Forum: Platinen alternative Platinenherstellung


von Armin B. (armin_bin)


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Liebe Elektronikfreunde,

ich möchte euch eine weitere Möglichkeit vorstellen, um Leiterplatten 
herzustellen. Nur stichwortartig. Details und Bilder, auch Angaben zum 
Laser, findet ihr auf meiner Projektseite “Dropletwatch.com” unter den 
entsprechenden Menüpunkten.
Bitte verzeiht mir, daß ich zum Lieferanten der Folie im Augenblick 
keine Angaben machen kann. Ich werde das zu einem späteren Zeitpunkt 
nachholen.

Da das PCB für mich zu den ungeliebten aber notwendigen Dingen gehört, 
wollte ich nur die nötigste Zeit investieren inklusive der Einlernzeit 
in KiCad und auch keine neuen Geräte anschaffen. Dies ist die erste 
Leiterplatte, die ich jemals hergestellt habe!

Basismaterial: doppelseitig kaschiert, ohne Beschichtung
Keine Durchkontaktierungen, lieber ein paar Drähte (auf Rückseite nur 
Knopfzelle)

Vorbereitung:

-Laser stark defokussieren: Spot Size auf Arbeitsfläche ~ 70 Mikrometer
-in KiCad alle Pads um 0,2 mm vergrößern, für die Lötstopmaske Clearance 
0,01 eingeben
-in KiCad copper layer und solder mask als .dxf-Datein plotten
-die copper_layer.dxf mit LibreCAD öffnen und eventuell kleine 
Korrekturen vornehmen
-die solder_mask.dxf als Block importieren und deckungsgleich über den 
copper layer   positionieren
-Speichern als neue .dxf-Datei und in LaserCad importieren: Der Laser 
bearbeitet die Kupferlage im Schneidemodus und die Lötstopmaske im 
Graviermodus.


-  Folie beidseitig heiß auflaminieren
-  Ofen, 140 °C, 30 min
-  Deckschichten mit Aceton abwaschen; Dicke Beschichtung: 4 Mikrometer
-  erzeugen der Ätzmaske: Abtragen der Beschichtung über den 
Isolationkanälen mit dem Laser
-  20 min ätzen mit Eisendreichlorid
-  Freilegen der Clearances der Lötstopmaske über den Pads mit dem Laser
-  Heißverzinnen mit Fittingslötpaste und Heißluft 250 °C

Variation: Nach dem Ätzen und vor dem Lasern erneut Folie auflaminieren. 
Dadurch werden die Isolationsgräben abgedeckt und die Schichtdicke 
erhöht sich auf 8 Mikrometer. Ist aber nicht nötig.

Beste Grüße
Armin

von Cyblord -. (cyblord)


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Ich würde lieber auf Gärtnern umsteigen, bevor ich SOWAS machen würde. 
Zum Glück gibts die China-Fertiger und keiner muss solchen Unsinn 
zuhause veranstalten für eine blöde PCB.

Ich stecke meine Energie lieber in die Entwicklung statt in die 
Fertigung.

von Hennes (Gast)


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Hallo

das ist halt für Einige Teil des Hobbys - ich verzichte auch gerne 
darauf aber lass doch die Leute machen was und wie sie es wollen.
Weder du noch ich sind der Mittelpunkt der Welt, und was du machst und 
meinst muss für mich und jeden anderen auch nicht gelten.

Als Hinweis: So unangebracht meine Reaktion für so manchen 
Gelegenheitsnutzer aussehen mag - Cyblord hat ja (auf den ersten 
Blick...) nur seine Meinung und Vorgehen kund getan - die Reaktion ist 
trotzdem mehr als gerechtfertigt - sucht mal Sspaßeshalber unter den 
Namen ((Nutzer) Cyblord ... :-(

Hennes

von Karl (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Ich würde lieber auf Gärtnern umsteigen, bevor ich SOWAS machen würde.

Volle Zustimmung.

von Armin B. (armin_bin)


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Bin zu dumm, diesen thread zu löschen, bekomme immer die Meldung "Sie 
sind nicht dazu berechtigt, diese Seite aufzurufen".
Kann mir jemand hilfreich unter die Arme greifen, damit ich endlich in 
meinen Garten gehen kann?

Herzliche Grüße

Armin

von Lennart G. (technikv1289)


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Bevor ich so einen Aufwand betreibe bestelle ich mir doch lieber eine 
PCB.
Und damit meine ich nicht einmal eine für 2$ denn es gibt auch viele 
Deutsche Firmen die das machen und damit unterstütze ich ja auch noch. 
Und natürlich ist es cool selber eine PCB zu machen aber für den 
Aufwand...

von Matthias L. (limbachnet)


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Also, die Uhr hat was. Und das PCB ist sehr gut geworden, wenn das 
wirklich ein Erstlingswerk ist: Respekt!

Zum Aufwand, nun, dass Cyblord nix davon hält, Platinen selbt 
herzustellen, das ist nix neues. Für Andere gehört zu Elektronik-Hobby 
(!!) die selbstgemachte Platine auch ein Stück weit einfach dazu.

Wenn man den Laser schon da hat, nun, warum soll man ihn dann nicht auch 
für die Platine nutzen? Der Schritt mit "passgenau laminieren" würde 
mich zwar auch dann abschrecken, wenn ich solch einen Laser hätte, aber 
wenn's bei dir funktioniert, na, schön so!

von MaWin (Gast)


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Armin B. schrieb:
> ich möchte euch eine weitere Möglichkeit vorstellen, um Leiterplatten
> herzustellen. https://www.dropletwatch.com/

Die Dropletwatch ist interessant.

Die Beschreibung der Platinenherstellung ist etwas knapp, so wie alle 
Beschreibungen auf der WebSite.

Offenbar verwendest du deinen vor Jahren gebauten 2d Laserplotter.

Den hat nicht jeder, um es genauer zu sagen: Niemand.

Damit das Verfahren nachvollziehbar ist, müsste man schon auf 
kommerziell erhältliche Produkte umschwenken, wie deinen CNC3018, oder 
gleich Laserengraver, bloss das ist wohl nicht der Laser mit dem du die 
Lötstopmaske wegbrennst.

Auch die Beschichtungsfolie nennst du nur "thin duroplastic foil" (oder 
ich habe die Handelsbezeichnung übersehen), das reicht natürlich nicht 
um Zuversicht beim Nachvollziehen zu bekommen.

Und dann ist der Weg der Software auch recht oberflächlich beschrieben, 
die Dialoge mit ihren Einstellungen wäre schon nützlich (Feedrate, 
Laserleistung).

Das schlimmste aber: Die Webseite ist GROTTENLANGAM, welches Fette 
Ich-Mach-Mir-Keine-Mühe Framework hast du für deren Erstellung genutzt ?


Ein Platinenerstellungsverfahren, bei dem auf eine unbeschichtete 
Platine eine Kunststofffolie auflaminiert wird (oder die lackiert wird), 
dann mit einem 2d Laserplotter alles weggebrannt wird was abgeätzt 
werden solol, dann geätzt wird, dann erneut laminiert oder lackiert 
wird, um zum Schluss alle blanken Kupferflächen wegzulasen, könnte 
interessant sein, denn man bennötigt unr Laminiergerät, CNC-Laser und 
Ätzbad, kein Photoverfahren, keinen Entwickler, keine Erstellung von 
Belichtungsvorlagen.

Wenn ich mir überlege, wie viele Leute hier im Forum von "wegbrennen" 
der Kupferschicht durch einen Laser phantasieren, ist das Wegbrennen 
eines Lackes auf einer Kupferschicht wohl der klügere Weg, und scheint 
nach deinem Test ja zu klappen. Ich hätte erwartet, daß zu viele 
verkohlte Reste bleiben und die Kupferfläche unätzbar und unlötbar 
verdreckt.

von Depp (Gast)


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Die Platine auf https://www.dropletwatch.com/circuit-pcb
scheint mir vergoldet und nicht mit "fittingspaste" verbleit ...
Eigentlich eine interessante Methode, aber wenn ich mir deinen 
Laserapparat ansehe, ist das wohl eine total unwirtschaftliche 
Angelegenheit. Das wirlich interessante ist die Art der Folie / die 
Beschichting.

von Markus B. (dalotel)


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Platinen selber machen ist eine schöne kreative Arbeit und gehört bei 
meinen Projekten seit Jahrzehnten dazu. Wer hält nach dem Layouten 
innerhalb eines 1/2 Tages seine fertige Platine in der Hand, ich schon. 
Das würde ich auch niemals aufgeben. Die Leute die das Selbermachen 
immer in der Luft zerreissen kennen gar nicht die Freude sowas "eigenes" 
in der Hand halten zu können. Fertig kaufen kann das jeder. Nun zu 
deiner DropletWatch.
Sieht für mich als Uhrenfan sehr interessant aus!!
Immer wieder schön zu sehen wie Leute an einer Idee dranbleiben bis 
etwas
was man nicht einfach als fertige Anleitung nachgebaut hat funktioniert.
Respekt von mir.
Diese Lasergeschichte find ich auch gut. Bisher war aber der 
Belichtungsweg für mich immer der einfachste und Prozesssicherste. Da 
bleib ich erst mal bei.

von Olaf (Gast)


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> Wer hält nach dem Layouten innerhalb eines 1/2 Tages seine fertige
> Platine in der Hand, ich schon.

Also ich brauche nach dem Layouten maximal 60min, eher weniger, bis hier
eine doppelseitige gebohrte und versilberte Platine auf dem Tisch liegt 
sobald ich mit dem Layout fertig bin.
Und ich staune jedesmal aufs neue was hier manche Leute fuer ein 
aengstlichen Gehampel aus so einer banalen Taetigkeit machen.

Es gab mal Zeiten da habe ich meine Fotos selber entwickelt, manche 
machen das auch heute noch, das ist mindestens 10 mal anspruchsvoller 
und trotzdem haben das die Leute frueher auch regelmaessig hinbekommen.
BTW: Wer schonmal seine Bilder auf Baryt gesehen hat weiss warum sich 
der Aufwand lohnen kann....

Wieso schaffen es also mittlerweile so wenige ein Layout auf Folie 
auszudrucken, an einen Winkel zu kleben, belichten, entwickeln und 
aetzen. Unfaehigkeit?

Ja, auch ich hab schon Platinen machen lassen. Ich will aber meine 
Schaltungen nach einer Stunde ausprobieren und nicht erst nach 
3-4Wochen!

Olaf

von Cyblord -. (cyblord)


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Olaf schrieb:
> Wieso schaffen es also mittlerweile so wenige ein Layout auf Folie
> auszudrucken, an einen Winkel zu kleben, belichten, entwickeln und
> aetzen. Unfaehigkeit?

Ich kann das schon. Ich will aber nicht. Weil ich lieber meine Zeit in 
die Entwicklung und in die Programmierung stecke, als in die Fertigung 
von Platinen. Denn am Ende habe ich eine riesige Pantscherei mit 
Chemikalien und doch keine prof. Platine.

von Johannes S. (Gast)


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Früher waren Platinen vom Hersteller ja mal meist zu teuer fürs Hobby, 
mit den low cost Anbietern hat sich das geändert. Ich mache Platinen 
auch immer seltener, vor allem doppelseitig ist aufwändiger (obwohl ich 
mir dafür auch Hilfsmittel gebaut habe) und noch mehr fehlen mir dann 
die Dukos. Ja, da gibt es auch die Bungard Nieten, aber die sind groß, 
fummelig, haben eine Höhe > 0 und bei SMD ist das eine Notlösung. Der 
Zeitvorteil: wenn man alle Bauteile hat, dann kann man schnell mal was 
produzieren. Aber wenn noch bestellt werden muss dauert es auch wieder 
ein paar Tage bis alles zusammen ist. Da kann man sich schon mit 
Software oder Gehäusebau beschäfftigen.
Wenn man so eine präzise Laserkanone hat, dann ist es ok die auch zum 
Platinen fertigen zu nutzen. Aber wie hier schon geschrieben wurde, das 
ist sicher nicht der Normalfall. Es gab hier schon lange Threads über UV 
Laserbelichter im Selbstbau, fand ich auch spannend. Da wurde gerastert, 
das war der Nachteil weil es lange dauert. Und doppelseitig erfordert 
auch sehr präzises Arbeiten. Mit der Folie und UV Laserdiode Isofräsen 
ist das vielleicht auch mit einem modifzierten 3D Drucker möglich.

Aber diese 'Droplets' sehen wirklich cool aus, tolle Idee.

von Armin B. (armin_bin)


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Cyblord -. schrieb:
> Ich würde lieber auf Gärtnern umsteigen, bevor ich SOWAS machen würde.
> Zum Glück gibts die China-Fertiger und keiner muss solchen Unsinn
> zuhause veranstalten für eine blöde PCB.
>
> Ich stecke meine Energie lieber in die Entwicklung statt in die
> Fertigung.

Werter Cyblord,

Natürlich kann ich dir, wie wahrscheinlich viele hier, nicht das Wasser 
reichen. Dafür spricht schon alleine die Frequenz deiner Kommentare zu 
Beiträgen: 14808 in 10 Jahren, also täglich vier! Respekt! Könnte man 
fast als Hobby durchgehen lassen!
Versuche es doch bitte einfach mit etwas Mitleid mit den geistig 
Minderbemittelten wie mir ("Unsinn"), die ihre Freizeit mit niederen 
Tätigkeiten vergeuden.

Herzlichen Dank an alle, die meinem Projekt eine Wertschätzung haben 
zukommen lassen. Das hat mich aufgebaut und zum Weitermachen 
motiviert.Ich werde hier noch Informationen nachreichen, bezüglich Folie 
und Versuchen mit der 3018-Fräse mit dem blauen Diodenlaser, denn mir 
ist klar, daß das ganze nur einen Sinn hat, wenn es für andere 
reproduzierbar ist. Kann aber dauern.

Tolles Forum!

Beste Grüße

Armin

von Olaf (Gast)


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> Ich mache Platinen
> auch immer seltener, vor allem doppelseitig ist aufwändiger (obwohl ich
> mir dafür auch Hilfsmittel gebaut habe) und noch mehr fehlen mir dann
> die Dukos. Ja, da gibt es auch die Bungard Nieten, aber die sind groß,

Alles quatsch. Wenn ich oben schrieb ich brauche MAXIMAL 60min dann 
meine ich natuerlich eine doppelseitige.

Wie das geht? Ganz einfach. Layout auf beiden Seiten eines Winkels 
ankleben und schon ist es perfekt deckungsgleich belichtet. Ja, meine 
Bohrungen sind nicht durchkontaktiert. Aber wir haben nicht mehr 1990. 
Auf meinen Platinen ist zu mehr als 90% SMD. Die paar 
Durchkontaktierungen die ich brauche sind mit 0.6mm gebohrt. Da stecke 
ich einfach ein Stueck Silberdraht rein und loete den von beiden Seiten 
an. Geht total fix. Da mach ich ganz gewiss nicht mit dem ollen 
Nietenkram rum. Steckverbinder loete ich einfach auf beiden Seiten an. 
Ja, das geht. .-)

> Denn am Ende habe ich eine riesige Pantscherei mit
> Chemikalien und doch keine prof. Platine.

Was fuer ein rumgepansche? Den Entwickler kippe ich einfach in den 
Ausguss, ist ja schwaecher wie Abflussfrei und das Natriumpersulfat 
steht einfach in seiner Tupperdose bis es das naechstemal gebraucht 
wird. Lediglich zum versilbern muss man Handschuhe anziehen, aber das 
muss man ja auch nicht unbedingt machen. Das goenne ich mir einfach....

Olaf

Beitrag #6283848 wurde vom Autor gelöscht.
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