Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Alu Leitfähig verbinden, hält Silberlack?


von Keksstein (Gast)


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Hallo,

ich habe mir eine Trägerplatte aus Alu fertigen lassen mit Gewindebolzen 
zur Befestigung von Leiterplatten. Ich habe angenommen das diese Bolzen 
eingepresst werden und eine gute elektrische Verbindung zur Aluplatte 
haben, sie sind aber eingeklebt und der Kleber Isoliert. Das ist 
schlecht, für EMV sind diverse Kondensatoren vorhanden die die Störungen 
über den Pfad auf das Gehäuse leiten sollten. (Wohlgemerkt, EMV keine 
Sicherheitsanforderung)

Ich hatte nun die Idee mit EMV-Lack oder Leitsilber den minimalen 
Zwischenraum zwischen Platte und Bolzen zu füllen, weiß aber nicht ob 
diese Mittel auf Alu halten bzw. ob die Oxydschicht auf dem Alu mir 
einen Strich durch die Rechnung macht.

Habt Ihr bessere Ideen oder Erfahrungen mit Leitsilber auf Alu?

Danke!

Gruß Jan

von batman (Gast)


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Wenn es nicht gepfuscht sein soll, nimmt man z.B. Ringösen für die 
Kontaktierung über Gewindebolzen.

von Andrew T. (marsufant)


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Bei Silberlack kannst du nicht sicher verhindern das sic h(isolierendes) 
Al2O3 bildet an der Al-Blech-Oberfläche.
Ebenso ist das Lösen/Wiederverbinden ein Thema.

Zuverlässig haben sich bei mir seit Jahrzehnten Zahnscheiben bewährt, 
insbesondere betr. EMV-  und zusätzlich Sicherheitsaspekte bei der 
Serie.
Hinweis: Die feinere Zahnung nehmen.
Bild zeigt das Beispiel.

von Peter E. (Firma: S&P) (eosangel)


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Grundsätzlich sollte man mechanische und elektrische Verbindungen 
getrennt halten.
Wenn ein Halter etwas hält dann sollte der nicht auch noch als Leiter 
gebraucht werden. So etwas gibt nur Probleme bei Drehmomenten und 
Übergangswiderständen.
Mach dir eine Schraubverbindung in die Aluplatte (Einziehmutter, 
Gewinde, Löten...) und dann eine Masseverbindung aus Draht oder Geflecht 
an Deine Platine. Dann weisste wasste hast, gell. ;-)

von Keksstein (Gast)


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Danke für Eure Antworten!

Die Bolzen haben einen Rand der in wenig breiter ist als eine M4 
Zahnscheibe, (Es sind M3 Bolzen) ich schaue mal ob es diese Teile auch 
in besonders breit gibt. (Prinzip Karosseriescheibe)
Wenn ihr ganz nach unten scrollt könnt ihr die Bolzen hier sehen:

https://www.schaeffer-ag.de/produkte?search=bolzen

>Grundsätzlich sollte man mechanische und elektrische Verbindungen
>getrennt halten.
>Wenn ein Halter etwas hält dann sollte der nicht auch noch als Leiter
>gebraucht werden. So etwas gibt nur Probleme bei Drehmomenten und
>Übergangswiderständen.

Naja, selbst in der Automobilindustrie wird das so gemacht bei 
Metallgehäusen die Schirmen sollen. Ich mache sowas gerne bei 
Leiterplatten, mit mehreren kleinen Cs gegen die (durch die große Fläche 
niederindunktive) Trägerplatte gehen statt mit einem größeren C aufs 
Gehäuse.

>Mach dir eine Schraubverbindung in die Aluplatte (Einziehmutter,
>Gewinde, Löten...) und dann eine Masseverbindung aus Draht oder Geflecht
>an Deine Platine. Dann weisste wasste hast, gell. ;-)

Das wäre denkbar, ich würde dann aber lieber die Bolzen entfernen 
durchbohren und mit Schrauben Arbeiten. Weil es nicht so vorgesehen war 
ist das aber keine schöne Lösung, wird man leider immer sehen.

Gruß

von Keksstein (Gast)


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>Zuverlässig haben sich bei mir seit Jahrzehnten Zahnscheiben bewährt,
>insbesondere betr. EMV-  und zusätzlich Sicherheitsaspekte bei der

Habe mir bei Ebay ein Set bestellt, M3-M5 + Karosseriescheiben. Ich gebe 
Rückmeldung ob es geklappt hat, danke! :-)

Gruß

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Peter E. schrieb:
> Wenn ein Halter etwas hält dann sollte der nicht auch noch als Leiter
> gebraucht werden. So etwas gibt nur Probleme bei Drehmomenten und
> Übergangswiderständen.

Und das erklärst Du dann bitte auch den Hochfrequenzentwicklern, die 
ihre Leiterplatten in aus dem Vollen gefräste Metallgehäuse einbetten. 
Dort wird ja versucht, eine größtmögliche und durchgängige Verbindung 
zwischen Gehäuse und Masseflächen zu erzielen, und nun kommst Du an und 
meinst, eine separate Masseleitung wäre viel besser.

von Schweigt stille, plaudert nicht (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Peter E. schrieb:
>> Wenn ein Halter etwas hält dann sollte der nicht auch noch als Leiter
>> gebraucht werden. So etwas gibt nur Probleme bei Drehmomenten und
>> Übergangswiderständen.
>
> Und das erklärst Du dann bitte auch den Hochfrequenzentwicklern, die
> ihre Leiterplatten in aus dem Vollen gefräste Metallgehäuse einbetten.
> Dort wird ja versucht, eine größtmögliche und durchgängige Verbindung
> zwischen Gehäuse und Masseflächen zu erzielen, und nun kommst Du an und
> meinst, eine separate Masseleitung wäre viel besser.

Du erkennst nicht den Unterschied zwischen ein- bzw. augeklebten 
Gewindehülsen und einem Gehäuse, was aus dem Vollen gefräst ist und wo 
sich
nichts gegeneinander verdrehen kann. Trotzdem vergleichst Du Äpfel mit 
Erdbeeren und willst Streit vom Zaun brechen. Was soll das?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Schweigt stille, plaudert nicht schrieb:
> Du erkennst nicht den Unterschied zwischen ein- bzw. augeklebten
> Gewindehülsen und einem Gehäuse, was aus dem Vollen gefräst ist und wo
> sich nichts gegeneinander verdrehen kann.

Selbstverständlich erkenne ich den Unterschied. Peter E. ist derjenige, 
der alles mit einer Masseleitung erschlagen will.

> Trotzdem vergleichst Du Äpfel mit
> Erdbeeren und willst Streit vom Zaun brechen. Was soll das?

Du verstehst nicht, wer welche Behauptung aufgestellt hat.

von Keksstein (Gast)


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Mit den Zahnscheiben auf den Bolzen war das leider nicht schön zu Lösen.
Ich habe die Bolzen aber herausziehen können, Löcher gebohrt und mit 
Schrauben + Zahnscheiben die Befestigung wiederhergestellt. Elektrische 
Verbindung ist jetzt natürlich spitze wie es sein sollte.

von Günni (Gast)


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Aluminium ist nun mal ein sehr unedles Material und bildet eine 
(schlecht leidende) Schutzoxidschicht. In der Industrie werden Bolzen 
eingepresst (und teilweise noch vernietet). Dabei bildet sich eine 
Kaltverschweißung zwischen Bolzen und Aluminium, die (meistens) lange 
hält. Aber wehe, wenn die Kaltverschweißung nicht perfekt zustande 
gekommen ist. Irgendwann bin ich dann auch zu den fein verzähnten 
Zahnscheiben gekommen und habe damit bisher nur gute Erfahrungen 
gemacht. Wichtig sind, dass die Scheiben viele scharfe Zähne haben, die 
sich ins Aluminium eingraben und die Schrauben fest angezogen sind und 
sich nicht lockern können. Da verschiedenen Materialien unterschiedliche 
Wärmeausdehnungen haben, sollten Schraube, Mutter, Zahnscheibe und ggf. 
noch die Lötöse für den Anschlussdraht aus dem gleichen Material 
bestehen. Auch sollte nach der Montage nicht mehr an den Teilen gelötet 
oder zumindest nach dem Erkalten der Lötstelle die Verschraubung noch 
einmal nachgezogen werden.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Schroff macht für EMV-Zwecke Gehäuse aus "farblos chromatiertem" Alu. 
Das soll zwar eine Umweltsauerei sein, aber dauerhaft leitfähig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Chromatieren

: Bearbeitet durch User
von Günni (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Schroff macht für EMV-Zwecke Gehäuse aus "farblos chromatiertem" Alu.
> Das soll zwar eine Umweltsauerei sein, aber dauerhaft leitfähig.

Chromatieren ist eine übliche Methode, unedle Metalle durch eine 
"Schutzschicht" aus Chrom zu "veredeln". Das wird auch bei Schrauben 
gemacht, um diese gegen Rostbildung zu schützen. Beim Edelstahl hat man 
Chrom (und Nickel, manchmal auch noch Mangan) gleich als Legierung mit 
dem Eisen vermischt, aber dadurch ändert sich die Festigkeit des Stahls. 
Wenn man die aber erhalten möchte, ist das Chromatieren der Schraube die 
Lösung. Dann hat man die Festigkeit des Eisens und die 
Korrosionsbeständigkeit des Chroms.

Nun ja, sehr umweltfreundlich ist Chrom bei der Verarbeitung nicht und 
Edelstahl kann man bei Töpfen und Bestecken nur nehmen, weil da das 
Chrom in der Legierung fest gebunden ist. Köche entwickeln aber 
teilweise eine Allergie gegen Edelstahlgeschirr, aber die ist 
hauptsächlich auf das ebenfalls in der Legierung enthaltene Nickel 
zurückzuführen - gilt übrigens als Berufskrankheit.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://schroff.nvent.com/de/schroff/produkte/Front-Panel-for-Frame-Type-Plug-in-Units-front-anodised-and-rear-chromated-shieldable-stainless-steel

Al, 2,5 mm, Frontseite eloxiert, Rückseite farbpassiviert ...
Material und Oberfläche: Frontseite eloxiert, Rückseite chromatiert

von René F. (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Schroff macht für EMV-Zwecke Gehäuse aus "farblos chromatiertem" Alu.
> Das soll zwar eine Umweltsauerei sein, aber dauerhaft leitfähig.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Chromatieren

Nicht nur Schroff, auch andere Anbieter, für EMV ist das ganze sehr gut, 
man sieht aber dafür jeden Fingerabdruck und es ist extrem 
kratzempfindlich, ist also nichts wenn es schön aussehen soll.

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