Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mikro-Ventil über Mikrocontroller und Transistoren schalten


von Timo (Gast)


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Hallo zusammen,

ich möchte ein Ventil mit einer Transitorschaltung über einen 3,3V µC 
ansteuern.
Ich habe die Schaltung so aufgebaut, dass ich zuerst die 12V Seite für 
400µs schalte um das Ventil zu öffnen und dann auf die 2,4V Seite 
schalte um das Ventil offen zu halten. Daher habe ich eine Diode 
zwischen 2,4V und 12V angedacht, damit keine 12V auf die 2,4V Seite 
schlagen.
Zudem ist eine Freilaufdiode parallel zu dem Ventilanschluss vorgesehen.

Das Ventil zieht bei 12V ca. 1A und bei 2,4V ca. 0,2A.

Mein Problem:
Ich habe die Schaltung so aufgebaut und wollte die Ansteuerung testen. 
Leider ist irgendwas durchgebrannt.
Bei meiner Fehlersuche habe ich bereits geprüft:
- Dioden sind richtig verlötet
- Ventil war nicht angeschlossen beim Test, daher dürfte keine Induktive 
Last ein Problem gewesen sein


Habe ich in meiner Schaltung einen gravierenden Fehler gemacht?
Brauche ich noch eine Diode zwischen µC und Transistor, um den µC zu 
schützen?

Grüße
Timo

von Klaus R. (klara)


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Timo schrieb:
> Habe ich in meiner Schaltung einen gravierenden Fehler gemacht?
> Brauche ich noch eine Diode zwischen µC und Transistor, um den µC zu
> schützen?

Ich habe keinen Fehler entdeckt. Aber was ist denn durchgebrannt?
Da das Ventil noch nicht angeschlossen war kann eigentlich nichts 
durchgebrannt sein.

Was für ein Ventil ist es? Datenblatt?

Wenn Du von +2,4 V über Q2 gehst kannst Du locker 0,3 V oder mehr 
Spannungsverlust (Uce) haben. Dann kommt die Diode mit 0,6 V bis 0,7 V. 
Hält sich dann noch das Ventil?

So beschaltet passiert dem µC nichts.
mfg Klaus

von HildeK (Gast)


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Ich sehe folgendes:
- der BSP62 ist auf der 12V-Seite mit 1A bereits bei den Maximum 
Ratings: ungeeignet! Da würde ich einen pMOS vorschlagen. Auf der 
anderen Seite ist die Versorgung für einen pMOS schon relativ klein und 
da der Strom geringer ist, müsste es mit Q2 gehen. Aber mit 3.3V 
Versorgung und D1 geht auch da ein LL-pMOSFET.
- an D1 verlierst du 0.7V mindestens, so dass von den 2.4V nur noch 1.7V 
übrig bleiben. Und am Transistor ist zusätzlich die UCE_sat abzuziehen. 
Reicht das auch? Sind die 2.4V gesetzt? Mit 3.3V könnte man das direkt 
ausgleichen.
- die Transistoren sind entgegen dem Schaltbild Darlingtons (zwei 
Striche am Emitter). Das wird dann mit den Teilern R2/R3 zu knapp. Ein 
Darlington benötigt rund 1.4V an der Basis, damit Strom fließt. Du 
teilst die 2.4V durch 2 und hast dann nur noch 1.2V. R3 sollte deutlich 
hochohmiger sein, bei Darlingtons kann man den auch weglassen.

von HildeK (Gast)


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Vergessen:
- zusätzlich haben Darlingtons auch noch mindestens 0.7V UCE! Also: die 
2.4V werden nicht reichen ...

von Klaus R. (klara)


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Timo schrieb:
> Das Ventil zieht bei 12V ca. 1A

Oh, hatte ich glatt übersehen. Aber ohne Ventil dürfte auch nichts 
durchgebrannt sein.
mfg Klaus

von Timo (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Was für ein Ventil ist es? Datenblatt?

Es geht um das Mikroventil SMLD 300G
https://www.fgyger.ch/wp-content/uploads/2020/04/Technische-Daten-Mikroventile-SMLD-DE-V002.pdf

Klaus R. schrieb:
> Wenn Du von +2,4 V über Q2 gehst kannst Du locker 0,3 V oder mehr
> Spannungsverlust (Uce) haben. Dann kommt die Diode mit 0,6 V bis 0,7 V.
> Hält sich dann noch das Ventil?

Ich wollte in meinem Spannungswandler noch die Spannung erhöhen auf ca. 
3,2V erhöhen. Das Ventil hält auch höhere Haltespannungen aus, hatte es 
auch mit bereits mit ca. 4V betrieben.

Klaus R. schrieb:
> Aber was ist denn durchgebrannt?

Beim Ablauf meines Programmcodes, wo zwischen den µC Ausgängen 
geschaltet wird, gab es nur noch ein abklingendes Pfeifen und jetzt geht 
nichts mehr. Scheinbar ist irgendwo jetzt ein Kurzschluss, da auch die 
Spannungswandler nicht mehr gehen.
Ich bin gerade dabei, den µC auszulöten um zu testen ob der hin ist 
und/oder meine umliegenden Spannungswandler.
Die Spannungswandler haben ohne Probleme funktioniert und die geplanten 
Spannungen geliefert. Die Spannungswandler machen aus den 3,7V vom LiPo 
jeweils 12V und 2,4V.

Klaus R. schrieb:
> So beschaltet passiert dem µC nichts.

Dann bin ich gespannt, ob ich trotzdem den µC gegrillt habe :D

von Timo (Gast)


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HildeK schrieb:
> - der BSP62 ist auf der 12V-Seite mit 1A bereits bei den Maximum
> Ratings: ungeeignet! Da würde ich einen pMOS vorschlagen. Auf der
> anderen Seite ist die Versorgung für einen pMOS schon relativ klein und
> da der Strom geringer ist, müsste es mit Q2 gehen. Aber mit 3.3V
> Versorgung und D1 geht auch da ein LL-pMOSFET.

Würde statt des BSP62 der FZT705TA gehen?
https://www.digikey.de/product-detail/de/diodes-incorporated/FZT705TA/FZT705CT-ND/92838

Bei nem pMOSFET weiß ich jetzt gerade nicht, was ich da nehmen könnte. 
Wichtig ist, dass der Footprint möglichst klein sein soll.

HildeK schrieb:
> an D1 verlierst du 0.7V mindestens, so dass von den 2.4V nur noch 1.7V
> übrig bleiben. Und am Transistor ist zusätzlich die UCE_sat abzuziehen.
> Reicht das auch? Sind die 2.4V gesetzt? Mit 3.3V könnte man das direkt
> ausgleichen.

Wenn ich Vce-Sättigung auch noch abziehen muss, dann bräuchte ich 
5,6V?(0,7V + 2,5V + 2,4V)

HildeK schrieb:
> - die Transistoren sind entgegen dem Schaltbild Darlingtons (zwei
> Striche am Emitter). Das wird dann mit den Teilern R2/R3 zu knapp. Ein
> Darlington benötigt rund 1.4V an der Basis, damit Strom fließt. Du
> teilst die 2.4V durch 2 und hast dann nur noch 1.2V. R3 sollte deutlich
> hochohmiger sein, bei Darlingtons kann man den auch weglassen.

Okay, so könnte es also sein, dass ich Q2 gar nicht geschaltet habe. 
Dann würde ich die Spannung von 2,4V auf >3V erhöhen und dann noch R3 
vergrößern, damit ich >1.4V an der Basis habe.

von Timo (Gast)


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HildeK schrieb:
> Und am Transistor ist zusätzlich die UCE_sat abzuziehen.

Meine obige Rechnung mit den 2,5V UCE_sat bezieht sich auf den 
alternativen Transistor.

Beim BSP62 wären es 1,3V die ich dann auch noch verliere?
https://www.digikey.de/product-detail/de/nexperia-usa-inc/BSP62-115/1727-5432-1-ND/2676921

von HildeK (Gast)


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Ich habe dir mal meinen Vorschlag angehängt, leicht geändert gegenüber 
meinem obigen Vorschlag.
Für die Niederspannungsseite reicht bei 200mA ein BC337, der als 
Emitterfolger ausgelegt ist.
Die Diode D1 verhindert, dass bei 12V am Anfang die BE-Diode 
durchbricht. Es ist eine fette Schottkydiode, die eine sehr niedrige 
Vorwärtsspannung hat, allerdings auch einen Leckstrom. Den sollte der µC 
aber aushalten.
So erreichst du fast genau 2.4V am Ventil. Die Versorgung von Q1 muss 
aber etwas höher sein, z.B. 3.3V. Mehr geht auch, führt aber am 
Transistor nur zu mehr Wärme. Ich denke doch, dass du deinen Regler auch 
auf eine andere Spannung einstellen kannst.
Irgend eine andere Schottkydiode geht da auch, allerdings kann es sein, 
dass du dann eben nur 2.2V am Ventil erreichst.
Letztlich bestimmt der µC Logikpegel, der Drop an D1 und an BE von Q1, 
was am Ventil noch übrig bleibt. Es passt halt ganz gut bei dem 3.3V 
Logikpegel.

Auf der 12V-Seite habe ich (irgend) einen pMOS genommen, der angegebene 
würde durchaus passen, es gehen auch viele andere.

Alternativ kannst du auch auf der 2.4V-Seite die selbe Schaltung wählen 
wie auf der 12V-Seite. Eine Diode, wie in deinem Bild ist dann aber 
notwendig - die kann auch in der Source-Leitung liegen. Sonst gibt es 
einen Rückstrom über die Body-Diode.

von HildeK (Gast)


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Sorry, ich hatte deine letzten Post während ich schrieb nicht 
mitbekommen.

Timo schrieb:
> Würde statt des BSP62 der FZT705TA gehen?
Vom Strom her geeignet. Der Drop bleibt aber.

Timo schrieb:
> Bei nem pMOSFET weiß ich jetzt gerade nicht, was ich da nehmen könnte.
> Wichtig ist, dass der Footprint möglichst klein sein soll.
Reichelt z.B. hat welche, die im SOT23-Gehäuse sind und mehrere Amperé 
können.
Auswendig weiß ich die Typen allerdings nie ... ?

Timo schrieb:
> Wenn ich Vce-Sättigung auch noch abziehen muss, dann bräuchte ich
> 5,6V?(0,7V + 2,5V + 2,4V)

UCE_sat ist bei 1A doch 'nur' 1.3V max. (FZT705). Und du hast nur 200mA. 
Also ist die Rechnung: 2.4V (Ventil) + 1.3V (UCE_sat) + 0.7V (Diode) = 
4.4V.
Tatsächlich sind es sogar nur knapp 800mV typisch bei 25°C und 200mA. 
Der Wert ist eben stark abhängig vom Strom und der Temperatur.
Wenn deine 2.4V Quelle einstellbar ist, dann würde ich einfach die 
Spannung wählen, bei der die gewünschte Ventilspannung herauskommt.

von HildeK (Gast)


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Sorry für die Mehrfachposts, manche Infos fallen leider erst später an.

Ich sehe gerade im Datenblatt des Ventils, dass die Haltespannung im 
Bereich von 0.9V-2.4V liegen soll für dauerhaften Betrieb. Also eher 
nicht höher.
Dann kannst du natürlich auch mit deiner Variante den bereitstellen - 
vielleicht noch eine 1A-Schottkydiode nehmen anstatt der 1N4002, um 
nochmals 500mV zu gewinnen oder die 2.4V auf 3V erhöhen.

von Timo (Gast)


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HildeK schrieb:
> Sorry, ich hatte deine letzten Post während ich schrieb nicht
> mitbekommen.

Kein Problem, ich danke dir schon mal für deinen Schaltplan-Entwurf.
Da die Platine und das Layout ja bereits vorhanden ist, würde ich 
versuchen möglichst wenig zu ändern. Vielleicht kann ich so die Platine 
nutzen und nur andere Komponenten im selben Gehäuse verlöten.

Ich suche mir gerade einen pMOSFET raus, welchen ich dann einfach für 
beide Seiten verwende. z.B. ZXMP6A13GTA klingt passend von den Werten

Wenn ich den Schaltplan angepasst habe, würde ich mich wieder hier 
melden. Nicht, dass ich wieder unnötige Fehler im Design habe

von HildeK (Gast)


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Timo schrieb:
> Ich suche mir gerade einen pMOSFET raus, welchen ich dann einfach für
> beide Seiten verwende. z.B. ZXMP6A13GTA klingt passend von den Werten

Er ist nicht für beide Seiten passen!

Du musst bei der Auswahl darauf achten, dass bei der Angabe des RDS_on 
die Gatespannung als Randbedingung auch niedrig ist. Der will mindestens 
4.5V und die hast du auf der Haltespannungsseite nicht.
Bei Reichelt gibt es den IRLML 2244, der kann mehr als 3A im SOT-23 und 
ist bis 2.5V am Gate funktionsfähig. Nur als Beispiel.
Du musst für die 2.4V-Seite gezielt nach niedrigen Werten für UGS bei 
spezifiziertem RDS_on suchen. Und unter 2.5V für die minimale 
Gatespannung gibt es sicher sehr wenige. Aber den genannte kann man 
sicher auch bei 2.4V am Gate und dem geringen Strom noch brauchbar 
betreiben.

Timo schrieb:
> Da die Platine und das Layout ja bereits vorhanden ist, würde ich
> versuchen möglichst wenig zu ändern.

Tja, es gibt fast kein Design, für das es nicht auch ein Redesign gibt 
?.
Das war in deinem Fall die falsche Reihenfolge ...

von Wolfgang (Gast)


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Früher(TM) hätte man einfach einen Vorwiderstand für das Ventil und 
parallel einen Kondensator genommen. Und wenn ein uC die Sache steuert, 
tut es PWM mit geringem Tastverhältnis zur Stromreduzierung.

von Konstantin (Gast)


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Timo schrieb:

> Beim Ablauf meines Programmcodes, wo zwischen den µC Ausgängen
> geschaltet wird, gab es nur noch ein abklingendes Pfeifen und jetzt geht
> nichts mehr. Scheinbar ist irgendwo jetzt ein Kurzschluss, da auch die
> Spannungswandler nicht mehr gehen.

Hast du vielleicht die Diode D1 verkehrt herum eingelötet?

von Wolfgang (Gast)


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HildeK schrieb:
> Ich sehe gerade im Datenblatt des Ventils, dass die Haltespannung im
> Bereich von 0.9V-2.4V liegen soll für dauerhaften Betrieb.

Ich habe jetzt nicht ins Datenblatt geguck, aber gewöhnlich werden 
Ventile durch einen Elektromagneten gesteuert, d.h. entscheidend ist der 
Strom.

von HildeK (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> d.h. entscheidend ist der Strom.
Du hast schon recht. Im Datenblatt stehen die Ströme:
1
Spulenwiderstand: 11Ω
2
Empfohlener Spitzenstrom: 0.8–1.2 A (Standard 1A) während 150 –  400 µs
3
Empfohlener Haltestrom: 80-220  mA (0.9 –  2.4 V DC) (Standard 200 mA), keine Zeitbeschränkung

Bei DC-Dauerbetrieb an einer Spannung stellt sich der nach dem 
Spulenwiderstand schon ein. Relais werden ja auch nach Nennspannung 
verkauft; selbes Prinzip.
Entscheidend sind eigentlich die Ampere-Windungen der Spule.
Man wird trotzdem bei solchen Elementen keine Stromquelle benötigen.

von Wolfgang (Gast)


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HildeK schrieb:
> Man wird trotzdem bei solchen Elementen keine Stromquelle benötigen.

Für Proportionalventile würde man da schon Wert drauf legen ;-)

Für ein simples Schalventil kann man sich die zweite Betriebsspannung 
sparen (2.4V), wenn man den Strom einfach nur ein Fünftel der Zeit 
fließen lässt. Wenn man die Induktivität kennt, kann man auch die 
Frequenz so festlegen, dass der Strom keine zu starken Rippel hat.

von Michael B. (laberkopp)


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Timo schrieb:
> Habe ich in meiner Schaltung einen gravierenden Fehler gemacht?

Nicht unbedingt, der BSP62 ist ein langsamer Darlington der mit 1A an 
der Grenze ist.

Aber dein Ventil hat ca. 1mH, da muss man den Strom nicht konstant 
vorgeben, sondern kann, nach dem man 200us 12V angelegt hat, per PWM auf 
200mA reduzieren.
1
      +-Ventil-+-- +12V
2
      |        |
3
      +--|>|---+
4
      |  ES1A
5
uC|--|I IRLML2502
6
      |S
7
     GND
reicht also völlig, richtig Sofwtare vorausgesetzt die nach dem 400us 
einschalten auf PWM umschaltet für mittlere 200mA.

Für geringere Leistungen (200mA/5mA) gibt es das auch fertig
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/drv120.pdf?ts=1591787317155https://www.ichaus.de/upload/pdf/JE_datasheet_G3en.pdf
Der hier treibt einen externen Transistor
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm1949.pdf?ts=1591787647417

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