Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik AGM-Bleiakkus: Höhere Kapazität bei gleicher Größe Unsinn?


von Tom H. (toemchen)


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Hallo zusammen,

hier in der Firma liefern wir unsere Systeme immer mit einer USV 
zusammen aus. Über Sinn und Unsinn derselben mag ich jetzt nicht 
diskutieren. Unsere Systeme sind hochpreisig, die handelsübliche USV ist 
dazu ein winziger Bruchteil des Preises.

Wir liefern auch USV-Exemplare aus, die Rückläufer waren oder schon 
länger bei uns herumstanden.
Dann ersetzen wir den Akku durch einen neuen.

Genau darum gehts hier, aktuell ist es eine USV mit nur EINEM typischen 
12V 7Ah Akku.
Ich würde gerne was gutes tun und mehr Kapazität verbauen: Es gibt diese 
Baugröße von verschiedenen Herstellern mit 6,5Ah bis hin zu 10Ah.

Das könnte aber auch kontraproduktiv sein, wenn z.B. das hochgezüchtete 
Innenleben durch die dünneren Schichten irgendwie schneller altert.
Oder der Akku ist bei hoher Stromentnahme (die in der USV im Fall des 
Falles stattfindet) sogar schlechter als einer mit weniger Kapazität, 
aber auch weniger Innenwiderstand.

Andere Nebeneffekte würden z.B. weniger stören, z.B. höhere 
Selbstentladung - schließlich werden die Akkus in USVs meines Wissens 
permanent auf Volladung gehalten.
Geringere Zyklenzahl oder Zyklenfestigkeit wäre auch nicht so schlimm, 
solange der EINE Zyklus im Fall des Falles funktioniert :-)

Was meint Ihr?
Konservative Kapazität 7,2Ah (gerne auch mit Markennamen "Panasonic") 
oder Noname mit 9Ah?
Gerne auch mit Begründung!

Viele Grüße
Tom.

von batman (Gast)


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USV-Akkus sollen kommen ja im Idealfall gar nie zum Einsatz, müssen aber 
trotzdem ca. alle paar Jahre getauscht werden, weil die Gitter und 
Platten durchs Dauerladen verschleißen. Da entstehen Kosten und Aufwand.
Wenn dieses Verschleißmaterial nun durch engeres Packen noch dünner 
wird, dürften die Wartungszyklen sich eher verkürzen also ob man damit 
was Gutes tut, ist zu bezweifeln.

von Günni (Gast)


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Bleiakkus halten Dauerladung aus, wenn die Ladungsspannung möglichst 
genau eingehalten wird und so die Gasung vermieden wird. Bei den 
inzwischen üblichen gasdichten Akkus entfällt auch das Verdunsten des 
Wassers und so muss der "Säurestand" nicht mehr kontrolliert werden.

Für die Kapazität spielt die Oberfläche der Elektroden eine Rolle. Die 
Platten müssen dann nicht zwingend dünner werden - eine aufwändigere 
Form ermöglicht es, bei gleicher Baugröße die Kapazität um bis zu 25% zu 
erhöhen. Mehr wird schwierig und der erzielbare Gewinn hängt natürlich 
auch davon ab, wie "ausgeknautscht" der Akku mit der geringeren 
Kapazität schon war.

Für Sicherheitsanwendungen - und dazu zählt eine USV - sollte man auf 
bewährte Hersteller zurückgreifen. Bei "no names" geht man immer ein 
Risiko ein. Nachdem viele namhafte Hersteller die Produktion eingestellt 
haben, benutze ich nur noch Bleiakkus von Yuasa und Panasonic (manchmal 
auch noch Sonnenschein).

von georg (Gast)


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Tom H. schrieb:
> Ich würde gerne was gutes tun und mehr Kapazität verbauen

Schon da erhebt sich die Frage wie sinnvoll das ist. Eine USV soll dafür 
sorgen, dass ein Rechner/ eine Steuerung genug Zeit hat kontrolliert 
herunterzufahren, länger muss die Ladung nicht vorhalten. In den meisten 
Fällen ist ein Weiterarbeiten sowieso nicht möglich, weil die Leistung 
etwa für eine Fräsmaschine garnicht zur Verfügung steht und auch eine 
IT-Abteilung nicht weiterarbeiten kann, auch wenn der/die Server 
notstromversorgt sind.

Das muss im Einzelfall geprüft werden, es macht auch einen 
Riesenunterschied ob die USV in Berlin betrieben wird oder im 
kongolesischen Urwald, die Wahrscheinlichkeit und erwartbare Zeitdauer 
eines Netzausfalls ist dafür entscheidend wichtig. Keinesfalls darf die 
USV öfter ausfallen als das Netz.

Unendlich lange funktioniert eine einfache USV sowieso nicht, selbst dem 
Aggregat im Krankenhaus geht irgendwann der Diesel aus.

Fazit: nachrechnen was erreicht werden soll, viel hilft viel trifft eher 
nicht zu.

Georg

von was (Gast)


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Tom H. schrieb:
> Ich würde gerne was gutes tun und mehr Kapazität verbauen: Es gibt diese
> Baugröße von verschiedenen Herstellern mit 6,5Ah bis hin zu 10Ah.

Ok, nur warum? Wenn die bisherigen Akkus ihren Dienst getan haben, würde 
ich persönlich meine Finger davon lassen, auf einen anderen Typ 
umzusteigen.

Die Dankbarkeit der Mitmenschen für 20% mehr Zeit zum sichern der Daten 
o.ä. hält sich sehr in Grenzen, denn die Zeit ist nie "knapp". Die ist 
immer entweder mehr als ausreichend oder viel zu kurz.

Wenn aber irgendwas schief geht, geht's ganz schnell los mit "DU 
wolltest doch unbedingt andere Akkus...".

Never change a running system, aus Eigeninteresse.

von Tom H. (toemchen)


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Danke für Eure Antworten. Ihr habt recht.
Je mehr ich selber darüber nachdachte, desto eher hing ich schon in 
Richtung der konservativen Variante.
Das wird jetzt der Panasonic 7,2Ah, basta.

von Thomas (kosmos)


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ob das Ding nun 7 oder 9Ah hat ist doch Wurst, stellt da ne Autobatterie 
mit 100A daneben

von was (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> ne Autobatterie
> mit 100A

Ne Autobatterie, die nur 100A liefert? Klingt nicht mehr ganz frisch.

von Mike (Gast)


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Wie wäre es mit einem LiFePo4 Akku?

von Hans P (Gast)


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viel Spaß bei der Neuklassifizierung der Brandlast

von Manfred (Gast)


Angehängte Dateien:

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Tom H. schrieb:
> Das wird jetzt der Panasonic 7,2Ah, basta.

Aber es wird bitte ein UP-RW1245, kein 'normaler' LC-R127R2P. Die 
UP-Serie ist speziell dafür konstruiert, meine Langzeiterfahrungen sind 
sehr gut.

APC hat früher ab Werk Akkus von CSB BATTERY verbaut, auch diese machen 
einen sehr guten Job. Wenn Du einen Kunden nicht leiden kannst: 
KungLong.

von Tom H. (toemchen)


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Leider schon gekauft, genau der LC-R127R2P bei Pollin für 17,30€.

Jetzt habe ich nach Deinem Beitrag den UP-RW1245 bei Reichelt für 26,30€ 
gesehen (momentan allerdings nicht lieferbar).

Die Beschreibung sagt etwas über geringen Innenwiderstand, das passt zu 
meiner Vorstellung, daß es auf diesen geringen Innenwiderstand im Fall 
des Falles ankommt.

Im übrigen kann ich bestätigen, daß sich unter den aus älteren USVs 
entnommenen Akkus, die hier so rumstehen,  welche von CSB und auch der 
UP-RW1245 mit 7,8Ah tummeln :-)

Und auch zwei "LONG" mit 9Ah sehe ich, aber da vermute ich, es handelt 
sich um das Ergebnis einer früheren Wechsel-Aktion von mir :-)

Also wieder was gelernt, was aus den Angeboten und Angebotstexten von 
z.B. Conrad nicht ersichtlich war. Von Pollin ganz zu schweigen...

Für dieses eine Mal ist es kein Beinbruch, beim nächsten Mal weiß ich 
Bescheid. Dankeschön.

von Manfred (Gast)


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Tom H. schrieb:
> Jetzt habe ich nach Deinem Beitrag den UP-RW1245 bei Reichelt
> für 26,30€ gesehen (momentan allerdings nicht lieferbar).

Jou, der ist generell gut 50% teurer. Ich kaufe sehr preissensibel ein, 
musste aber erfahren, dass das bei Akkus keinen Sinn macht.

> Die Beschreibung sagt etwas über geringen Innenwiderstand,
> das passt zu meiner Vorstellung, daß es auf diesen geringen
> Innenwiderstand im Fall des Falles ankommt.

So ist das. Wenn man die Leistung auf die 12V- (oder 24V) Schiene 
umrechnet, sind da erhebliche Ströme unterwegs. Die Erfahrung lehrt, 
dass jede Art Akkus über die Lebensdauer den Innenwiderstand erhöht, 
also ist es gut, entsprechend spezifizierte Teile einzusetzen.

Gucke mal im Datenblatt oben rechts, da möchte man gerne einen Panasonic 
UP- PW 1245 haben, die habe ich aber im normalen Handel noch nicht 
gesehen.

Hier steht noch ein APC-Akku herum, Hersteller Exide, der sich anders 
verhält: Der Innenwiderstand ist gering, aber es kommen nur noch etwa 
10% Kapazität heraus.

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