Forum: Platinen Stiftleiste kalte Lötstelle


von R3C3 (Gast)


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Hallo

Es geht um ein Driver Board einer Car Hifi Endstufe welches mit einer 
gewinkelten Stiftleiste (ca. 20pin) auf die Platine gelötet wird.

Es sind insgesamt 4 DriverBoards vorhanden und eines davon hat einen 
"Wackelkontakt".

Meine Frage(n):

Ich habe die Platine mittlerweile mehrmals verlötet.

Das erste Mal die Lötstellen neu verlötet, 350° Löttemperatur.
Hat nichts gebracht.

Dann das Board komplett rausgelötet und überprüft. Muss an der 
Verbindung Platine/Stiftleiste liegen.

Diesesmal mit Löthonig und 390° verlötet. Dachte das wars damit.

Leider kommt der Fehler immernoch, sporadischer aber dennoch 
reproduzierbar indem ich das Driverboard minimal zu mir kippe.

Habt ihr irgendwelche Tipps wie ich es noch probieren kann?

Eventuell mit Bleihaltigem Lot probieren?!

Weller Lötstation mit 80W sollte nicht das Problem sein, Leistung ist 
vorhanden.

Freue mich über fundiertes Fachwissen oder Tipps und Tricks von Profis.

von Larry (Gast)


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> Eventuell mit Bleihaltigem Lot probieren?!

[x]

von georg (Gast)


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R3C3 schrieb:
> Eventuell mit Bleihaltigem Lot probieren?!

Probieren kann man vieles, kaputter wirds ja nicht. Es spricht aber 
einiges dafür, dass es sich nicht um eine kalte Lötstelle handelt 
sondern um einen Riss in einer Leiterbahn oder was ähnliches.

Georg

von Peter (Gast)


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> Eventuell mit Bleihaltigem Lot probieren?!
Unsinn ganz im Gegenteil. Die Platine selber ist ja vermutlich bleifrei 
gefertigt, daher ist das Herumlöten mit bleihaltigem Lot das falscheste, 
was man machen kann. Hierbei erzeugt man eine neue Legierung, die alles 
mögliche ist, aber sicher nicht besser als nur bleifrei oder nur 
bleihaltig. Soll heißen: das wird früher oder später zu Problemen 
führen.
Aus diesem Grunde sollte man auch sein bleihaltiges Lot nicht für in den 
letzten 10 Jahren gefertigte industriell gefertigte Platinen nutzen, 
denn die sind immer bleifrei.
Und wenn man an seinem 20 Jahre alten Verstärker rumlöten muss, dann 
nimmt man eben nur bleihaltig.

Ich denke auch, dass es eine gerissene Leiterbahn oder kalte Lötstelle 
im Umkreis ist.

von Peter (Gast)


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Vielleicht ist es auch der Kontakt vom Hauptboard. Wenn Du die 
Driverboards tauschst (ich nehme an, sie sind identisch): wandert dann 
der Fehler?

von R3C3 (Gast)


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Peter schrieb:
> Vielleicht ist es auch der Kontakt vom Hauptboard. Wenn Du die
> Driverboards tauschst (ich nehme an, sie sind identisch): wandert dann
> der Fehler?

Das wäre tatsächlich der nächste Schritt. Schon wieder alles auslöten 
kotz

Mittlerweile vermute ich auch das es eine gerissene Leiterbahnen ist. 
Mal schauen. Ich tausche mal das defekte Board gegen ein Intaktes. 
Notfalls muss ich halt ein patchdraht legen. Danke bis hierhin.

von Wolfgang (Gast)


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R3C3 schrieb:
> Das erste Mal die Lötstellen neu verlötet, 350° Löttemperatur.
> Hat nichts gebracht.

R3C3 schrieb:
> Diesesmal mit Löthonig und 390° verlötet

Du weisst schon, dass normales Lötzinn seinen Schmelzpunkt bei um die 
183°C (verbleit) bzw. 217°C (bleifrei) hat?

Beim Löten ist es nicht das Ziel, den Kleber zwischen Kupferauflage und 
Trägermaterial zu verdampfen!

von Löter (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Du weisst schon, dass normales Lötzinn seinen Schmelzpunkt bei um die
> 183°C (verbleit) bzw. 217°C (bleifrei) hat?
>
> Beim Löten ist es nicht das Ziel, den Kleber zwischen Kupferauflage und
> Trägermaterial zu verdampfen!

Bei bedrahteten BE stelle ich meine JBC auf 350...380°C ein.
Danach das Bauteilbein erwärmen, Lötzin ranführen, verlaufen lassen und 
fertig. Ist normalerweise in Sekundenbruchteilen erledigt.

Ich glaube, dass ich mit "kurz und heftig" weniger Wärmeeintrag in das 
Bauteil habe, als mit deutlich geringerer Temperatur und dafür längerer 
Lötzeit.

Löter

Beitrag #6294355 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wolle (Gast)


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Löter schrieb:
> Bei bedrahteten BE stelle ich meine JBC auf 350...380°C ein.
> Danach das Bauteilbein erwärmen, Lötzin ranführen, verlaufen lassen und
> fertig. Ist normalerweise in Sekundenbruchteilen erledigt.

VIEL zu heiß!
Ich arbeite ausschließlich bleifrei und meine JBC steht auf 310-330°C, 
in der Regel 320°C.

von R3C3 (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Du weisst schon, dass normales Lötzinn seinen Schmelzpunkt bei um die
> 183°C (verbleit) bzw. 217°C (bleifrei) hat?

Lötest du auch mit 217°C?

Im Normalfall habe ich, je nachdem was gelötet werden muss, 330-350°C 
eingestellt. Funktioniert problemlos und die Lötung dauert in der Regel 
wenige Sekunden. Manchmal muss man die Temperatur einfach höher 
einstellen weil es sonst keine ordentliche Verbindung gibt...schon bei 
vielen Halbleitern erlebt. Hauptsächlich Car Hifi Endstufen.

von Wolfgang (Gast)


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Löter schrieb:
> Ich glaube, dass ich mit "kurz und heftig" weniger Wärmeeintrag in das
> Bauteil habe, als mit deutlich geringerer Temperatur und dafür längerer
> Lötzeit.

Gerade bei JBC funktioniert die Regelung der Temperatur über die 
Temperaturregelung direkt an der Spitze. Das Hochheizen der Lötspitze 
auf Übertemperatur ist nur bei Lötkolben sinnvoll, bei denen die 
Temperatur nicht in der Spitze gemessen und nachgeheizt wird. Die 
Speicherung von Wärmeenergie in der Spitze kommt nur zum Tragen, wenn 
der Wärmewiderstand zwischen Lötstellung und Heizelement zu hoch ist, 
oder die Temperatur an der falschen Stelle gemessen wird.

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