Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hochspannungs - FlowConverter


von Fire H. (fireheart)



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Hallo Forum

Ich wollte wieder mal etwas Grundlagenforschung zum Thema 
Schaltnetzteile betreiben und hab mich zum Thema "Durchflusswandler" 
eingelesen.
Bei den Schaltnetzteilen gibt es ja offenbar Sperrwandler und 
Durchflusswandler (und Resonanzwandler). Der Durchflusswandler scheint 
die aufwändigere Variante zu sein, was aber erst recht meinen Ehrgeiz 
geweckt hat.
Der Durchflusswandler muss verschieden lange Pulse jeweils abwechselnd 
durch die Primärwicklung des Trafos schicken, um sekundär verschiedene 
Spannungen zu erbringen.
Da es sich um ein Entwicklungsprojekt handelt, hab ich gleich zwei 
unterschiedliche Varianten aufgebaut. Zum Einen "nur" einen wie oben 
beschriebenen Durchflusswandler, zum Anderen einen primärseitigen 
Step-Down Wandler, der die Mittelpunktsanzapfungsspannung zunächst 
regelt und dann erst mit verteilten Pulsen auf den Trafo geht. Diese 
Variante war ursprünglich für Wechselhochspannung geplant und mit dem 
Trimmpoti sollte nur ein "günstiges" Puls/Pausenverhältnis einmal fix 
eingestellt werden.
Die Schaltung sieht zwar aufwändig aus, ist aber schnell erklärt:
Mit A1 wird ein 15kHz Dreiecksignal erzeugt, das über die folgenden 
Komparatoren in ein PWM Signal umgewandelt wird. Mit A2 erfolgt die 
StepDown Wandlung, mit A3 und A4 die jeweils gleich ausgeführten 
Pulsverteiler. Die "Trickschaltung" mit dem 22nF Kondenstator dient 
lediglich zum Schutz der Schalttransistoren, falls der Komparator keine 
Pulse mehr liefern sollte.
Nun gut, mit einem Inverter von LCD-Bildschirmen komm ich damit auf etwa 
2kV im Leerlauf (10MOhm Messwiderstand), mehr oder weniger gut regelbar.
Mit einem wirklichen Hochspannungstrafo (siehe Anhang) erziele ich aber 
keine Erfolge (ohne Gleichrichtung am Ausgang, weil ich keine Dioden und 
Kondensatoren für 15kV hab). Da kommen maximal ein paar 100 Volt raus, 
aber nicht die 15kV, die dieser Trafo eigentlich können sollte.
Ich hatte auch versucht, Schottky-Dioden von den Trafowicklungen zu +12V 
als Transistorschutz einzubauen .. dann geht (fast) gar nichts mehr, 
offenbar läuft sich dann der Strom über diese Dioden tot und 
transformiert nichts mehr ... was mich allerdings zu dem Schluss kommen 
lässt, dass das Ding immer noch auch ein wenig als Sperrwandler 
funktioniert, nur warum?
Kann es sein, dass dieser Hochspannungstrafo viel Luftspalt (für 
Sperrwandler) besitzt und daher als Durchflusswandler nicht geeignet 
ist?
Anmerkung: Die Oszillogramme zeigen die Schaltung mit 470 Ohm 
Widerständen als Last, um die grundsätzliche Funktion der Ansteuerung zu 
überprüfen. Mit den Transformatoren sieht das dann ziemlich schlimm aus.

Grüße
FireHeart

von MaWin (Gast)


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Fire H. schrieb:
> Der Durchflusswandler muss verschieden lange Pulse jeweils abwechselnd
> durch die Primärwicklung des Trafos schicken, um sekundär verschiedene
> Spannungen zu erbringen

Da hast du was grundsätzlich missverstanden.

Dein Schaltplan ist kein spannungsregelbarerDurchflusskonverter.

Es feht ihm die Spule am Ausgang.

Guck dir einen nichtisolierten Buck-step-down an:
1
In ----+
2
       |
3
PWM --|<
4
       |
5
      +--Spule--+-- Ausgang
6
     _|_       |
7
     /_\      Elko
8
       |         |
9
      GND  GND
Per PWM wird die höhere Eingangsspannung eingeschaltet, im 
Ausschaltmoment leitet eine Freilaufdiode oder ein 
Synchrongleichrichter. Aus dem PWM wird aber nur durch die nachfolgende 
Spule mit Ausgangselko eine niedrigere regelbare Gleichspannung, ohne 
diese Teile würde es ein PWM Signal bleiben.

Ein Durchflusswandler ist nun nichts anderes als dieser Buck-step-down, 
nur dass seine Eingangsspannung über einen Trafo kommt, und damit höher 
oder niedriger, vor allem aber galvanisch isoliert von der 
Eingangsspannung ist.

Während die Spule am Ausgang eine energiespeichernde Speicherspule ist, 
ist der Trafo davor bloss ein möglichst gut koppelnder Trafo, also 
hochpermeabler Kern.

Deiner Schaltung fehlt die Spule komplett,  der Ausgangskondensator ist 
klein, daher bleibt bei ihr PWM auch PWM (wären die 22nF mehr, bekäme 
der Ausgangselko pro PWM Impuls ständig einen auf's Haupt, mit 
Kurzschlussstrom und miesem Wirkungsgrad).

Deine Schaltunv kann durch den PWM Tastgrad keine Ausgangsdpannung 
regeln. Nur (100% Pulsbreite) für maximale Spannung ungeregelt.

von Fire Heart (Gast)


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Grundsätzlich hast du recht, aber auf 2kV Niveau bräuchte ich aufgrund 
der kleinen Ströme doch eine sehr große Drossel, die ich dort nicht 
verwirklichen kann. Gleiches gilt für den Elko. Außerdem zähle ich auf 
Induktivitäten im Trafo selbst.
Zudem scheint das auch nicht das Problem zu sein. Ich könnte mit beiden 
Zweigen und einem Invertertrafo die Spannung gut linear bis auf 2kV 
regeln.
Mein Problem ist der andere Trafo, der mir eine Wechselspannung auf 15kV 
transformieren hätte sollen...da kam nicht viel mehr als 300V raus. Die 
ursprüngliche Schaltung damit (scheint ein Resonanzwandler mit einem 
Transistor zu sein) erzeugt tatsächlich 15kV bei nur 4V Speisespannung 
und etwa gleicher Frequenz von etwa 10kHz.

Fire

von FlowInTheRiver (Gast)


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Flußwandler heißt im Englischen nicht Flow Converter. Auch nicht River 
Converter. Sondern Forward Converter.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Für ihn sollte man das eher "Fire Converter" nennen...

Bist Du sicher, daß Du mit diesem Kentnissstand mit 15kV herumspielen 
solltest? Oder Elkos mit Hochspannung aufladen? Sowas kennt keine 
Freunde, ein kleiner Fehler... Du bist tot.

Ansonsten, welche Ausgangsleistung soll der Ofen denn erreichen?

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Fire H. schrieb:
> einen primärseitigen
> Step-Down Wandler, der die Mittelpunktsanzapfungsspannung zunächst
> regelt

Deinem Step-Down fehlt die Regelung. Du stellst das 
Puls-Pausenverhältnis mit dem Poti fest ein. Eine Regelung würde dieses 
Verhältnis nach Bedarf variieren. Daher die Bezeichnung 
Pulsweitenmodulation (PWM).

Fire H. schrieb:
> Ich hatte auch versucht, Schottky-Dioden von den Trafowicklungen zu +12V
> als Transistorschutz einzubauen .. dann geht (fast) gar nichts mehr,

Ist ja klar, mit den Dioden hast Du die Primärwicklungen 
kurzgeschlossen.

Fire Heart schrieb:
> Mein Problem ist der andere Trafo, der mir eine Wechselspannung auf 15kV
> transformieren hätte sollen...da kam nicht viel mehr als 300V raus. Die
> ursprüngliche Schaltung damit (scheint ein Resonanzwandler mit einem
> Transistor zu sein) erzeugt tatsächlich 15kV bei nur 4V Speisespannung
> und etwa gleicher Frequenz von etwa 10kHz.

Dieser Übertrager (nicht Trafo) arbeitet mit der hohen Spannung während 
der Sperrphase des Transistors. Außerdem ist noch eine Diodenkaskade 
nachgeschaltet, um 15KV zu erreichen.

von Egon D. (Gast)


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Sven S. schrieb:

> Dieser Übertrager (nicht Trafo) [...]

Hast Du für diese sprachliche Festlegung mal eine
belastbare Referenz?

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Egon D. schrieb:
> Hast Du für diese sprachliche Festlegung mal eine
> belastbare Referenz?

Die "belastbare Referenz" bin ich.
Die sprachliche Festlegung beruht auf der Bedeutung des Begriffs 
"transformieren".
In einem Sperrwandler wird keine Spannung transformiert, sondern Energie 
übertragen (viell. besser: Hinübergetragen).
Die Unterschiede in der Funktion von Durchfluss- und Sperrwandler setze 
ich als bekannt voraus.

In Wirklichkeit kann ein Übertrager aus einem Sperrwandler auch als 
Transformator benutzt werden. So wie es der TO gemacht hat. Das Ergebnis 
wird aber eher frustrierend sein, weil sich der hohe 
Magnetisierungsstrom auf der Primärseite störend bemerkbar macht. Bei 
dem Bauteil, das der TO verwendet hat, sind außerdem Primär- und 
Sekundärwicklungen entfernt angeordnet, was für eine geringe magnetische 
Kopplung sorgt. Als Transformator das denkbar schlechteste Bauteil.

von Fire Heart (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Bist Du sicher, daß Du mit diesem Kentnissstand mit 15kV herumspielen
> solltest? Oder Elkos mit Hochspannung aufladen? Sowas kennt keine
> Freunde, ein kleiner Fehler... Du bist tot.

Keine Sorge, ich arbeite seit 25 Jahren auch beruflich mit 35kV Anlagen, 
die 5000A führen und nicht 0.001A wie dieser Testaufbau.

Die Elkos kriegen nur die 2kV ab, weil spannungsfestere könnt ich auf 
die Schnelle nicht auftreiben. Durch den 10M Messwiderstand bleiben sie 
nach dem Abschalten auch nicht geladen.
Die 15kV hätten nur Wechselspannung sein sollen...aber vermutlich ist 
dieser Trafo nur für die Verwendung als Resonanzwandler ausgelegt.
All diese Spielereien sollten als Isolationsmessgerät eingesetzt werden. 
Ich hatte vor 20 Jahren schon mal so ein 1kV Netzteil gebastelt und 
damit allerlei Dinge getestet...das Ding ist mir abhanden gekommen.

von Fire Heart (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Dieser Übertrager (nicht Trafo) arbeitet mit der hohen Spannung während
> der Sperrphase des Transistors. Außerdem ist noch eine Diodenkaskade
> nachgeschaltet, um 15KV zu erreichen.

In der Originals Haltung dieses "Übertragers" kommt nur ein Transistor 
und ein paar passive Bauteile primärseitig zum Einsatz. Es wird wohl mit 
dem Trafo selbst ein Schwingkreis aufgebaut. Das Ding liefert dann 
sekundärseitig wirklich hohe Spannung bei etwa 10kHz. Ob es 15kV sind 
ist schwer abzuschätzen, er schafft es, über 7mm durch Luft zu zünden. 
Nur leider lässt sich mit dieser Schaltung keine verstellbare (muss 
nicht ausgeregelt sein) Spannung erzeugen.
Wie könnte man es mit diesem Ding doch noch zu was bringen?

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Fire Heart schrieb:
> Die Elkos kriegen nur die 2kV ab,

Elko = Elektrolytkondensator.
Du hast da aber keramische Kondensatoren (Kerko) verbaut.

Fire Heart schrieb:
> Wie könnte man es mit diesem Ding doch noch zu was bringen?

Wie in der ursprünglichen Schaltung: Als Sperrwandler.

von Fire Heart (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Elko = Elektrolytkondensator.
> Du hast da aber keramische Kondensatoren (Kerko) verbaut.
Sorry, mein Fehler...ist offenbar im Gehirn so verankert, dass man nach 
einem Gleichrichter Elkos verbaut. In dem Fall natürlich Kerkos.


> Wie in der ursprünglichen Schaltung: Als Sperrwandler.
Ein Sperrwandler ohne Diode und Kondi am Hochspannungsteil? Der liefert 
dann vermutlich nur Hochspannungsnadelimpulse und keine 'saubere' 
Wechselspannung, oder?

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Fire Heart schrieb:
> Ein Sperrwandler ohne Diode und Kondi am Hochspannungsteil? Der liefert
> dann vermutlich nur Hochspannungsnadelimpulse und keine 'saubere'
> Wechselspannung, oder?

Es wären schon etwas "dicke" Nadeln.
Eine "saubere" Wechselspannung könnte man auch zaubern, indem der/den 
Primärwicklung/en ein Kondensator parallel geschaltet wird, und so ein 
Schwingkreis entsteht, der vom Transistor/den Transistoren mit der 
Resonanzfrequenz angestoßen wird. Um eine höhere Ausgangsspannung zu 
erreichen, müsstest Du die Primär-Windungszahl verringern, oder die 
Spannung erhöhen.

von Fire Heart (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Eine "saubere" Wechselspannung könnte man auch zaubern, indem der/den
> Primärwicklung/en ein Kondensator parallel geschaltet wird, und so ein
> Schwingkreis entsteht, der vom Transistor/den Transistoren mit der
> Resonanzfrequenz angestoßen wird.

Das wird vermutlich genau das sein, was die Originalschaltung mit diesem 
Trafo macht.

Leider ist meine Elektronik nicht für große Leistungen ausgelegt, sonst 
hätte ich jetzt den Spieß umdrehen können und mit einem anderen Wandler 
ein 3V/100A Netzteil bauen können...aber (professionelle) Netzteile bis 
30A hab ich schon ;-)

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