Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Frage zu Patent/Gebrauchsmuster


von Frank (Gast)


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Guten Tag,

ich möchte hiermit eine Frage bezüglich Patent/Gebrauchmuster stellen 
und bin auf eure Meinungen gespannt.

Ich habe ein elektronisches Gerät entwickelt, welches aus mehreren 
Einzelkomponenten (Netzteil, Relais, etc) besteht und eine sinnvolle 
Aufgabe durchführt. Ich möchte gerne mit diesem Produkt nebenbei "etwas 
Geld" verdienen aber kann das Gerät aufgrund der Komplexität nicht 
selber fertigen, alleine schonm deshalb, weil ich voll berufstätig bin 
und Frau + Kind habe. Pro Gerät müsste ich etliche Stunden Arbeit 
hineinstecken und hinzu kämen so Dinger wie ESD Prüfungen, 
CE-Konfirmation, Vermarktung, etc.... !

Nach meinen Recherchen gibt es das Gerät auf den Markt nicht zu kaufen. 
Ein Patent darauf habe ich nicht finden können, muss dazu aber sagen, 
dass ich das nicht zu 100% prüfen konnte.

Ich hatte ursprünglich den Plan, ein Patent anzumelden und damit an eine 
Firma heranzutreten, die dieses Gerät dann im besten Fall fertigt. Jetzt 
habe ich mich mal etwas mit einer Patentanmeldung auseinandergersetzt 
und bin zu den Entschluss gekommen, dass es vermutlich ergebnislos zum 
finanziellen Ruin führen würde und ein Patent eh irgendwie umgangen 
werden würde.

Hat von euch schon einmal jmd. eine Gebrauchmusteranmeldung durchgeführt 
und kann dazu jmd. etwas sagen?
Ansonsten spiele ich mit den Gedanken, dass Gerät auf youtube 
vorzustellen und es damit open source zu machen.


Grüße
Frank.

von g457 (Gast)


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> [..] CE-Konfirmation [..]

..fast..

> Hat von euch schon einmal jmd. eine Gebrauchmusteranmeldung durchgeführt
> und kann dazu jmd. etwas sagen?

Können ja, dürfen nein.

> Ansonsten spiele ich mit den Gedanken, dass Gerät auf youtube
> vorzustellen und es damit open source zu machen.

Das sind zwei verschiedene Dinge. Aber ja, mach das. Und bitte hier 
verlinken.

von Günni (Gast)


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Das ist eine schwierige Entscheidung. Ein Patent ist für eine 
Privatperson kaum durchsetzbar. Erst einmal sind die Patentgebühren 
recht hoch und steigen sehr schnell. Dann muss man im Patent die Idee 
recht genau beschreiben und damit kennt die dann jeder. Wenn eine 
(böswillige) Firma die Idee nutzt, muss sie nur behaupten, dass die Idee 
gar nicht neu und somit nicht patentwürdig ist. (Dafür reicht es zu 
behaupten, dass es nur eine logische Fortführung des "Standes der 
Technik" ist.) Dann folgen Gutachten auf Gegengutachten, die erste 
gerichtliche Instanz und dann die Berufung. Und die muss der 
Patentinhaber vorfinanzieren, wobei ihm schnell finanziell die Puste 
ausgeht. Dann kann er die Patentgebühren nicht mehr bezahlen, das Patent 
verfällt und die gegnerische Firma kann dann das - nun nicht mehr 
existierende - Patent zum Nulltarif nutzen. (Wer es nicht glaubt, sollte 
sich mal den Werdegang der Brennwerttechnik ansehen, die heute von allen 
Firmen angeboten wird.)
Fazit: Patente lohnen sich nur, wenn man die als Mitarbeiter einer 
(möglichst großen) Firma anmeldet. Die Firma hat genügend finanzielle 
Substanz, um das Patent durchzusetzen - was auch die anderen möglichen 
Nutzer wissen. Eine Privatperson hat diese Möglichkeiten nicht.

Ein Gebrauchsmuster schützt nur das Gerät so, wie es ist. Schon bei 
recht geringfügigen Änderungen ist die Erfindung nicht mehr geschützt.

Ich habe mal einen anderen Weg beschritten. Ich hatte eine Idee, an der 
meine Firma nicht interessiert war (völlig anderes Arbeitsgebiet). Dann 
habe ich mir eine Firma gesucht, für die die Idee interessant sein 
könnte. Mit der habe ich eine Vertraulichkeitsvereinbarung abgeschlossen 
mit dem Inhalt, dass ich bei einem Treffen meine Idee vorgestellt habe. 
Falls die Firma die Idee schon selbst gehabt hätte, müsste sie das noch 
auf der Sitzung durch eigene Unterlagen belegen. Falls das nicht 
passierte, war belegt, dass die Idee für die Firma neu war und sie 
(vorher vereinbarte) Lizenzgebühren zahlen muss, wenn sie die Idee 
nutzen wollte.

Ansonsten sollte man sich auch bei der Formulierung der 
Vertraulichkeitserklärung den Rat eines Fachanwalts für Patentrecht 
einholen. (Eine Beratung kostet noch nicht viel. Erst wenn der Anwalt 
aktiv wird, entstehen höhere Kosten, deren Höhe man vorher erfragen kann 
- und sollte.)

von MaWin (Gast)


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a) welchen Wert hat deine Erfindung deiner Meinung nach
1000 EUR ? Wertlos.
1000000 EUR ?
Wie hoch sind Verfahrens und Anwaltskosten für einen Rechtsstreit über 3 
Instanzen ?
(175000 EUR)

Hast du das Geld und bist du bereit (vor Gericht und auf hoher See ist 
man in Gottes Hand) für deine Idee zu versenken ? Und zwar gegen jeden 
Einzelnen der dein Patent missachtet ? Im Bereich deiner 
Patentgültigkeit (Deutschland, EU, weltweit).

Nein.

Dann vergiss Patente. Die sind (nichtmal) was für die Grossen.

Wenn du mit jemandem über deine Idee redest, lass ihn ein NDA 
unterschreiben in dem auch drinsteht, dass er selber die Idee nicht 
nutzen wird.

von oszi40 (Gast)


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WENN Du ein Patent od. Gebrauchsmuster angemeldet hast, kommt hinterher 
die interessante Frage, wie Du Deine Ansprüche gegen Trittbrettfahrer 
durchsetzen möchtest. Das kostet ... Du kannst gern jedoch einen 
Patentanwalt konsultieren. Der kostet auch.

von Trittbrettfahrer (Gast)


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Da ist es einfacher, gleich ein Auto mit Trittbrettern, wie in den 20er 
Jahren zu bauen.

von Matthiaz (Gast)


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Die IHK bietet teilweise kostenlose Beratungen von einem Patentanwalt 
an. Der genau diese Fragen beantworten kann.

KOSTENFREI!

https://www.weingarten.ihk.de/innovation/innovation-und-technologie/patent-gebrauchsmuster-und-marke/vorbereitung-auf-die-erfinder-und-patentberatung-1941706

von Frank (Gast)


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Vielen Dank für die zum Teil ausführlichen Antworten!
Ich denke der Weg mit einer Vertraulichkeitsvereinbarung hört sich sehr 
gut an. Vorab werde ich aber einen Termin bei einen Anwalt machen, der 
mir dann evtl. auch ein passendes Schriftstück mitgibt.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Man sollte bei der Anmeldung eines Schutzrechts auch noch bedenken, dass 
man anschließend auch alle Verstöße dagegen verfolgen muss, um seine 
eigenen Ansprüche nicht zu verwirken. Stellt man z.B. fest, dass 
Unternehmen A das Schutzrecht verletzt, aber man könnte niemals einen 
Rechtstreit gegen A über etliche Instanzen finanzieren, und das 
erheblich finanzschwächere Unternehmen B ebenfalls das Schutzrecht 
verletzt und man dagegen vorgeht, könnte sich B auf die 
Schutzrechtverletzungen durch A berufen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Frank schrieb:
> Ich habe ein elektronisches Gerät entwickelt, welches aus mehreren
> Einzelkomponenten (Netzteil, Relais, etc) besteht

Zuerst einmal, elektronische Gräte haben es so an sich, dass sie aus 
Einzelkomponenten bestehen. Ich verstehe nicht, warum du es für nötige 
findest das zu erwähnen. Warum ist neben dem Netzteil ein Relais so 
erwähnenswert?

Steigerst du dich bei deiner Erfindung in irgendwas rein?

> und eine sinnvolle
> Aufgabe durchführt.

https://www.youtube.com/watch?v=e-iD-u9uhgU

> Ich hatte ursprünglich den Plan, ein Patent anzumelden und damit an eine
> Firma heranzutreten,

Es ist so, es besteht wirklich kein Mangel an Ideen. Ok, vielleicht in 
deutschen Klitschen die seit 1960 die gleichen Produkte zusammenlötet. 
Im allgemeinen aber kann dich jede Gruppe von Ingenieuren mit Ideen 
zuwerfen.

Ideen alleine sind praktisch nichts wert. Es kommt auf die Umsetzung in 
ein Produkt an. Das ist der schwierige Teil. Warum sollte eine beliebige 
Firma Zeit und Geld in die Umsetzung deiner Idee stecken, wenn sie die 
Zeit und das Geld in die Umsetzung einer eigenen Idee stecken könnten?

> Jetzt
> habe ich mich mal etwas mit einer Patentanmeldung auseinandergersetzt
> und bin zu den Entschluss gekommen, dass es vermutlich ergebnislos zum
> finanziellen Ruin führen

Wenn es nur für die Eitelkeit ist, dann melde nur in Deutschland an und 
schreibe den Antrag selber. Das kostet nicht so viel. Allerdings stehen 
die Chancen für eine Erteilung nicht so gut und eine Erteilung alleine 
für Deutschland nützt in der heutigen Zeit der Globalisierung nichts. Du 
kannst dir dann aber für eine Zusatzgebühr eine gedruckte Version der 
Patenturkunde kommen lassen und an die Wand hängen.

> würde und ein Patent eh irgendwie umgangen
> werden würde.

Umgehen ist legal. Das ist Teil des Patent-Games. Wenn es sich leicht 
umgehen lässt dann war entweder der Patent-Antrag oder die Idee selber 
nicht gut genug.

Beliebt ist auch ein Patent nicht zu umgehen sondern einfach zu 
verletzen. Soll der Patentinhaber doch klagen.

> Hat von euch schon einmal jmd. eine Genrauchmusteranmeldung durchgeführt
> und kann dazu jmd. etwas sagen?

Nur insoweit, dass mein Arbeitgeber keine Gebrauchsmuster anmeldet. 
Entweder reicht es zu einem Patent oder gar nichts.

> Ansonsten spiele ich mit den Gedanken, dass Gerät auf youtube
> vorzustellen und es damit open source zu machen.

Wenn du an deine Idee glaubst dann gründe eine Firma. Such dir 
Investoren.

von Der müde Joe (Gast)


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Für eine Anmeldung zum Patent wird es an der sog. Erfindungshöhe 
mangeln. Wenn da nicht etwas substantiell neues dran ist, auf das vorher 
noch niemand anders gekommen ist, wird es bei einem Gebrauchsmuster 
bleiben. Deutsches und (amerikanisches) Patentrecht sind zweierlei Paar 
Schuhe. In Amerika könntest Du so eine kleine Weiterführung durchaus zum 
Patent anmelden.

von Oscar (Gast)


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Frank schrieb:

> Ich habe ein elektronisches Gerät entwickelt,

Hallo Frank,

lade bitte einige Fotos hier hoch. Falls du Schaltpläne/Daten hast, 
bitte auch hier hochladen

von asd (Gast)


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>> Hat von euch schon einmal jmd. eine Genrauchmusteranmeldung durchgeführt
>> und kann dazu jmd. etwas sagen?

> Nur insoweit, dass mein Arbeitgeber keine Gebrauchsmuster anmeldet.
> Entweder reicht es zu einem Patent oder gar nichts.

Interessant von den verschiedenen Strategien zu hören. Bei mir in der 
Firma wird entschieden ob eine Idee gut genug ist das Geld für ein 
Patent in die Hand zu nehmen, ob die Firma gar kein Interesse hat, oder 
in der Mitte: Dass die Firma eine "Sperrveröffentlichung" macht, d.h. es 
wird sicher gegangen dass kein anderer ein Patent auf die Idee anmelden 
kann (man selber aber auch keine Patentgebühren zahlen muss). Eine 
Drei-Mann-Firma in der ich mal gearbeitet habe hat bei patentwürdigen 
Ideen ausschließlich Sperrveröffentlichungen gemacht (wegen o.g. 
Gründe).

Für der OP: Alternative zu einem Patent ist eine Sperrveröffentlichung, 
das kostet nichts oder nicht viel und verhindert zumindest dass jemand 
anders ein Patent auf die Idee anmeldet und dann sogar dir selbst 
verbieten kann die Idee zu nutzen. Ob eine Veröffentlichung hier dazu 
ausreicht wurde wohl noch nie vor einem Gericht ausprobiert (erst danach 
weiß man ob ja oder nein), wäre aber interessant zu wissen ;-) Ansonsten 
haben sich einige schottische Whiskyzeitschriften darauf verlegt sich 
mit ein paar Seiten pro Heft für solche Schutzveröffentlichungen zu 
finanzieren. Denn etwas gedrucktes mit Datum das an verschiedene Leute 
(u.a. ein paar Bibliotheken) verteilt wird hat genügend Beweiskraft dass 
man es nicht nachträglich mit gefälschtem Datum verteilen kann ohne dass 
es auffällt (Bei Patent-Rechtsstreitigkeiten handelt es sich um 
Zivilrecht, es zählt also nicht die absolute Beweisbarkeit, sondern es 
geht nur darum welche Seite dem Richter plausibler machen kann dass ihre 
Argumente valide sind)

von asd (Gast)


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> Für eine Anmeldung zum Patent wird es an der sog. Erfindungshöhe
> mangeln.

Das glaube ich kaum. Heutzutage kann man jeden Bullshit anmelden.
Ein Australier hat sogar das Rad neu erfunden - und ein Patent darauf 
bekommen ;-)
Deswegen kann ein Konzern jede frisch aufkommende kleine Konkurrenz weg 
klagen - du kannst heute nicht mal eine Glühlampe mit einer Batterie 
verbinden ohne x Patente zu verletzen.
Deswegen haben nur noch junge kleine Firmen eine Chance Platzhirschen 
Konkurrenz zu machen wenn sie x Milliarden an VC im Hintergrund haben. 
Organisch wachsende eigentümergeführe Firmen werden einfach aus dem Weg 
geklagt sobald sie einem Konzern unbequem werden.

von asd (Gast)


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> Im allgemeinen aber kann dich jede Gruppe von Ingenieuren mit Ideen
> zuwerfen.

In der Tat. Man braucht auch die Fertigkeiten aus der Idee ein Produkt 
zu machen, es zu fertigen, die Vertriebskanäle zu haben oder aufzubauen, 
eine Marke mit Vertrauen bei den Verkäufern zu haben oder aufzubauen 
(dazu zählt einen Service anbieten zu können, und das Vertrauen 
aufzubauen dass es die Firma in 5 Jahren noch gibt falls der Käufer 
Service in Anspruch nehmen will).
Das alles braucht es wenn man eine Idee in Geld umwandeln will. Das 
aufzubauen kostet erstmal viel Geld und Zeit, und deswegen lassen sich 
die Leute die dieses Investment getätigt haben sich das entsprechend 
bezahlen. Das wirst du merken wenn du auf Firmen zugehst die deine Idee 
an sich brauchen können.
Ideen an sich gibt es viele. Deswegen verdienen Ingenieure im Vergleich 
zu Vertrieblern, Managern oder Firmeninhabern so wenig.

von asd (Gast)


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> ... eine Marke mit Vertrauen bei den Verkäufern ...
Ich meinte natürlich: ... eine Marke mit Vertrauen bei den Käufern ...

Unterschätze nicht die Tendenz dass Firmen ihre Labor-Ausrüstung 
grundsätzlich bei R&S, Agilent und ähnlichen Konzernen kaufen und 
nirgendwo sonst. Selbst eine 50-Mann-Firma die es seit 10 Jahren gibt 
und die ein viel besseres Preis-Leitungs-Verhältnis und besseren und 
schnelleren Service anbietet hat es sehr schwer gegen die "Nobody ever 
got fired for buying IBM" Mentalität anzukämpfen.

von asd (Gast)


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> Wenn du an deine Idee glaubst dann gründe eine Firma.

Ich will hier niemanden entmutigen. Ein Freund von mir hat das gemacht, 
mit einem kleinen elektronischen Gerät dass sich an Privatleute wendet. 
Vertriebskanäle: ebay und Amazon
Er kommt mit der Produktion kaum hinterher. Marge: enorm (naja, sagen 
wir mal, wenn man die eigene Arbeitszeit mit rein rechnet: geht so)
Aber unterschätze trotzdem nicht den (Zeit-)Aufwand einer 
Serienfertigung und Bedienungsanleitung, WEEE, EAR, etc.
Es geht, aber man muss selbst an das Produkt und an sich glauben. (und 
damit recht haben...)

von asd (Gast)


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Ergänzung zu dem ominösen Produkt:
Wert des Know-How: gering (meiner bescheidenen Meinung nach. Das könnte 
sich jeder Bastler hier im Forum selber bauen wenn er wollte)
Wert daraus ein Produkt zu machen das ein DAU (dümmster anzunehmender 
User) benutzen kann, inkl. Bedienungsanleitung, stabiler mechanischer 
Aufbau, Bereitschaft sich mit dümmlichen Service-Anfragen zu 
beschäftigen: das ist der eigentliche Wert
Man braucht den Mut um Zeit und Geld zu investieren um die Serienreife 
zu erreichen (der Labor-Protoyp ist erst 10% des nötigen Weges), und 
eine Firma zu gründen.
Leben kann er davon nicht, ist ein Nebenerwerb.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Die Superidee, welche eigentlich nur gefertigt werden muss, als 
Selbstläufer beliebig viel Geld generiert, und von allen kopiert werden 
will ist meist nur ein schöner Traum. Also erst mal machen.

von Patrick B. (p51d)


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Spannend, genau dieses Thema hatte ich am Freitag mit ein paar Kollegen.
Ich habe in den letzten 5 Jahren an 3 neuen Patentanmeldungen 
gearbeitet, 4 internationale Verteidigungen und sogar an einer 
Einsprache.
Und mitlerweile bin ich in der Firma der Meinung, dass wenn am Anfang 
der Idee nicht schon klar ist, dass du damit >500k Gewinn machst, dann 
lass es. Du wirst dich über Jahre hinweg in jedem Land mit den 
Patentbüros herumschlagen müssen.
Patentanwälte müssen deine Idee in ihre Sprach übersetzen (und glaube 
mir, als Entwickler ist das manchmal sehr nervenaufreibend). Du musst 
dir mit den Anwälten jede mögliche Umgehung überlegen und diese 
zumindest Ansatzweise niederschreiben. Dann die technischen Details 
klären und korrigieren(oft haben die Anwälte keine Ahnung von Physik 
etc.). Wenn du dann einmal eine Anmeldung (z.B. PTC) hast, kommt der 
erste Recherchenbericht und das Spiel geht von Vorne los. Die Prüfer 
haben oft auch nicht die Zeit, deine Idee genau zu erfassen. Das 
Ping-Pong Spiel geht dann zwischen Patentbüro-Anwahlt-Anmelder hin und 
her. Sobald du international anmelden willst, wird für jedes Land 
ausserhalb von Europa genau das gleiche Spiel wieder losgehen. Nur dass 
dann noch Übersetzer und lokale Anwälte ins Spiel kommen.

Die Kosten teilen sich auf Anmeldegebühren, Anwälte, Übersetzer und 
jährliche Lizenzkosten an. Und nicht zu unterschätzen ist deine Zeit. In 
der Anfangsphase haben sich bei uns ~30-40% des Anmelders eingependelt. 
Das sinkt dann, aber mit allen Recherchen und Überwachung der Konkurrenz 
wird das ~20% deiner Arbeitszeit bleiben.

Und man darf nicht vergessen, dass ein Patent nicht wirklich schützt. Du 
musst die Nachahmer finden und auch noch die Mittel haben, diese 
einzuklagen. Gegen ganz grosse hast du da keine Chance. Die werden dich 
solange beschäftigen, bis du pleite bist und übernehmen dich dann. Und 
in der Zwischenzeit haben die schon fleissig verkauft und verdient.

Überlege dir das mit dem Patent wirklich gut. In der Zeit, in der sich 
Leute mit Anwälten/Übersetzer/Patentbüros herumärgern, könntest du dein 
Produkt verkaufen oder sogar weiterentwickeln. Denn ein Verkauf oder ein 
Paper (Defensivpublikation) schützen dich soweit, dass kein anderer 
deine Idee patentieren kann. Aber selber nachbauen und verkaufen wäre 
möglich.

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