Hallo Leute, "damals" am Anfang meines Berufslebens vor 2 Jahrzehnten hab ich von meinen Mentoren (gestandene Radio/Fernseher-Muckels) gelernt, das man Eingänge von DC-Stromversorgungen (24/48Vdc industrielles Umfeld) nicht nur mit passiven Filtern und Sicherungen versorgt, sondern tunlichst auch mit TVS und MOV absichern sollte. Die TVS sind schneller - können aber nicht so viel Energie umsetzten, die MOVs sind langsamer - können aber viel Energie umsetzten. Beide Ergänzen sich so ideal. Aber Heutzutage gibt es so "brutale" TVS Dioden die noch obendrein nicht wie die MOVs alten. Lohnt sich da überhaupt noch der Einsatz von MOVs? Als Beispiel nenne ich mal diese exemplarisch: https://www.vishay.com/docs/88387/sm8s.pdf und https://www.littelfuse.com/~/media/electronics/datasheets/tvs_diodes/littelfuse_tvs_diode_8_0smdj_datasheet.pdf.pdf oder https://www.st.com/content/ccc/resource/technical/document/datasheet/b0/6e/bc/89/3c/f1/41/b5/CD00283815.pdf/files/CD00283815.pdf/_jcr_content/translations/en.CD00283815.pdf Früher hätte ich die Vermutlich durch eine SMC-Bauform TVS (SMCJ28A) und eine 1210-Varistor (AVX AC1210 (1,2J)) ersetzt. Aber lohnt sich das noch?
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Verschoben durch Moderator
Zwischen TVS und Varistor sehe ich schon noch ne Lücke. Genauso wie bei Sicherungen geeignet zum Schutz von Halbleitern.
Abdul K. schrieb: > Zwischen TVS und Varistor sehe ich schon noch ne Lücke Wie könnte man die Lücke schließen?
Frickel schrieb: > Lohnt sich da überhaupt noch der Einsatz von MOVs? Es lohnt sich, nicht nach dem Prinzip 'viel bringt viel' vozugehen (warum dann nicht 60 VDR parallel und noch eine crow bar dazu ?) sondern erst mal zu überlegen, gegen welche Widrigkeiten man sich absichern will. EMV Test ? Dagegen hilft schon ein Kondensator. Versehentliches anstöpseln an eine potente 48V Versorgung ? Dagegen helfen nicht mal 50 VDR. Bei am 230V~ Netz hängenden Schaltungen braucht man 800V Halbleiter und 300V~ VDR. Bei im KFZ hängenden Schaltungen sollte man halt bis +/-40V überleben, kurze Spitzen fängt ein Elko. Wenn bei deiner Anwendung gewisse gesetzliche Vorgaben durch eine Transil erfüllt werden die für CE erforderlich sind: fein, nimm die. Wenn deine Schaltung wegen Fehlbedienung oft Ärger macht: überlege, eas hilft. Eventuell eine Sicherung.
Wir haben hier Leistungsendstufen für BLDC-Motoren von 100-1000W an kundenspezifisch langen Leitungen (alles von 1-400m) und unterschiedlichen Ausbaustufen und Anzahl. Alle Fälle kann man einfach nicht im Test abdecken. Darum: Ja, "Viel hilft hoffentlich viel". Ich weiß, das es an sich ein nicht guter Weg ist, die Probleme zu verhindern. Aber wie deckt man ein möglichst großes Spektrum an, ohne jedesmal ein neues Produkt zu entwickeln? Permanente Überspannung wollen wir auch gar nicht abfangen, die Sicherung soll lediglich größeren Schaden (wie Entzündung der Elektronik/Zuleitungen o.Ä. verhindern). Wir haben aber das Problem, das oft auch viel Altanlagen viele Schütze/Relais haben, die bei Abschalten in den Altanlagen-Teilen irrsinnige Spannungsspitzen verursachen. Neulich hatten wir eine Anlage, bei der der Anlagen-Elektriker die DC-Versorgung halben um einen 40 Jahre alten 500kW Motor verlegt hat. Unsere Endstufen sollten Zwandgsbelüftzungen hierfür ansteuern. Auf der Versorgung war alles, nur kein DC :-/ Da half nur der Einsatz eines Schuhkarton großen externer passiver Filters um dem etwas entgegen zu wirken. Die Kabel anders zu verlegen war laut Anlagenbetreiber keine Option, da der riesige Motor in einem bereits abgenommenem EX-Gehäuse Steckte und durch die Abänderung der Kabelführung wohl die Betriebserlaubnis erloschen wäre...
Varistoren scheinen einen gewissen Verschleiß zu haben, jeder Durchbruch verursacht einen kleinen Schaden und langsamer als TVS-Dioden sind sie auch. Also entweder eine Sicherung davor oder ggf. mit einer Drossel die auch für den nötigen Stromabfall sorgen kann.
In rauer Industrieumgebung hat auch der Funkenstreckenableiter seinen Sinn. War früher in Telekommunikationsgeräten (Freileitung) obligatorisch. Kann im Gegensatz zum Varistor viel Energie aufnehmen und hat eine vernachlässigbare Eigenkapazität. Muss aber wegen der Zündverzugszeit wenn möglich durch einen Varistor ergänzt werden (nicht HF). Längsimpedanz zwischen Funkenstreckenableiter, Varistor und Schutzdiode nicht vergessen. Grüße von petawatt
Gerald K. schrieb: > Abdul K. schrieb: >> Zwischen TVS und Varistor sehe ich schon noch ne Lücke > > Wie könnte man die Lücke schließen? Durch Kombination von beiden?
Auf verseuchten Netzen habe ich gute Erfahrungen mit parallel geschalteten Motorkondensatoren gemacht. Damit macht man sich allerdings keine Freunde beim Energieversorger.
Kommt drauf an, Industrieanlagen verhalten sich wegen der Vielzahl an Transformatoren und Motoren (früher auch diversen Leuchtstofflampen mit Vorschaltgeräten, davon sind nur die HQIs geblieben) meistens ziemlich induktiv. Wenn Du da Kondensatoren parallelschaltest, tust Du dem EVU einen Gefallen. Die meisten Blindleistungskompensationsanlagen, die ich bislang gesehen habe, hatten auch nur zuschaltbare Kondensatorgruppen. Ich habe noch keine mit Drosseln gesehen.
Frickel schrieb: > Früher hätte ich die Vermutlich durch eine SMC-Bauform TVS (SMCJ28A) und > eine 1210-Varistor (AVX AC1210 (1,2J)) ersetzt. Aber lohnt sich das > noch? Naja so ein Varistor im 1210 ist ja jetzt auch nicht so der klassische Varistor, an den ich zuerst denke. Über den Sinn eines Varistors, der 1,2 J wegstecken kann, müsste ich auch erstmal nachdenken... Der richtige Varistor, also einer, der so ab 10J wegtut, ist das typische Bauteil, um im richtigen Moment die Vorsicherung zu ziehen. In einer sinnvollen Kombination würde man den mit einer Suppressor/Z-Diode einsetzen. Die Diode übernimmt energiearme ESD und schnelle Transienten, bis der Varistor leitet. Der wiederum versenkt dann bei Bedarf sehr viel Energie, bis entweder die Störung vorbei ist, oder die Vorsicherung ausgelöst hat, oder es ohnehin egal ist.
Hallo Varistoren haben im Gegensatz zu Zenerdioden eine deutlich längere Strom/Spannung-Kennlinie. Das erscheint als wenn der Varistor langsam schaltet. Der Varistor schaltet unverzögert sofort und keineswegs langsam. Ich hatte die Dinger im Schaltungen vermessen, Impulse unter eine us sind kein Problem. Abschalten kann durchaus langsam sein, das habe ich nicht gemessen. Gruß Peter
Hallo Es wäre schön wenn mal einige "Profis" die von ihnen in realen Produkten eingesetzte Schutzbeschaltung beschreiben würden. Vor allem warum die jeweilige im konkreten Fall so, auch von den Werten her,gewählt wurde ("Weil es so überall gemacht wird" lasse ich frecher weise mal nicht gelten). Auch würde es mich interessieren ob festgestellt wurde das die Schutzbeschaltung tatsächlich geschützt hat und ob sie bei der jeweiligen Anwendung, soweit irgendwie verifizierbar, tatsächlich überhaupt nötig war sprich öfter angesprochen hat - eventuell durch eine sich ergebene Nachbesserung, Dauerbeobachtung unter Realen Bedingungen (also keine vorsätzlich eingespeisten Störimpulse basierend auf irgendeiner Norm) oder ähnliches. Wieviel ist "Angst", kopieren, Tradition , Normen erfüllen und was hat unter den jeweiligen realen Bedingungen dann tatsächlich (nicht) ausgereicht? Theorie, Laborwerte und Normen findet man sehr leicht aber Berichte aus realen Anwendung (also nicht unter Laborbedingungen, nicht die vom Bauteilhersteller der "einfach" nur Impulse und ähnliches auf das "nackte" Einzelbauteil gibt), vor allem aber belastbare Auswertungen , also eben nicht nur etwas besseres Trail and Error (oder heftiges überdimensionieren - die Schutzschaltung wird schnell größer als die eigentliche Nutzschaltung) findet man zumindest im Netz so gut wie nicht. Praktiker
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