Guten Morgen, ich bin mir bewusst dass in "Fahrzeugelektronik" die Rubrik "Avionik" eigentlich nicht passt. Fahre ich mit meinem Auto über eine Klippe, bin ich aber auch in der Luft ;-) So zu meiner Frage: Warum sind die Kabel bei Avionik immer alle weiß? Wir waren geschäftlich bei einem Kunden der Radarsysteme für ein bekanntes Strahlflugzeug des Militärs baut, und dort waren alle Kabel weiß. Egal ob von der Elelctronic-Bay zum Cockpit, zum FDR oder VDR oder sonst. Die Kabel haben aber Nummern aufgedruckt gehabt. Diese bekamen die Nummern direkt bei der Schneidemaschine. Also da war eine Rolle mit weißem Kabel die dann passende Längen mit Nummern/Zahlen am Anfang und Ende bedruckt sowie vorab abisoliert hat. Ob die gelötet oder gecrimpt wurden, konnte ich nicht sehen. Die Frage warum "weiß" konnte mir auch dort keiner beantworten (derjenige der es wissen müsste war für mich nicht erreichbar da er zu tun hatte).
Teflonisolationen (pur) sind meistens weiß und in den Flugzeugen (mitlerweile) vorgeschrieben. Auch kann man dort besser irgendwelche Verfärbungen (zu hohe Stromlasten) erkennen.
Helios schrieb: > Teflonisolationen (pur) sind meistens weiß und in den Flugzeugen > (mitlerweile) vorgeschrieben. Auch kann man dort besser irgendwelche > Verfärbungen (zu hohe Stromlasten) erkennen. Verfärben sich Teflonkabel denn bei Erwärmung?
Harald W. schrieb: > Verfärben sich Teflonkabel denn bei Erwärmung? Ist doch nur eine Legende oder aus den Fingern gesaugt. Wenn sich ein Kabel mit Teflonisolation verfärbt, ist es schon LANGE überlastet!
Harald W. schrieb: > Helios schrieb: > >> Teflonisolationen (pur) sind meistens weiß und in den Flugzeugen >> (mitlerweile) vorgeschrieben. Auch kann man dort besser irgendwelche >> Verfärbungen (zu hohe Stromlasten) erkennen. > > Verfärben sich Teflonkabel denn bei Erwärmung? Also die Teflon-Schläuche, die ich in 3D-Druckern gesehen habe, tun dies sehr wohl. Die Frage ist, ob das auch bei Kabeln gilt und ab welchen Temperaturen das geschieht.
MaWin schrieb: > Teflon lässt sich nicht vernünftig einfärben Hallo, das ist mal wieder Quatsch! PTFE (Teflon) lässt sich einfärben. Ist gängige Technik für Kabel, Schläuche und Folien. Siehe : http://www.polychromos.net/Produkte/Fluessigpigmente-Liquid-C Gibt noch andere die die passende Komponenten liefern können. Link war der erste bei Google. Salu Hans
Michael N. schrieb: > Wir waren geschäftlich > bei einem Kunden der Radarsysteme für ein bekanntes Strahlflugzeug des > Militärs baut, und dort waren alle Kabel weiß. Na das ist die Geheimhaltung des Schaltplans...
Nicht nur im Flugzeugbau, auch im Anlagenbau für z.B. Militärschiffe oder in der Raumfahrt. Erklärung eines Systemingenieurs: Reduzierung der Stückliste. Die Leitungen müssen nur in den erforderlichen q Querschnitten vorgehalten werden, statt auch noch in f Farben. q << q * f Die Verdrahtung und Kabelbäume werden sowieso zu 100 % stückgeprüft. Der Verdrahter fädelt eh nur nach Leitunsgliste (LSL), dem ist egal, welche Farbe und er ist froh, wenn er bei gleichem Querschnitt durcharbeiten kann, statt ständig auch noch die Farben zu wechseln.
Michael N. schrieb: > Die Kabel > haben aber Nummern aufgedruckt gehabt. Warum sollten sie farbig sein, wenn sie doch beschriftet sind. Das ist eine Kostenfrage (Bevorratung, Lagerkosten). In der industriellen Steuerungstechnik werden die Farben hauptsächlich aus den UVV der BG abgeleitet. Gruß Erik
MaWin schrieb: > Teflon lässt sich nicht vernünftig einfärben Das ist Quatsch! Teflonlitze gibt es in allen IEC-Farben. Haben wir z.B. für Verdrahung innerhalb des Vakuums genommen, da es nicht ausgast und wärmebeständig und hochspannungsfest ist. Erstbester Treffer: https://www.mouser.de/datasheet/2/14/Alpha-Wire-1837803.pdf
Michael N. schrieb: > Hier mal ein Bild von einer Cessna 501 aus Wikipedia Da steht jetzt nicht ernsthaft "Handle like Eggs" drauf?!?!?
Jens M. schrieb: > Michael N. schrieb: >> Hier mal ein Bild von einer Cessna 501 aus Wikipedia > > Da steht jetzt nicht ernsthaft "Handle like Eggs" drauf?!?!? doch steht aber drauf (wahrscheinlich gyroskop)
Beitrag #6308040 wurde von einem Moderator gelöscht.
Michael N. schrieb: > Also da war eine Rolle mit weißem Kabel die > dann passende Längen mit Nummern/Zahlen am Anfang und Ende bedruckt > sowie vorab abisoliert hat. Und diese Beschriftung ist eben auf weissen Kabel wegen dem hohem Kontrast am Besten lesbar. Statt gedruckt wäre auch noch Ge-lasert möglich. Manchmal werden Kabel zweifarbig übereinander hergestellt, wird die äusserste Hülle 'angekratzt' oder ist durch häufiges Biegen geschädigt schimmert eine Warnfarbe durch. So wird das in der Medizintechnik an kritischen Stellen gamcht.
Jens M. schrieb: > Da steht jetzt nicht ernsthaft "Handle like Eggs" drauf?!?!? Das scheint wohl seit Jahrzehnten Standard in der Avionic zu sein: https://www.google.com/search?q=Handle+like+eggs+avionic&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwiB88XnkovqAhVC_qQKHaC_CTsQ_AUoAXoECAkQAw&biw=2560&bih=1136
Hallo MaWin. MaWin schrieb: > Teflon lässt sich nicht vernünftig einfärben 1) Ich hatte schon im teflonisoliertem Draht zu tun, der fabrikmäßig rot durchgefärbt war. 2)liesse sich teflonisolierter Draht dann auch nicht, wie vom TO erwähnt, bedrucken. Es sei man benutzt Schlagzahlen, die Kerben hauen oder einen Laser, der das Isolationsmaterial ansengt. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Schluss gefolgert schrieb: > Das scheint wohl seit Jahrzehnten Standard in der Avionic zu sein: LOL, danke. Wobei ein Ei ja relativ robust ist. Ich hätte da was anderes erwartet. Gelbe Dreiecke und so.
Hallo Marek. Marek N. schrieb: > Erklärung eines Systemingenieurs: Reduzierung der Stückliste. Die > Leitungen müssen nur in den erforderlichen q Querschnitten vorgehalten > werden, statt auch noch in f Farben. q << q * f Das war/ist z.B. in der Steuerung der Energieversorgung von Stahlversorgung seit mindestens den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts so. "bunt" mit blau/rot/grüngelb und schwarz/braun war nur für die 50V 235V Bestandteile so, also für weniger als 1% der Verdrahtung. grau war für die 24V DC Verdrahtung, braun für 60V DC und schwarz für 110V DC*). Und das in Schaltschrankreihen, wo die Klemmenbezeichnung vierstellig wurde. ;O) *) Die zuordnung Farbe zu Spannung muss jetzt nicht stimmen, so aus dem Gedächnis 25 Jahre zurück...... Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Bernd W. schrieb: > 2)liesse sich teflonisolierter Draht dann auch nicht, wie vom TO > erwähnt, bedrucken. Es sei man benutzt Schlagzahlen, die Kerben hauen > oder einen Laser, der das Isolationsmaterial ansengt. Ich vermute es war Laser. Die Beschriftung hebte sich vom Untergrund fühlbar ab. Fasst so als wäre sie tiefer. Jede Ader war auch schmierfrei "bedruckt".
Michael N. schrieb: > Ich vermute es war Laser. Die Beschriftung hebte sich vom Untergrund > fühlbar ab. Fasst so als wäre sie tiefer. Jede Ader war auch schmierfrei > "bedruckt". Da ein Kabelkatalog, da findet sich in den Kabelzeichnung ziemlich oft: "UV Laser markable FEP Lacquer Top coat", also Laserbeschriftung. https://www.nexans.com/Poland/2007/Aircraft.pdf
Moin, ich arbeite zufällig in dem Bereich und kann vielleicht einiges klarstellen. Für die am häufigsten verwendeten "Litzen" (Norm AS22759) stehen viele verschiedene Isolierungen zur Verfügung, unter anderem FEP, PTFE und ETFE. Auch mehrschichtige Isolierungen (extrudiert oder gewickelt) stehen zur Verfügung. Wir verwenden beispielsweise fast ausschließlich Tefzel-Kabel des Typs AS22759/16 und AS22759/18 im Avionik-Bereich. Grund für die Wahl dieses Isolationsmaterials ist vor allem die chemische Beständigkeit, das Alterungsverhalten, die Temperaturfestigkeit und nicht zuletzt das Verhalten bei einem Kabelbrand/Schmoren innerhalb der Kabine/Cockpit. Es gibt auch mehradrige Kabel nach MIL-C-27500, die aus diesen "Litzen" nach AS22759 zusammengebaut sind und ebenfalls eine Außenisolierung aus ETFE haben. Die Litzen sind in allen erdenklichen Farben verfügbar - sogar voll eingefärbt oder mit Streifen - im Prinzip wie bei Fahrzeugleitungen. Sie werden auch in größeren Mengen tatsächlich verwendet, und zwar eben genau in den mehradrigen Kabeln. Die Innenleiter sind nach einem einheitlichen System eingefärbt: weiß, weiß mit blauem Streifen, weiß mit orangenem Streifen, weiß mit grünem Streifen, etc. Fly-by-Wire-Leitungen haben bei manchen Herstellern auch eine andere Farbe, weil hier nur besonders qualifizierte Menschen dran arbeiten dürfen. Im übrigen verlangen die Behörden bei den jetzt aufkommenden "more / all electric aircraft" orangene Kabel für Hochspannungs-Versorgung. Haben sie sich wohl bei der Autoindustrie abgeschaut. Hier hatten wir teilweise Beschaffungsprobleme. Die Beschriftung erfolgte früher nach dem "Hot Stamp"-Verfahren, die Maschine steht bei uns noch im Keller. Das ist im Prinzip eine mechanische Schreibmaschine, bei der die Typen geheizt werden und das Farbband mit Druck und Temperatur in die Isolierung gedrückt wird. Das Verfahren wurde aber abgeschafft, weil es immer wieder Probleme mit der richtigen Einstellung der Maschine gab und teilweise die Isolation vorgeschädigt wurde. Es gab ernsthafte Zwischenfälle deswegen (nicht bei uns, ich meine jetzt weltweit in der Branche). Das Verfahren hat auch den Nachteil, dass es eine gewisse Zeit dauert. In der Regel wird alle 30 cm beschriftet (1 Fuß), dabei muss das Kabel immer für eine Sekunde oder mehr angehalten werden. Heute benutzen fast alle die Lasermethode und beschriften quasi kontinuierlich, teilweise auch auf mehreren Stellen des Umfangs. Man hat nämlich oft das Problem, dass die Beschriftung eines Kabels im Bündel nicht lesbar ist (weil auf "Rückseite"), außer man packt das auf großer Länge aus und zieht es auseinander. Jetzt zum eigentlichen Thema, warum alles (fast) immer weiß ist: - weil das Material extrem lange Lieferzeiten hat, Luftfahrtkabel im Vergleich zu anderem Kabelmaterial sehr, sehr teuer ist und deshalb über Großhändler in großen Mengen eingekauft wird (Hauptgrund). Man muß also die Anzahl der verschiedenen P/Ns so weit reduzieren wie möglich. Die Vielfalt ist sowieso schon unübersichtlich - "Litzen" in AWG0 bis AWG24; ein- bis achtadrig abgeschirmt und nicht abgeschirmt, teilweise noch in verschiedenen Querschnitten. Wenn man das jetzt alles farbig haben wollte, gute Nacht. Bedenkt auch, dass Flugzeuge in Zehner- bis Hunderterstückzahlen pro Jahr hergestellt werden, da ist der Kostenanteil an der Materiallogistik am Endprodukt ein ganz anderer als in der Autoindustrie. - weil es sich so gut beschriften lässt. Wenn man schon die Anzahl der Farben reduzieren muss, nimmt man halt weiß (Farbcode -9). Eine Beschriftung ist immer besser in der Prüfung und Reparatur, als eine Farbcodierung. Man hat bei Farben eine sehr begrenzte Informationsmenge, eine große Verwechslungsgefahr und muss immer umschlüsseln ("Gear down" ist mit lila Streifen und "gear up" ist gelb mit violettem Streifen? Hast du mal 'ne (LED-)Lampe? - ich will's mir nicht vorstellen)
Beitrag #6308887 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6308893 wurde von einem Moderator gelöscht.
Hallo Carsten. Carsten Spohr schrieb im Beitrag #6308887: >> Für die am häufigsten verwendeten "Litzen" (Norm AS22759) stehen viele >> verschiedene Isolierungen zur Verfügung, unter anderem FEP, PTFE und >> ETFE. Auch mehrschichtige Isolierungen (extrudiert oder gewickelt) >> stehen zur Verfügung. >> Hast du mal 'ne (LED-)Lampe? - ich will's mir nicht vorstellen) > Laut deines Arbeitsvertrags bist Du zur Verschwiegenheit Verpflichtet. > Warum Plauderst Du die Dir anvertrauten Informationen hier aus ? Weil das keine so speziellen Informationen sind. Auch z.B. die Tatsache, das man "normale" Schrauben rechtsrum anzieht und linksrum löst ist kein Betriebsgeheimnis. > Komm sofort ins Personalbüro. Du bist fristlos Entlassen! Nich wegen so nem Blödsinn. Wenn man Deinen Maßstab anlegt, dürfte man noch nicht einmals einen "guten Morgen" wünschen, weil das ein Indiez auf die Uhrzeit gibt. ;O) Mit freundlichem Gruß; Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Erik D. schrieb: > In der industriellen Steuerungstechnik werden die Farben hauptsächlich > aus den UVV der BG abgeleitet Da steht sowas nicht drin.
Hallo
Carsten Spohr schrieb im Beitrag #6308887:
> Laut deines Arbeitsvertrags bist Du zur Verschwiegenheit Verpflichtet.
Wenn das nicht irgendwie Ironie sein soll (ist ja schriftlich schwierig
herüber zu bringen wenn man nicht gleich den Holzhammer nutzt)- was für
ein ... bist du denn?!
Anstatt froh darüber zu sein das ein sehr interessanter Einblick in
einen ansonsten eher abgeschlossenen, oder zumindest so speziellen
Gebiet das das "gemeine Volk" überhaupt auf die Idee kommt das so was
überhaupt existiert, durch Insider gewährt wird, kommst du mit einen
moralisierenden und schon ins denunzierende gehenden Beitrag?!
Selbst wenn hinter deiner Anschuldigung was stehen würde, was es ja
nicht mal tut, hält man doch einfach die Finger an sich und freut sich
das jemand (mit echter Ahnung und von der Front) solche Informationen
gewährt.
Schon schlimm genug das man bezüglich wirklich interessanten technischen
Hintergründen zu vielen Produkten (selbst wenn es wie ein Flugzeug wohl
kaum ein typisches Konsumer Produkt ist) so gut wie nie was mitbekommt,
dann noch die wenigen Gelegenheiten und Informationen fernab von den
Presseabteilungen oder "geleiteten" TV Beiträgen kritisieren und die
Informationsquelle kritisieren und versuchen zu verunsichern.
Gerade das sind doch die Sachen die einen "Techniker" im weitesten sinne
am meisten interessieren und nicht all das Zeug was man sowieso mit den
richtigen Suchbegriffen und ein ganz klein wenig Fachwissen im Netz und
Fachbüchern herausfinden kann.
Das z.B. in der Luftfahrt die wichtigen Systeme mehrfach vorhanden sein
müssen, das es strenge Regularien nicht nur im technischen Bereich gibt
usw. ist allgemein bekannt, vielfach publiziert und kann auch aus erster
Quelle nachgelesen werden.
Wie das dann aber tatsächlich bei einen bestimmten Produkt (Steuergerät,
Sensor, Aktor...) en Detail gelöst wird ist so gut wie nie in Erfahrung
zu bringen, bzw. wenn dann zu größten Teil Veraltet und nur von
historischen Interesse.
Also gerne mehr davon - vielen Dank an Bernd Wiebus einen Funkamatuer
der Ham Spirit noch wirklich lebt.
Beitrag #6308932 wurde von einem Moderator gelöscht.
MaWin schrieb: > Teflon lässt sich nicht vernünftig einfärben Warum gibt es dann so viele Aderfarben? Ich würde die durchaus als "vernünftig eingefärbt" bezeichnen: https://de.farnell.com/c/kabel-einzeladern-konfektionierte-kabel/aderleitungen-litzen-massivdrahte?mantelmaterial=ptfe
Beitrag #6308982 wurde von einem Moderator gelöscht.
Es war einmal, dass ein indischer Kollege die Senderstation von EDDL besuchte. Als er die vielen schwarzen Kabel auf den Kabelrosten sah, bekam der gute Mann fast einen Pfefferminzschlag. In Indien sind die Kabel weiß, weil - es keine weißen Schlangen gibt!
>> Laut deines Arbeitsvertrags bist Du zur Verschwiegenheit Verpflichtet. >> Warum Plauderst Du die Dir anvertrauten Informationen hier aus ? Falsche Annahme. Was ich über meine Arbeit erzähle, entscheide ich selbst. Zu unseren Betriebsgeheimnissen gehören bestimmt keine "industry best practices", die überall frei zugänglich veröffentlicht sind. > MaWin schrieb: >> Teflon lässt sich nicht vernünftig einfärben > > Warum gibt es dann so viele Aderfarben? > Ich würde die durchaus als "vernünftig eingefärbt" bezeichnen: Ist halt einfach eine falsche Aussage. Die eingefärbten Kabel, die wir benutzen, sind durchgefärbt - absolut dauerhaft und abriebfest. Da gab es noch nie Probleme. Die Kabel sind ab Werk außerdem in hellgrün oder weiß mit Norm, Herstellercode und Chargennummer bedruckt. Das bekommt man auch nur mit viel Mühe ab, das hält ziemlich gut. Und bei der Laserbeschriftung gilt das gleiche. Die obige Aussage kann ich nicht bestätigen.
Gerhard schrieb: > Moin, ich arbeite zufällig in dem Bereich und kann vielleicht einiges > klarstellen. > > ... Vielen Dank Gerhard! Hast du noch ein paar Infos mehr bzw. Normen wo man das nachlesen kann? Auch würde mich interessieren ob die Kabel an die Stecker (ich sehe öfters auch Sub-D 9) gecrimpt oder gelötet werden. Wenn gelötet, gibt es da spezielle Vorschriften?
Michael N. schrieb: > Wenn gelötet, gibt es da spezielle Vorschriften? Zumindest für die Raumfahrt gibt es nur fürs Löten eigens ein Zertifikat. Und da wird dann auch nicht mehr jede Lötstation verwendet, es gibt eine Standardlötstation, deren Temperatur über die Spitzen eingestellt wird. Also nichts mit Drehknopf auf 400°C drehen, sondern es gibt drei Lötspitzen (in mechanisch identischer Ausführung, also Meißel, Bleistift, ...) und jede Lötspitze regelt auf eine andere Temperatur ein.
Ach ja, und abisoliert wird dann auch nicht mehr mit jedem x-beliebigen Werkzeug. Es gibt dann Abisolierzangen mit spezieller Zulassung, die sehen dann in etwa so wie die hier aus: https://store.crimptools.com/13495-thickbox/45-1551-mil-w-81381-wire-stripper-mfg-ideal-industries-condition-new-surplus-idealnbsp-45-1551-mil-w-81381nbsp-c-stm-std-16-26ga.jpg Ein absolut frickeliges Teil, das leider längst nicht immer so sauber und robust arbeitet wie man meinen möchte, soll ja immerhin raumfahrtgeeignet sein.
> Auch würde mich interessieren ob die Kabel an die Stecker (ich sehe > öfters auch Sub-D 9) gecrimpt oder gelötet werden. Wenn gelötet, gibt es > da spezielle Vorschriften? Gelötet im Kabelbaum? Nein, das ist bei uns der absolute Ausnahmefall. Grund ist die bekannte Problematik, dass das Lot durch den Kapillareffekt eine quasi nicht kontrollierbare Länge in die Litze hineinzieht und dann dort an dem Übergang "steif" zu "flexibel" eine unerwünschte Sollbruchstelle erzeugt. Wenn gelötet wird, dann muss auf eine ordentliche Kabelführung und Befestigung geachtet werden, um bei Vibrationen Probleme zu vermeiden. Vorkommen tut das in der Praxis beispielsweise bei den Headset-Buchsen oder bei manchen kleineren "Accessoires" wie Cockpit-Lampen o.ä. In der Avionik dominieren die "D-Sub-Stecker" (heißen dann bei uns MIL-DTL-24308) und die Rundstecker nach MIL-DTL-38999. Hier gibt es zwar Lötversionen, die vermeiden wir aber. Das bevorzugte Verfahren ist immer crimpen, wenn auch extrem teuer. Teuer wegen der gedrehten Präzisionskontakte, wegen des regelmäßig zu kalibrierenden Werkzeugs und wegen des Zeitaufwandes. Es ist aber definitiv die technisch überlegene Variante. Und es hat den Vorteil, dass man die Kontakte ein- und auspinnen kann, was die Fehlersuche und Reparatur vereinfacht. Nur mal als Beispiel: Ein "Connector Kit" zu einem Avionikgerät für ein Kleinflugzeug, das die Stecker mit Gehäuse und Zugentlastung sowie genau die benötigte Anzahl Kontakte enthält, kostet in der Regel zwischen 100 und 500 US$ im Einkauf. Hier ein Beispiel für einen D-Sub-Kontakt (Norm M39029): https://de.rs-online.com/web/p/d-sub-kontakte/6809210/ Hier ein Beispiel für ein D-Sub-Steckergehäuse (Norm M24308): https://de.rs-online.com/web/p/sub-d-steckverbinder-leiterplatte/8856918/ Das typische Crimpwerkzeug für diese Art Kontakte, DMC AFM8: https://de.rs-online.com/web/p/crimpwerkzeuge/3147607/ Beispiele für Revolver oder Locator, die man als Zubehör für die Crimpzange benötigt - pro Kontakttyp einen: https://de.rs-online.com/web/p/positionierer-und-fixierer-steckverbinder/3148414/ https://de.rs-online.com/web/p/positionierer-und-fixierer-steckverbinder/3601713/ Die Links zu RS sind rein aus Bequemlichkeit gesetzt, kaufen tut man das natürlich beim auf Luftfahrt spezialisierten Distributor. Der Abisolierer "Stripmaster" wurde oben schon erwähnt. Wenn in gutem Zustand, ein unschlagbares Teil - und nicht mal wahsinnig teuer. Man muss halt regelmäßig die im Fett festhängenden Isolationsreste rauspulen, sonst klemmt's. Die Schneiden halten ewig und haben keine Probleme mit dem störrischen ETFE. "Normale" Abisolierer zerrupfen nur die Isolierung und den Leiter, die kann man vergessen.
Noch eine Ergänzung zu den Normen: Es gibt natürlich zahlreiche Normen für Crimp- (und wahrscheinlich auch Löt-) Verbindungen. Wir haben uns aber nicht ganz so aufwendige hausinterne Verfahren gebastelt, die gleich alle relevanten Aspekte abfrühstücken, inklusive Werkzeugkalibrierung und Stichproben-Tests. Die Behörde besteht nicht auf der 1:1-Anwendung aller Normen, sondern nur darauf, dass die dort formulierten Ziele erreicht werden. Die Qualitätssicherung funktioniert nach dem gesunden Menschenverstand: Beim Abisolieren wird beispielsweise auf die korrekte Länge getestet und darauf, dass keine Litzen angeritzt, abgebogen oder abgeschnitten sind. Bei einer Crimpverbindung testen wir in Stichproben durch einen Zugversuch, dass der Kontakt in sich zerreißt, bevor das Kabel rausgezogen wird.
Gerhard schrieb: > Die Schneiden halten ewig und haben keine > Probleme mit dem störrischen ETFE. Wenn die Zange das problemlos abisoliert bekommt ist sie, seltsames oder gar primitives Aussehen hin oder her, 99% aller anderen Abisolierzangen überlegen und ihren Preis wert. LG Armin
Armin X. schrieb: > primitives Aussehen Ich persönlich mochte dieses Werkzeug nicht besonders, aber primitiv würde ich es trotzdem nicht nennen. Die Zange hat z.B. extra Haltebacken um das Kabel festzuhalten, bevor sich die Schneidklingen anlegen. Was ich ziemlich mistig fand: Die Zange hat ein paar Plexiglasteile dran (nicht auf dem Bild zu sehen), um die Länge des freizulegenden Leitungsstücks einstellen zu können. Das Teil ist mir Schrauben befestigt die erstmal recht unkomfortabel einzustellen sind, und die sich ständig wieder losrattern. Alle drei Male muß man die wieder nachziehen. Und ja, daß die Isolationsreste die Zange auch rasch unbrauchbar machen bzw. diese dauernd gereinigt werden muß, mach auch keine Freude. Wenn du ein paar 15-polige Sub-D-Stecker verdrahten willst und alle drei Knapse meldet die Zange irgendwelche Befindlichkeiten an - das nervt einfach. Da gefällt mir die Abisoliere von Weidmüller weitaus besser.
Das NASA-Papier SP-5002 hatte ich mal runtergeladen, schon in der ersten Ausgabe 1963 wurde diese Abisolierzange lobend erwähnt. Meine dürfte inzwischen auch schon die 50 überschritten haben. Wenn Interesse besteht, kann ich die 20MB mal hochschaufeln. Im angehängten File ist sie noch immer enthalten. Für einige bestimmt interessanter Lesestoff: Die moderneren Standards gibt es unter https://standards.nasa.gov/nasa-technical-standards oder https://workmanship.nasa.gov/lib/insp/2%20books/frameset.html Arno
Hallo Arno. Arno H. schrieb: > Für einige bestimmt interessanter Lesestoff: > Die moderneren Standards gibt es unter > https://standards.nasa.gov/nasa-technical-standards > oder > https://workmanship.nasa.gov/lib/insp/2%20books/frameset.html Danke für Deine Informationen. Die ESA bietet übrigens ähnliche Informationen, z.B. die ECSS-Q-ST-70-08C vom 06. März 2009 über das Handlöten zuverlässiger elektrischer Verbindungen. Link: http://esmat.esa.int/ecss-q-st-70-08c.pdf Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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