Forum: PC Hard- und Software Wird die Seriennummer einer Festplatte in der Elektronik der Platte oder auf der Platte gespeichert?


von Nano (Gast)


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Eine Festplatte besteht ja aus ein bisschen Elektronik, die außen am 
Gehäuse angebracht ist und der Plattenmechanik inkl. Magnetscheiben im 
Inneren.

Wo wird aber die Seriennummer einer Festplatte gespeichert?
Gibt es hierfür in der Elektronik einen z.B. Flashspeicherbereich oder 
wird diese in einen Bereich auf den Magnetscheiben gespeichert?

Das würde mich mal interessieren.


Daten auf alten Festplatten kann man ja manchmal dadurch retten, in dem 
man die Elektronik außen gegen die Elektronik eines baugleichen Modells 
austauscht, wenn sich der Defekt in der Elektronik befindet.
Falls das mal hier jemand gemacht hat, würde mich interessieren, ob die 
Seriennummer sich dadurch verändert hat, also nun die Seriennummer der 
anderen Platte trägt, deren Elektronik entfernt wurde.
Das würde dann nämlich zeigen, ob die Seriennummer irgendwo in einen 
speziellen Bereich auf den Platten gespeichert wird, oder irgendwo in 
der Elektronik in einem entsprechenden Chip.

von Jack V. (jackv)


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Nano schrieb:
> Wo wird aber die Seriennummer einer Festplatte gespeichert?

Welches Modell konkret, und welche Seriennummer genau?

von Nano (Gast)


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Jack V. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Wo wird aber die Seriennummer einer Festplatte gespeichert?
>
> Welches Modell konkret, und welche Seriennummer genau?

Wird das nicht überall gleich gemacht?

von sid (Gast)


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Sicher bin ich nicht, aber soweit ich mich erinnere in der Elektronik.

'sid

von Paul (Gast)


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Nano schrieb:
> Wird das nicht überall gleich gemacht?

Warum sollte es?

von Nano (Gast)


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Paul schrieb:
> Nano schrieb:
>> Wird das nicht überall gleich gemacht?
>
> Warum sollte es?

Weil sich vielleicht eine Variante bewährt hat?

von Nano (Gast)


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Paul schrieb:
> Nano schrieb:
>> Wird das nicht überall gleich gemacht?
>
> Warum sollte es?

Ich könnte mir z.b. auch vorstellen, dass es in der Elektronik 
sinnvoller ist. Da man bei der Massenproduktion dann die SN auf dem 
Fließband schnell in den Chip einprogrammieren könnte, in dem man die 
Platine mit zwei Signalführenden Tastköpfen an den entsprechenden dafür 
vorbereiteten Pinflächen anfährt.
Würde man die Platte beschreiben wollen, müssten sie zuerst angefahren 
werden und das dauert länger.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Moderne Platten haben den Großteil der Firmware auf der Platte, die vom 
ROM Loader dann in den RAM geladen wird, der im Betrieb auch als Cache 
fungiert.
Deswegen versagen die Platten meist schon in den Grundfunktionen, wenn 
die Platte schlecht lesbar ist.
Ich vermute also, das die Seriennummer auch auf der Platte gespeichert 
ist.

von oszi40 (Gast)


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Nano schrieb:
> die SN auf dem Fließband schnell in den CHIP einprogrammieren könnte
Evtl. könnte man diese schon vorprogrammiert bestellen.

Diese Nummer kommt jedoch vom Formatprogramm und kann editiert werden:
"Die Datenträger in Laufwerk C: ist System
Volumeseriennummer: 587A-4712"

von Soul E. (Gast)


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Auf der Leiterplatte sitzt ein EEPROM mit dem Bootloader und den 
Konfigurationsdaten. Nachdem die Platte dann in der Fabrik das 
allererste Mal formatiert wurde, wird die eigentliche Betriebssoftware 
in einem von aussen nicht erreichbaren Bereich auf der Magnetscheibe 
abgelegt. Dort steht üblicherweise auch eine Kopie der 
Konfigurationsdaten. Welcher der beiden Datensätze nun benutzt wird 
liegt im Ermessen des Festplattensoftwareentwicklers. Oft werden beide 
Datensätze gegeneinander plausibilisiert, dann müssen EEPROM und 
Mechanik zusammenbleiben. D.h. beim Tausch der Leiterplatte muss das 
alte EEPROM oder dessen Inhalt übernommen werden.

EEPROM meint nicht zwangsläufig einen separaten achtbeinigen Baustein, 
das kann auch funktional in einen der ASICs integriert sein.

von Nano (Gast)


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@Soul E.

Danke für dein Kommentar, das war sehr informativ.

von sid (Gast)


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Soul E. schrieb:
> D.h. beim Tausch der Leiterplatte muss das
> alte EEPROM oder dessen Inhalt übernommen werden.

Naja aber bei baugleichen Platten kann ich die Platine tauschen
(gemacht zwecks Datenrettung bei ner WD im 12-20GB Bereich seinerzeit)
und da änderte sich - soweit ich das in Erinnerung habe - die 
Seriennummer;
sonst nix (merkliches).

'sid

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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sid schrieb:
> Naja aber bei baugleichen Platten kann ich die Platine tauschen

Wir hatten hier im Forum aber auch schon andere Fälle, da musste das 
EEPROM mit getauscht werden, weil offenbar sogar die sector replacement 
table darauf war.

Bei alten SCSI-Platten wiederum habe ich regelmäßig Datenrettung durch 
bloßen Austausch der PCBs machen können.

von Nano (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Nano schrieb:
>> die SN auf dem Fließband schnell in den CHIP einprogrammieren könnte
> Evtl. könnte man diese schon vorprogrammiert bestellen.

Ja, das würde natürlich auch gehen.

> Diese Nummer kommt jedoch vom Formatprogramm und kann editiert werden:
> "Die Datenträger in Laufwerk C: ist System
> Volumeseriennummer: 587A-4712"

Das ist was anderes, als die richtige SN einer Festplatte.
Bei der Volumenseriennummer geht's eher um so ne Art Universally Unique 
Identifier wie bei Linux, um die Platte dem System richtig zuordnen zu 
können, falls sie z.B. als Wechselmedium benutzt wird, oder damit sie 
richtig eingebunden, also dem richtigen Laufwerkbuchstaben zugewiesen 
wird, wenn der Nutzer bspw. eine weitere Platte anschließt und sich dann 
die Reihenfolge ändert. Anhand der Volumenseriennummer kann das System 
dann die richtige Platte erkennen und entsprechend einbinden. Mit der 
eigentlichen Seriennummer, wie sie hersteller vergeben, hat das aber 
nichts zu tun.
Die SN kann man mit Programmen, die auch die SMART Werte auslesen 
können, auslesen und anzeigen.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Nano schrieb:
> Die SN

So meinte ich das auch. Diese HW-SN (Foto) ist nicht die Zufalls-Nummer 
der formatierten Datenträger. Interessant ist natürlich aus forensischer 
Sicht, ob/wie diese HW-SN von Programmen geändert sein könnte.

von sid (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Wir hatten hier im Forum aber auch schon andere Fälle, da musste das
> EEPROM mit getauscht werden, weil offenbar sogar die sector replacement
> table darauf war.

Autsch.. nuja dann vermerk ich das als "gefährliches Halbwissen" dank 
Glück :(

'sid

von Nano (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Nano schrieb:
>> Die SN
>
> So meinte ich das auch. Diese HW-SN (Foto) ist nicht die Zufalls-Nummer
> der formatierten Datenträger. Interessant ist natürlich aus forensischer
> Sicht, ob/wie diese HW-SN von Programmen geändert sein könnte.

Das würde mich auch mal interessieren ob die HW-SN geändert werden kann.

Von µC weiß ich, das manche einen Bereich haben, den man gegen ändern 
und  wenn ich mich nicht irre auch gegen auslesen schützen kann. Ob 
ersteres bei Festplatten auch so gemacht wird, wäre mal interessant zu 
erfahren.

von Soul E. (Gast)


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Nano schrieb:

> Das würde mich auch mal interessieren ob die HW-SN geändert werden kann.

Natürlich kann sie das. Der Hersteller kann die Konfigurationsdaten 
löschen und neu schreiben. Er kann auch die Firmware austauschen oder 
aktualisieren. Oder aus einer 60er Platte eine 40er oder 80er machen, 
sofern die Anzahl der Köpfe das hergibt. Früher(tm) wurden hin und 
wieder ausgemusterte Platten aus Serverfarmen geprüft, mit neuer 
Firmware versehen und dann als Desktop-Platten wiederverwendet. Das 
nannte sich dann "manufacturer refurbished" und war für den 
Kistenschieber an der Ecke eine Möglichkeit, seine Rechner etwas 
günstiger zusammenzubauen.

> Von µC weiß ich, das manche einen Bereich haben, den man gegen ändern
> und  wenn ich mich nicht irre auch gegen auslesen schützen kann. Ob
> ersteres bei Festplatten auch so gemacht wird, wäre mal interessant zu
> erfahren.

Diesen Bereich kannst Du nicht so einfach ändern. Der Hersteller kann 
das natürlich. Gelegentlich gibt es auch Firmware-Updates, die der 
Endkunde selber einspielen kann. Dann wird Dir eine Software 
bereitgestellt, die diesen Bereich anspricht.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Es muss bei (FC-, SAS-, SATA-)Festplatten einen nichtflüchtigen 
Konfigurationsbereich geben, der sich nicht auf einer der Magnetscheiben 
befindet, denn insbesondere bei großen RAIDs bzw. Speichersystemen 
dürfen die Motoren der einzelnen Festplatten nicht schon beim Anlegen 
der Stromversorgung anlaufen, sondern erst auf ausdrücklichen Wunsch des 
entsprechenden Controllers. Zu diesem Zeitpunkt müssen sich die 
Festplatten aber schon mit ihrer WWN/WWID/WWNN und WWPN angemeldet 
haben. Auch die Information, ob die Festplatte automatisch anlaufen 
soll, ist hier gespeichert.

Früher(tm) gab es zumindest bei SCSI-Festplatten oft eine Stiftleiste 
bzw. ein Mäuseklavier, mit deren Hilfe nicht nur die SCSI-ID, sondern 
auch das Startverhalten konfiguriert werden konnte. Welche dieser 
Festplatten sich auch mit einer individuellen Seriennummer melden 
konnten, ist mir nicht bekannt. Da die ersten SCSI-Platten aus einer 
Zeit stammen, in der es noch keinen Flash-Speicher gab und EEPROMs eher 
rar gesät waren, kann es sein, dass es dort noch keine in der Elektronik 
befindliche Seriennummer gab. Andererseits gab es EPROM-Brenner für 
Produktionszwecke, die auch Seriennummern erzeugen und an definierten 
Adressen ablegen konnten. Bei Platten mit SCA-Schnittstelle befinden 
sich die Konfigurationspins auf dem Steckverbinder und werden von der 
Backplane im Rechner bzw. Speichersystem gesetzt.

Ich gehe davon aus, dass Festplatten mit SSA-Schnittstelle auch eine in 
der Elektronik befindliche Seriennummer haben, da sie ja auch in großen 
Speichersystemen mit verzögertem Motorstart eingesetzt werden/wurden. 
Technisch werden sie vermutlich ähnlich wie klassische SCSI-Platten 
aufgebaut sein.

ESCON und FICON, die auch WWN(-artige) Kennungen besitzen, werden meines 
Wissens nur zwischen Host und Speichersystem eingesetzt und nicht direkt 
auf den Laufwerken.

Bei vielen Festplatten lassen sich WWN und Seriennummer ineinander 
umrechnen. Aber auch bei Festplatten mit separater Seriennummer wäre es 
unsinnig, diese auf einem anderen Medium zu speichern. Trotzdem gehe ich 
davon aus, dass zwecks Nachverfolgbarkeit durch den Hersteller auch 
seriennummernähnliche Informationen auf mindestens einer Magnetscheibe 
gespeichert sind; vermutlich sind diese aber nur mit proprietären 
Werkzeugen des Herstellers auslesbar und konfigurierbar.

Ältere "dumme" Festplatten mit ST506- oder ESDI-Schnittstelle enthielten 
keine elektronisch auslesbaren und setzbaren Seriennummern. Auch die 
Low-Level-Formatierung erfolgte durch die separaten Host-Controller. Bei 
solchen Platten stand teilweise sogar die Liste der defekten Sektoren 
auf einem Etikett und beigelegten Zettel und musste zum 
Low-Level-Formatieren auf dem angeschlossenen Computer händisch 
eingegeben werden.

von Soul E. (Gast)


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Letztendlich lässt sich fast jeder Großkunde seine Festplatten-Firmware 
individuell anpassen. Zu meinen Frankfurter Zeiten hatte ich einen 
Trainingskollegen, der bei Quantum (später Maxtor, später Seagate) genau 
das tat. Egal ob Datacenter (Google, Amazon, Akamai, ...), 
Festplatten-Videorecorder oder OEM (Apple, HP, Dell, ...), überall wurde 
anwendungsspezifisch angepasst. Bei Western Digital ist das auch für den 
Endkunden erlebbar -- da gibt es verschiedene Serien mit Farbcodierung, 
die auf verschiedene Usecases optimiert wurden.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Soul E. schrieb:
> Letztendlich lässt sich fast jeder Großkunde seine Festplatten-Firmware
> individuell anpassen.

Ja, da werden natürlich hauptsächlich irgendwelche 
Konfigurationsparameter angepasst, aber mit Sicherheit keine so 
weitreichenden Eingriffe wie der Speicherort für Konfigurationsdaten 
vorgenommen.

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