Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ich habe 100V gegen Schutzleiter?!


von A. G. (grtu)


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Hallo zusammen,

folgendes Problem: ich wollte mir gerade meine Wärmedecke (so ein AEG 
WZD 5648 Teil mit Eurostecker) hinter den Rücken legen (blödes 
Homeoffice...) und arbeite mit meinem Laptop mit Metallgehäuse auf dem 
Schoß. Dabei habe ich gemerkt, dass sobald ich das Laptopgehäuse mit 
bloßer Haut berühre, ein leichtes pieksen spüre. Wenn die Wärmedecke 
eingesteckt ist liegt zwischen mir und dem Schutzleiter im 
ausgeschalteten Zustand eine Wechselspannung von ca. 90V und im 
eingeschalteten Zustand 100V an. Es fließt ein Wechselstrom von 25uA, 
also vielleicht kapazitive Kopplung? Wenn sie ausgesteckt ist sind es 
ca. 10V.

Ist das normal, oder sollte ich mir sorgen machen? Und nein, ich bin 
nicht inkontinent ;-)

Schöne Grüße,
grtu

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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A. G. schrieb:
> Ist das normal
Ja.

> oder sollte ich mir sorgen machen?
Wenns zu sehr piekst, dann würde ich die Wärmedecke gegen eine normale 
unbeheizte Decke tauschen.

von Y. Z. (r4pt0r)


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Wird das Laptop mit einem Ladegerät mit Schukostecker betrieben?

von A. G. (grtu)


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M. V. schrieb:
> Wird das Laptop mit einem Ladegerät mit Schukostecker betrieben?

Richtig. Das gehäuse liegt auf Erdpotential.


Lothar M. schrieb:
> Ja.

Nagut, dann werde ich mich einfach etwas besser erden.

von Harald W. (wilhelms)


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A. G. schrieb:

> Dabei habe ich gemerkt, dass sobald ich das Laptopgehäuse mit
> bloßer Haut berühre, ein leichtes pieksen spüre. Wenn die Wärmedecke
> eingesteckt ist liegt zwischen mir und dem Schutzleiter im
> ausgeschalteten Zustand eine Wechselspannung von ca. 90V und im
> eingeschalteten Zustand 100V an.

Solche oder ähnliche Fragen kommen hier regelmäßig mindestens
einmal pro Woche. Es gilt: Spannungsmessungen mit normalen
Digitalmultimetern machen da überhaupt keinen Sinn. Schon bei
geringer Belastung bricht die Spannung auf wenige Volt zusam-
men und ist nicht gefährlich.

> ich bin nicht inkontinent ;-)

...aber vielleicht inkompetent?

von was (Gast)


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A. G. schrieb:
> Das gehäuse liegt auf Erdpotential.

Wohl eben nicht

von A. G. (grtu)


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Harald W. schrieb:
> ...aber vielleicht inkompetent?

Schön, wie hier immer im Schutz der Anonymität auf andere herabgeredet 
wird. Da kann man sich wenigstens virtuell mal als was besseres fühlen, 
nicht?

Harald W. schrieb:
> Spannungsmessungen mit normalen
> Digitalmultimetern machen da überhaupt keinen Sinn. Schon bei
> geringer Belastung bricht die Spannung auf wenige Volt zusam-
> men und ist nicht gefährlich.

Ich habe doch geschrieben, dass bei Kurzschluss nur ein paar uA fließen. 
Dass das nicht gefährlich ist, ist mir schon klar. Mir ging es vor allem 
darum ob bei der Decke eventuell irgendwas defekt ist, was zu 
schlimmerem führen könnte, also beispielsweise ein offener Leiter von 
dem ein Kriechstrom fließt oder so. Aber offenbar ist das ja normal so.

was schrieb:
> A. G. schrieb:
>> Das gehäuse liegt auf Erdpotential.
>
> Wohl eben nicht

Warum sollte es nicht?

von laptopbesitzer (Gast)


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Da ises wieder, das Problem das schon abertausende Serviceschnitstellen 
und Geräte zerschossen hat.

Dein Laptop wird wahrscheinlich im Netzteil nur zweipolig ohne den 
Schutzleiter angeschlossen sein. Die Ausgangsmasse wird dann über die 
Störschutzkondensatoren durch den sich boildendne kapazitivn 
Spannungsteiler zwischen L und N symmetriert...

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Die Heizdecke bildet mit Deinem Rücken einen Kondensator.

von Philipp (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ein 100 Watt Trenntrafo zwischen Steckdose und dem Laptop-SNT 
unterdrückt das Kribbeln. Selbst dann, wenn das Laptopnetzteil nur einen 
Eurostecker ohne PE hat.
Denn L1 wird kapazitiv durch das SNT auf die 18 Volt DC Spannung für den 
Laptop übertragen.
Alle Schrauben und USB-Anschlüsse vom Laptop, die mit GND verbunden 
sind, stehen dann unter Kribbelspannung.

Den Trenntrafo habe ich mir aus Resten aus der Grabbelkiste 
zusammengeschustert. Der PE an der Ausgangssteckdose ist natürlich nicht 
mit PE verbunden!

von A. G. (grtu)


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Philipp schrieb:
> Den Trenntrafo habe ich mir aus Resten aus der Grabbelkiste
> zusammengeschustert. Der PE an der Ausgangssteckdose ist natürlich nicht
> mit PE verbunden!

Gute Idee! Das Problem mit der Decke lässt sich zwar auch anders lösen, 
aber generell ist es sicherlich sinnvoll einen Trenntrafo zu haben.

von 2 Cent (Gast)


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Philipp schrieb:
> Der PE an der Ausgangssteckdose ist natürlich nicht
> mit PE verbunden!
Das halte ich für unsauber, solange die Kontakte da sind sollten die 
auch an PE angeschlosen werden. An dieser Steckdose die Erdungskontakte 
komplett entfernen du solltest.

Man könnte auch die Heizdecke an einen TT anschliessen. Im Falle von 
Inkontinenz (was nicht ist kann janoch werden) womöglich sicherer.


A. G. schrieb:
> Nagut, dann werde ich mich einfach etwas besser erden.
Bitte nicht, denn dann wird die Heizdecke beim nächsten Transienten 
schnell Lebensgefährlich. Ein eventuell vorhandener Fehlerstromschalter 
schaltet dann zwar allpolig ab, aber womöglich zu spät.


Heisser Tipp:
Anstatt des Elektrogrills besser eine Wärmflasche verwenden. Deren 
eingefülltes Heisswasser kam ja schon potentialrichtig geerdet aus dem 
Wasserhahn :D

von Philipp (Gast)


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2 Cent schrieb:
> An dieser Steckdose die Erdungskontakte komplett entfernen du solltest.

Aha. Rückwärts sprechen er kann :)
Aber du hast Recht, konsequenter Weise sollte ich das tun.

2 Cent schrieb:
> Man könnte auch die Heizdecke an einen TT anschliessen.

Es ist wohl leichter und kostengünstiger einen TT mit 100W für das 
Laptop zu besorgen, als einen TT mit 2000W für die Heizdecke!

von Philipp (Gast)


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Ich sehe gerade die Heizdecken haben auch nur Leistungen in der 
Größenordnung von 60 bis 150 Watt. Also dann geht das finanziell und 
auch gewichtsmäßig doch mit dem TT für die Heizdecke.

Dann lag ich mich mit meinen 2000 Watt für eine Heizdecke total daneben. 
Sorry.
Bei 2000 Watt würde man wahrscheinlich gegrillt werden wie ein 
Nackensteak.

von Udo S. (urschmitt)


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A. G. schrieb:
> folgendes Problem: ich wollte mir gerade meine Wärmedecke (so ein AEG
> WZD 5648 Teil mit Eurostecker) hinter den Rücken legen (blödes
> Homeoffice...)

Den Satz verstehe ich nicht? Warum ist das Homeoffice blöd, wenn du dich 
da mit einer Wärmedecke hinlümmeln kannst?
1. Erklärung: Office ist schön warm, deine Bude aber nicht geheizt?
2. Erklärung: Ihr habt im Office beheizte Sessel?
3. Erklärung: ....

Harald ist angemeldet und nicht anonym hier unterwegs.
Und die Ursache sind Ableitströme durch die Entstörung des 
Notebooknetzteils bei nicht vorhandenem Schutzleiteranschluss desselben.

2 Cent schrieb:
> Heisser Tipp:
> Anstatt des Elektrogrills besser eine Wärmflasche verwenden. Deren
> eingefülltes Heisswasser kam ja schon potentialrichtig geerdet aus dem
> Wasserhahn :D

:-) YMMD

: Bearbeitet durch User
von 2 Cent (Gast)


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Philipp schrieb:
> Bei 2000 Watt würde man wahrscheinlich gegrillt werden wie ein
> Nackensteak.
Andere Preisklasse, falsch du schreibst, Rückensteak du meinst :D


A. G. schrieb:
> ich wollte mir gerade meine Wärmedecke (so ein AEG
> WZD 5648 Teil mit Eurostecker) hinter den Rücken legen

von Mani W. (e-doc)


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A. G. schrieb:
> Wenn die Wärmedecke
> eingesteckt ist liegt zwischen mir und dem Schutzleiter im
> ausgeschalteten Zustand eine Wechselspannung von ca. 90V und im
> eingeschalteten Zustand 100V an. Es fließt ein Wechselstrom von 25uA,
> also vielleicht kapazitive Kopplung? Wenn sie ausgesteckt ist sind es
> ca. 10V.

Wenn Du den Stecker der Heizdecke umdrehst, dann liegt sicher statt
der Phase auf den Heizwendeln dann der Nullleiter an, denn normalerweise
gibt es den Heizdraht serpentinenmäßig angeordnet mit einer Rückleitung
zum Stecker...

Die Rückleitung ist dann sehr kurz, wobei der kapazitive Effekt dann
viel weniger ist...

Austesten!

von Fritz Fischer (Gast)


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Philipp schrieb:
> Es ist wohl leichter und kostengünstiger einen TT mit 100W für das
> Laptop zu

Nach meiner Erfahrung nicht: Habe schon paar Netzteile mit dem 
Trenntrafo gekillt. Unbelastet lagen 240V an. Denn die Ausgangsspannung 
ist unter Last richtig. Der hat kein echtes 1:1.
Bis ich dann prim und sek getauscht habe, jetzt hat der TT 220V 
unbelastet, da geht es wieder.

von Dirk L. (garagenwirt)


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von Dirk L. (garagenwirt)


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von Harald W. (wilhelms)


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Fritz Fischer schrieb:

> Habe schon paar Netzteile mit dem Trenntrafo gekillt.

Netzteile die die normale Netzspannung von 230V+-10% nicht vertragen,
würde ich als defekt reklamieren.

von Peter D. (peda)


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Fritz Fischer schrieb:
> Unbelastet lagen 240V an.

Das ist doch noch voll in der Norm.
Moderne Netzteile laufen von Japan (100V) bis GB (240V), d.h. mit 
Toleranz an 88-264VAC.

Beitrag #6308238 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Karl B. (gustav)


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Hi,
Konnte ich bei meiner "Breuer" auch feststellen.
Ist also zunächst nichts Ungewöhnliches.
https://www.emf-portal.org/de/emf-source/115
die Fläche, mit der Du in Kontakt kommst, ist das Entscheidende.
In der Tat sind da 250V pro Meter Feldstärke zugelassen.
Viele sagen ja, es wäre Elektrosmog, deswegen sollte man die Heizdecken 
nicht benutzen. Soweit würde ich nicht gehen.
Nur nicht die ganze Nacht auf Vollgas, weil die Temperaturregulation des 
Körpers dann durcheinanderkommen kann.

ciao
gustav

von Blumpf (Gast)


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Das könnten Ableitströme sein, möglicherweise vom Laptop-Netzteil.

Miss mal den Strom mit einem DMM. Du wirst feststellen, das sind <1mA. 
Angeblich spürt man das nicht, aber das stimmt nicht. Das ziept oft 
recht unangenehm. Schon 100µA kann man spüren, besonders wenn 
empfindlichere Hautpartien betroffen sind, wie z.B. am Handrücken.
Ableitströme unter mA sind zulässig, d.h. dazu muss nichts defekt sein.

Du kannst z.B. mal messen, ob zwischen dem Metallgehäuse und Erde ein 
Strom fließt, wenn das Netzteil dran ist. Nimm ein Multimeter im 
AC-Bereich.

Abhilfe wäre ein anderes Netzteil, oder du erdest das betreffende 
Metallteil.

Ich hatte mal ein ähnliches Problem:
Meine Lötstation hat MOSFET getötet. Der Kurzschlussstrom Lötspitze<>PE 
war lediglich einstellige µA, aber gut messbar. War die Elektronik auf 
Erde, sind die FET gestorben wie die Fliegen.
Letztendlich hat ein 47k gegen Erde das Problem dann gelöst.

von Philipp (Gast)


Angehängte Dateien:

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Fritz Fischer schrieb:
> Bis ich dann prim und sek getauscht habe, jetzt hat der TT 220V
> unbelastet, da geht es wieder.

So ähnlich habe ich es mit meinem TT auch gemacht und entsprechend mit 
einem Aufkleber gekennzeichnet.
Die Primärwicklung ist an 230V +5% angeklemmt und die Sekundärwicklung 
an 230V -5%, so dass insgesamt am Ausgang etwa 10% weniger Spannung 
sind.
Den Aufkleber konnte man auf dem oberen Foto vom 16.06.2020 um 17:54 Uhr 
nicht richtig erkennen.

von Peter P. (peterpo)


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Blumpf schrieb:
> Meine Lötstation hat MOSFET getötet. Der Kurzschlussstrom Lötspitze<>PE
> war lediglich einstellige µA, aber gut messbar. War die Elektronik auf
> Erde, sind die FET gestorben wie die Fliegen.

Böse Lötstation Du gekauft, schlechte FET sind gestorben worden.

von Peter D. (peda)


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Blumpf schrieb:
> Das könnten Ableitströme sein, möglicherweise vom Laptop-Netzteil.

Nicht schon wieder.
Er hat doch längst geklärt, daß sein Laptop Schuko hat.
Beitrag "Re: Ich habe 100V gegen Schutzleiter?!"

Blumpf schrieb:
> Meine Lötstation hat MOSFET getötet.

Hab grad meine Ersa geprüft, der Schutzleiter ist mit der Lötspitze 
verbunden.
Man sollte halt nicht in einer Schaltung unter Spannung löten.

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