektikum bei 94 °C hat. Das kann schon mal 
unterhalb der Betriebstemperatur eines Leistungshalbleiters sein. ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Polemik

ist für mich bisher die gezielte Verunglimpfung einer Person. Eine 
Aluhut-Fraktion ist keine solches Individuum. Holt jetzt alle gerne den 
Duden raus, ich bin auch raus.

Jörg W. schrieb:
> Haben-wir-schon-immer-so-gemacht-geht-gar-nicht-anders-Fraktion

Ist in deinem Sinne dann auch Polemik, falls du mich meinst (so wie du 
dich durch den Aluhut angesprochen fühlst), ich habe relativ viel 
Erfahrung mit bleifreiem Löten. Aber egal, siehe oben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald schrieb:
> ich bin auch raus.

Gut so.

Eine sachliche(re) Wortwahl wäre einfach wünschenswert, falls du weiter 
am Thread teilnehmen magst.

Beitrag #6278586 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Paddy (Gast)


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Hab

Harald schrieb:
> Paddy schrieb:
> Viel Spaß, wenn man etwas
> repariert, was mit Indium-/Wismut-haltigem Lot gefertigt wurde.
>
> Da geht der Glaubenskrieg schon los. Was sollte passieren? Explosionen,
> Giftgas, Verätzungen? Fehlende Funktion kann es nicht sein.

Stichwort: "Roses Metall" ?

Beitrag #6278595 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Harald (Gast)


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Ja okay, wenn man altes und neues Zinn zusammenpampt - sorgfältige 
Reinigung und komplett neues Zinn ist immer ne gute Idee. Jetzt aber 
wirklich Schluss ;-)

von Paddy (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Harald schrieb:
> ich bin auch raus.
>
> Gut so.
>
> Eine sachliche(re) Wortwahl wäre einfach wünschenswert, falls du weiter
> am Thread teilnehmen magst.

Legierungen mit einem Schmelzpunkt von z.T. <100°C sind in Verbindung 
mit elektronischen Bauteilen echt uncool... Das hat nichts mit glauben 
zu tun. Als Standartlot ist Ein Blei-/Wismut-/Indiumhaltiges Lot eher 
ungeeignet. Alte Schaltungen sind durchweg "verbleit" und neue könnten 
sich an den anderen beiden bedienen...

Als ich noch Glaubenskriege geführt habe, habe ich durchweg verbleit 
gelötet. ?

von René F. (Gast)


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Paddy schrieb:
> Wismut (engl. Bismut)-haltiges Lot ist leicht zu bekommen und mWn (bitte
> Prüfen!) ungiftig. Es wird aber (vor allem von Menschen, welche es nicht
> benutzen) beschuldigt etwas spröde zu sein.

Bismut ist nicht nur (leicht) giftig sondern auch radioaktiv ;)

Ich benutze Sn42Bi58 und behaupte es ist spröder als ein klassisches 
Sn60Pb38Cu2.

Beitrag #6278603 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Harald (Gast)


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Paddy schrieb:
> Als ich noch Glaubenskriege geführt habe, habe ich durchweg verbleit
> gelötet. ?

Siehste! ;-)

von Paddy (Gast)


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Harald schrieb:
> Ja okay, wenn man altes und neues Zinn zusammenpampt - sorgfältige
> Reinigung und komplett neues Zinn ist immer ne gute Idee. Jetzt aber
> wirklich Schluss ;-)
Nö... ?

Man kann auch jedes kleine Nachlöten zum Abenteuer machen. ?

Wie wäre es mit "Kauf dir beides, Arm wirst du nicht werden und beide 
Varianten haben ihre vor und Nachteile."? ?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald schrieb:
> Ja okay, wenn man altes und neues Zinn zusammenpampt

Die heute vorwiegend üblichen (beinahe-)Reinzinn-Lote kann man 
problemlos auch mit bleihaltigem Lot mischen. Die Schmelztemperatur 
stellt sich dann halt irgendwo zwischen 183 und 217 °C ein.

Nur mit Bismut ist Vorsicht geboten.

von Patrick S. (paddyhb89)


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Jörg W. schrieb:
> Harald schrieb:
> Ja okay, wenn man altes und neues Zinn zusammenpampt
>
> Die heute vorwiegend üblichen (beinahe-)Reinzinn-Lote kann man
> problemlos auch mit bleihaltigem Lot mischen. Die Schmelztemperatur
> stellt sich dann halt irgendwo zwischen 183 und 217 °C ein.
>
> Nur mit Bismut ist Vorsicht geboten.

Indium auch. Und da thermisch empfindliche Bauteile heute auch nicht 
mehr mit Blei gelötet werden, würde ich im Zweifel immer eine 
Blei-/Wismut-/Indium-freie Legierung einsetzen.
Indium,Wismut und Zinn sind übrigens ne besonders blöde Kombination...
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fieldsches_Metall

Bei selbst entwickelten Schaltungen ist es aber sowas von egal... (wobei 
die einfachen bleifreien zumindest im Betrieb den Vorteil des hohen 
Schmelzpunktes haben.)

von Patrick S. (paddyhb89)


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René F. schrieb:
> Paddy schrieb:
>> Wismut (engl. Bismut)-haltiges Lot ist leicht zu bekommen und mWn (bitte
>> Prüfen!) ungiftig. Es wird aber (vor allem von Menschen, welche es nicht
>> benutzen) beschuldigt etwas spröde zu sein.
>
> Bismut ist nicht nur (leicht) giftig sondern auch radioaktiv ;)
>
> Ich benutze Sn42Bi58 und behaupte es ist spröder als ein klassisches
> Sn60Pb38Cu2.

Hab Mal "gewikipediat" ?

Eine Bismutvergiftung (Bismutismus) ist aufgrund der schlechten 
Resorption im Magen-Darm-Trakt selten. Sie ähnelt weitgehend einer 
Quecksilbervergiftung.[34] Typisch sind das Auftreten eines 
schiefergrauen bis schwarzen Bismutsaums (Bismutsulfid-Ablagerung) an 
der Mundschleimhaut mit Ausbildung einer Mundschleimhautentzündung 
(Stomatitis) und Gingivitis (mit Zahnlockerung, -ausfall), 
Darmentzündungen (Enteritis) mit Durchfällen sowie Nierenschäden 
(Bismutnephropathie).



Es ist kein stabiles Isotop bekannt. Die durch die extrem lange 
Halbwertszeit äußerst geringe Radioaktivität des natürlich vorkommenden 
209Bi ist jedoch für den praktischen Gebrauch ohne Bedeutung. Die 
Radioaktivität konnte erst 2003 nachgewiesen werden, da vorher die dazu 
nötigen hochempfindlichen Methoden zur Messung nicht verfügbar waren; 
noch in den 1990er Jahren galt 209Bi als das schwerste stabile Nuklid.


Hast du schon echte Probleme mit den Lötstellen gehabt?

von Maximilian S. (Gast)


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Vielen Dank für die vielen und schnellen Antworten!

g457 schrieb:
>> 2. [..] Kann Kester etwas, was Felder Lötzinn zB nicht kann?
>
> Nein, natürlich nicht.

Harald schrieb:
> 2. USA! USA! USA! Made with proud in the USA!
> Youtube-Video "Homer Simpson - USA"

Das dachte ich mir schon. Die Hakko-Lötstationen der Amerikaner sind 
sicher nicht übel, aber können ja auch nicht mehr als gute europäische 
Lötstationen. Eine JBC kann und will ich mir aber nicht leisten. Wäre 
auch zu viel fürs reine Hobby-Löten.

g457 schrieb:
>> 1. [..] Welchen Lötzinn würdet ihr empfehlen? [..]
>
> Sn99Cu

Habe Stannol HS10 Fair zur Stannol Lötstation (Einsteigermodell) 
dazugenommen. Der Lötzinn hat SN99,3Cu0,7. Finde die Idee von fairem 
Lötzinn wirklich toll, ich hoffe, dass das abfärbt.

Paddy schrieb:
> A: es eigentlich völlig egal ist, welches Lot du nutzt wenn du keine
> besonders Temperaturempfindlichen Bauteile Löten musst.
> B: du, wenn du alte Schaltungen reparieren willst "verbleites"
> (Pb30-Pb50) auf Vorrat(!) (100g reichen dir wahrscheinlich ewig) haben
> solltest

Ich hoffe, dass ich keinen Glaubenskrieg losgetreten habe, aber ich 
suche bleihaltigen Lötzinn in erster Linie, weil ich ältere Geräte 
langfristig reparieren/modifizieren möchte. Bei Videospiel-Konsolen zB. 
wird meines Wissens erst seit der 7. Generation (Xbox360, PS3 und Wii) 
auf bleifreien Lötzinn gesetzt. So wie ich es bisher verstanden habe 
sollte man bleihaltig und bleifrei nicht mischen. Also bleihaltig bei 
älteren Geräten und bleifrei bei neueren Geräten.

Harald schrieb:
> 1. bei Hobbybedarf Sn60Pb40 oder auch mit Ag-Anteil.

Ich werde mal beide bleihaltigen Felder Varianten probieren, also 
Sn60Pb40 und Sn62Pb36Ag2. Beide in der "EL"-Variante mit 3,5% Flux 
(F-SW32). Je höher die Zahl beim Flux desto weniger aggressiv ist der 
Flux meines Wissens, also No-Clean, aber ich lasse mich als Laie gerne 
korrigieren.

Jörg W. schrieb:
> Edit: meine Variante „fürs Grobe“: „Löthonig“, u.a. bei Conrad
> erhältlich (aber sich auch woanders). Damit lassen sich auch uralte
> Bauteile verzinnen. Ansonsten einen Flussmittelstift, die gibt's auch in
> no-clean.
>
> Auch sinnvoll ist irgendeine Reinigungsvariante für Flussmittelreste.
> Früher habe ich 'ne alte Zahnbürste und Aceton benutzt. Das ist aber
> ziemlich aggressiv und man muss vorsichtig sein, dass es nicht irgendwas
> mit anlöst, bei dem das nicht gewollt ist. Mittlerweile nehme ich da
> eher "Kontakt LR", auch wenn's teurer ist als die einfache
> Aceton-Variante.

Löthonig ist ja auch No-clean, was mir als Anfänger entgegenkommt, falls 
ich mich nicht täusche. Habe vor Corona 6x 1l isopropanol Alkohol 
gekauft. Nicht weil ich wollte, sondern weil, dass die Mindestmenge des 
Händlers war. War dafür extrem günstig und inzwischen bin ich froh einen 
Vorrat zu haben, seit Corona wird das Zeug ja zu Wucherpreisen verkauft 
xD. Von Kontakt LR hab ich nur gutes gelesen.

Manche Bastler konservieren Platinen mit Kontakt SK10 
Lötlack/Schutzharz. Macht das Sinn?

Vielen Dank nochmal für eure Antworten! :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Maximilian S. schrieb:

> Eine JBC kann und will ich mir aber nicht leisten. Wäre
> auch zu viel fürs reine Hobby-Löten.

Hobbys kosten immer Geld. :-)

Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden, mir (und einigen 
anderen hier) war sie das auch fürs reine Hobby wert.

> Habe Stannol HS10 Fair zur Stannol Lötstation (Einsteigermodell)
> dazugenommen. Der Lötzinn hat SN99,3Cu0,7. Finde die Idee von fairem
> Lötzinn wirklich toll, ich hoffe, dass das abfärbt.

Darüber bin ich noch gar nicht gestolpert … hat natürlich was.

> So wie ich es bisher verstanden habe
> sollte man bleihaltig und bleifrei nicht mischen. Also bleihaltig bei
> älteren Geräten und bleifrei bei neueren Geräten.

Naja, siehe die Diskussion um bismuthaltige Lote oben: diese hat damals 
(in der Anfangszeit des bleifreien Lötens) zu genannter Empfehlung 
geführt.

Solche Lote aus (fast) reinem Zinn wie das von dir genannte HS10 Fair 
kannst du problemlos auch zur Reparatur bleihaltiger Lötungen benutzen; 
beide Legierungen mischen sich problemlos und ohne negative 
Seiteneffekte (außer, dass die Schmelztemperatur im Vergleich zum 
Original geringfügig höher wird).

Aber ein bismuthaltiges Lot solltest du nicht zur Reparatur bleihaltig 
gelöteter Platinen benutzen. :-) (Grund steht oben.) Wird man aber 
sowieso nicht, sowas kauft man sich heutzutage höchstens als 
Sonderlegierung, um mal besonders wärmeempfindliche Sachen zu löten.

> Von Kontakt LR hab ich nur gutes gelesen.

Praktisch ist halt die an der Dose mit angebrachte Bürste.

> Manche Bastler konservieren Platinen mit Kontakt SK10
> Lötlack/Schutzharz. Macht das Sinn?

Meiner Meinung nach nicht viel.

Wenn du wirklich mal was für den Outdoor-Bereich bauen willst, dann 
musst du in erster Linie gründlich alle Flussmittelreste entfernen ̣- 
ansonsten gammelt dir das alles in kürzester Zeit weg. Danach kann man 
für diesen Fall allerdings über einen Schutzlack nachdenken.

von Elektrokurt (Gast)


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Maximilian S. schrieb:
> Manche Bastler konservieren Platinen mit Kontakt SK10
> Lötlack/Schutzharz. Macht das Sinn?

Kommt drauf an, bei gefertigten Platinen eher nicht, bei selbstgeätzten 
schon.

LG

von Patrick S. (paddyhb89)


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> Ich hoffe, dass ich keinen Glaubenskrieg losgetreten habe, aber ich
> suche bleihaltigen Lötzinn in erster Linie, weil ich ältere Geräte
> langfristig reparieren/modifizieren möchte. Bei Videospiel-Konsolen zB.
> wird meines Wissens erst seit der 7. Generation (Xbox360, PS3 und Wii)
> auf bleifreien Lötzinn gesetzt. So wie ich es bisher verstanden habe
> sollte man bleihaltig und bleifrei nicht mischen. Also bleihaltig bei
> älteren Geräten und bleifrei bei neueren Geräten.
Fast... Bisher hatte ich keine Probleme damit. Allerdings darfst du dein 
bleihaltiges Zinn auf keinen Fall mit Indium/Wismut-haltigem mischen.
>
> Harald schrieb:
> 1. bei Hobbybedarf Sn60Pb40 oder auch mit Ag-Anteil.
>
> Ich werde mal beide bleihaltigen Felder Varianten probieren, also
> Sn60Pb40 und Sn62Pb36Ag2. Beide in der "EL"-Variante mit 3,5% Flux
> (F-SW32). Je höher die Zahl beim Flux desto weniger aggressiv ist der
> Flux meines Wissens, also No-Clean, aber ich lasse mich als Laie gerne
> korrigieren.
Man sollte Flussmittel am besten immer entfernen.
Mit diesem hier: 
https://www.reichelt.de/flussmittel-loetpasten-c4132.html?GROUPID=4132;SID=92Xok2mqwQAT8AAGoiTqg3bc125ecae9b61a9ec38623d711c33b7 
und einer Schwarzlichtlampe  klappt das aber sehr gut.
>
> Jörg W. schrieb:
> Edit: meine Variante „fürs Grobe“: „Löthonig“, u.a. bei Conrad
> erhältlich (aber sich auch woanders). Damit lassen sich auch uralte
Ich würde fast darum wetten, dass Pollin es günstiger anbietet

> Bauteile verzinnen.
Kann man selber mixen. Kolophonium gibt es bei Pollin fast geschenkt und 
ISO ist auch nicht so teuer, dass Löthonig sich mEn lohnt.
>Ansonsten einen Flussmittelstift, die gibt's auch in
> no-clean.
???????????????
Oder Flutschi aus der Spritze (gibt es bei Reichelt für <=15€/10g. Mit 
der Menge kommst man "verbleit" ne ganze Ecke hin)
> Auch sinnvoll ist irgendeine Reinigungsvariante für Flussmittelreste.
> Früher habe ich 'ne alte Zahnbürste und Aceton benutzt. Das ist aber
> ziemlich aggressiv und man muss vorsichtig sein, dass es nicht irgendwas
> mit anlöst, bei dem das nicht gewollt ist. Mittlerweile nehme ich da
> eher "Kontakt LR", auch wenn's teurer ist als die einfache
> Aceton-Variante.
? Die armen Platinen (Aceton) und das Arme Portemonnaie (LR).

...70%ISO hilft nicht nur gegen Corona-Viren. ?
>
> Löthonig ist ja auch No-clean, was mir als Anfänger entgegenkommt, falls
> ich mich nicht täusche. Habe vor Corona 6x 1l isopropanol Alkohol
> gekauft.
Das war auch besser so. Löthonig ist nur gelöstes Kolophonium. No-Clean 
ist etwas anderes (außer du kannst garantieren, dass die Reste 
Staubtrocken bleiben.
> xD. Von Kontakt LR hab ich nur gutes gelesen.
Der Preis ist es auf jeden Fall nicht gewesen. ?
>
> Manche Bastler konservieren Platinen mit Kontakt SK10
> Lötlack/Schutzharz. Macht das Sinn?
Hab' jetzt nicht nachgeschaut. Aber ist das nicht das Kolophonium-Spray? 
Wenn du die Platinen trocken lagerst ist es ganz praktisch. Allerdings 
wohl auch nicht so leicht wieder zu entfernen (zwingend notwendig). Du 
brauchst also immer Isopropanol wenn du eine Platine löten willst. Ich 
lagere Platinen einfach nie so lange, dass ich eine Beschichtung 
brauche.
>
> Vielen Dank nochmal für eure Antworten! :-)

? Dafür doch nicht. ?
Ich würde mir trotzdem eine kleine Menge Sn9xAg>3Cu<1 zulegen. Es gibt 
halt Legierungen und Anwendungsbereiche, in denen Blei nichts zu suchen 
hat.

von Michael Gugelhupf (Gast)


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Maximilian S. schrieb:
> Das dachte ich mir schon. Die Hakko-Lötstationen der Amerikaner sind
> sicher nicht übel,

Hakko ist eine japanische Firma.

> aber können ja auch nicht mehr als gute europäische
> Lötstationen.

Hmmm, welche sollen das sein? Da gibt es nicht so viel. Meinst du 
vielleicht Ersa oder Stannol? Dann ist die Antwort leider nein. Lieber 
Hakko, wenn man nicht eine Fälschung angedreht bekommt.

> Habe Stannol HS10 Fair zur Stannol Lötstation (Einsteigermodell)
> dazugenommen. Der Lötzinn hat SN99,3Cu0,7. Finde die Idee von fairem
> Lötzinn wirklich toll, ich hoffe, dass das abfärbt.

Ich habe bei so etwas immer Bauchschmerzen, da niemand nachvollziehen 
kann ob es stimmt.

> Manche Bastler konservieren Platinen mit Kontakt SK10
> Lötlack/Schutzharz. Macht das Sinn?

Wenn ich meinen Bastlerhut auf habe: Sinnlos.

Irgendwann muss man auch mal ehrlich zu sich sein. Baut man für die 
Ewigkeit oder ist es eine nette Bastelei die einen sowieso nach ein paar 
Monaten nicht mehr interessiert?

Schutzlack habe ich nicht mal verwendet als ich Platinen noch selbst 
geätzt habe. Das Kupfer läuft an? Ja und? Nach 5 (eher 15) Jahren hat 
Grünspan das Kupfer durchgefressen? Mann, ich bin froh dass ich endlich 
einen Grund habe das alte Gerümpel zu entsorgen. Wenn ich es wirklich 
für nötige befunden habe das Kupfer zu schützen wurde verzinnt.

Dann die ganze No-Clean Diskussion als Bastler. Ja, 
Elektronik-Flussmittel kann eine Platine angreifen. Ja, Staub kann an 
Flussmittel kleben bleiben, Flussmittel kann Feuchtigkeit anziehen. 
Trotzdem reinige ich 99% meiner Bastler-Platinen nicht. Zeit und 
Materialverschwendung für eine Bastelplatine.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick S. schrieb:
>> Edit: meine Variante „fürs Grobe“: „Löthonig“, u.a. bei Conrad
>> erhältlich (aber sich auch woanders). Damit lassen sich auch uralte

> Ich würde fast darum wetten, dass Pollin es günstiger anbietet

Nicht, wenn man die Versandkosten drauf rechnet, nicht mehr – sowas 
kaufe ich hier vor Ort im Ladengschäft. ;-)

Wenn man allerdings einbezieht, dass so'ne Tube sowieso ein paar Jahre 
hält, spielt der Preis der einzelnen Tube kaum eine Rolle.

> ? Die armen Platinen (Aceton)

Dem Epoxidharz ist das ziemlich egal.

Kritisch sind höchstens das eine oder andere thermoplastisch verkappte 
Teil (Relais kämen mir da in den Sinn), oder die eine oder andere 
Beschriftung.

> und das Arme Portemonnaie (LR).

Naja, dafür ist die Handhabung mit dem Pinsel einfach.

'ne Flasche Isopropanol habe ich auch noch rumstehen, aber LR ist 
angenehmer zu handhaben.

>> xD. Von Kontakt LR hab ich nur gutes gelesen.
> Der Preis ist es auf jeden Fall nicht gewesen. ?

Da stimme ich allerdings zu.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Gugelhupf schrieb:

>> aber können ja auch nicht mehr als gute europäische
>> Lötstationen.
>
> Hmmm, welche sollen das sein?

JBC vermutlich.

> Dann die ganze No-Clean Diskussion als Bastler. Ja,
> Elektronik-Flussmittel kann eine Platine angreifen.

Wenn Feuchtigkeit und elektrische Spannung ins Spiel kommen, geht das 
verdammt schnell (Elektromigration).

Ansonsten allerdings außerordentlich langsam.

von Patrick S. (paddyhb89)


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Michael Gugelhupf schrieb:
> reinige ich 99% meiner Bastler-Platinen nicht. Zeit und
> Materialverschwendung für eine Bastelplatine.

Manches möchte man dann aber doch behalten... Und es ist ja nicht so, 
dass man als "Bastler" 10g Flussmittel/Woche verbraucht, also fällt das 
im Portemonnaie auch nicht so auf wie der ganze "Kontakt-Chemie"-Kram.

Kontakt SK ist übrigens ein "harzartiges" Flussmittel-Spray und wird zum 
konservieren VOR dem Gebrauch genutzt. Das ist schon sinnig, aber nur 
wenn die Platinen staubtrocken gelagert werden. So kann man seine 
Streifenrasterplatinen im Großgebinde kaufen.

Als Schutzlack für fertige Platinen tut es aber auch ganur normaler 
Klarlack und der fällt auch nicht so ins Gewicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick S. schrieb:
> Als Schutzlack für fertige Platinen tut es aber auch ganur normaler
> Klarlack

Auf jeden Fall besser, als da noch irgendwelches Flussmittel drüber zu 
sprühen. :)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Kurzer Einschub:

Es gibt als Schutzlack auch eine Art Plastikspray ("Plasti Dip", gibt's 
sicherlich auch von anderen Herstellern). Das ergibt auch eine sehr zähe 
Beschichtung. Das Gute daran ist, dass man diesen Lack lokal recht gut 
wieder abziehen kann (falls bspw. doch mal eine Reparatur notwendig sein 
sollte).

Nachteile bzgl. Korrosion etc. konnten wir bisher nicht feststellen 
(teilweise 10 Jahre alte Schaltungen). Elektrisch schützt das Zeug 
wirklich gut, gerade auch gegen Kondenswasser.

: Bearbeitet durch Moderator
Beitrag #6279038 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Maximilian S. (Gast)


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Michael Gugelhupf schrieb:
> Hakko ist eine japanische Firma.

Das weiß ich schon, aber in 99% aller amerikanischen Technik Channels 
sieht man nur Hakko. Die ksger lötstation sieht man auch ab und zu, aber 
nur weil sie günstig ist. Leistung und Qualität sind wichtiger als das 
Aussehen, aber das Hakko Design erinnert mich irgendwie an Lego und 
Playmobil ?, wobei das natürlich jeder anders sieht.

Patrick S. schrieb:
> ...70%ISO hilft nicht nur gegen Corona-Viren. ?

Stimmt, hilft auch gegen Klebstoffreste, ich habe 99% ISO, weil er 
schneller verdunstet und damals im Angebot war. Platinen halten 
eigentlich beides aus und sie beide verdunsten sehr schnell. Beim 
desinfizieren ist 70% aber besser, da er länger wirkt. Aber naja... Ich 
will löten und nicht desinfizieren ?.

Patrick S. schrieb:
> Ich würde mir trotzdem eine kleine Menge Sn9xAg>3Cu<1 zulegen. Es gibt
> halt Legierungen und Anwendungsbereiche, in denen Blei nichts zu suchen
> hat.

Werde ich dazubestellen ? in welchen Bereichen und bei welchen 
Legierungen ist von Blei abzuraten?

von Patrick S. (paddyhb89)


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Jörg W. schrieb:
> Patrick S. schrieb:
> Als Schutzlack für fertige Platinen tut es aber auch ganur normaler
> Klarlack
>
> Auf jeden Fall besser, als da noch irgendwelches Flussmittel drüber zu
> sprühen. :)

Dafür ist das Zeug doch gar nicht da...
Nur für die Lagerung von Halbzeugen. Ich hab mir auch mal überlegt, mir 
das Zeug anzuschaffen. Aber der absolut trockene Lagerplatz fehlt mir. 
So liegt hier immer ~½ Euroformat rum und nach Bedarf wird neu gekauft. 
(Conrad ist hier quasi um die Ecke...)
Als Flussmittel würde ich es aber allerhöchsten für THT-Bauteile nutzen. 
Das Zeug ist wohl gar nicht so leicht ab zu bekommen.
Ich glaube es gibt hier irgendwo auch einen Thread zu dem Zeug.

Maximilian S. schrieb:
> Stimmt, hilft auch gegen Klebstoffreste, ich habe 99% ISO, weil er
> schneller verdunstet und damals im Angebot war. Platinen halten
> eigentlich beides aus und sie beide verdunsten sehr schnell. Beim
> desinfizieren ist 70% aber besser, da er länger wirkt. Aber naja... Ich
> will löten und nicht desinfizieren

Mit Wasser verdünnt ist es mEn ergiebiger.
Pinsel in die Lösung tauchen, das Flussmittel ablösen und dann mit (wenn 
man auf Nummer sicher gehen will: destilliertem) Wasser abspülen.


Beim Aceton würde ich mir Sorgen machen, dass ich das Kupfer herunter 
hole (bzw. den Kleber...)

Maximilian S. schrieb:
> Werde ich dazubestellen ? in welchen Bereichen und bei welchen
> Legierungen ist von Blei abzuraten?

Lebensmittel, Spielzeug.....
Wismut-/Indium-Zinn-Legierungen (sonst hast du schnell unter 100°C 
Schmelztemperatur und die meisten Bauteile dürfen heißer werden.) Die 
kommen aber (kommerziell) höchstens bei Hitze-empfindlichen Teilen zum 
Einsatz. Allerdings arbeiten immer mehr Bastler mit diesen Legierungen. 
Im Zweifel also immer bleifrei nehmen. Ich weiß ehrlich gesagt auch 
nicht, ob Indium ROHS-Konform ist. Von daher würde ich neuere 
Schaltungen bei Reparaturen immer bleifrei löten.
Bei allem was du selbst bastelst hast du die freie Wahl. Transistoren 
und Dioden habe ich selbst mit 450°C und relativ langer Lötzeit nicht 
gegrillt.

https://www.reichelt.de/loetzinn-bleifrei-mit-silber-und-kupferanteil-1-0-mm-12-5-g-lz-fp-bf-1-0-12-p96330.html?r=1 
mit dem bin ich umgestiegen und wenn du eh hauptsächlich verbleit löten 
willst reicht das auch erst einmal. Conrad hat das selbe garantiert 
auch.
Ich würde aber erst mal mit Bleifreiem üben, wenn deine Löt-Skills noch 
nicht all zu ausgeprägt sind. Man muss dafür halt lernen richtig zu 
löten. Dann löten man auch mit bleihaltiges Lötzinn sauberer. 
Flussmittel (im Endeffekt ist es ziemlich egal, welches) gehört zum 
verbleit löten aber unbedingt dazu.
Es gibt übrigens auch wasserlösliches Flussmittel. Damit brauchst du ISO 
nur noch für die Vorreinigung.

Das oben auf dem Bild ist übrigens mein erster bleifreier Gehversuch 
(Fehler gemacht und ohne Flussmittel wieder aufgeschmolzen. Das ergibt 
eine Art metallene "Zahnpasta"...)
Flussmittel sollte man also nicht nur für Reparaturen zur Hand haben.

: Bearbeitet durch User
von Maximilian S. (Gast)


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Patrick S. schrieb:
> 
https://www.reichelt.de/loetzinn-bleifrei-mit-silber-und-kupferanteil-1-0-mm-12-5-g-lz-fp-bf-1-0-12-p96330.html?r=1
> mit dem bin ich umgestiegen und wenn du eh hauptsächlich verbleit löten
> willst reicht das auch erst einmal. Conrad hat das selbe garantiert
> auch.
> Ich würde aber erst mal mit Bleifreiem üben, wenn deine Löt-Skills noch
> nicht all zu ausgeprägt sind. Man muss dafür halt lernen richtig zu
> löten. Dann löten man auch mit bleihaltiges Lötzinn sauberer.
> Flussmittel (im Endeffekt ist es ziemlich egal, welches) gehört zum
> verbleit löten aber unbedingt dazu.
> Es gibt übrigens auch wasserlösliches Flussmittel. Damit brauchst du ISO
> nur noch für die Vorreinigung.

Danke, ich werde damit auf meinen Übungsplatinen beginnen, die 
Übungsplatinen sind zwar von schlechter Qualität, aber eine Rezession 
hat es schön formuliert: "Wenn man damit löten kann, dann sind spätere 
Bastelarbeiten ein Kinderspiel" :-D

Patrick S. schrieb:
> Lebensmittel, Spielzeug.....

Achso, ja in den Bereichen sollte man wirklich kein Blei haben. 
Thunfisch und Lachs sind schon bleihaltig genug. ;-)

Werde damit üben sobald die Lieferung da ist.

von Patrick S. (paddyhb89)


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> Werde damit üben sobald die Lieferung da ist.

Dann möchte ich den freundlichen Herrn vom Ersa-Shop zitieren: "Viel 
Spaß beim Löten!"  (Der war schuld... Wollte mir kein bleihaltiges 
verkaufen... ?)

Ach ja. Ein geregelte_r Kolben/Station ist wohl Pflicht fürs Bleifreie 
Löten (zumindest wenn es um Halbleiter geht). Ansonsten wird die Spitze 
eventuell zu heiß.

Falls du noch keinen hast wäre die ZD-931 (Pollin 40€, Reichelt U. 
Conrad 50-60€) und das 4-tlg Lötspitzenset von Reichelt eine günstige 
Lösung.

Entlötlitze (flussmittelgetränkt) ist auch spätestens bei SMD-ICs 
angebracht (auch beim verbleiben Lot).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick S. schrieb:
> Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob Indium ROHS-Konform ist.

RoHS limitiert ja einige (wenige), genau definierte Stoffe: Blei, 
Cadmium, Quecksilber (noch drei andere, die für uns hier nicht so 
interessant sind).

Insofern ist Indium also schon RoHS-konform. :)

Bei REACH bin ich mir nicht völlig sicher. Die ist umfangreicher, und 
aus der Ecke kommt ja auch die Einstufung von Blei als 
Reproduktionsgift, die dazu geführt hat, dass es Baumärkte aus dem 
Programm genommen haben und Reichelt offiziell nur noch an gewerbliche 
Kunden bleihaltige Lote versendet. Aber ich denke, dass Indium davon 
auch nicht betroffen ist.

von MeierMüllerSchulz (Gast)


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g457 schrieb:
> Mit 1mm geht alles (wers nicht kann möge bitte Löten lernen).

Wieso sollte ich lernen, eine Fleischfaser zwischen den Zähnen mit einem 
Besenstiel zu entfernen, wenn es denn feine Zahnstocher gibt?

Harald schrieb:
> persönlich nehme ich seit 20 Jahren nur 0,5mm Lot,
> auch wegen des Verhältnisses Flux zu Lot.

So ist es!

1 mm sollte man aber zusätzlich für die gröberen Sachen vorhalten. Von 
dem teuren 0.5er geht da sonst zu viel drauf, das kostet nur unnötig 
Geld.

Beitrag #6279251 wurde von einem Moderator gelöscht.
von MeierMüllerSchulz (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Auch sinnvoll ist irgendeine Reinigungsvariante für Flussmittelreste.
> Früher habe ich 'ne alte Zahnbürste und Aceton benutzt.

Örgs - Aceton ??

Bei uns in der Firma war Spiritus die erste Wahl. Aceton auf die 
Platinen und Bauteile zu bringen wäre DER Grund für eine fristlose 
Kündigung gewesen.

von Maximilian S. (Gast)


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Patrick S. schrieb:
> Ach ja. Ein geregelte_r Kolben/Station ist wohl Pflicht fürs Bleifreie
> Löten (zumindest wenn es um Halbleiter geht). Ansonsten wird die Spitze
> eventuell zu heiß.
>
> Falls du noch keinen hast wäre die ZD-931 (Pollin 40€, Reichelt U.
> Conrad 50-60€) und das 4-tlg Lötspitzenset von Reichelt eine günstige
> Lösung.

Danke für den Tipp, aber ich habe mir das Einstiegsmodell von Stannol 
(STANNOL LÖTSTATION INDUSTA 550 55W) im Angebot geholt. War im Jänner 
vergünstigt (circa 60€-70€). Es ist keine JBC, aber jeder fängt mal 
klein an. ;-)

Patrick S. schrieb:
> Entlötlitze (flussmittelgetränkt) ist auch spätestens bei SMD-ICs
> angebracht (auch beim verbleiben Lot)

Ich habe den Soldabsorber (no clean) bestellt. Ich hoffe, dass die Litze 
was kann. Probieren geht über studieren.

Patrick S. schrieb:
> Dann möchte ich den freundlichen Herrn vom Ersa-Shop zitieren: "Viel
> Spaß beim Löten!"  (Der war schuld... Wollte mir kein bleihaltiges
> verkaufen... ?)

Immer dasselbe in den Geschäften, man will eine Sache kaufen und kauft 
gleich 10 Sachen dazu. :D

Jetzt muss ich nur noch auf die Lieferung warten.

Vielen Dank nochmal an alle, die Ratschläge waren mir eine große Hilfe!

Beitrag #6279271 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6279291 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6279317 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Patrick S. (paddyhb89)


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Oszi50 schrieb im Beitrag #6279291:
> Und da hat der Jörg wieder zugeschlagen! Löschen ohne den Grund zu
> nennen..

Der ist bekannt... Lass ihn mal seinen Job machen. Unfair würde ich das 
nicht nennen.

von Patrick S. (paddyhb89)


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Maximilian S. schrieb:
> Immer dasselbe in den Geschäften, man will eine Sache kaufen und kauft
> gleich 10 Sachen dazu. :D

Ich habe sogar weniger gekauft. Das Bleifreie hatte ich dann bei 
Reichelt bestellt, weil ich mir bleihaltiges bei Mouser bestellen wollte 
aber dringend welches brauchte. Nach den ersten 10 Bauteilen war ich 
aber überzeugt von dem Zeug. Der hohe Silbergehalt ist, nach dem was ich 
bisher dazu von erfahrenen "Bleifreien" gelesen habe wichtig für ein 
halbwegs angenehmes Handlöten. Dafür möchte ich die Hand nicht ins Feuer 
legen, aber dementieren kann ich es auch nicht. War halt gar nicht so 
schwer. ?


Mit deiner Ausstattung bist du wahrscheinlich besser dran als ich... ?
Mit 55W würde ich auch auskommen und der PTC-70 ist der billigste 
geregelte Markenlötkolben, welchen ich auf die schnelle gefunden habe.
Die Spitzen sind aber der Hammer. Die 1,6mm-Meißel habe ich schon aus 
Versehen ne Nacht voll durchheizen lassen... Die Spitze der Spitze 
müsste nur im heißen Zustand gereinigt werden, dann sieht sie wieder aus 
wie neu. Kosten aber auch bis zu 30€ (die meisten liegen zwischen 8€ und 
20€).

von Manfred (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Edit: meine Variante „fürs Grobe“: „Löthonig“, u.a. bei Conrad
> erhältlich (aber sich auch woanders). Damit lassen sich auch uralte
> Bauteile verzinnen. Ansonsten einen Flussmittelstift, die gibt's auch in
> no-clean.

Was läuft bei mir falsch, dass ich "Löthonig" noch niemals auf dem Tisch 
hatte?

Klar, sehr alte Bauelemente sind störrisch, ich habe noch ein bisschen 
60/40 mit F-SW26, geht deutlich besser als moderne Flußmittel.

Maximilian S. schrieb:
> Ich werde mal beide bleihaltigen Felder Varianten probieren, also
> Sn60Pb40 und Sn62Pb36Ag2.

Ich hatte noch nie Bleilot mit Ag2 in den Fingern, auch in der 
Serienfertigung ist es mir nicht begegnet - wozu soll das gut sein? Was 
ich habe, sind neben 60/40 noch Sn60Pb38Cu2 und Sn63Pb37, in der 
Verarbeitung bemerke ich keine Unterschiede.

> Beide in der "EL"-Variante mit 3,5% Flux

Der Anteil hat keinen Bezug zur F-SW-Nummer.

> (F-SW32). Je höher die Zahl beim Flux desto
> weniger aggressiv ist der Flux meines Wissens,

Das ist so, wobei F-SW doch inzwischen durch DIN- oder 
ISO-sonstwas-Nummern abgelöst wurde.

Vor Jahrzehnten wurde in der Fertigung F-SW26 aus dem Verkehr gezogen, 
weil es angeblich Langzeitfehler verursacht und durch F-SW32 ersetzt. Da 
habe ich kurz zugefasst und meinen üblichen Fehler gemacht: Ich war zu 
bescheiden. Ich löte überwiegend mit 32 und spare mir den Restbestand 26 
für Problemfälle auf.

Michael Gugelhupf schrieb:
> Wenn ich meinen Bastlerhut auf habe: Sinnlos.
>
> Irgendwann muss man auch mal ehrlich zu sich sein. Baut man für die
> Ewigkeit oder ist es eine nette Bastelei die einen sowieso nach ein paar
> Monaten nicht mehr interessiert?

Was soll das denn denn? Wenn ich 'bastele', entstehen dabei Geräte, so 
richtig mit Gehäuse drum herum. Von denen erwarte ich, dass die beliebig 
viele Jahre zuverlässig funktionieren. Für "nach ein paar Monaten nicht 
mehr interessiert" ist mir meine Zeit zu schade, da kann ich besser 
Fernsehen gucken und Bier trinken.

Beitrag #6279834 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Maximilian S. (Gast)


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Nach euren Ratschlägen, weiteren Recherchen und der momentanen 
Verfügbarkeit habe ich folgende Lote gekauft:

Hs10 sn60Pb40 1mm
Wollte eigentlich ISO Core "El" bestellen, aber mein Fachhändler im Ort 
hat gesagt, dass die Lieferung länger dauert und mir obengenannten als 
Klassiker und Einstiegsdraht empfohlen. Kann lt Ihm nichts besonderes, 
aber ist definitiv nicht schlecht.

Hs10 fair sn99,3 cu0, 7 (10g)
War als Probier Portion quasi bei der Station dabei. Probieren geht über 
studieren.

Felder ISO core ultra clear sn96,5Ag3Cu0,5
Auf Paddys, Patrick S. und Jörg W. Rat habe ich mir den noch 
angeschafft.

Patrick S. schrieb:
> ? Dafür doch nicht. ?
> Ich würde mir trotzdem eine kleine Menge Sn9xAg>3Cu<1 zulegen. Es gibt
> halt Legierungen und Anwendungsbereiche, in denen Blei nichts zu suchen
> hat.

Paddy schrieb:
> So viel war das nicht.
> Kauf' dir einfach
> 100+g Sn9XAg3,X o. Ä. (Für quasi alles)
> 30+g SnXXBiXX und Sn60Pb40 (für temperaturempfindliche/alte Sachen)
>
> Dann bist du erst einmal eine Zeit lang bedient.
> Du auch. ?

Jörg W. schrieb:
> Um zum Thema zurück zu kommen, meine Empfehlung wäre nach wie vor Armack
> Typ 32-3.

Vielen Dank für euren Rat, den armack Draht gab es bei mir leider nicht.

Manfred schrieb:
>> Beide in der "EL"-Variante mit 3,5% Flux
>
> Der Anteil hat keinen Bezug zur F-SW-Nummer.

Stimmt, aber die EL Variante hat 3,5% Flux und RA 2,5%. Ist kurz 
überflogen, der einzige Unterschied.

Entlötlitze (no clean), ein kleiner lötdampfabsauger und löthonig hab 
ich auch noch bei pollin bestellt.

Werde alle Varianten bei Übungs Platinen probieren. Mal schauen, wie das 
läuft.

Schöne Woche noch!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Maximilian S. schrieb:
> Vielen Dank für euren Rat, den armack Draht gab es bei mir leider nicht.

Den gibt's in irgendeinem Dachrinnenladen, lustigerweise.

Beitrag #6281606 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6281660 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6281718 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Maximilian S. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Ich hatte noch nie Bleilot mit Ag2 in den Fingern, auch in der
> Serienfertigung ist es mir nicht begegnet - wozu soll das gut sein? Was
> ich habe, sind neben 60/40 noch Sn60Pb38Cu2 und Sn63Pb37, in der
> Verarbeitung bemerke ich keine Unterschiede.

Bin noch Anfänger, aber zum bleihaltigen Lötzinn mit Kupfer fand ich 
hauptsächlich emotionale Diskussionen im Internet, weswegen ich dazu 
nichts vernünftiges schreiben kann.

Silber im bleihaltigen Lötzinn macht angeblich schönere Lötstellen und 
den Lötzinn teurer ?.

Jörg W. schrieb:
> Maximilian S. schrieb:
>> Vielen Dank für euren Rat, den armack Draht gab es bei mir leider nicht.
>
> Den gibt's in irgendeinem Dachrinnenladen, lustigerweise.

Armack wurde scheinbar von stannol geschluckt, weißt du wie das Produkt 
bei stannol heißt. Vll haben sie den Namen eh beibehalten.

Eine Frage hätte ich noch interessehalber zu Kolophonium. Bisher habe 
ich nur gelesen, dass er eingesetzt wurde, weil er weniger aggressiv 
ist. Vereinzelt findet man auch Beiträge, wo Leute davor warnen, weil er 
angeblich extrem korrosiv ist. Ist das wahr? Ich würde es sowieso, schon 
aus optischen Gründen, entfernen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Maximilian S. schrieb:
> Beiträge, wo Leute davor warnen, weil er angeblich extrem korrosiv ist.
> Ist das wahr?

Naja, Flussmittel müssen eine gewisse Aggressivität haben, denn sie 
sollen Oxide entfernen.

Was man bei der Komposition der Flussmittel versucht zu erreichen ist, 
dass sie nahe der Löttemperatur aktiv werden, bei Löttemperatur nicht zu 
schnell verdampfen, aber bei Zimmertemperatur möglichst wenig aggressiv 
sind. Es ist klar, dass das ein Spagat ist …

Bei den meisten Flussmitteln merkt man daher von deren Aggressivität 
erst was unter Extrembedingungen, also Hitze + Feuchtigkeit.

Kolophonium macht da kaum eine Ausnahme, und letztlich ist der genannte 
„Löthonig“ auch nur aufgelöstes Kolophonium.

Bezüglich BF32-3, display3000 hat es nach wie vor (und hatte es schon 
lange):

https://shop.display3000.com/werkstatt/loetzinn-lote/bleifreies-loetzinn-2.html

Unter welchem Namen Stannol das weiterführt, müsste man wohl bei denen 
(oder bei display3000) mal fragen.

Beitrag #6282076 wurde von einem Moderator gelöscht.
von W.S. (Gast)


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Maximilian S. schrieb:
> Beim Recherchieren zum Thema bleihaltigem Lot, stoße ich immer wieder
> auf 2 Lote, und zwar Sn60Pb40 und Sn62Pb36Ag2. Der einzige Vorteil von
> letzterem, bis auf persönlicher Präferenz, ist scheinbar der Glanz,
> wegen des Silberanteils.

Nein, so einfach ist das nicht.

Also: Sn60Pb40 ist das klassische Lötzinn für die Elektronik. Es ist 
aber nicht ganz genau das Eutektikum, das ist nämlich bei Sn63Pb37 mit 
einer Schmelztemperatur von 183°C. Sn60Pb40 liegt einen kleinen Tick 
darüber, m.W. so etwa 2..5 K mehr. Mit etwas Silber, also Sn62Pb36Ag2 
kommt man noch etwas drunter, das schmilzt bei 179°C.

Alle bleifreien Lote schmelzen bei deutlich höheren Temperaturen, wenn 
mit Silber, dann schmelzen die bei etwa 220°C, sonst bei etwa 230°C. Das 
ist im Durchschnitt etwa 40..50 Kelvin mehr als bei bleihaltigem Lot.

Fazit: Für bleifreie Lote brauchst du eine Lötkolbentemperatur, die 
mindestens 50, zumeist jedoch etwa 60..70 Kelvin höher liegen muß als 
bei bleifreiem Lot.

Warum nicht 230-183=47 Kelvin? Weil beim Löten eben auch der 
Wärme-Abfluß in die Umgebung der Lötstelle höher ist, das 
Temperaturgefälle zwischen Lötauge und Kolbenspitze höher ist und man 
deshalb mit einer höheren Spitzentemperatur herangehen muß. Darum.

So, nun kannst du dir alles Weitere selber ableiten:
- Dein Lötkolben muß heißer sein, also brauchst du dafür mehr Leistung
- Aus gleichem Grunde sollte der eine automatische Absenkung/Abschaltung 
haben, damit dir die Spitze nicht gleich verzundert
- Du brauchst dringend Kolophonium direkt auf der Lötstelle als 
Bedeckung, weil dir sonst das Zinn schon beim Löten oxidiert (Ausnahme: 
Wenn du unter Stickstoff lötest)
- Das Kolophonium verbrennt bei den höheren Temperaturen schneller und 
du hast deshalb ne Reinigungsaufgabe
- Du brauchst möglichst dünnes Lot, eben um unnötigen Wärmeabfluß zu 
minimieren
- Du mußt schneller und zugleich vorsichtiger sein beim Löten, weil 
sowohl die Bauteile Eher Schaden nehmen als auch die Leiterzüge auf der 
LP sich schneller ablösen.

Kurzum: Bleifrei geht mittlerweile für Profis problemlos, die ohnehin 
nicht mit dem Kolben und Lötinn von der Rolle löten. Es geht auch für 
den Handlöter problemarm, sofern er erfahren ist, gutes Werkzeug hat und 
LP und BE in einem gut lötbaren Zustand vorliegen. Für den Lötanfänger 
mit zumeist mickriger Ausrüstung ist bleifrei jedoch problematisch. Das 
solltest du halt wissen - und jetzt weißt du es.

Nochwas zum Schluß: Daß das Bleitetraethyl aus dem Kraftstoff verbannt 
wurde, ist völlig OK, denn das Zeugs wurde ja in die Luft geblasen und 
jeder hat es unfreiwillig einatmen müssen. Daß man Bleirohre aus den 
Wasserleitungen verbannt, ist auch OK, denn dort fließt ja das Zeugs, 
was wir täglich in uns aufnehmen. Daß jetzt aber auch Blei aus den 
Leiterplatten verbannt wurde, ist nicht OK. Wann hat z.B. Jörg Wunsch 
seine letzte Leiterplatte angeknabbert?

W.S.

von W.S. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Naja, Flussmittel müssen eine gewisse Aggressivität haben, denn sie
> sollen Oxide entfernen.

Das gilt seit Langem als der Weisheit letzter Schluß, ist so aber nicht 
wirklich richtig. Flußmittel sollen das Oxidieren des Lotes verhindern 
oder zumindest stark einschränken und sie sollen die Oberflächenspannung 
so beeinflussen, daß das geschmolzene Lot eben möglichst gut und schnell 
auf der Kontaktoberfläche breitfließt und damit den metallischen Kontakt 
herstellt.

Lediglich für mehr oder weniger verkeimte Lötstellen/BE-Beine usw. ist 
eine reduzierende Wirkung des Flußmittels vonnöten - damit sie nicht 
noch zusätzliches Oxid verursachen, weswegen die bekannten Flußmittel 
für Feinlötungen eben dezent reduzierend eingestellt sind.

Und vom Salmiak-Stein oder verdünnter Salzsäure reden wir hier nicht. 
Das war und ist ne ganz andere Liga.

W.S.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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W.S. schrieb:
> Für bleifreie Lote brauchst du eine Lötkolbentemperatur, die mindestens
> 50, zumeist jedoch etwa 60..70 Kelvin höher liegen muß als bei
> bleifreiem Lot.

Mein Erfahrungswert liegt da eher bei 30 K.

Allerdings habe ich an der Weller-Station seinerzeit für bleifreies Lot 
350 °C eingestellt, für bleihaltiges 320 °C. Die gleichen 320 °C stelle 
ich an der JBC für bleifreies ein. Es hängt also letztlich viel stärker 
vom Werkzeug als vom Lot selbst ab.

W.S. schrieb:
> weswegen die bekannten Flußmittel für Feinlötungen eben dezent
> reduzierend eingestellt sind.

Was anderes habe ich letztens mit dem „Spagat“ auch nicht geschrieben.

Daher ja auch weiter oben: für „hartnäckige“ Fälle den Löthonig, der 
wirkt deutlich reduzierender als die Flussmittel, die in den Loten 
enthalten sind. Daher bekommt man damit eben auch 40 Jahre alte (oder 
ungünstig gelagerte) Bauteile verlötet, bei denen der Flussmittelstift 
nicht weiter hilft.

Salmiakstein war sowieso zum Reduzieren des Kupferoxids der Lötspitze, 
nicht für die Lötstelle selbst. Gibt's aber auch heute noch in diesen 
„Spitzenreiniger“-Pasten, dort nur mit Zinnkügelchen gemischt.

Beitrag #6282347 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6282353 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6282374 wurde von einem Moderator gelöscht.
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