Hallo zusammen, ich möchte einen Drehkodierschalter vom Typ "220AMC10R" an einen STM32 µC anbringen. Ist die Verwendung von externen Widerstanden sinnvoll oder kann man auch die internen Pull Up Widerstände des µC nehmen, um die Zustände des Schalters auszulesen? MfG
Die internen PullupWiderstände funktionieren tadellos. Doch sie sind recht hochohmig, deswegen wirken die Leitungen zum Schalter hin schnell als Antenne, die ungewollte HF Signale einfangen. Ausserden brauchen viele (oder alle?) Schaltkontakte mehr Stromfluss, um langfristig funktionsfähig zu bleiben. Das Fachwort dazu ist "Wetting Current".
"Taugen" ... was für ein dämlicher Begriff. Was wären denn deiner Meinung nach "untaugliche" Pullup-Widerstände? XXX schrieb: > ich möchte einen Drehkodierschalter vom Typ "220AMC10R" an einen STM32 > µC anbringen. Ist die Verwendung von externen Widerstanden sinnvoll oder > kann man auch die internen Pull Up Widerstände des µC nehmen Kommt drauf an. Manche Schalter möchten einen Mindeststrom sehen, um langfristig zuverlässig zu funktionieren. Stichwort "wetting current". Die eingebauten Pullups sind eher auf der hochohmigen Seite. Und weil die Halbleiterprozesse, mit denen µC hergestellt werden, nicht darauf ausgelegt sind, streuen die absoluten Werte der Pullups ganz schön. Wenn lange Leitungen zwischen Schalter und µC sind, kann es Einstrahlung von Störsignalen geben, wenn die Leitungen zu hochohmig abgeschlossen sind. Aber nachdem man so einen Codierschalter eher nahe am µC anbringt, die Werte sich nur selten ändern und diese Schalter meist schleifende (selbstreinigende) Kontakte haben, dürfte das problemlos sein.
Vielen Dank für die Erklärungen. Das Wort "Wetting Current" kannte ich noch nicht. Ich werde dann wohl externe Widerstände an meine Drehkodierschalter einbauen. Im Datenblatt werden 100mA angegeben. Dann müsste ich bei 3,3V 33Ohm Widerstände benutzen. MfG
XXX schrieb: > Im Datenblatt werden 100mA angegeben. So viel? Das müssen dann aber schon große Schalter sein - sehr viel größer, als was ich mit Google unter "220AMC10R" gefunden habe. Oder verwechselst du da den Wetting Current mit dem Switching Current?
Ein guter Kompromiss wäre zumindest externe Pullups im Layout vorzusehen, aber nicht zu bestücken. SMD Widerständen brauchen nicht viel Platz So liegt man auf der sicheren Seite. und braucht kein neues Layout.
XXX schrieb: > Das Wort "Wetting Current" kannte ich noch nicht. Ich werde dann wohl > externe Widerstände an meine Drehkodierschalter einbauen. Im Datenblatt > werden 100mA angegeben. Nicht alles, was im Datenblatt mit der Einheit Milliampere angegeben ist, ist der "Wetting Current".
Geht es bei Wedding Current um die Verhinderung einer Oxidation der Schaltkontakte?
Teddy schrieb: > Geht es bei Wedding Current um die Verhinderung einer Oxidation der > Schaltkontakte? Ja, das heisst aber "Wetting Current" mit "t". Wedding heißt auf deutsch heiraten. Ok, wetting (=in die Hose machen, benetzen) ist jetzt auch nicht gerade logischer.
Teddy schrieb: > Geht es bei Wedding Current um die Verhinderung einer Oxidation der > Schaltkontakte? Wedding Current würde man wohl mit Hochzeits-Fluß übersetzen, also ein Fluß, auf dem eine Hochzeit stattfindet. Möglicherweise ein regionaler Fruchtbarkeitsritus? Falls du hingegen den hier vorher erwähnten wetting current meinst; LMGTFY: https://www.google.com/search?&q=wetting%20current Gleich der erste Treffer führt zur englischsprachigen Wikipedia, die das recht gut erklärt: https://en.wikipedia.org/wiki/Wetting_current Manchmal fragt man sich, warum sich Leute Mühe geben, etwas zu erklären und fürs Web aufzuschreiben, wenn es dann keiner liest.
Axel S. schrieb: > Teddy schrieb: >> Geht es bei Wedding Current um die Verhinderung einer Oxidation der >> Schaltkontakte? > > Wedding Current würde man wohl mit Hochzeits-Fluß übersetzen, also ein > Fluß, auf dem eine Hochzeit stattfindet. Möglicherweise ein regionaler > Fruchtbarkeitsritus? > > Falls du hingegen den hier vorher erwähnten wetting current meinst; > LMGTFY: https://www.google.com/search?&q=wetting%20current > > Gleich der erste Treffer führt zur englischsprachigen Wikipedia, die das > recht gut erklärt: https://en.wikipedia.org/wiki/Wetting_current > > Manchmal fragt man sich, warum sich Leute Mühe geben, etwas zu erklären > und fürs Web aufzuschreiben, wenn es dann keiner liest. Ich habe bereits vor meinem ersten Post nach Wetting Current gegoogelt. Wollte nur sicher sein ob das, was ich in Wiki und Youtube gesehen habe, das gleiche wie hier in diesem Thread gemeint ist. https://www.youtube.com/watch?v=oK31Tt4qzaA
Teddy schrieb: > Ich habe bereits vor meinem ersten Post nach Wetting Current gegoogelt. > Wollte nur sicher sein ob das, was ich in Wiki und Youtube gesehen habe, > das gleiche wie hier in diesem Thread gemeint ist. Von der Wortbedeutung her, sicher ja. Aber falls dieses > Youtube-Video "What is WETTING CURRENT? What does WETTING CURRENT mean? > WETTING CURRENT meaning & explanation" behauptet, es ginge Teddy schrieb: > um die Verhinderung einer Oxidation der Schaltkontakte dann wäre das falsch. Möglicherweise hast du es aber auch nur falsch verstanden. Nein, ich schaue mir das Video jetzt nicht an. Videos sind kein sinnvoller Ersatz für einen enzyklopädischen Text. Youtube ist eine hochgradig unseriöse Quelle, insbesondere im Vergleich mit Wikipedia. Zumindest für technische Dinge kann man Wikipedia eigentlich vertrauen. Politik ist eine andere Sache.
Im Datenblatt des 220AMC10R steht es nicht explizit drin, aber solche Schalter haben meist Goldkontakte. Eine Mindestspannung (Frittspannung) und eine Mindeststrom (Benetzungsstrom) sind hier nicht erforderlich. Im Datenblatt steht "1 µA" als Mindeststrom, das lässt auf Gold schließen. Bei Kontakten, die wirklich "gereinigt" werden wollen, reden wir über 2..50 mA. Gerade dicke Industrie-Schütze tun sich echt schwer wenn man "nur" Signalströme über die Lastkontakte schicken will.
Soul E. schrieb: > Gerade dicke Industrie-Schütze tun sich echt schwer > wenn man "nur" Signalströme über die Lastkontakte schicken will. Oder Treppenhaus Licht-Taster - den Fehler hatte ich mal gemacht.
Soul E. schrieb: > Im Datenblatt des 220AMC10R steht es nicht explizit drin, aber solche > Schalter haben meist Goldkontakte. Eine Mindestspannung (Frittspannung) > und eine Mindeststrom (Benetzungsstrom) sind hier nicht erforderlich. Doch, natürlich. > Im Datenblatt steht "1 µA" als Mindeststrom eben. > das lässt auf Gold schließen. Ja. > Bei Kontakten, die wirklich "gereinigt" werden wollen, reden > wir über 2..50 mA. Gerade dicke Industrie-Schütze tun sich echt schwer > wenn man "nur" Signalströme über die Lastkontakte schicken will. XXX wollte es ja lieber mit einem Strom versuchen, bei dem die Kontakte nahezu glühen: XXX schrieb: > Im Datenblatt > werden 100mA angegeben. Dann müsste ich bei 3,3V 33Ohm Widerstände > benutzen. Aber Wolfgang schrieb: > Nicht alles, was im Datenblatt mit der Einheit Milliampere angegeben > ist, ist der "Wetting Current".
Stefan ⛄ F. schrieb: ... Das Fachwort dazu ist "Wetting Current". Tja, ich hätte Stein und Bein geschworen, dass das "whetting current" von "wetzen, schleifen" heißen muss. https://en.wikipedia.org/wiki/Wetting_current -> "wetting current (sometimes also spelled as whetting current in archaic sources)" Danke Wikipedia, für einen Hobby-Linguisten ist es immer wieder spannend, Sprachwandel erleben zu dürfen. :( Zurück zum "whetting current" - für Umschaltrelais in Messanwendungen ist das immer wieder ein spannendes Thema. Es gibt daher Relais, die speziell für geringe Kontaktströme ausgelegt sind. Das ist dann im Datenblatt extra beschrieben. Das Omron G6K Datenblatt listet z.B. u.A. die Lebensdauer bei 10µA Laststrom. Was den TO angeht - das Datenblatt des 220AMC10R gibt 1µA @10mV als Mindestlast an. Damit wäre man hier mit 50kR (STM32F4xx) im grünen Bereich.
Marcus H. schrieb: > Was den TO angeht - das Datenblatt des 220AMC10R gibt 1µA @10mV als > Mindestlast an. Damit wäre man hier mit 50kR (STM32F4xx) im grünen > Bereich. ... und dann passen wieder die internen Pullups. Aber: Stefan ⛄ F. schrieb: > Doch sie sind > recht hochohmig, deswegen wirken die Leitungen zum Schalter hin schnell > als Antenne, die ungewollte HF Signale einfangen. Je nach Länge der Anschlussdrähte zum Dekodierschalter, der Störumgebung und der ESD-Last wäre ein Pullup im Bereich 1-10k sinnvoller.
HildeK - je nach Anwendung hast Du natürlich recht. Das Problem ist halt - wir wissen mal wieder nicht, was der Einsatzzweck ist. Ich hatte mich hier nur gemeldet, weil ich über das "whetting" gestolpert war. Ansonsten hat der TO schon lange alle Info, die man mit seinen Vorgaben geben kann. Außerdem hatte mich interessiert, ob der TO sich die Info selber hätte ziehen können: Dabla Drehschalter, Dabla STM32F???. Für meine üblichen Anwendungen, sprich wenn sich der Preis der Leiterplatte im ganz kleinen Prozentbereich des Anlagenpreises bewegt, wird man hier nicht nur Pullups, sondern wohl auch noch eine Drossel, einen Kappa und eine TVS-Diode finden (Ggf. sogar noch eine Bufferstufe). Dann mache ich mir über Human Body Model Kontaktentladung 15kV keine Gedanken mehr. Oder wenn kleine Stückzahlen gebaut werden und Medizin- und/oder UL-Zulassung anstehen - auch da sind ein paar zusätzliche Bauteile die günstigste Lösung. Für den Massenmarkt(*) muss man halt entscheiden, ob die internen PU, zusammen mit Firmwaretechniken die günstigste Lösung sind. (*)Oder wenn das Teil für den Bastler zu Hause ist, für den das Bestücken von Widerständen ein großer Aufwand darstellt...
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