Ich bräuchte Hilfe bei der Reparatur meines Siemens Multimeters, ich weiß das Gerät ist nichts besonderes, aber ich hänge an dem Gerät. Einen Schaltplan habe ich im Internet gefunden auf der letzten PDF-Seite. Fehler Symptomatik: Wollte das Gerät wieder in Betrieb nehmen und habe es mit einer neuen Batterie ausgestattet, angeschalten und ein paar Segmente waren kurz sichtbar, seitdem ist das Gerät tot. Die Batterie selbst ist definitiv nicht leer, habe es auch mal an mein Labornetzgerät gehangen und das Gerät zeigt keine Stromaufnahme. Ich würde das Gerät zwar gerne selbst reparieren, mir fehlt aber einfach die Erfahrung wo ich am sinnvollsten was messen muss. Ich würde mich sehr freuen wenn wir es schaffen würden das Gerät gemeinsam zum Leben erwecken könnten. Ich habe Zugriff auf ein anderes Multimeter, ein Labornetzteil und ein altes Oszilloskop. Vielen Dank
Daniel schrieb: > Fehler Symptomatik: > Wollte das Gerät wieder in Betrieb nehmen und habe es mit einer neuen > Batterie ausgestattet, angeschalten und ein paar Segmente waren kurz > sichtbar, seitdem ist das Gerät tot. Vermutlich haben die Segmente durch statische Aufladung kurz reagiert. Öffne das Gerät und mache erst einmal eine Sichtkontrolle. Kabelbruch, ausgelaufene Batterien, Korrosion usw. Kann das Gerät durch eine Fehlbedienung Schaden genommen haben? Ist das Gehäuse optisch unversehrt? Die Anleitung hilft erstmal wenig. Fotos wären aufschlussreicher. Traurig dass man immer öfter danach fragen muss.
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Jörg R. schrieb: > Öffne das Gerät und mache erst einmal eine Sichtkontrolle. > Kabelbruch, ausgelaufene Batterien, Korrosion usw. Ich sehe keine besonderen Auffälligkeiten > Kann das Gerät durch eine Fehlbedienung Schaden genommen haben? Ich würde nein sagen, keine Spannungen im Strommmessbereich und nicht den Innenwiderstand der Steckdosen gemessen. > Ist das Gehäuse optisch unversehrt? Ja, das Gerät hat normale Gebrauchsspuren aber keine tiefen Kratzer oder Dellen, auch keine Brüche im Gehäuse. > Die Anleitung hilft erstmal wenig. Fotos wären aufschlussreicher. > Traurig dass man immer öfter danach fragen muss. Tut mir Leid
Jörg R. schrieb: > Die Anleitung hilft erstmal wenig. Enthaltener Schaltplan könnte ja in seltenen Fällen unter Umständen ausnahmweise bedingt nützlich sein für Helfer
Pruef mal als erstes ob du nach dem einschalten Betriebsspannung an den bekannten ICs hast. (CMOS-Baustein und OPV) Olaf
Bei so einem alten Gerät würde ich pauschal die Tantalelkos tauschen. Ggf zuvor die Spannungsversorgungen messen. Respekt. Das Gerät hat schon einen AD636 eingebaut!
Ein schönes Gerät! Ich habe auch ein paar Normas (Siemens baute nicht selber), das sind sehr solide Geräte. Ein wilder Elkotausch kann vielleicht helfen, doch besser ist, man geht das Problem systematisch an. Zunächst komplett säubern und dann mit starker Lupe wirklich jedes BE optisch begutachten. Da Du ja Unterlagen dazu hast, misst Du zuerst alle Spannungsversorgungen bis zu jedem IC durch, Masse ebenso. Zuerst natürlich die Gesamtstromaufnahme. Optisch sieht das Teil ja noch wie geleckt aus, das bekommt man wieder hin. So aus der Ferne kann man natürlich keine Fehleranalyse betreiben, das können nur die Kollegen mit der Glaskugel. Zum wegwerfen ist das Gerät viel zu schade! Ich schau mir heute abend mal die Schaltunterlagen an. Old-Papa
Die kleinen Tantalpillen sind recht leicht zu 'debuggen', denn ihr typischer Fehler ist ein Kurzschluss. Also mit dem Ohmmeter mal durchpiepsen - weniger als 10 Ohm sind verdächtig. Das kann gerne in verbautem Zustand gemessen werden.
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Matthias S. schrieb: > Die kleinen Tantalpillen sind recht leicht zu 'debuggen', denn ihr > typischer Fehler ist ein Kurzschluss. Stimmt schon. Meist hängen die aber an den Versorgungsspannungen, jedoch schrieb der TO: Daniel schrieb: > das Gerät zeigt keine Stromaufnahme. Trotzdem ist eine Überprüfung nicht falsch. Schalterkontakte können auch eine Fehlerquelle sein, nach längerem Lagern wäre eine Oxidschicht schon möglich.
Daniel schrieb: > Wollte das Gerät wieder in Betrieb nehmen Klingt, als ob es länger ausgeschaltet rumlag. Also oxidierte Kontakte. Verfolge die Batteriespannung (mit einem zweiten Multimeter, henne Ei Problem), ob sie von der Baterie üer den Einschalten bis zu den IC kommt die die Anzeige machen. Wenn das geht: Runtergefallen, Quartz kaputt ? Prüfe ob der IC Takt hat (mit einem Oszilloskop und besonders rückwirkungsfreien Sonde).
Also die Versorgungsspannungen der ICs wären: TLC271 (IS17) 6,65V TLC271 (IS13) 8,99V HEF4104 (IS12) VDD_A 3,59V / VDD_B 6,39V MCC2 (IS20) 2,92V D7514 (IS10) 3,37V XLS93LC64 (IS11) 0,79V TLC372 0,076V AD636 (IS40) 0,082V Bei den Tantalkondensatoren und den Elektrolytkondensatoren ist kein Kurzschluss vorhanden. Am Quarz von IS20 sehe ich kein schwingen.
Daniel schrieb: > Am Quarz von IS20 sehe ich kein schwingen. Tatsächlich scheint der Quarz defekt zu sein. Jetzt muss ich nur noch einen passenden finden, mein Testquarz liegt ein paar hundert kHz über dem verbauten.
Daniel schrieb: > XLS93LC64 (IS11) 0,79V > TLC372 0,076V > AD636 (IS40) 0,082V Sieht ja falsch aus. Sektion abgeschaltet
Daniel schrieb: > Tatsächlich scheint der Quarz defekt zu sein. Ähm, wieso sieht man ein Bild mit Ziffern ? Externen Takt eingespeist ? Deinen 'falschen' Ersatz eingelötet ? Seine Abweichung dürfte egal sein.
MaWin schrieb: > Daniel schrieb: > Tatsächlich scheint der Quarz defekt zu sein. > > Ähm, wieso sieht man ein Bild mit Ziffern ? Externen Takt eingespeist ? > Deinen 'falschen' Ersatz eingelötet ? Seine Abweichung dürfte egal sein. Ich habe den Quarz zum Test ausgelötet und einen Quarz aus meiner Bastelkiste in die Durchkontaktierungen gesteckt. Unabhängig davon ob die Abweichung egal ist, hat mein Quarz sowieso die falsche Bauform (HC49).
Daniel schrieb: > Tatsächlich scheint der Quarz defekt zu sein. > > Jetzt muss ich nur noch einen passenden finden, mein Testquarz liegt ein > paar hundert kHz über dem verbauten. Bei Digi-Key gibt es etliche handliche Quarze mit 4,194 MHz bzw. 4,194304 MHz, aber leider nicht in der stehenden Ausführung. Aber so wie es aussieht, scheint ja etwas Platz vorhanden zu sein, so dass Du entweder einen SMD-Quarz in "Dead-Bug"-Technik auf die Leiterplatten kleben oder einen anderer THT-Quarze zurechtbiegen könntest: https://www.digikey.de/products/de/crystals-oscillators-resonators/crystals/171?k=&pkeyword=&sv=0&sf=0&FV=1989%7C0%2Cmu4.194304MHz%7C2150%2Cmu4.1943MHz%7C2150%2C-8%7C171%2C7%7C3&quantity=&ColumnSort=0&page=1&stock=1&pageSize=25
...Sturzschaden. Hatte ich bei nem Agilent neulich auch mal. Glückwunsch und du hast strukturiert selbst gesucht, ist leider hier nicht immer so ;) Klaus.
Daniel schrieb: > Jetzt muss ich nur noch einen passenden finden, mein Testquarz liegt ein > paar hundert kHz über dem verbauten. Wenn Dein Multimeter nicht gerade Frequenzen misst oder eine Kommunikationsschnittstelle hat wo ein präziser Takt erforderlich ist, dann kann der Testquarz auch drinbleiben. Bei dem Dual Slope ADC-Verfahren kürzt sich der Absolutwert der Taktfrequenz raus, es werden nur zwei Zählerstände verglichen.
Soul E. schrieb: > Wenn Dein Multimeter nicht gerade Frequenzen misst oder eine > Kommunikationsschnittstelle hat wo ein präziser Takt erforderlich ist, > dann kann der Testquarz auch drinbleiben. Das Gerät kann zwar Frequenzen messen, die Funktion benutze ich aber nicht. Die Schnittstellenoption besitzt mein Gerät nicht, deshalb ist an der Stelle auch so viel Platz. Ich denke ich werde einen Quarz suchen der von der Frequenz her passt, auch wenn er nicht die richtige Bauform hat. Ich kann mir aber immer noch nicht erklären wieso der Quarz defekt war. Ich kann mich nicht erinnern, dass das Gerät jemals gestürzt ist.
ich würde zunächst die Kontakte zwischen LCD und PCB mal reinigen, das könnte schon das ganze Problem sein. 'sid
huch... man sollte nicht in alten tabs antworten kicher 'sid
Daniel schrieb: > Ich bräuchte Hilfe bei der Reparatur meines Siemens Multimeters, > ich > weiß das Gerät ist nichts besonderes, ... > Vielen Dank Aha? Nix besonderes? Wenn Du null Ahnung hast, dann...
Was ist das für eine Bauform? 38? Lässt sich (natürlich ...) in China auftreiben wenn man einen Monat oder länger auf die Lieferung warten kann: https://de.aliexpress.com/item/33012739595.html https://de.aliexpress.com/item/4000768788243.html Qualität? Wird schon gehen.
Grübel schrieb: > Aha? Nix besonderes? Wenn Du null Ahnung hast, dann... Anscheinend ist das Gerät doch nicht so gewöhnlich wie ich dachte. Bitte klärt mich auf. Klaus R. schrieb: > ...Sturzschaden. Hatte ich bei nem Agilent neulich auch mal. > Glückwunsch und du hast strukturiert selbst gesucht, ist leider hier > nicht immer so ;) > > Klaus. Vielen Dank, aber ohne euch hätte ich nicht an den Quarz gedacht, wie gesagt ich kann mir auch nicht erklären wie der kaputt gegangen sein soll. Ich bin aber froh das es wieder funktioniert und hoffe das es mich noch einige Jahre begleiten wird.
> Ich kann mir aber immer noch nicht erklären wieso der Quarz defekt war. > Ich kann mich nicht erinnern, dass das Gerät jemals gestürzt ist. Eine Erklärung hab ich auch nicht, aber die Erfahrung, dass die Teile kaputt gehen können. Vor ner Weile hat bei mir der 32kHz-Quarz eines Radioweckers seinen Dienst eingestellt - einfach so, stand nur rum. Neuer Quarz rein und alles wieder ok.
Beitrag #6307759 wurde von einem Moderator gelöscht.
foobar schrieb: >> Ich kann mir aber immer noch nicht erklären wieso der Quarz defekt war. >> Ich kann mich nicht erinnern, dass das Gerät jemals gestürzt ist. > > Eine Erklärung hab ich auch nicht, aber die Erfahrung, dass die Teile > kaputt gehen können. Vor ner Weile hat bei mir der 32kHz-Quarz eines > Radioweckers seinen Dienst eingestellt - einfach so, stand nur rum. > Neuer Quarz rein und alles wieder ok. Nun, wenn die Durchführungen für den Quarz nicht dicht ist, wird sich die Gaszusammensetzung im Quartz ändern. Dadurch verändert sich die Kennlinie (die Dämpfung steigt an). Wie lange und wie weit das toleriert wird ist abhängig von der Oscillatorschaltung. Meist ändert sich zunächst der Dutycycle und irgendwann ist es dann aus mit dem Schwingen.
Soul E. schrieb: > Bei dem Dual Slope ADC-Verfahren kürzt sich der > Absolutwert der Taktfrequenz raus, Die Frequenz sollte aber zur Netzfrequenz passen, weil sich so Einstreustörungen vermindern lassen.
Daniel schrieb: > Grübel schrieb: >> Aha? Nix besonderes? Wenn Du null Ahnung hast, dann... > > Anscheinend ist das Gerät doch nicht so gewöhnlich wie ich dachte. Bitte > klärt mich auf. Das Gerät begleitet mich auch heute noch und hat in der Zwischenzeit einen kleinen Bruder (B1021) bekommen, was aber so besonders an den Geräten sein soll, weiß ich leider bis heute nicht, wenn mich jemand aufklären kann wäre ich froh. Ich mag die Geräte, weil ich sie als robust wahrnehme (immerhin haben sie 30 Jahre überlebt) und sie einen separaten Ein-/Ausschalter haben.
Daniel schrieb: > was aber so besonders an den > Geräten sein soll, weiß ich leider bis heute nicht, wenn mich jemand > aufklären kann wäre ich froh. z.B. das der Eingang in allen Messbereichen, selbst im Widerstandsmessbereich bis zu einer Spannung von 380Veff überlastsicher ist. Das findet man sonst eher bei hochpreisigen Tischmultimeter. Die Bedienungsanleitung offenbart ja auch jede Menge Funktionen, welche bei heutigen handelsüblichen Handmultimeter nicht unbedingt üblich sind. Ich finde das Multimeter schon ausergewöhnlich. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > z.B. das der Eingang in allen Messbereichen, selbst im > Widerstandsmessbereich bis zu einer Spannung von 380Veff überlastsicher > ist. Das war mir zum Beispiel überhaupt nicht bewusst, aber tatsächlich kann das Gerät mehr als ich dachte. Beispielsweise war mir das fluoriszierende Display noch nie aufgefallen. Und der 100MΩ Messbereich scheint auch nicht so gewöhnlich für ein Multimeter zu sein. Ich muss allerdings sagen, ich selbst habe kein Handbuch für das Gerät. Ich habe es vor vielen Jahren für 20 Euro auf einem Flohmarkt bekommen und mir relativ wenige Gedanken gemacht, ich dachte mir bei „Siemens“ kann man nicht viel falsch machen und mir hat es Gefallen, dass das Gerät einen separaten Ein-/Ausschalter hat und ich deshalb bei Pausen nicht jedes Mal den Messbereich neu einstellen muss. Beim vergleichen mit heutigen Geräten scheint es von den Spezifikationen her immer noch im professionellen Bereich zu liegen (DCV Fehler von 0,04% + 2 Digits) und nach meinem Verständnis hat das Gerät sogar eine Echteffektivwert-Messung. Hat zufällig jemand eine Bedienungsanleitung für die anderen Siemens/Norma Multimeter? (B1020, B1021, B1022) Bei eBay sind momentan zwei Norma MP14 (Siemens B1023) Geräte gelistet, wenn ich die Preise sehe habe ich damals wohl ein ziemliches Schnäppchen gemacht. Weiß jemand ungefähr was die Teile damals neu gekostet haben? Die müssen ja verdammt kostspielig gewesen sein.
Ralph B. schrieb: > z.B. das der Eingang in allen Messbereichen, selbst im > Widerstandsmessbereich bis zu einer Spannung von 380Veff überlastsicher > ist. Stimmt, 380V eff ist sehr ungewöhnlich. Frage ist nur, ob "überlastsicher" auch "Wechselwirkungslos" bedeutet. Bei einem Fluke-Multimeter kann es sein, dass bei 250V Fremdspannung im Widerstandsbereich zwar das Messgerät nicht kaputt geht, aber es einige Zeit dauert, bis eine erneute Widerstandsmessung wieder den normalen Wert anzeigt -- die braucht das PTC-Schutzelement, um wieder abzukühlen. Die nächste Frage wäre, wie weitere Eingänge an fremden Multimetern gewertet werden; beispielsweise ein Schaden, weil zwischen dem Kontakt für den Temperatursensor und dem für den Kollektor der Transistorverstärkungsmessung eine hohe Spannung angelegt wurde.
Es gibt noch was, was dieses Siemensmultimeter kann, und selbst der HP34401 nicht kann. Das ist Effektivwertmessung von einer Wechselspannung, welcher eine Gleichspannung überlagert ist. Das kann sonst nur mein Rohde&Schwarz URE NF Voltmeter und heutige digitale Oszillografen, dessen Eingang auf DC steht, über die Messfunktionen. Der Oszillograf hat aber nur eine Genauigkeit, welche durch den AD-Wandler begrenzt ist ( in der Regel 8bit ). Ralph Berres
Daniel schrieb: > damals wohl ein ziemliches Schnäppchen gemacht Definitiv. Ich glaube daß Du da eine 0 dranhängen könntest, in gutem Zustand (und je nach Käufer). Schätze es, behandle es sozusagen mit Liebe, dann wird es Dir diese lange mit guter Funktion danken.
stun gun schrieb: > Schätze es, behandle es sozusagen mit Liebe, dann > wird es Dir diese lange mit guter Funktion danken. Definitiv, ich habe mich schon wirklich in die beiden Geräte „verliebt“, ich bin bloß nie davon ausgegangen, das diese Geräte so besonders sind, bei der Vielzahl an Geräten, welche in den letzten Jahren so auf dem Markt gekommen sind. Ich passe auf meine Geräte immer sehr gut auf, daher war es für mich auch schwer nachzuvollziehen warum der Quarz des Gerätes den Dienst eingestellt hat und sollte das Gerät zu Schaden kommen bin ich wie man an diesem Thread sehen kann natürlich an einer Reparatur interessiert.
Ich hab auch noch eins repariert, schickes Teil mit ungewöhnlichen Funktionen. Weiß jemand zufälligerweise wie die Justierung geht ?
Thomas W. schrieb: > Weiß jemand zufälligerweise wie die Justierung geht ? Ich vermute der Gain des ADCs wird über R81 eingestellt und der RMS-Converter über R70, ohne Abgleichanleitung würde ich mangels Kenntnisse aber die Finger davon lassen. Vielleicht findet sich in der Originalanleitung vom Norma MP14 etwas darüber? Leider habe ich auch nur die im Thread angehängte Kopie des Siemens Handbuches. Und nach vielen googlen habe ich herausgefunden, das Norma von LEM aufgekauft wurde und LEM die Messgerätesparte angeblich an Fluke verkauft hat. Im EEVBlog Forum gibt es einen Thread zu dem Multimeter und anscheinend haben einige Brandings nicht mal den Schaltplan im Handbuch.
Ich hätte lesen sollen: "Sämtliche Kalibrierdaten sind in einem e²Prom gespeichert"... Meines ist von Gossen "MAVO 40". Ah und das NMC9346: "10 Years data retention"
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Thomas W. schrieb: > Ah und das NMC9346: "10 Years data retention" Das Datenblatt des bei mir verbauten XLS93LC46 spezifiziert ebenfalls 10 Jahre Datenerhalt, auch nach 100 000 Schreibzyklen. Die Floating-Gates eines „frischen“ EEPROMs (ich denke mal die meisten dieser Multimeter wurden einmal abgeglichen und das dürfte es gewesen sein) dürften deutlich geringere Leckage aufweisen. Zumal solche Spezifikationen eher vorsichtig gewählt werden. Wären batteriegestützte SRAM wie Dallas NVRAMs verbaut würde ich mir eher Sorgen machen. Aber Zugang zu einer Abgleichanweisung wäre sinnvoll, sollte es zu einem solchen Datenverlust kommen.
Thomas W. schrieb: > Meines ist von Gossen "MAVO 40". Ich habe gestern bei Gossen Metrawatt angefragt, laut historische-messtechnik.de war Gossen zur damaligen Zeit der Mehrheitseigner der Norma Messtechnik GmbH und die Produkte wurden auch von Gossen vertrieben und habe heute eine E-Mail bekommen, Gossen Metrawatt hat leider keine Unterlagen mehr zu diesen Produkten. Grundig kann man auch nicht mehr anfragen und Siemens wird als Reseller genauso aussichtslos sein, aber auch bei LEM und Fluke halte ich einen Erfolg für nicht sehr wahrscheinlich. Ich denke das ganze läuft auf Reverse Engineering raus. Aber da bin ich überfragt.
Daniel schrieb: > Aber Zugang zu einer Abgleichanweisung wäre sinnvoll, sollte es zu einem > solchen Datenverlust kommen. Ich vermute mal das dieses Gerät rein softwaremäßig calibriert wird. Das könnte man aber rausfinden, in dem man eine Kostenanfrage bei einer der Calibrierfirmen macht, was das calibrieren und gegebenfalls justieren dieses Multimeter kostet. Wenn sie das Gerät vollautomatisch calibrieren ( und justieren) können, wirst du einen verbindlichen Kostenvoranschlag direkt bekommen. Wenn sie das händisch machen müssen, dann werden sie einen Kostenvoranschlag nur nach einsenden des Gerätes erstellen. Wenn die überhaupt keine Serviceunterlagen dazu haben und selbst nicht wissen, wie man das Gerät calibriert,bzw justiert, werden sie einen Auftrag ablehnen. So weis man aber wenigstens schon mal über welchen Weg solche Geräte calibriert, bzw justiert, worden. Es hilft zwar momentan nicht weiter, weil der TO kaum die Calibrierkosten zahlen will, aber mit dem Wissen kann man gegebenfalls gezielter nach den passenden Unterlagen suchen, falls händisch justiert wird. Jedenfalls haben diese Calibrierfirmen oft noch Unterlagen und passende Software, wenn die Herstellerfirmen längst nichts mehr anbieten. Denn diese Calibriefirmen leben davon. Ralph Berres
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Daniel schrieb: > Aber Zugang zu einer Abgleichanweisung wäre sinnvoll, sollte es zu einem > solchen Datenverlust kommen. Zusätzlich kann man sich auch ein Backup erstellen. Entweder den 8poligen Käfer kurz runterlöten, oder einen Clip aufsetzen und den Prozessor während des Auslesens im Reset halten (oder anderweitig ablenken).
Vielleicht sollten wir einen Artikel im Wiki über diese Multimeter schreiben. Habe bei eBay vor ein paar Tagen noch 2 defekte Siemens B1021 erstanden, welche heute gekommen sind, bei beiden Geräten ist die 12A Sicherung defekt (Typ: Legrand 012312) und bei einem der Quarz und die Display Abdeckung gebrochen. Ich habe allerdings bisher noch nicht verstanden, warum im Handbuch 2 verschiedene Sicherungen für den 2A Bereich angegeben sind.
Daniel schrieb: > Ich habe allerdings bisher noch nicht verstanden, warum im Handbuch 2 > verschiedene Sicherungen für den 2A Bereich angegeben sind. Sind das zwei in Reihe? Man nimmt gerne eine schnelle billige in Reihe mit einer teuren mit hohem Trennvermögen. Bei einer einfachen Überlastung fliegt die kleine, bei einem Kurzschluss am Hausanschlusskasten trennt die große sauber ab.
Daniel schrieb: > Habe bei eBay vor ein paar Tagen noch 2 defekte Siemens B1021 erstanden, > welche heute gekommen sind, machst du demnächst ein Handel damit auf? oder wird das der Grundstock eines Museums? Ralph Berres
Hier das ausgelesene EEProm, es ist im x16 Modus, da ORG-Pin nicht verbunden.
Ralph B. schrieb: > machst du demnächst ein Handel damit auf? oder wird das der Grundstock > eines Museums? Mich reizen die Geräte inzwischen schon sehr und ich habe Gefallen daran gefunden sie zu reparieren. Ob daraus ein Museum wird kann ich nicht sagen, schon möglich ;) @Thomas Mit welchen Programmer hast du das EEPROM ausgelesen? Würde sehr gerne meine EEPROMs ebenfalls hochladen.
Der TL866+ mit den Jumper-Kabeln geht in-circuit (Batterie abgeklemmt). Nur jetzt die Daten interpretieren ist ne andere Sache.
Thomas W. schrieb: > Nur jetzt die Daten interpretieren ist ne andere Sache. Mit mehreren Datensätzen, könnte man zumindest eingrenzen welche Daten wirklich für die Kalibrierung relevant sind, es kann durchaus sein, das im EEPROM noch mehr hinterlegt ist (zum Beispiel die Seriennummer, oder das Kalibrierdatum). Ich kam noch nicht dazu, mir das File mit einem Hexeditor anzuschauen. Ansonsten bleibt nur Trial and Error, mit einer guten Referenz die Werte in allen Messbereichen aufzeichnen, einen Wert ändern und schauen in welchem Messbereich sich etwas geändert hat. Falls man etwas zerschießt gibt es ja das Backup. Ich muss mir mal einen echten Universal Programmer zulegen, habe nur einen günstigen CH341A Programmer für 25er SPI und 24er I2C EEPROMs.
Für die CH341A Programmer gibt es eine Software, welche auch 93C46 kann (AsProgrammer), also schnell einen Adapter gebastelt und bei mir die EEPROMs ausgelesen. Die Software liegt auf Github: https://github.com/nofeletru/UsbAsp-flash/releases
Ok, vermutlich haben Sie das EEProm im x16 Modus verwendet, da der NEC ein 8bit Schieberegister für das serielle Interface hat, und man im x16 Modus nur 6 Bit für die Adresse braucht und 2 für den Opcode. Ich häng mal den Logicanalyzer dran.
Thomas W. schrieb: > Ich häng mal den Logicanalyzer dran. Keine schlechte Idee, innerhalb eines Messbereichs sollte er nur auf eine Kalibrierkonstante zugreifen.
Soul E. schrieb: > Daniel schrieb: > >> Ich habe allerdings bisher noch nicht verstanden, warum im Handbuch 2 >> verschiedene Sicherungen für den 2A Bereich angegeben sind. > > Sind das zwei in Reihe? Man nimmt gerne eine schnelle billige in Reihe > mit einer teuren mit hohem Trennvermögen. Bei einer einfachen > Überlastung fliegt die kleine, bei einem Kurzschluss am > Hausanschlusskasten trennt die große sauber ab. Beim stöbern im Netz habe ich die Lösung gefunden, es gibt anscheinend unterschiedliche Leiterplattenrevisionen, ältere Geräte hatten tatsächlich im 2A Bereich noch eine zusätzliche 4A HRC-Fuse. Im Radiomuseum ist ein solches Gerät abgebildet: https://www.radiomuseum.org/r/siemens_digital_multimeter_b1022.html Habe gerade nachgemessen, bei meinen Geräten sichert die 12A HRC-Fuse ebenfalls den kleinen Strom-Bereich ab, hier wurden also Kosten optimiert.
Daniel schrieb: > Habe gerade nachgemessen, bei meinen Geräten sichert die 12A HRC-Fuse > ebenfalls den kleinen Strom-Bereich ab, hier wurden also Kosten > optimiert. Interessant! Womöglich wird dabei auch die Burdenspannung in den kleineren Messbereichen (bei 2A oder 200mA ist der Widerstand der Sicherung aka Spannungsabfall sicherlich merklich ontop zur Messspannung) besser, so eine HRC-Fuse ist ja relativ hochohmig. Also billiger und besser! Mögliches Problem aka Verschlechterung: dann wird der (<=)2A-Shunt nach der Schaltungsänderung/Optimierung gegen Fehlbedienung/Zerstörung schlechter geschützt. Für "Netzspannungsmenschen" ein (im -Problemfall Shunt kaputt- finanzieller) Nachteil, für "Kleinstspannungsmenschen" ein klarer Vorteil wegen der niedrigeren Burdenspannung. HTH BTW: das 1023 ist ja ein beeindruckender Kasten!
Thomas W. schrieb: > Hier das ausgelesene EEProm, es ist im x16 Modus, da ORG-Pin nicht > verbunden. Ich habe mir gerade meine Dumps und deinen Dump angesehen, ich weiß nicht warum, aber bei unseren Dumps unterscheidet sich die Bytereihenfolge. Kannst du mir sagen was hier schiefgelaufen ist?
Vermutlich weil ich im x16 Modus ausgelesen habe ? Dürfte aber erstmal egal sein, weil die Daten eh so schnell keiner decodieren kann nehme ich an.
Naja ich halte es schon für realistisch, das wir es schaffen werden die Daten zu decodieren. Ich konnte bisher 4 Blöcke definieren, 0x00 - 0x1D unbenutzt 0x1E - 0x1F Hardwareparameter 0x20 - 0x57 Kalibrierdaten (nur?) 0x58 - 0x7F unbenutzt 0x1E - 0x1F ist bei allen meinen drei B1021 (MP12) identisch und unterscheidet sich von unserem B1023/MAVO40 (MP14) deren Wert wieder untereinander identisch ist. Leider werde ich erst frühestens nächsten Freitag dazu kommen bei mir einmal den Logic Analyzer anzuklemmen und zu beobachten, welche Daten er wann ausliest.
Daniel schrieb: > Hat zufällig jemand eine Bedienungsanleitung für die anderen > Siemens/Norma Multimeter? (B1020, B1021, B1022) Thread ist schon 10 Jahre alt - eventuell erreichst du den Typen noch.Er hat ein gedrucktes Manual fuer B1022.Weiter unten gibt es auch ein halbwegs brauchbared Schaltbild und ein Link zum Datenblatt fuer den uC: https://www.eevblog.com/forum/testgear/anyone-ever-used-an-old-siemens-b1022-rms-multimeter/
Kalibrierdaten aus dem B1023 eingespielt, Werte zwar komplett daneben aber interessanterweise mehr als 10800 Counts. Eine Änderung von 0x1E bis 0x1F hat erst mal keine offensichtlichen Auswirkungen gezeigt.
Daniel schrieb: > Leider werde ich erst frühestens nächsten Freitag dazu kommen bei mir > einmal den Logic Analyzer anzuklemmen und zu beobachten, welche Daten er > wann ausliest. Interessant wäre auch, die Meßwertdatenausgabe (hat extra Enable-Signal), die wie der e2prom am Seriellen-Interface hängt zu dekodieren, dann wäre ein Dateninterface Nachbau einfach möglich. Habe auch B1023 und finde es weiterhin gut. Bei mir braucht nur der Drehschalter dringend eine Schmierung, weil der geht sehr schwer.
Daniel schrieb: > Eine Änderung von 0x1E bis 0x1F hat erst mal keine offensichtlichen Auswirkungen gezeigt. Vielleicht wirkt sich das nur auf die zusätzlichen Modi aus, für die auch mehr Tasten verbaut sind, und hier nicht vorhanden sind ?
Ich komme leider erst heute spät abends dazu weiterzumachen, habe aber bereits Erkenntnisse, beispielsweise liegen zwischen 0x20 und 0x2F einige Offsets, bei 0x27 und 0x28 liegt beispielsweise der Offset für den 200V Bereich. Ich denke bis Ende der Woche habe ich das EEPROM zum größten Teil dekodiert.
Also ich habe inzwischen die Offsets für alle Messbereiche ermittelt, ich vermute in den bisher unbekannten Werten befinden sich Korrekturwerte für den Gain, mangels Referenzspannungsquelle kann ich aber vorerst nur begrenzt weiter machen, momentan kann ich nicht mal meinen Gossen Konstanter verwenden, der ist am Sonntag ohne Last abgeraucht. Bisher sind mir aber schon 40 von 58 Bytes bekannt, wofür die Bytes auf 0x1E und 0x1F sind weiß ich bisher immer noch nicht, konnte aber noch günstig ein Siemens B1020 erwerben und ein B1022 ausleihen. Die beiden Bytes waren bei allen Geräten gleich egal ob MP11 (B1020), MP12 (B1021) oder MP13 (B1022), nur mein MP14 (B1023) und goatys MP14 (MAVO40) haben hier den anderen Wert drinstehen.
Leider gibt es noch viele Bytes, deren Bedeutung ich nicht kenne, (ich vermute immer noch es handelt sich um Korrekturwerte für den Gain) inzwischen habe ich aber herausgefunden wofür 0x1E bis 0x1F verwendet wird. Es ist tatsächlich schon eine Kalibrierkonstante, auch wenn diese bei allen Geräten gleich scheint. Im Manual wird der Anzeigeumfang mit 20700 bzw. 10800 digit +-2% angegeben. Durch Änderung dieses Wertes wird der Anzeigeumfang und die Schaltschwellen für das Autoranging justiert, ich bin bei meinem B1021 bis ca. 12000 Digits gekommen, habe aber festgestellt, das bei einer zu starken Erhöhung des Wertes zwar der Anzeigeumfang steigt, das Autoranging aber irgendwann nicht mehr richtig funktioniert. Die Standardwerte scheinen ein guter Kompromiss zwischen funktionierendem Autoranging und Auflösung zu sein, auch wenn manche Geräte ein paar Digits mehr oder weniger als andere haben. Ich werde mir irgendwann einen gebrauchten DC-Kalibrator kaufen. Bis dahin ruht das Thema aber erst mal.
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