Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Auswahlhilfe Cameramodul (MIPI/USB)


von Christian D. (flyingchris)


Lesenswert?

Hallo,

ich plane schon seit einigen Monaten an einem Projekt und bin jetzt an 
einen Punkt gelangt wo ich Input von außen bräuchte.

Bei dem Projekt handelt es sich um eine Dashcam. Diese soll immer 
aufzeichnen, da deshalb aber große Datenmengen entstehen, wollte ich mir 
die files von der SDKarte über einen Raspberry saugen und diese auf eine 
große Platte z.B. SSD laden. Sobald ich dann zuhause im Wlan parke, 
wollte ich dann einen upload auf mein NAS starten lassen.
Nachdem ich mich aber ausführlich mit dem SDKarten Protokoll und 
Alternativen wie WLan SDKarten auseinandergesetzt habe ist diese 
Möglichkeit vom Tisch.
Danach wollte ich mir mein Kameraboard selbst bauen. Über die Uni habe 
ich schon PCBs designed. Ich wüsste also wie man Altium bedient, 
allerdings habe ich seitens Sony absolut keine Dokumentation was 
schematics in irgendeiner Art und Weise angeht gefunden. Mein Gedanke 
war, dass es - bspw. von ELP #S1 - fertige Kameraboards gibt mit CMOS 
Sensor und USB-Schnittstelle. Das PCB sieht aber sehr leer aus weshalb 
mein Gedanke war sowas selbst zu basteln. Nachdem ich aber unter anderem 
auch in diesem Forum dazu Threads gelesen habe die eher davon abraten, 
habe ich mich jetzt nochmal umgeschaut und günstigere Boards mit 
MIPI-Schnittstelle gefunden. Ich weiß allerdings nicht wie die 
Signalqualität bei MIPI über längere Strecken (3-5m) ist.

Und nach langem Gerede kommt jetzt eure Meinung ins Spiel.
Hat jemand schonmal Kontakte zu Sony gehabt? Liefern die 
Anschlussdiagramme mit, wenn man sich einen Sensor zur Probe bestellt?
Würdet ihr mir generell davon abraten ein Kameraboard selbst zu bauen 
und einfach zu einem fertigen Board raten?
Wie verhält sich die Reichweite von MIPI im Vergleich zu USB? So ~3m 
Reichweite bräuchte ich mindestens.

#S1: 
http://www.webcamerausb.com/elp-2mp-h264-sony-imx322-001lux-usb-camera-low-illumination-elpusbfhd06hl36-p-187.html

PS: Ich bin im übrigen ein halber Schwabe und deshalb ein kleiner 
Geizhals. Solange ich also keinen Reinraum brauche und Dokumentation zum 
Sensor bekomme, würde ich mir das board eigentlich gerne basteln wollen.

Danke und Grüße

von Himbereis! (Gast)


Lesenswert?

Christian D. schrieb:
> über einen Raspberry

War der (oder raspivid) nicht recht wählerisch was die CSI Quelle 
betrifft?

Kann CSI auch h264 transportieren? Wenn nicht wird wohl die Datenrate 
für x Meter Kabel zu groß.

von Christian D. (flyingchris)


Lesenswert?

Himbereis! schrieb:
> War der (oder raspivid) nicht recht wählerisch was die CSI Quelle
> betrifft?
> Kann CSI auch h264 transportieren? Wenn nicht wird wohl die Datenrate
> für x Meter Kabel zu groß.

Genau wegen sowas frage ich hier. Sowas ist halt Gold wert, wenn man das 
weiß bevor man die Teile bestellt und dann merkt, dass es ja gar nicht 
hinhaut. Mir ist auch gerade aufgefallen, dass der Raspberry 4 nur eine 
CSI-Schnittstelle hat. Da ich aber 2 Kameras benutzen wollte bleibt ja 
nur noch USB als Schnittstelle übrig. Ist auch glaube ich einfacher ein 
4adriges Kabel durchs Auto zu legen als ein 30 adriges.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

USB ist einfacher, rpi fehlt aber die Bandbreite für 2 Kameras auf usb.
Notgedrungen beides, und EV codec einkaufen. CSI kann 2 kameras, aber 
i2c hat Probleme im Auto bei längerer Leitung.

von Christian D. (flyingchris)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> USB ist einfacher, rpi fehlt aber die Bandbreite für 2 Kameras auf usb.

Ok. Gibt es einen alternativen yC der 2xfhd schaffen würde? Ich dachte 
aber, dass USB2.0 und USB3.0 über verschiedene Controller laufen.

von OpenCVler (Gast)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> rpi fehlt aber die Bandbreite für 2 Kameras auf usb.

Ein rpi4 kann keine 2 UVC-H264 FHD Streams abspeichern?

Wie viel MBit/s braucht denn eine Kamera?

Das es mit MJPEG oder gar YUV eng wird kann ich mir vorstellen..

von Christian D. (flyingchris)


Lesenswert?

OpenCVler schrieb:
> Wie viel MBit/s braucht denn eine Kamera?

Ich hab mal auf Wikipedia geschaut. Für h.264@1080 sind 20Mbit/s 
angegeben. Das wären 2,5Mb/s und somit noch voll in der 40Mb/s Usb2.0 
Spezifikation. Aber es dürfte die Frage sein, ob der raspberry 40Mb/s 
über die USB-Schnittstelle schieben kann. Ich bräuchte allerdings auch 
nicht 40Mb/s sondern 5-6Mb/s und da sehe ich nicht warum der raspeberry 
das nicht schaffen sollte.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Gehen wirds schon beim rp4.
Es gibt nur ein usb2.x , das heißt 2 Kameras sind das Limit, eine Maus, 
ein hid mit Helligkeitssensor oder Bordspannung, und die Kameras 
verabschieden sich mit der Zeit (Bandwith Problem).
Usb3.x ist separat, also müsstest du zumindest eine Kamera als usb3 
nativ haben,
damit du ein usb stick rein stecken kannst und das Zeug downloaden ohne 
dass dann ein reset oder init benötigt wird. Dasselbe gilt für zB. 
Bluetooth Adapter usw.
Einfacher ist es wenn du eine rpi camera nimmt und eine usb.

von Christian D. (flyingchris)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> Einfacher ist es wenn du eine rpi camera nimmt und eine usb.

Na das ist doch mal ein Wort.
Dann bedanke ich mich für eure Hilfe und wünsche noch einen schönen Tag. 
Werden die Themen hier geschlossen wenn sie fertig bearbeitet sind oder 
bleiben die so stehen?

von Mathias A. (mrdelphi)


Lesenswert?

Christian D. schrieb:
> Aber es dürfte die Frage sein, ob der raspberry 40Mb/s über die
> USB-Schnittstelle schieben kann.

Kein Problem, das schafft er lässig! Ich vermute dass Chris hier von 
unkomprimiertem Video ausging:

Chris schrieb:
> USB ist einfacher, rpi fehlt aber die Bandbreite für 2 Kameras auf usb.
> Notgedrungen beides, und EV codec einkaufen. CSI kann 2 kameras, aber
> i2c hat Probleme im Auto bei längerer Leitung.

von Mathias A. (mrdelphi)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> Gehen wirds schon beim rp4.
> Es gibt nur ein usb2.x , das heißt 2 Kameras sind das Limit, eine Maus,
> ein hid mit Helligkeitssensor oder Bordspannung, und die Kameras
> verabschieden sich mit der Zeit (Bandwith Problem).

Bei 40 MBit/s pro Kamera sehe ich kein Problem beide an einem USB-Host 
zu betreiben, selbst mit USB 2!?

von Frank K. (fchk)


Lesenswert?

Christian D. schrieb:
> Himbereis! schrieb:
>> War der (oder raspivid) nicht recht wählerisch was die CSI Quelle
>> betrifft?
>> Kann CSI auch h264 transportieren? Wenn nicht wird wohl die Datenrate
>> für x Meter Kabel zu groß.
>
> Genau wegen sowas frage ich hier. Sowas ist halt Gold wert, wenn man das
> weiß bevor man die Teile bestellt und dann merkt, dass es ja gar nicht
> hinhaut. Mir ist auch gerade aufgefallen, dass der Raspberry 4 nur eine
> CSI-Schnittstelle hat. Da ich aber 2 Kameras benutzen wollte bleibt ja
> nur noch USB als Schnittstelle übrig. Ist auch glaube ich einfacher ein
> 4adriges Kabel durchs Auto zu legen als ein 30 adriges.

Ich würde eher von Raspberry Pi abraten und zum NVidia Jetson Nano 
zuraten.

Beim Pi ist das ganze CSI/DSI Gedöns closed-source (da funktionieren nur 
die originalen Kamaras), bei NVidia kannst Du die beiden CSI2-Ports im 
Devicetree an Deine Kameramodule anpassen. Außerdem hast Du eine GPU, 
die Du für Berechnungen per CUDA nutzen kannst.

Die größeren Jetson Module haben sogar 6 CSI-Ports.

fchk

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.