Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welches der beiden Oszilloskope für meine Zwecke?


von Cellschock (Gast)


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Hallo zusammen,

ich suche in Oszilloskop, das mindestens 20 MHz können sollte. Ich 
möchte damit ICs auf den Platinen meiner Flipper untersuchen. Ich kenne 
mich mit Oszilloskopen noch gar nicht aus und suche daher eher etwas 
(analoges) mit einer simplen Bedienung.

Hatte mir schon 2 Oszilloskope rausgesucht. Welchen haltet ihr für 
geeigneter?

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/2-kanal-oszilloskop-20mhz-hameg-412-5/1416304468-168-19394

→ Scheinbar das bessere Modell der beiden aber ohne Tastköpfe

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/oszilloskop-hamag-hm312/1411790268-168-7195

→ Mit Tastköpfen

Danke und Gruß

von pegel (Gast)


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Das HM312 hat nur einen Kanal, reicht das?

von Stefan F. (Gast)


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Sind auf jeden Fall beide fast geschenkt. Ich würde beide nehmen, das 
bessere + Tastköpfe behalten und das andere zur Reserve aufbewahren oder 
wieder verkaufen.

von Cellschock (Gast)


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Besten Dank :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Einen Tastkopf bekommst du für 16 Euro:

https://www.reichelt.de/modulartastkopf-60-mhz-10-1-und-1-1-peaktech-tk-60-p155799.html

Auf jeden Fall ist das 412 ein Stück moderner. Ist nun die Frage, ob es 
dir (zusammen mit den nötigen Tastköpfen) den Aufpreis wert ist.

von Carsten Sch. (Gast)


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Hi,

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Sind auf jeden Fall beide fast geschenkt. Ich würde beide nehmen, das
> bessere + Tastköpfe behalten und das andere zur Reserve aufbewahren oder
> wieder verkaufen.

Naja, "Fast geschenkt" würde ich da sicher nicht sagen:
~50Euro ist ein ganz normaler Preis für die Geräte wie das 412 u.ä.
Eher sogar am oberen Ende des normalen Spektrums.

Für den Preis bekommt man durchaus auch schon die Nachfolger in flacher 
Bauweise (wie die HM203)
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/hameg-hm203-oszilloskop/1376699193-168-3408

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/oszilloskop-hameg-hm-203/1406450779-168-6682

oder andere deutlich modernere.
@TE

Mit dem 412 könntest du sicher deine Messaufgaben erledigen.
Das kann alles was die späteren 20MHz (reinen) Analogskopes auch können.
Es hat halt nur schon reichlich Jahre auf dem Buckel.

Das 312 würde ich aber auf jeden Fall aussen vor lassen.
Es hat nur einen Kanal womit viele Messmöglichkeiten wegfallen!
Zudem ist es noch einmal sehr viel älter als das 412er

Ich weiß ja nicht aus welcher Ecke du kommst, aber falls du zufällig in 
der Nähe dieses Anbieters wohnst:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/hameg-hm-705-oscilloscope-oszilloskop/1409017623-168-8989
In etwa wie das 412, aber mit 70 statt 20MHz und das für weniger als die 
Hälfte.

Gruß
Carsten

von Cellschock (Gast)


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Oh, danke für die Info. Ich habe mal denjenigen mit dem 70 MHz 
Oszilloskop angeschrieben, ob er nicht gegen Aufpreis doch verschicken 
möchte.

Gruß

von Cellschock (Gast)


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Konnte den 705er kaufen. Vielen Dank :-)

von Cellschock (Gast)


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Eine kurze Frage noch: brauche ich nun einen besseren Tastkopf als den 
oben erwähnten?

https://www.reichelt.de/modulartastkopf-60-mhz-10-1-und-1-1-peaktech-tk-60-p155799.html

von Stefan F. (Gast)


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Kommt drauf an, was du messen willst. Er sollte vor allem zum 
Frequenzbereich passen, den du sehen willst. Da Dir 20 MHz reichen, 
tut's wohl jeder billige Tastkopf - es sei denn er ist so billig, dass 
er auseinander Fällt oder das Kabel zu kurz ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Cellschock schrieb:
> brauche ich nun einen besseren Tastkopf

Kann man, muss nicht. Ist die Frage, ob du die Grenzfrequenz des Oszis 
ausreizen kannst/willst – ursprünglich wolltest du dich ja mit einem 
20-MHz-Oszilloskop zufrieden geben. ;-)

Ist ja nicht so, dass der Tastkopf bei 61 MHz gar nichts mehr macht :), 
ist auch nicht so, dass der Oszi bis 70 MHz schön glatt durchläuft: das 
ist auch für seinen Ablenkverstärker bereits die 3-dB-Grenzfrequenz, 
d.h. die Auslenkung ist schon nur noch 0,7 der tatsächlichen 
Messspannung. Ein Rechteck von 20 MHz sieht sowohl bei 60 als auch bei 
70 MHz 3-dB-Frequenz schon deutlich verschliffen aus.

von Horst S. (petawatt)


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Würd die Tastköpfe auch als Paar bei eBay kaufen. Gibt viele Angebote. 
Sonst kosten die Dinger mehr als das Oszilloskop.
Grüße von petawatt

von Cellschock (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich habe es leider noch nicht ganz verstanden. Wenn ich so einen 
passiven Tastkopf habe und der einen Widerstand von 9 MOhm aufweist, 
dann habe ich über die Spannungsteilerregel folgendes:

U/U1 = 1/(1+9) = 1/10

Das heißt meine Spannung, die ich messen möchte z.B. bei meinem Flipper 
meistens 5 oder 12 V, kommt eigentlich nur 0,5 bzw 1,2 V an mit einer 
bestimmten Frequenz. Habe ich das mehr oder weniger richtig gesagt?

Ich versteh nicht so ganz, was es mit der Frequenz auf sich hat. Ich 
glaube, ich schmeiße da noch einiges durcheinander

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Cellschock schrieb:
> Habe ich das mehr oder weniger richtig gesagt?

Hast du.

> Ich versteh nicht so ganz, was es mit der Frequenz auf sich hat.

Wenn du ohne Spannungsteiler im Tastkopf arbeitest (Stellung 1:1), dann 
hast du eine große kapazitive Belastung des Messobjekts durch das Kabel. 
Das senkt massiv die reale Grenzfrequenz. Die 60 … 70 MHz erreichst du 
daher nur mit einem vorgeschalteten Spannungsteiler (oder mit einem 
aktiven Tastkopf, aber das ist 'ne ganz andere Nummer).

Der Spannungsteiler selbst muss dabei frequenzkompensiert werden, d.h. 
an die tatsächliche Kapazität des Oszis angepasst. Dafür gibt es im 
Tastkopf einen kleinen einstellbaren Kondensator. Mit dem stellt man mit 
dem Testsignal schöne saubere Rechteckflanken ohne Verschleifungen und 
Überschwinger ein.

Bei dem von mir genannten preiswerten Reichelt-Teil kann man den 
Tastkopf außerdem noch mit einem Schalter auf 1:1 umstellen; dadurch 
hast du, wenn das mit der kapazitiven Belastung gerade mal unwichtig 
ist, die Möglichkeit, die volle elektrische Empfindlichkeit des Oszis 
auszunutzen.

von René F. (Gast)


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Cellschock schrieb:
> Das heißt meine Spannung, die ich messen möchte z.B. bei meinem Flipper
> meistens 5 oder 12 V, kommt eigentlich nur 0,5 bzw 1,2 V an mit einer
> bestimmten Frequenz. Habe ich das mehr oder weniger richtig gesagt?

Das ist korrekt, das Oszilloskop sieht nur 1/10 der Spannung, moderne 
Oszilloskope können den Teilerfaktor herausrechnen. Das ganze ist aber 
kein Nachteil, die Konstruktion der passiven Teilertastköpfe setzen zwar 
die Spannung herab (für die meisten Aufgaben ist die Empfindlichkeit des 
Oszilloskop trotzdem gut genug), dafür verbessern sich aber 2 andere 
Parameter deutlich, du hast eine deutlich geringere ohmsche und 
kapazative Belastung deines Messsignals, in vielen Fällen verfälschst du 
sonst deine Messung, bei hochohmigen Signalen verfälscht du zum Beispiel 
die Amplitude oder Quarze könnten aufgrund der kapazativen Belastung das 
Schwingen einstellen. Solche Messfehler werden durch Teilertastköpfe 
verringert, je nach Anwendungsfall kann ein passiver Teilertastkopf für 
die Messaufgabe ebenfalls ungeeignet sein und ein aktiver Tastkopf wird 
benötigt, dieser enthält eine Schaltung welche unerwünschte 
Signalbelastungen noch stärker unterdrückt.

> Ich versteh nicht so ganz, was es mit der Frequenz auf sich hat. Ich
> glaube, ich schmeiße da noch einiges durcheinander

Naja die „Frequenzangabe“ bei Oszilloskopen gibt die Bandbreite zwischen 
DC und oberer Grenzfrequenz an, die Grenzfrequenz stellt den Punkt dar 
bei der ein Signal eine Dämpfung von 3dB erreicht, für deinen 
Anwendungsfall spielt das ganze aber eine nebensächliche Rolle. Die 
Signale an alten Flipperautomaten sind relativ langsam und weit von 
20MHz entfernt.

von Horst S. (petawatt)


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Ich hoffe dem TO ist klar, dass man mit dem Oszilloskop nur periodische 
Signale messen kann?
Speicher-Oszilloskope sind wesentlich teurer.
Grüße von petawatt

von Marek N. (Gast)


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Carsten Sch. schrieb:
> Für den Preis bekommt man durchaus auch schon die Nachfolger in flacher
> Bauweise (wie die HM203)
> 
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/hameg-hm203-oszilloskop/1376699193-168-3408

Ist das 203 tatsächlich ein "dual trace"?
Ich habe da gewisse Zweifel ob der Nomenklatur.

von Udo S. (urschmitt)


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Marek N. schrieb:
> Ist das 203 tatsächlich ein "dual trace"?

Meines Wissens nicht.

Das 705 ist aber eine gute Wahl, das hat eine deutlich höhere 
Beschleunigungsspannung als die 412 oder 203 und leistungsfähigere 
Triggermodi, incl. Verzögerung und soweit ich weiss 2. Triggerung nach 
der Verzögerung.
Die Triggerung funktionierte bis über 100MHz Signale.

von Cellschock (Gast)


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Aaah, jetzt ist mir einiges klarer, das habt ihr wirklich sehr 
verständlich erklärt. Dann brauche ich mir also nicht so große Gedanken 
um die Tastköpfe zu machen.

Danke und Gruß
Marcel

von Andrew T. (marsufant)


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Marek N. schrieb:
> Ist das 203 tatsächlich ein "dual trace"?
> Ich habe da gewisse Zweifel ob der Nomenklatur.

Wir haben diese nicht, Beispiel:

http://bee.mif.pg.gda.pl/ciasteczkowypotwor/Hameg/hameg_hm203-7_oscilloscope_sch_2.pdf

Und es sind 2 Kanäle schon seit dem 203-1  .-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Marek N. schrieb:
> Ist das 203 tatsächlich ein "dual trace"?
> Ich habe da gewisse Zweifel ob der Nomenklatur.

Es ist ein "dual trace", aber kein "dual beam", falls du das gemeint
haben solltest.

von Toastbrot (Gast)


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Cellschock schrieb:
> Konnte den 705er kaufen. Vielen Dank :-)

Gratuliere zum Kauf. daumenhoch
Tolles Gerät und absolut bastlerfreundlicher Preis.

Wenn du einen 60 MHz-Tastkopf an einem 70 MHz-Scope verwendest, sinkt 
die gesamte Systembandbreite auf ca. 45 MHz. Nähere hierzu: 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Oszilloskop#Bandbreite

Dazu kannst dir ein Pärchen von "100 MHz-Tastköpfen" aus China holen: 
https://www.ebay.de/itm/2PCS-P6100-100MHz-Oscilloscope-Scope-Clip-Probe-100MHz-For-Tektronix-HP-New/232624493247?hash=item36298012bf:g:n1gAAOSwZ3BaVCeK

von Udo S. (urschmitt)


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Andrew T. schrieb:
> Und es sind 2 Kanäle schon seit dem 203-1

Ich dachte jetzt auch er meint ein echtes Dual beam.
Zwei Kanäle hat es auf jeden Fall.

Beitrag #6281767 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wolfgang (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Ist das 203 tatsächlich ein "dual trace"?

Nein, das Ding hat einen Strahl.
Mit dem Schalter "Alt/Chop" unten in der Mitte wird zwischen 
Kanalwechsel bei jedem Durchlauf und schneller abwechselnder Darstellung 
umgeschaltet.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wolfgang schrieb:
> Marek N. schrieb:
>> Ist das 203 tatsächlich ein "dual trace"?
>
> Nein, das Ding hat einen Strahl.

"trace" != "Strahl" == "beam"

Zwei Traces hat das Ding schon, nur eben keine zwei Beams. Aber das hat
auch niemand behauptet.

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