Hallo Leute! Ich habe heute einen IK72 und damit ein Stück Geschichte hochgeladen. Es handelt sich dabei um den ersten integrierten Schaltkreis der in der DDR entwickelt wurde. Über diesen von HFO entwickelten und gefertigten IC ist nur sehr wenig bekannt, was die Analyse umso interessanter machte. Die bisher verfügbaren Analysen (auf meiner Seite verlinkt) basierten höchstwahrscheinlich auf einem anderen IC und waren daher nicht ganz richtig. Mein Teil stammt von jemanden, der zu der Zeit damit gearbeitet hat und sollte entsprechend ein Original sein. Aber lest selbst: https://www.richis-lab.de/IK72.htm Viele Grüße, Richard
D1 ist meiner Meinung nach für die Temperaturkompensation der Stromsenke gedacht, da eng thermisch gekoppelt, es soll die thermische Schwankung von Ube der Stromsenke "mitgehen". Ist in Oszilloskopen sehr häufig anzutreffen.
Das ist wiedermal superinteressant! Aber ich habe ein Fehlerchen im Text gefunden: "Eine mechanische Reinigung könnte die Bondpads zu beschädigen und sollte daher vorerst vermieden werden." Da ist das "zu" zuviel.
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jamesy schrieb: > D1 ist meiner Meinung nach für die Temperaturkompensation der Stromsenke > gedacht, da eng thermisch gekoppelt, es soll die thermische Schwankung > von Ube der Stromsenke "mitgehen". Ist in Oszilloskopen sehr häufig > anzutreffen. Hast du dazu eine Schaltung? Mir erschließt sich gerade nicht wie das hier funktionieren soll... Achim B. schrieb: > Aber ich habe ein Fehlerchen im Text gefunden: Danke, das korrigiere ich gleich noch... :)
Richard K. schrieb: > Es handelt sich dabei um den ersten integrierten Schaltkreis der in der > DDR entwickelt wurde. 'Transistor-integriert', dann wäre es der korrekterweise der Erste. Vorher gab es bereits die KME -Bausteine bei denen die Widerstände integriert waren (auf Glas-Substrat) und die Transen als Miniplast aufgebondet: http://www.u-r-rennert.de/dig/kme3.html PS: Schönes Projekt, schöne Bilder! Gerne mehr! kennst du 'Silicon Zoo' ? https://micro.magnet.fsu.edu/creatures/pages/dilbert.html https://micro.magnet.fsu.edu/creatures/pages/daffy.html https://micro.magnet.fsu.edu/creatures/pages/dogbert.html https://micro.magnet.fsu.edu/creatures/pages/thegreatpyramid.html
Das sieht schwer wie ein Nachbau bzw. eine Parallelentwicklung zum MAA3005 von Tesla aus.
Sehr schön und interessant. Anders als im Text geschrieben, war der IK72 aber nicht "der erste in der DDR entwickelte integrierte Schaltkreis". Bevor das im HFO losging, wurden schon in Dresden in der Arbeitsstelle für Molekularelektronik (AME) seit Mitte der 60er integrierte Schaltkreise hergestellt (https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Hartmann_(Physiker)#1965%E2%80%931974:_das_Mikroelektronik-Jahrzehnt). Das waren hauptäschlich Logik-Gatter. Das AME entwickelte sich später zum AMD (Arbeitstelle Mikroelektronik Dresden) und existiert heute noch als ZMD (Zentrum Mikroelektronik Dresden). Der IK72 ist wohl der erste in Frankfurt/Oder hergestellte integrierte Schaltkreis. Viele Grüße und Dank auch für die Veröffentlichung deines interssanten Hobbys Thomas
Marvin leidet schrieb: > Richard K. schrieb: >> Es handelt sich dabei um den ersten integrierten Schaltkreis der in der >> DDR entwickelt wurde. > > 'Transistor-integriert', dann wäre es der korrekterweise der Erste. > Vorher gab es bereits die KME -Bausteine bei denen die Widerstände > integriert waren (auf Glas-Substrat) und die Transen als Miniplast > aufgebondet: > > http://www.u-r-rennert.de/dig/kme3.html > > PS: > Schönes Projekt, schöne Bilder! Gerne mehr! kennst du 'Silicon Zoo' ? > https://micro.magnet.fsu.edu/creatures/pages/dilbert.html > https://micro.magnet.fsu.edu/creatures/pages/daffy.html > https://micro.magnet.fsu.edu/creatures/pages/dogbert.html > https://micro.magnet.fsu.edu/creatures/pages/thegreatpyramid.html Hm, das ist wohl Ansichtssache. Für mich ist dieser KME ein Hybridbaustein. Ein integrierter SCHALTkreis muss für mich integrierte Transistoren enthalten. Danke für das Lob. Ich habe noch viel vor. Meist ist die Zeit das begrenzende Element, aber mit der aktuellen Taktrate geht schon was vorwärts... :) Silicon Zoo kannte ich tatsächlich noch nicht. Danke! Axel S. schrieb: > Das sieht schwer wie ein Nachbau bzw. eine Parallelentwicklung zum > MAA3005 von Tesla aus. Hm, ähnlich... Nachbau? Naja... Thomas F. schrieb: > Anders als im Text geschrieben... Danke für den Hinweis. Das prüfen ich nochmal.
Richard K. schrieb: > jamesy schrieb: >> D1 ist meiner Meinung nach für die Temperaturkompensation der Stromsenke >> gedacht, da eng thermisch gekoppelt, es soll die thermische Schwankung >> von Ube der Stromsenke "mitgehen". Ist in Oszilloskopen sehr häufig >> anzutreffen. > > Hast du dazu eine Schaltung? Mir erschließt sich gerade nicht wie das > hier funktionieren soll. Ich habe mal ein PDF einer aktuellen Schaltplanseite von einem meiner Projekte gemacht, den Rest ignorieren, Q1, Q9 und Q10 sind der interessante Teil, wie eben auch D2, die soll hier kompensieren.
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Thomas F. schrieb: > und existiert heute noch > als ZMD (Zentrum Mikroelektronik Dresden). Nein, ZMD wurde 2015 aufgelöst resp von IDT aufgekauft. Müsst mal bei der Grenzstrasse vorbei fahren und übern Zaun schielen, was da noch geht. Wobei das was dort steht schon länger von ZMD an X-Fab abgetreten wurde.
Marvin leidet schrieb: > Thomas F. schrieb: >> und existiert heute noch >> als ZMD (Zentrum Mikroelektronik Dresden). > > Nein, ZMD wurde 2015 aufgelöst resp von IDT aufgekauft. Müsst mal bei > der Grenzstrasse vorbei fahren und übern Zaun schielen, was da noch > geht. Wobei das was dort steht schon länger von ZMD an X-Fab abgetreten > wurde. Ah, das habe ich übersehen. Danke für den Hinweis.
Marvin leidet schrieb: > 'Transistor-integriert', dann wäre es der korrekterweise der Erste. > Vorher gab es bereits die KME -Bausteine bei denen die Widerstände > integriert waren (auf Glas-Substrat) und die Transen als Miniplast > aufgebondet: > > http://www.u-r-rennert.de/dig/kme3.html Thomas F. schrieb: > Anders als im Text geschrieben, war der IK72 aber nicht "der erste in > der DDR entwickelte integrierte Schaltkreis". Da war ich etwas zu voreilig. Jetzt heißt es "Der IK72 ist der erste in der DDR entwickelte, vollintegrierte Analogschaltkreis." Das sollte passen... Jochen F. schrieb: > Ich habe mal ein PDF einer aktuellen Schaltplanseite von einem meiner > Projekte gemacht Ahja, das sieht stimmig aus. Danke für den Hinweis, das werde ich noch ergänzen.
Sehr gut dokumentiert! Ob nun der erste oder nicht, egal, es ist ein Stück Technikgeschichte der DDR. Old-Papa
Hier ist ein Abriss über die im VEB Kombinat entwickelten Schaltkreise: http://www.gheinz.de/publications/berliner_ics/index.htm Als seinerzeit in die Sache Involvierter bin ich dem Verfasser, Dr. Gerd Heinz, sehr dankbar, dass er sich der Thematik angenommen und sie dem endgültigen Vergessen entrissen hat.
Marvin leidet schrieb: > Wobei das was dort steht schon länger von ZMD an X-Fab abgetreten wurde. Die Fab hatten sie allerdings bereits viele Jahre vorher abgetrennt. > resp von IDT aufgekauft Hmm, www.zmdi.com leitet auf IDT um, aber dort steht jetzt "Renesas" drüber. :/ Das Karussell dreht sich also weiter … Richard K. schrieb: > Ein integrierter SCHALTkreis muss für mich integrierte Transistoren > enthalten. In den 1960ern sah man das alles noch als "integrierte Schaltkreise" an, und unterschied dann nach Technologie: Dickschicht-Schaltkreise, Dünnschicht-Schaltkreise (was du "Hybrid" nanntest) und Halbleiter-Blockschaltkreise. Dass sich letztere mal als praktisch alleinige ICs herausbilden würden, hatte anfangs wohl niemand so voraussagen wollen (besagter Prof. Hartmann war da offenbar außerordentlich weitsichtig). Aber wie immer eine sehr schöne Dokumentation, danke!
Bürovorsteher schrieb: > Hier ist ein Abriss über die im VEB Kombinat entwickelten Schaltkreise: > http://www.gheinz.de/publications/berliner_ics/index.htm Cooles Dokument, ich bin beeindruckt :-)
Axel S. schrieb: > Das sieht schwer wie ein Nachbau bzw. eine Parallelentwicklung zum > MAA3005 von Tesla aus. .. und der wiederum wäre bei RCA abgekupfert: https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_ca3006.html P.S.: CA3006 und Co waren hier schon in den '68ern erhältlich. Vorzugsweise durch Enatechnik in Quickborn, die hier mit viel Engagement die RCA vertreten haben, u.a. mit ins Deutsche übersetzten Datenblättern und Applikationsschriften. In dieser Schwarte von 1967 wird auf S.72 und S.114 der CA3006 schon beschrieben: https://www.datasheetarchive.com/pdf/download.php?id=6523a0aecb2e0cfc89721204382dd3763831ba&type=O&term=CA3005%2520or%2520CA3006 Vorzugsweise waren solche ICs, wie auch CA3053, wohl für ZF-Stufen von Fernsehern vorgesehen. Dafür gab es hierzulande aber schon komplexere ICs von Sprague,TFK,ITT,...
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Ich habe einen zweiten Baustein bekommen, der ein IK72 sein sollte, aber anders beschriftet war. Die Bilder habe ich auf der Seite des ersten IK72 ergänzt: https://www.richis-lab.de/IK72.htm#IK72_02 Der Aufbau ist sehr ähnlich, aber nicht gleich. Meines Erachtens könnte das eine frühere Variante des IK72 sein, ein Entwicklungsmodell quasi. Es könnte natürlich auch eine Weiterentwicklung sein.
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