Hallo zusammen, gibt es bei HC- und bei HCT-Logik Unterschiede in den Klemmdioden? Hintergrund der Frage ist, dass ich eine kleine Schaltung, die nur wenige Milliampere benötigt, parasitär über die Klemmdioden versorge. Das ist unsauber, funktioniert aber auf dem Lochraster-Aufbau mit 74HCT00 einwandfrei. Von den 5,1 V Signalspannung bleiben grob 4,6 V für die Schaltung übrig, was für eine zuverlässige Versorgung ausreicht. Jetzt habe ich eine Leiterplatte gemacht, auf der anstelle 74HCT00 74HC00 verbaut sind, weil erstere nicht als SOIC bei Reichelt lieferbar sind. Der Rest der Schaltung ist gleich. Jetzt sind nur noch 3,4 V vorhanden, es fallen also an den Klemmdioden zusammen 1,7 V ab, was leider für die zuverlässige Versorgung nicht ausreicht. Mit ein paar Schottkydioden vom Signaleingang zum Spannungsnetz gebrückt, funktioniert wieder alles. Jetzt die Frage: Warum? Nach meinem Wissen unterscheiden sich HC und HCT nur in den Pegeln, nicht aber in der Eingangsschutzbeschaltung. Das Datenblatt lässt nichts in der Richtung vermuten.
https://assets.nexperia.com/documents/user-manual/HCT_USER_GUIDE.pdf PDF-Seiten 29/30, aber das sieht alles identisch aus.
Versorgung über die Klemmdioden gehört nicht gerade zur im Datasheet definierten Betriebsweise, erst recht nicht zu dem, was alle HC/HCT-Bausteine eint. Das kann also jeder Hersteller machen wie er will.
A. K. schrieb: > Versorgung über die Klemmdioden gehört nicht gerade zur im Datasheet > definierten Betriebsweise, erst recht nicht zu dem, was alle > HC/HCT-Bausteine eint. Das kann also jeder Hersteller machen wie er > will. So ist es. Allerdings bleibt es dem Anwender ja unbenommen, extern zusätzliche Klemmdioden zu bestücken.
Logiker schrieb: > gibt es bei HC- und bei HCT-Logik Unterschiede in den Klemmdioden Nein. Logiker schrieb: > Der Rest der Schaltung ist gleich. Jetzt sind nur noch 3,4 V vorhanden, > es fallen also an den Klemmdioden zusammen 1,7 V ab Ja, nun, du verlässt dich auf nicht bestimmungsgemässe Verwendung, was erwartest du da ? Eine Zusicherung auf das, was nicht im Datenblatt steht ? Wobei '5V tolerante' Niedervoltbausteine tatsächlich ein anderes Eingangsschutzkonzept verwenden. Wer weiss, was dein Chiphersteller intern macht.
Logiker schrieb: > Nach meinem Wissen unterscheiden sich HC und HCT nur in den Pegeln, > nicht aber in der Eingangsschutzbeschaltung. nicht ganz richtig. https://assets.nexperia.com/documents/user-manual/HCT_USER_GUIDE.pdf 7.1 etc. zeigt den sehr kleinen Unterschied. Je nachdem wieviel Strom Deine (parasitär) gespeiste Schaltung zieht, geht es halt gerade noch mit HCT, und nicht mehr mit HC.
Andrew T. schrieb: > https://assets.nexperia.com/documents/user-manual/HCT_USER_GUIDE.pdf > > 7.1 etc. zeigt den sehr kleinen Unterschied. Vielen Dank! Genau das hätte ich gesucht, wenn ich vorher gewusst hätte, dass es das gibt.
Logiker schrieb: > Hintergrund der Frage ist, dass ich eine kleine Schaltung, die nur > wenige Milliampere benötigt, parasitär über die Klemmdioden versorge. Ist denn der Einbau einer zusätzlichen Diode tatsächlich so teuer, das Dich das jetzt in den Ruin treibt?
Logiker schrieb: > Andrew T. schrieb: >> https://assets.nexperia.com/documents/user-manual/HCT_USER_GUIDE.pdf >> >> 7.1 etc. zeigt den sehr kleinen Unterschied. > > Vielen Dank! Genau das hätte ich gesucht, wenn ich vorher gewusst hätte, > dass es das gibt. Jetzt klärt mich mal auf. Wo ist denn der kleine Unterschied? Ich sehe in beiden Abbildungen (22 und 24) einen identischen Pfad von 100R Polysilicon + Diode an VCC. Wobei ich es schon für eine gewagte Idee halte, ein IC über einen 100R-Vorwiderstand mit unbekannten Eigenschaften zu speisen.
Harald W. schrieb: > Logiker schrieb: > >> Hintergrund der Frage ist, dass ich eine kleine Schaltung, die nur >> wenige Milliampere benötigt, parasitär über die Klemmdioden versorge. > > Ist denn der Einbau einer zusätzlichen Diode tatsächlich so teuer, > das Dich das jetzt in den Ruin treibt? Wenn ihn schon eine zusätzliche Leiterbahn bzw. ein Jumper oder ähnliches zu teuer ist, dann ist eine Diode doch endgültig der finanzielle Ruin. Dieter R. schrieb: > Logiker schrieb: >> Andrew T. schrieb: >>> https://assets.nexperia.com/documents/user-manual/HCT_USER_GUIDE.pdf >>> >>> 7.1 etc. zeigt den sehr kleinen Unterschied. >> >> Vielen Dank! Genau das hätte ich gesucht, wenn ich vorher gewusst hätte, >> dass es das gibt. > > Jetzt klärt mich mal auf. Wo ist denn der kleine Unterschied? Ich sehe > in beiden Abbildungen (22 und 24) einen identischen Pfad von 100R > Polysilicon + Diode an VCC. Wobei ich es schon für eine gewagte Idee > halte, ein IC über einen 100R-Vorwiderstand mit unbekannten > Eigenschaften zu speisen. Das würde mich ehrlich auch interessieren. Ich habe auch nur die Diagramme überflogen und die beiden Texte nicht im Detail gelesen, daher würde mich auch interessieren, worin genau der Unterschied besteht.
Harald W. schrieb: > Ist denn der Einbau einer zusätzlichen Diode tatsächlich so teuer, > das Dich das jetzt in den Ruin treibt? Nein. Aber 8 Doppeldioden und ihre Anbindung kosten Leiterplattenfläche, die den Unterschied zwischen "passt in ein Steckergehäuse" und "passt nicht in ein Steckergehäuse" ausmachen. Dieter R. schrieb: > Jetzt klärt mich mal auf. Wo ist denn der kleine Unterschied? Der Unterschied ist nicht der Punkt. Dass die Eingangsschaltung überhaupt dargestellt ist, ist der Punkt. In den Datenblättern, die ich gelesen habe, steht nur "Clamping Voltage Vdd + 0,5V" und "maximal clamping current 20 mA". Das suggeriert erst einmal eine normale Diodenstrecke. Wenn der Testaufbau auf Lochraster noch zufällig die erwarteten Spannungen zeigt und zuverlässig funktioniert, gibt es auch erst einmal keinen Grund, die Diodenstrecke in Frage zu stellen. Wenn man die Eingangsschaltung kennt, wundert man sich, dass es überhaupt funktioniert hat.
Logiker schrieb: > Wenn der Testaufbau auf Lochraster noch zufällig die erwarteten > Spannungen zeigt und zuverlässig funktioniert, gibt es auch erst einmal > keinen Grund, die Diodenstrecke in Frage zu stellen. Dir dir schon klar, dass ein Fehler nicht sofort auftreten muss sonder sich einfach die Lebensdauer des Bausteins verkürzen kann? > Wenn man die Eingangsschaltung kennt, wundert man sich, dass es > überhaupt funktioniert hat. Dazu noch ein paar Tipps, auch wenn du es sicher besser weißt. Kennst du die Eingangsschaltung wirklich? Was Halbleiter-Hersteller in Veröffentlichungen beschreiben und was sie wirklich im IC machen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das können unbeabsichtigte Fehler und normale Schlamperei sein. Oder absichtliche Vereinfachungen und geschönte Darstellungen. Wenn dann noch das Marketing die Finger drin hatte ... Das unterschiedliche Hersteller sowieso Dinge unterschiedlich machen können ist auch klar. Das es innerhalb des gleichen Herstellers Exemplarstreuungen gibt auch. Dein Lochrasterversuch mit einem Exemplar sagt daher gar nichts aus.
Michael Gugelhupf schrieb: > Das unterschiedliche Hersteller sowieso Dinge unterschiedlich machen > können ist auch klar. Das es innerhalb des gleichen Herstellers > Exemplarstreuungen gibt auch. Das ist ein wichtiger Punkt. Wenn Du sowas in Serie bringst, auch nach Review mit Freigabe und Segen des Halbleiterhestellers, dann musst Du Eurem Einkauf noch klarmachen dass für dieses Teil Herstellerbindung gilt. Sonst kommt da nächstes Jahr TI statt Philips rein weil die gerade billiger sind. Und die PCNs beobachten. Wenn Philips/NXP/Nexperia die Fertigung verlagert oder irgendwas am Prozess verändert, dann sieht die Eingangschaltung morgen vielleicht ganz anders aus. Im öffentlichen Datenblatt sieht man solche Änderungen meist gar nicht, und Application Notes von anno dunnemals werden auch nur selten aktualisiert.
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